Waiting For
Louise (EP) |
Januar 2017 |
- Geplante Veröffentlichung: Januar 2017, achte E=MC²-Platte
- Format: Vinyl 12" EP mit CD, 4 Titel, 26:00
- Aufnahme: SoundRoom, Dinslaken, 12.-14. August 2016, Mark Seidel
- Mix: SoundRoom, Dinslaken, 18./19. September 2016, Mark Seidel
- Besetzung:
Detlef Goch (perc, cajon, glockenspiel)
Michael Mann (voc, ag, banjo, bariton, harp, harmonium)
Johannes Lehmann (bg)
Ute Rettler (eg, ag)
- "Soldier Boy" (Michael Mann)
- "No Words" (Michael Mann)
- "Jennifer Cool" (Michael Mann)
- "New Tricks For Old Dogs" (Michael Mann)
- EP ab 13. Januar 2017 erhältlich! Preis: 12€ (inkl.
CD) bzw. 10€ (ohne CD). Bitte hier über
bestellen unter Angabe, ob die Bonus-CD gewünscht ist oder nicht.
Rezensionen:
Überrascht war ich schon etwas, als ich die neue EP von Waiting For Louise zum Rezensieren in den Händen hielt, denn drei der vier Stücke sind alte Bekannte. "No Words", "New Tricks For Old Dogs" und "Jennifer Cool" sind allesamt auf dem 2008er New Tricks For Old Dogs zu finden. "Soldier Boy" dagegen ist neu. Ebenfalls neu in der Band Vita ist das Medium dieser Platte: Vinyl. Und das ist gut so, denn die Musik von Waiting For Louise kann man durchaus als entschleunigte (eigentlich mag ich diese neuen deutschen Worte nicht) Musik bezeichnen und dazu passt das Rotieren mit 33 Umdrehungen in der Minute perfekt.
Das bedeutet nun aber keineswegs, dass hier etwas dahin plätschert, während sich der Plattenteller dreht. W4L hat das besondere Händchen, sich auf das Wichtige und Wesentliche zu konzentrieren und dabei stets eine enorme Spannung zwischen den Texten und der Instrumentierung zu halten. Stilistisch sind sie schwer zu packen, die vier Musiker, Michael Mann, Detlef Goch, Johannes Lehmann und Ute Rettler.
Den allumspannenden Mantel möchte ich schon mit dem Label Singer/Songwriter versehen. In den Mantel sind aber Stoffe gewebt, die man auch bei Leuten wie J. J Cale, Jerry Garcia (zum Teil in Verbindung mit David 'Dawg' Grisman, wenn letzterer nicht gerade lupenreines Bluegrass spielt) findet. Und natürlich bei Van Morrison, dem Nordiren, dessen Musik man ebenso aufmerksam goutieren muss, wie die von den vorliegenden Protagonisten.
Die drei Stücke von "New Tricks For Old Dogs" sind natürlich neu interpretiert und ich sage schon mal, dass sich die neue Herangehensweise gelohnt hat. Zwar erkennbar, wenn auch sofort auffällt, dass bei "No Words" z. B. das einleitende, treibende Schlagzeug fehlt. Aber erst mal zu dem neuen Track "Soldier Boy". Dieser wurde 2014 von Michael geschrieben (der übrigens Urheber aller Nummern ist) und behandelt das Thema Kindersoldaten am Beispiel eines zwölfjährigen Jungen. Wie aktuell das Thema leider ist, geht während ich hier sitze und schreibe, gerade durch die Presse …
Musikalisch fließt das Ganze ganz locker und der relaxte, aber spannende Groove erinnert mich an die großartige Eingangsmusik von Jeff Beal aus der Serie "House Of Cards". Utes Strat liefert hier Gitarrenparts, die zusammen mit Michaels Suzuki Resonatorgitarre eine konträre Stimmung zum Thema der Nummer setzen. Will sagen, das ist allerfeinste Musik und Stellenweise erinnern Utes Licks an den typischen Knopfler-Sound.
Aus dem 'alten' "No Words", diesem percussiven Monster ist eine ruhige Nummer geworden. Eine vordergründig ruhige, bei der Schlagwerk und Blues Harp durch ein indisches Harmonium und Glockenspiel ersetzt wurden. Auch tempomäßig ist die Handbremse gezogen, was dem Stück allerdings sehr gerecht wird. Baritongitarre und Fender Stratocaster kommen so zu ihren Schwingungen und wenn Ute der Fender ihre Töne entlockt, darf man zum Hören auch gerne eine etwas höherwertige Anlage benutzen. Das Eigenlabel E=MC²-hat sehr gut gearbeitet.
Auch "New Tricks For Old Dogs" ist etwas langsamer als das bekannte Pendant, beginnt aber rhythmisch mit einer Tomtom-Passage.und scheint mir ansonsten sehr an Tiefgründigkeit gewonnen zu haben. Die Bridge hatte mir bereits damals sehr gut gefallen, gewinnt aber hier durch das beherzte Spiel der zwölfsaitigen Takamine Akustikgitarre enorm an Dynamik. Und dann gibt es zwei kurze Momente, die sowas an eine Nummer von Grateful Dead (Touch Of Grey müsste das sein … könnte aber auch aus Terrapin Station sein. ) erinnern. Perfekt
"Jennifer Cool", diese Bardame, die den Mann nach der Arbeit aufbaut und von Zeit zu Zeit dessen Spannungen auch abbaut, ist nach wie vor eine Nummer, die von schöner Tristesse lebt. Diese Stimmung, die 2008 hauptsächlich von Banjo und Mundharmonika lebte, erfährt durch Gitarrenläufe à la Santana noch eine verstärkende Wirkung. Überhaupt finde ich, dass durch Ute an der Gitarre die bekannten Nummern gewonnen haben. Auf "New Tricks For Old Dogs" war sie ja nicht dabei, was alleine schon Unterscheidungsmerkmal beider Versionen der drei Stücke ist. Aber generell kann ich für mich ganz subjektiv sagen, dass die neuen Versionen top sind. Das bedeutet nicht, dass die Vorgänger das nicht waren. Wir sehen bzw. hören das ja fast jeden Tag, dass eine Nummer nämlich niemals (oder meinetwegen selten) ein Endstadium hat. Anders interpretiert, entweder selbst oder durch eine andere Band, kann ein Stück oft gewinnen.
Ich treibe dem Michael jetzt mal kurz ein paar Falten auf die Stirn, in dem ich eine Band erwähne, deren Nennung in einem WfL-Review so sinnig ist, wie ein Stück Tofu bei meinem Rindfleisch Bauern im Hofladen. Hand aufs Herz: Ist Guns N' Roses' Version von "Knocking On Heavens Door" nicht geil? Und das, ohne auch nur ein Fitzelchen Geilheit von Dylans Original zu nehmen. Man könnte, um näher am WfL-Genre zu bleiben, auch "Brown Eyed Girl" von Van Morrison und die Grateful Dead-Version nehmen.
Allerdings haben die neuen Versionen einen unschlagbaren Vorteil, man kann sie nämlich auf Vinyl genießen. Im März des kommenden Jahres soll die EP veröffentlicht werden. Und zwar als reine Vinyl-Ausgabe oder als Vinyl plus CD. Eine CD alleine ist dagegen nicht geplant.
Meines Wissens die erste Vinyl-Veröffentlichung der sympathischen Band Waiting For Louise vom Niederrhein. Dabei handelt es sich um eine EP mit vier Stücken, die es auf immerhin 25:40 Minuten bringt. Wobei natürlich Qualität vor Quanität geht und erstere steht bei W4Louise naturgemäß ganz vorne. Zunächst mag der ein oder andere monieren, dass hier mit "Soldier Boy" nur ein neuer Song zu finden ist. In der Sache zwar richtig, aber die anderen drei Titel wurden neu eingespielt und wer genau hinhört wird heraushören worum es Waiting For Louise geht. Die Vier spielen hier all ihre Reife, Erfahrung, eine gehörige Portion Gelassenheit und Ausgeruhtheit aus, die sie sich in langen Jahren des Interagierens angeeignet haben. Nicht was sie hier von sich geben, sondern wie sie es tun, steht auf der EP im Mittelpunkt. Detlef "Locke" Goch ist für die Rhythmusinstrumente (Cajon, Shaker, Glockenspiel, Tomtoms, Schellenring, Becken) zuständig und spielt keinen Ton zu viel, wobei jeder punktgenau und wirkungsvoll die Titel förmlich mitbestimmt, Die Bassläufe von Johannes Lehmann malen nicht nur einen dunklen Grund, sondern bringen den Songs die angemessene Schwingung bei. Ute Rettler hat ihre Gitarren im wahrsten Sinne des Wortes im Griff, gelassene Soli und gefühlvolle Melodielinien zeichnen ihr Spiel aus. Michael Mann bedient Suzuki, Gitarre, Harmonium, Banjo und Mundharmonika, die für die kleinen besonderen Momente der Songs sorgen. Seine unverwechselbare Stimme raunzt und maunzt wie eh und je, gewinnt jedoch auf dieser EP durch die bedächtig-konzentrierte Artikulation an Ausdruckskraft hinzu. Mann klingt wie eine verzögerte Kreuzung aus Robert Forster und Lou Reed, die letztlich ganz Michael Mann ist. Mann ist das gut geworden, möchte man der Band zurufen. Vier Songs, die wie aus Raum und Zeit gefallen scheinen. Musik, die dich zum Träumen, Nachdenken, Vergessen und Erinnern bringt. Hach! Jetzt sind wir auf den Geschmack gekommen und warten auf eine ganze LP mit Waiting For Louise covern Waiting For Louise.
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Treetones |
November 2013 |
- Veröffentlichung: November 2013, fünfte E=MC²-Platte
- Format: CDR, 7 Titel, 45:00
- Aufnahme und Mix: Musikfabrik Dinslaken, Januar, Mai und Oktober
2013, Tommy Werlich
- Besetzung:
Detlef Goch (perc,
cajon, glockenspiel)
Michael Mann
(voc, ag, banjo, bariton, harp, harmonium)
Johannes Lehmann
(bg)
Ute Rettler (eg,
ag, mand)
- Some People (Michael Mann, Bernd Baumgart)

- Ballad Of Blitzen Trapper The Scorpions (Michael Mann)
- Song To A Tattler (Michael Mann)
- Sequoia Tree (Michael Mann)

- Talking Big (Michael Mann)
- I Love The Rain (Michael Mann)
- Amsterdam Record Shop (Michael Mann)
- CD ab dem 08. November 2013 erhältlich! Preis: 10€.
Bitte hier über
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- Lyrics & more
Rezensionen:
In gleicher Besetzung wie auf der letzten Platte Roadsongs For The Business Class präsentiert sich ein mittlerweile alter Bekannter in unserem Magazin: Waiting For Louise. Würde man blind verkosten, wäre bereits nach den ersten Takten klar, wer da musiziert. Die Spielweise der Protagonisten und insbesondere die Stimme Michael Manns sind einfach unverkennbar. Mit leicht (aber angenehmem) brüchigen Timbre serviert uns der Singer/Songwriter seine Geschichten. Die wiederum kann man löblicherweise auf der Website der Band nachlesen und bekommt obendrein etwas zu den Songs erzählt.
Wer so z. B. wissen möchte, woher die Inspiration zu seinem Song kommt, erfährt, dass man als Musiker immer 'im Dienst' ist. Gerade dann, wenn man als Singer/Songwriter etwas erzählen und mitteilen will. So saß Michael in einem Urlaub am Stamm des als größten lebenden Baum der Erde geltenden General Sherman Baumes und fand im Schatten dieses riesigen Lebewesens die Worte für sein "Sequoia Tree". Einfache Worte, die allerdings zum Nachdenken anregen.
»Sequoia Tree, sequoia tree,
If you could only speak to me
What kind of story could you tell
From high up in the foggy mountains?«
Eingewebt sind die Lyrics in ein feines Gespinst aus zarten Saitenklängen und Glockenspiel. Überhaupt ist die Instrumentenauswahl auf "Treetones" so ausgelegt, dass man unbedingt auf Feinheiten achten sollte. Seien es die unterschiedlichen saitenbespannten Klangkörper, Glockenspiel, der Regenmacher oder das indische Harmonium. Immer kann man eine neue Nuance in den Liedern ausmachen. Hinzu kommen wohltuende Akkordwechsel, die des Öfteren zum Zurücklehnen animieren, die dazu einladen, mitzusummen oder sich einfach fallen zu lassen.
Waiting For Louise ist aber weit davon entfernt, einzulullen. Dazu ist die Musik trotz aller genretypischen Attitüden immer wieder aufmüpfig. Sei es per Stimme oder aber auch durch den Einsatz der elektrischen Gitarre, die besonders in "Ballad Of Blitzen Trapper & The Scorpions" 'laufen' darf. Logisch, dass Schlagwerk und Bass nicht zum Nichtstun verdammt sind. Beide Rhythmusmacher sind stets zur Stelle, um den Rahmen für 'die anderen' zu bestimmen.
Alle Tracks stammen von der Band selbst und mit "Song To A Tattler" finde ich gar einen alten Bekannten vom Album New Tricks For Old Dogs in leicht veränderter Fassung. Die Band ist sich stilistisch treu geblieben und das ist gut so. Waiting For Louise ist ein Garant für Musik, die man zu jeder Tages- oder Nachtzeit hören kann und die verlässlich wohltuende Tunes für alle Lebenslagen bereithält.
Waiting For Louise sind die mit Abstand beste Americana Band (im weitesten Sinne), die ohne Plattenvertrag im Eigenvertrieb ihre grandiosen Werke vertreibt. Sie gehören unbedingt auf die Bühne des OBS. Herr Stiew, übernehmen Sie!
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Roadsongs
For The Business Class |
Dezember 2010 |
- Veröffentlichung: Dezember 2010, vierte E=MC²-Platte
- Format: CDR, 12 Titel, 73:50
- Aufnahme: Musikfabrik Dinslaken, 22. Oktober bis 20. November 2010, Tommy Werlich
- Mix: 20./21. November 2010, Tommy Werlich an den Reglern und Michael
mit dem letzten Wort
- Besetzung:
Detlef Goch (dr,
perc)
Michael Mann
(voc, ag, banjo, harp)
Johannes Lehmann
(bg)
Ute Rettler (eg,
ag, mand)
- Gäste:
Silke Reinders (bvoc)
Werner Garden (bvoc, voc*)
- Birdsong Pt. I: 04:30
(Michael Mann)
- Sad Marie (Michael Mann, Susanne Kowalsky)
- Ghost Of Your Past (Michael Mann)
- Four Seasons Traveller (Michael Mann, Werner Garden)*
- While I'm Sleeping (Michael Mann)
- Little Black Car (Bernd Baumgart, Michael Mann)
- Furious (Michael Mann)
- Thoughts To An Old Friend (Michael Mann, Werner Garden)*
- Perfect Day (Michael Mann)

- Blinking Sign (Michael Mann)
- Awesome View (Michael Mann)
- Birdsong
Pt. II: Killing Time (Michael Mann, Johannes Lehmann)
Pt. III: Interlude (Ute Rettler)
Pt. IV: Secrets (Michael Mann)
- CD ab dem 06. 12.2010 erhältlich! Preis: 10€. Bitte
hier über
bestellen
Rezensionen:
Michael Mann und Detlef Goch sind die Konstanten in der Bandgeschichte von Waiting For Louise, die im Jahre 1992 begann, als sie eine akustische Alternative für ihre Rockformation Rusty Nails suchten. 2003 veröffentlichten sie in Eigenregie die CD „Live In Wesel“ mit Coverversionen. Auch auf der CD „10 Songs“ (2004) wurden Fremdkompositionen neu interpretiert. 2008 lieferten sie auf dem Album „New Tricks For Old Dogs“ neben drei Coverversionen sieben eigene Stücke ab.
Die deutsche Band Waiting For Louise hat schon viele Inkarnationen durchlaufen, die aktuelle Besetzung liest sich so: Detlef Goch am Schlagzeug und Perkussionsinstrumenten, Johannes Lehmann bearbeitet den Bass, Ute Rettler greift in die Saiten (A-Gitarre, E-Gitarre, Mandoline) und Michael Mann ist Sänger sowie Harp-, Banjo- und A-Gitarrenspieler. Letzterer ist auch Mitglied der schon erwähnten Rusty Nails und der Formation Songs To The Siren.
Man muss nicht unbedingt mit der Business Class reisen, um den Eigenkompositionen auf „Roadsongs For The Business Class” zu lauschen, denn mit Vogelgezwitscher entführen Waiting For Louise in ihre zauberhafte Welt, die nach jenem Intro namens „04:30” zu dem eindringlichen „Ghost Of Your Past“ überleitet. Ein Titel, der an The Go-Betweens in ihrer Phase zwischen „Spring Hill Fair“ und „Liberty Belle And The Black Diamond Express“ denken lässt. Manns emotional-eindringliche Flüsterstimme wird von Gastsängerin Silke Reinders wundervoll harmonisiert. Ihre Stimme ist auf dem über neun Minuten intensiv instrumentierten „Four Seasons Travellers“ ebenso präsent wie auf dem zwischen Pentangle und Fairport Convention schwingenden Song „Sad Marie“. Über acht Minuten meditieren Waiting For Louise über das Thema „While I’m Sleeping“ mit wispernd-raunender Stimme, zirpenden Saitenklängen, dunklen Trommeln, sehnsüchtiger Harp und wogendem Bass.
Dem Tanzbodenschleicher „Little Black Car“ folgt die zärtlich vorgetragene, knapp 7-minütige Ballade „Furious“, die in sanftem Schimmer zu glänzen weiß und auch im Kosmos von Songs To The Siren eine Heimat gefunden hätte, was auch für die nachdenklichen „Thoughts To An Old Friend“ gilt. Es folgt der rhythmisch-beschwingte bassbrummende „Perfect Day“ und das zwielichtige „Blinking Sign“. Der fein gesponnene „Awesome View“ reflektiert auch das gelungene Coverartwork. Zum Finale der 10-minütige „Birdsong“, der den Vogel zwitschernden Kreis zum Beginn des Songreigens schließt und auch Zwiesprache mit dem anderen diesjährigen Michael-Mann-Album „Songs To The Siren 2“ hält. „It’s all one song“ hat Neil Young mal gesagt und es ist dieser eine Kopf, der in drei sehr guten Bands steckt: Michael Mann.
Ohne die Qualität des Vorgängers „New Tricks For Old Dogs“ schmälern zu wollen: Waiting For Louise haben mit „Roadsongs For The Busimess Class“ ihr eigenständigstes, vielleicht sogar bestes Album eingespielt. Immer wieder ist es Michael Manns Gesang – der in Silke Reinders’ Stimme einen herrlichen Harmoniepart bekommen hat – und seine Art des Songwritings, das die Vorbilder Go-Betweens, Tim Buckley, Pentangle, Fairport Convention etc. erahnen lässt und doch ganz eigene Wege geht. Sehr gut in Szene gesetzt von Tommy Werlich im Studio B der Musikfabrik Dinslaken. Das Warten auf Louise hat sich wieder mal mehr als gelohnt!
Deutschlands beste UNSIGNED BAND hat wieder zugeschlagen und mich erneut vollkommen überrascht. Angefangen haben sie als grandiose Country-Folk-Cover Band. Im letzten Jahr kamen eigene Songs dazu und jetzt haben sie völlig auf Cover-Versionen verzichtet und ihr Spektrum um Psychedelic-Rock-Elemente erweitert. Man fühlt sich wohlig in die Endsechziger Jahre zurückversetzt. In eine Zeit, als Bands wie KALEIDOSCOPE oder LOVE Folkrock-Grenzen sprengten. Oder man wird an Wunderwerke wie David Crosby`s IF I COULD ONLY REMEMBER MY NAME erinnert. Meine Platte des Jahres.
Seit dem Jahr 2002 ist Waiting For Louise in meinem Fokus. Die beiden Säulen Michael Mann (Gesang, Saiteninstrumente) und Detlef Goch (Schlagzeug, Perkussion) musizieren bereits seit 1992 gemeinsam und bilden den kleinsten gemeinsamen Nenner der Formation. Dritte Säule und bereits seit 2002 im Line-up ist Basser Johannes Lehmann. Wer meine Reviews verfolgt und im Besonderen die drei Rezis zu dieser Band gelesen hat, weiß, dass ich 2008 'die weibliche Stimme', als Kontrast zu Michaels unnachahmbarem Organ vermisst habe. Und er weiß auch, dass W4L Coversongs der 'sehr selten nachgespielten Art' im Programmheft stehen haben: »Wo W4L draufsteht sind nun mal Coverversionen drin und so langsam mausert sich das Quintett zu meiner Lieblingscoverband«. Stehen 'hatten', denn mit "Roadsongs For The Business Class" gibt es nun ein Album, das ausnahmslos aus Eigenkreationen besteht.
Mit Ute Rettler (Gitarren) und Guido Schuchert (Mandoline, Banjo, Gitarre), der von 1998 bis 2000 schon mal in der Band spielte, wurde die Saitenfraktion enorm verstärkt. Und da man immer noch 'ne Schippe drauflegen kann, sind auf "Roadsongs For The Business Class" noch zwei Stimmen in der erweiterten Besetzung: Silke Reinders und Werner Garden. Aufgenommen wurde das Ganze wieder in der Musikfabrik und zwar innerhalb eines knappen Monats im Herbst des vergangenen Jahres. Spätestens jetzt sollte sich ein Label der Band annehmen. Die Zeit ist reif. Bis das geschieht, ist das Album über die W4Ls-Website (Link siehe unten im Linkblock) zu beziehen.
Die komplette Platte ist sehr dicht und atmosphärisch - auch durch das Wechselbad der Gefühle, das die weiblichen und männlichen Stimmen beim Hörer hinterlassen. Schön zu hören beim "Four Seasons Traveller", diesem durch die bassbetonte, düster wirkende 'Hintergrundlandschaft' sehr intensiven Song. Und intensiv sind weitere Nummern. Mal ist der Gesang fordernd und treibend, dann hat es Michael drauf, seiner Stimme eine scheinbare Zerbrechlichkeit mitzugeben, die an unter Spannung stehendes Glas denken lässt. Dezent die instrumentale Begleitung ... man möchte fliegen können, um auf diesem Track zu reiten. In anderen Frequenzbereichen intonieren die Vocals im zeitlupenhaft groovenden "Thoughts To An Old Friend". Das Songwriting ist vom Allerfeinsten. Abwechslungsreich, auch innerhalb einzelner Tracks, präsentiert sich "Roadsongs For The Business Class" und wenn auch alle Stücke Eigenkompositionen sind, meint man stets, Wohlbekanntes und Vertrautes zu hören. Da ist auf der einen Seite die Spannung, auf welche Tonart nun gewechselt wird und egal, wie sich der Songwriter entschieden hat: es passt. Auf der anderen Seite, neben der Spannung also, ist eine Ruhe in den Kompositionen, die einen ganz lässig packt. Ähnlich wie bei einem der Einflüsse dieser Formation: Tim Buckley.
Stilistisch ist das Album sicherlich dem höherwertigen Singer/Songwriter-Genre zuzuordnen. Allerdings, wenn man dem elektrischen Sechssaiter mal die lange Leine gibt, driften die 'Wartenden' auch ganz locker in jammige Gefilde ("Ghost Of Your Past"). Die eine Frau lässt die Saiten schwingen, die andere die Stimmbänder. Eine ganz starke Nummer!
Waiting For Louise machen alles richtig: Der Gesang wird so eingesetzt, dass man oft meint, verschiedene Bands zu hören. Die Vielzahl an Saiten, die parkettsichere Rhythmusfraktion, punktgenau platzierte Mandolinen-; Banjo- sowie Harp-Passagen lassen das musikalische Herz mit den Klappen schnalzen.
Der Plattentitel "Roadsongs For The Business Class" lässt Raum zum Sinnieren. Wenn das hier die Business Class ist, waren die Interpretationsscheiben Economy Class? Und, wird es auch die nächste Klasse, die First Class geben? Schwer vorstellbar, denn "Roadsongs For The Business Class" macht das 'Warten auf Louise' zu einer äußerst stimmungsvollen, angenehmen und begeisternden Sache.
Chapeau! Meine Damen und Herren!
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New Tricks For Old Dogs |
September 2008 |
- Veröffentlichung: September 2008, zweite E=MC²-Platte
- Format: CDR, 10 Titel, 59:55
- Aufnahme: Musikfabrik Dinslaken von November 2007 bis Januar 2008
und August 2008, Tommy Werlich
- Mix: August/September 2008 in der Musikfabrik Dinslaken, Tommy Werlich
- Besetzung:
Detlef Goch (dr, perc)
Michael Mann
(voc, ag, banjo, mand, dobro, harp)
Johannes Lehmann
(voc*, bg)
- "Small Town Blues" (Michael Mann)
- "No Words" (Michael Mann)
- "Multicoloured Darkness" (Michael Mann, Bernd Baumgart)*
- "Finding You" (Robert Forster, Grant McLennan)*
- "Song To A Tattler" (Michael Mann)
- "Jennifer Cool" (Michael Mann)
- "Miracles" (Michael Mann, Bernd Baumgart)
- "Candy Says" (Lou Reed)
- "New Tricks For Old Dogs" (Michael Mann)

- "You Can't Fail Me Now" (Loudon Wainwright III, Joe Henry)
- CD ab dem 20.09.2008 erhältlich! Preis: 10€. Bitte hier
über
bestellen
- Wer die Songtexte und andere Nebensächlichkeiten nachlesen
möchte: Lyrics &
More
Rezensionen:
»Es würde mich aber doch schon sehr interessieren, zu welchen Eigenkreationen die Band in der Lage ist, denn musikalischen Geschmack haben sie...«, schrieb ich vor ca. viereinhalb Jahren, als ich 10 Songs rezensierte und mit Waiting For Luise die zweite musikalische Bekanntschaft machte. Die erste, From 6 To 5, war bereits im Jahr 2002.
Die Jungs warten also beständig auf ihre 'Louise' und vor allem, sie sind sich musikalisch treu geblieben und zelebrieren eine feine Mischung aus Singer/Songwriter und Folkmusik. Drei Coversongs sind vorhanden, die erstens wunderbar dargeboten werden und den Charakter der Originale schön transportieren. Zum anderen sind die drei Stücke so gewählt, dass sie perfekt zu den Eigenkompositionen passen. Was mir allerdings sofort beim Studieren des Booklets auffiel, ist die Tatsache, dass keine weiblichen Vocals mehr vorhanden sind.
Dem 'Schreck', denn Petras Stimme im Duett mit Michael war schon eine Hausnummer, folgte aber Erleichterung beim ersten Hören von "New Tricks For Old Dogs", weil die Atmosphäre der Vorgängerscheiben auch ohne Frau stets präsent ist.
Dazu trägt zweifellos die Saitenarbeit der von Michael Mann ins Feld geführten Instrumente bei, die das ein oder andere Mal Lust erzeugen, die Akustische in die Hand zu nehmen, um selbst mitzuspielen.
Filigrane Spieltechniken und stimmungsvolle Akkordwechsel erzeugen beim Hörer wohlige Schauer. Das geht bereits beim Einstiegssong, "Small Town Blues", los, der außerdem gleich eine weitere Stärke offenbart und zwar den Einsatz der Blues Harp. Und unterschwellig weht der 'akustische Country-Geist' von Jerry immer mal wieder durch die Tracks.
"No Words" trommelt sich im wahrsten Sinne des Wortes in das Stück, während mich "Finding You" von Foster/McLennan (The Go-Betweens) zu Beginn an den Who-Klassiker "Behind Blue Eyes" (Gell, wir merken uns: "Behind Blue Eyes" ist NICHT von Limp Bizkit) erinnert.
In WFLs Titeln ist eine Art Gemütlichkeit und Vertrautheit, die einfach nur begeistern kann, wenn man auf diese Art Musik steht. Keine effekthascherischen Gimmicks, sondern eine Reduktion auf das Wesentliche: Musik machen, bei der man zu jeder Sekunde merkt, wie viel Spaß das Musizieren den Protagonisten bereitet. Banjo, Dobro und Mandoline verbreiten diese besondere 'Saitenstimmung' und wenn man die Band (oder Michael solo, wie ich vor ein paar Jahren) schon mal live gesehen hat, stellt man sich Michael auf dem Stuhl in seiner Latz-Jeans vor und sagt 'Yeah, groove on man'.
Songwriterische Klasse ist neben der Spielweise der Drei eine weitere Bank. "Jennifer Cool", mit dieser Tristesse-Attitüde, "Miracle" mit den gekonnten Bridges oder auch der Titeltrack mit dieser positiven Grundstimmung. Und dann mein absoluter Fav: "Multicolored Darkness" - das ist einfach eine Hammernummer und die wird auf weiteren Outputs der Band sehr schwer zu toppen sein. Wer auf Van Morrison, die akustischen Grateful Dead, oder/und die auf "New Tricks For Old Dogs" bzw. den Vorgängern zitierten Künstler steht, sollte unbedingt ein Ohr riskieren. Bestellen kann man das Album auf der Bandseite.
Heute morgen mailen meine Redaktionskollegen, dass es anscheinend in der kompletten Republik schneit. Hier scheint die Sonne. Ob das an Waiting For Louise liegt?
Deutschlands beste UNSIGNED BAND hat wieder zugeschlagen und mich erneut vollkommen überrascht. Angefangen haben sie als grandiose Country-Folk-Cover Band. Im letzten Jahr kamen eigene Songs dazu und jetzt haben sie völlig auf Cover-Versionen verzichtet und ihr Spektrum um Psychedelic-Rock-Elemente erweitert. Man fühlt sich wohlig in die Endsechziger Jahre zurückversetzt. In eine Zeit, als Bands wie KALEIDOSCOPE oder LOVE Folkrock-Grenzen sprengten. Oder man wird an Wunderwerke wie David Crosby`s IF I COULD ONLY REMEMBER MY NAME erinnert. Meine Platte des Jahres.
Dieses Jahr hatte ich es einfach, meine Platte des Jahres zu benennen. And
the winner is: NEW TRICKS FOR OLD DOGS !!! Bisher hat die Band Waiting For
Louise als Cover/Band im erweiterten Country-Folk-Bereich von sich reden
gemacht. Ihr neuestes Werk besteht bis auf drei Fremdtitel ausschließlich aus
Eigenkompositionen. "Aus deutschen Landen frisch auf den Tisch" möchte man bei
so viel Enthusiasmus und lockerer Musikalität, die einem hier präsentiert wird,
titulieren. Die Band schöpft aus einer vieljährigen Erfahrung mit einer breit
gestreuten Plattensammlung als Quelle der Inspiration im Hintergrund. Diese
formte sicher den Geschmack, man kann aber nicht davon sprechen, dass hier
Vorlagen geplündert, Ideen geklaut oder platt abgekupfert wurde. Ganz im
Gegenteil. Guter Geschmack tötet schlechten Geschmack, hat mal irgendein kluger
Kopf tituliert. NEW TRICKS FOR OLD DOGS lässt erst gar keinen Zweifel aufkommen:
hier wird akustische Musik höchster Qualität - und das im Vergleich mit der
internationalen Konkurrenz - geboten.
Zu Beginn grüßt Vater Rhein mit seinen Wellen und leitet den "Small Town
Blues" ein. Ein Statement, welches genauso vom Mississippi hätte untermalt
werden können. Roots-Music kann durchaus eine globale Kunstform verstanden
werden und ist längst kein "Eigentum" anglo-amerikanischer Musiker mehr.
Entspannt und raffiniert geht es weiter: "No Words" und "Multicoloured Darkness"
setzen Akzente, wenn es darum geht, Country-Folk virtuos und dabei stilsicher zu
interpretieren. Dröge Folkies werden sicher die Nase rümpfen, sucht man aber
nach delikaten Songs mit Langzeitwirkung, liegt man hier goldrichtig. Eine
Lieblingsband von "Louise" sind die Go-Betweens. Folgerichtig hat man deren "Finding
You" gecovert. Das passt auch deshalb gut, weil auch die Go-Betweens eine ganz
spezielle, unkonventionelle, mit kleinen Widerhaken versehene
Kompositionstechnik besaßen. Bei "Song To A Tattler" sorgen ein klappriges Banjo
und akzentuiert eingesetztes Schlagwerk dafür, dass der Song spannend aufgebaut
ist. Die Harmonika in "Jennifer Cool" erzeugt "Crime-Feeling". Erzählt wird die
Geschichte einer Liaison, die nicht von Liebe, sondern eher von Gewohnheit und
Abhängigkeit geprägt ist. Es bleibt aber inhaltlich Einiges im Dunkeln, was die
Fantasie anregt. "Miracles" besticht durch sehnsüchtiges Dobro und "Candy Says"
ist eine Lou-Reed-Nummer vom 3. Velvet Underground-Album. Eine bessere
Coverversion dieses Songs habe ich bislang noch nicht gehört. Der Song, der dem
Album seinen Namen gegeben hat, transportiert Gedanken über das Älterwerden und
Weitermachen. Danach noch eine Coverversion: "You Can't Fail Me Now" von Loudon
Wainwright III und Joe Henry. Eine filigrane Ballade, deren intimer Aufbau hier
kongenial nachempfunden wird. Gänsehautgarantie. Zum Abschluss folgt noch ein
ungelisteter instrumentaler Bonus-Track. Nur Gitarre und die Wellen vom Rhein.
The circle is complete.
Deutsche Bands, die im Americana Umfeld agieren sind keine Seltenheit mehr. Dass sie es schwer haben entsprechend wahrgenommen zu werden ist Fakt. Waiting For Louise vom Niederrhein ist so eine Band, die aber alle Aufmerksamkeit verdient. Wie sie an Folk, Country etc. herangehen und ihre Songs umsetzen hat hierzulande immer noch Seltenheitswert. Feingefühl, außerordentliche kompositorische Fähigkeiten und handwerkliches Geschick wird dem Hörer auf „New Tricks For Old Dogs“ geboten. Keine faulen Tricks, vielmehr zehn Songs, die beim ersten Durchlauf noch sehr zurückgenommen klingen, aber ihre wahre Pracht in der Wiederholung offenbaren. Dann fängt man an die zerbrechlichen Melodien mitzusummen, sich zurückzulehnen zu den Klängen, die Michael Mann (Vocals, Guitars, Banjo, Dobro, Mandolin & Harp), Johannes Lehmann (Bass & Vocals) und Detlef Goch (Drums & Percussion) mit Stimme und ihren Instrumenten herbeizaubern. Neben sieben Eigenkompositionen covern sie „Finding You“ von den Go-Betweens, Lou Reeds „Candy Says“ und den Loudon Wainwright/Joe Henry Song „You Can’t Fail Me Now“. Das zeugt nicht nur von gutem Geschmack, sondern auch von eigenständiger Umsetzung ohne den Songs ihren Charakter zu nehmen. Ganz besonders ist Michael Manns Dobro-Spiel hervorzuheben, das immer wieder herrliche Figuren ins Klangbild malt. Eine sanfte Akustikgitarre, hin und wieder Banjo, Mandoline und Harp sowie Manns leicht zittrige, immer mit Feingefühl eingesetzte Stimme. Nicht zu vergessen das federleichte Spiel der Rhythmusgruppe. Alles sehr luftig eingespielt, so dass man das Wasser und die Landschaft des Coverartworks einzuatmen glaubt. „New Tricks For Old Dogs“ ist ein wunderbares Album, das viele Hörer verdient.
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10
Songs (Demo #3) |
Mai 2004 |
- Veröffentlichung: Mai 2004
- Format: CDR, 10 Titel, 43:15
- Aufnahme: Homerecording in Spellen von Februar 2001 bis Mai 2004 (Michael Mann),
ausser Schlagzeug auf #1-4 und #8 (24.02.2001 in der Musikfabrik Dinslaken, Tommy Werlich)
- Mix: April/Mai 2004 in der Musikfabrik Dinslaken, Tommy Werlich
- Besetzung:
Detlef Goch (dr, perc)
Michael Mann
(voc, ag, banjo, mand, dobro#)
Petra Schüller
(voc, harp, accordeon)
Johannes Lehmann (bg, db, voc)
Rainer S. Müller
(weissenborn, dobro*, pedal steel)
- "More Than I Can Do" (Steve Earle)
- "Under The Milky Way" (Steve Kilbey/Karin Jansson)
- "Tupelo Honey" (Van Morrison)
- "Nowhere Man" (Lennon/McCartney)
- "Speed Of The Sound Of Loneliness" (John Prine)#
- "Sugaree" (Jerry Garcia/Robert Hunter)
- "Face Of Appalachia" (Lowell George/John B. Sebastian)
- "What Do You Say To That" (Jim Lauderdale/Melba Montgomery)*
- "I´m Alright" (Kim Richey/Larry Gottlieb/Angelo)
- "Slowpoke" (Neil Young)
- CD ab dem 13.05.2004 erhältlich! Preis: 10€. Bitte hier
über
bestellen
- oder im Onlineshop
von Rocktimes.de
Rezensionen:
Pedal Steel, Dobro, Weissenborn, Mandoline, Banjo. Diese Instrumentarium geht mir ja sowas von bei. Und wenn ich dann lese von wem hier gecovert wird: Van Morrison, BEATLES, John Prine, GRATEFUL DEAD, Lowell George, Neil Young, weiss ich eigentlich schon vor dem Hören, dass mir diese CD wieder sehr zusagen wird.
(Achtung Musiker! Ihm gehen diese Instrumente "bei". In Wirklichkeit steht er auf Thrashmetal und das industrielle Hämmern von Stahlwerken. Red., Abt. Gesinnungsprüfung)
Ich schreibe "wieder zusagen", denn von W4L steht schon ein Werk im Regal und auch damals schrieb ich, dass es keine plump nachgespielten Coverversionen sind, sondern dass da ganz dezent und mit viel akustischem Feingefühl ein eigener Stempel aufgedrückt wird.
Wo W4L draufsteht sind nun mal Coverversionen drin und so langsam mausert sich das Quintett zu meiner Lieblingscoverband. Einerseits ist es ja schön, Neuland zu betreten, also ganz gespannt eine CD einlegen und lauschen, was da aus der Komponistenfeder geflossen ist, aber anderseits macht es auch tierisch neugierig, bekannte Songs in anderer Fassung zu hören.
So jedenfalls erging es mir, als ich das Teil aus dem Briefkasten fischte und es dann in den Player legte. Feierabend, Sonnenschein, Balkon, lecker Pils, die Beine hoch - dann diese irre Version von Nowhere Man. Eh einer meiner BEATLES-Favs, aber W4L bringen ihn noch relaxter rüber. Das iegt zum einen am Saitenfuhrpark und zum anderen am Duett von Michael und Petra. Überhaupt, Petras Stimme erinnert mich stellenweise etwas an die guten alten ELSTER SILBERFLUG.
Michael habe ich letztes Jahr kennengelernt, als er in Plauen beim Deadheadmeeting in die Rolle eines Gastmusikers schlüpfte und mit MR. MORNING jammte. Diese Jahr war die gesamte Band auf dem Meeting. Na ja, bis auf die erkrankte Petra. Terminlich klappte Plauen dieses Jahr bei mir nicht und so konnte ich die Band live leider nicht hören und sehen, aber ich denke, ohne Michaels weiblichen Counterpart fehlte da schon was substantielles.
Was soll ich noch zu den Titeln sagen? Die Songauswahl spricht ja Bände. Sugaree, Under The Milky Way, Tupelo Honey, Speed Of The Sound Of Loneliness..., eines geiler als das andere. Und es liegt zum größten Teil an den Instrumenten. Die Titel im Original kennt der etwas gesetztere Teil der Leserschaft sicher seit vielen Jahren. Und auch für unseren jungen Boogieman Fred sind das sicher keine böhmischen Dörfer. Die Zusammenstellung verdient das Prädikat "besonders wertvoll" und wahrscheinlich werde ich mir aus den Originalen auch einen Sampler basteln. Dann allerdings habe ich Pedal Steel, Dobro, Weissenborn, Mandoline und Banjo nicht in dieser geballten Konzentration.
Es würde mich aber doch schon sehr interessieren, zu welchen Eigenkreationen die Band in der Lage ist, denn musikalischen Geschmack haben sie - nämlich so ziemlich den gleichen wie ich *gg*.
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Live
In Wesel 2001/2003 (Live-Stuff #1) |
Dezember 2003 |
- Veröffentlichung: Dezember 2003
- Format: CDR, 10 Titel
- Aufnahme #1-7: Jugendzentrum Karo, Wesel, am 24.01.2003 von Reinhard Wilczewski
- Aufnahme #8-10: Lutherhaus, Wesel, am 14.07.2001 von Michael Mann
- Mix: Michael Mann, Dezember 2003
- Besetzung:
Detlef Goch (dr)
Michael Mann (voc, g, bj)
Petra Schüller (voc, hp)
Johannes Lehmann (bg,voc)
Rainer Müller (weissenborn,md)
- Ex:
Olaf Hermann (md+, dobro#)
Heinz Hülshorst (db+#)
- "I´m Alright" (Kim Richey/Larry Gottlieb/Angelo Petraglia)
- "More Than I Can Do" (Steve Earle)
- "Gravity Of The Situation" (Vic Chesnutt/Rob Veal)
- "Tupelo Honey" (Van Morrison)
- "Femme Fatale" (Lou Reed)
- "Slowpoke" (Neil Young)
- "Black Muddy River" (Jerry Garcia/Robert Hunter)
- "Sugaree" (Jerry Garcia/Robert Hunter)#
- "I Won´t Back Down" (Tom Petty/Jeff Lynne)+
- "Weather With You" (Neil & Tim Finn)+
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From
6 To 5 (Demo #2) |
August 2000 |
- Veröffentlichung: August 2000
- Format: CDR, 13 Titel, 54:45
- Aufnahme: Homerecording Spellen und Wesel, Januar 1999 bis Juli 2000 (Michael Mann)
- Mix: Soundfabrik Dinslaken, 23.07.2000 von Tommy Werlich
- Besetzung:
Detlef Goch (dr, perc)
Olaf Hermann (mand,
dobro, ag+)
Heinz Hülshorst (bg)
Michael Mann
(voc, ag, hp, dobro++, bg#)
Petra Schüller
(voc, accordeon)
- Ex:
Guido Schuchert
(banjo*, ag**, mand***)
- "Sophie´s Tune" (Michael Mann)++#
- "Georgia Rae" (John Hiatt)
- "Side Of The Road" (Lucinda Williams)**
- "Tuesday Morning" (Spider Stacey)*
- "Guess Things Happen That Way" (Jack Clement)
- "Walls Of Time" (Bill Monroe/Peter Rowan)++
- "Dawg After Dark" (David Grisman)
- "The Weight" (Robbie Robertson)*
- "Femme Fatale" (Lou Reed)
- "Black Muddy River" (Jerry Garcia/Robert Hunter)**
- "Into The Mystic" (Van Morrison)+***
- "A Song For You" (Gram Parsons)
- "Sophie´s Tune" - Soloversion (Michael Mann)++
- bei uns vergriffen, aber vielleicht gibt es noch Exemplare
...
- ... im Onlineshop
von Rocktimes.de
Rezensionen:
"Ja wo laufen Sie denn?, fragte der Komiker WILHELM BENDOW vor über 80 Jahren.
Ja worauf warten sie denn eigentlich, bzw. wer ist Louise, frage ich mich in Anbetracht des Bandnamens. Gefunden habe ich die Band durch einen Eintrag auf der Homepage der Germanheads. Reingehört, angefordert war eine Sache von Minuten und nun liegt die Demo CD in meinem Player und erfreut Ohren und Seele auf das Angenehmste. Rein akustisch (!!) werden hier viele meiner persönlichen Faves gecovert. Ich weiss, Coversongs sind so eine Sache, aber glaubt mir, es wird nicht einfach nachgespielt. Jeder Titel hat den WFL Stempel. Nimmt man zum Beispiel mal die HIATT Nummer Georgia Rae: Petra und Michael bringen durch Ihren Duettgesang eine ganz andere Farbe in den Song. Auch im nächsten Titel ist das ganz besonders zu spüren. Petra hat das richtige Timbre - daneben leben die Songs aber auch durch dezentes (eben akustisches) Mandolinen-, Harmonica- und Banjospiel.
Michael und Detlef gründeten die Band 1992 als akustisches Duo. Olaf und Heinz sind laut meinen Informationen nicht mehr im aktuellen Line-up dabei. Hinzugekommen ist Johannes Lehmann (Bass und Chorgesang). Songs & Stings = akustische Musik im Spannungsbereich von Rock/Pop bis Bluegrass/Country, definiert die Band selbst ihr Genre und das kommt hin, wobei ich Pop auf dieser CD nicht finden kann. Man beachte generell einmal von wem die Lieder im Original stammen: Es gibt wohl ganz wenige Bands, die solche Sachen covern. Sweet Home Alabama und Smoke On The Water sind wohl eher die Regel. Aber eigentlich covern WfL auch nicht richtig. Sie suchen sich wunderschöne Songs aus, bearbeiten sie und bringen sie unter die Leute. Ich könnte jetzt auf jede einzelne Nummer eingehen, schreiben wie perfekt sich die Stimmen von Michael und Petra ergänzen, wie die akustischen Instrumente dezent und ohne in den Vordergrund drängen zu wollen, ihr Scherflein zum positiven Gesamtbild der CD beitragen usw. Nun ja, Femme Fatale, von LOU REED muss ich aber noch erwähnen. Auch das Dead Stück Black Muddy River. Es gibt keinen Durchhänger. Auch Michaels Eigenkomposition Sophie's Tune fügt sich nahtlos in den Reigen der 11 Coversongs ein. Aber er erinnert mich an etwas. Ich will es gar nicht sagen, denn erstens kann ich mich irren und wenn nicht, wäre die Herkunft eines Teils des Stückes von total anderer Quelle als die sonst interpretierten Künstler... Sophie's Tune gibt es gleich zweimal und die letzte Version unbedingt bis zum Schluss hören - da gibt es dann noch etwas Bandkonversation. Diese Band sollte einmal in einem grossen Studio eine Chance bekommen. Ausserdem wünsche ich mir, WAITING FOR LOUISE auf einem der nächsten Deadheadmeetings zu sehen, bzw. zu hören. Ob hinter dem Bandnamen eine tiefere Bedeutung steht, weiss ich immer noch nicht. Warte ich halt auch..."
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Waiting
For Louise (Promotion-CD) |
März 2000 |
CD, 3 Titel
- Besetzung: Detlef
Goch (dr), Olaf Hermann (md),
Heinz Hülshorst (bg), Michael
Mann (voc, g), Guido Schuchert
(bj, g), Petra Schüller (voc)
- Aufnahme: Michael
Mann, Homerecording in Spellen und Wesel, Januar-Dezember 1999
- Roughmix: Michael Mann, März
2000
- "Black Muddy River" (Garcia/Hunter)
- "Side Of The Road" (Lucinda Williams)
- "Tuesday Morning" (Spider Stacey)
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Songs To The Siren 3 |
Februar 2014 |
- Veröffentlichung: 21. Februar 2014, sechste E=mc²-Platte
- Format: CDR, 7 Titel, 35:00
- Aufnahme und Mix: 27.12.2013 - 03.01.2014, SoundRoom Dinslaken, Mark
Seidel
- Besetzung:
Michael Mann (voc, ag,
harmonium)
Frank Preuß (eg)
Mathias Schüller
(dr, perc)
Peer Sitter (bg, piano)
- "Place To Be" (Nick Drake)
- "One Of These Things First" (Nick Drake)
- "Parasite" (Nick Drake)
- "Spoon" (Czukay, Karoli, Liebezeit, Schmidt, Suzuki)
- "The River" (Tim Buckley)
- "Happy Time" (Tim Buckley)
- "Song To The Siren" (Tim Buckley, Larry Beckett)
- CD ab Februar 2014 erhältlich! Preis: 10€. Bitte hier
über
bestellen
Rezensionen:
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Songs
To The Siren 2 |
Januar 2010 |
- Veröffentlichung: Januar 2010, dritte E=MC²-Platte
- Format: CDR, 11 Titel, 47:15
- Aufnahme und Mix: 12.12.2009 - 04.01.2010, Musikfabrik Dinslaken,
Tommy Werlich
- Besetzung:
Michael Mann (voc, ag)
Frank Preuß (eg)
Mathias Schüller (dr)
Peer Sitter (bg, keyb)
- "Sing A Song For You"
(Tim Buckley)
- "All The Years Round" (Renate Knaup, John Weinzierl, Falk U. Rogner)
- "Phantasmagoria In Two"
(Tim Buckley)
- "River Man"
(Nick Drake)
- "Solid Air"
(John Martyn)
- "My Funny Valentine" (Richard Rodgers, Lorenz Hart)
- "Love From Room 109 At The Islander (On Pacific Coast Highway)" (Tim Buckley)
- "Blue Melody"
(Tim Buckley)
- "Pleasant Street"
(Tim Buckley)
- "From The Morning"
(Nick Drake)
- "Song
To The Siren" (Tim Buckley, Larry Beckett)
- CD ab dem 18.01.2010 erhältlich! Preis: 10€. Bitte hier
über
bestellen
Rezensionen:
Songs To The Siren interpretieren Tim Buckley
Vier Herren vom Niederrhein mit Coverversionen auf ihrem Zweitwerk
Wer sich nach einem Song von Tim Buckley benennt und seinen Erstling ausschließlich mit Coverversionen von Buckley bestreitet, beweist Mut und muss genug Selbstvertrauen in die eigene Stärke einbringen. Ausgerechnet vier Männer aus Deutschland wagten, was eigentlich im Vorneherein zum Scheitern verurteilt ist. Das Quartett vom Niederrhein ist unerschrocken an die Sache herangetreten und zeitigt ein hörenswertes Ergebnis.
Wer sind Songs To The Siren?
Die Besetzung der Band liest sich folgendermaßen: Frank Preuß (E-Gitarre), Mathias Schüller (Schlagzeug), Peer Sitter (Bassgitarre, Keyboard) und Michael Mann (Gesang, akustische Gitarre). Letzterer ist auch Bandleader und Songschreiber von Waiting For Louise, die mit dem Album „New Tricks For Old Dogs“ beeindruckten. Hierfür schrieb Michael Mann die Lieder, sang und griff in diverse Saiteninstrumente. Neben den Eigenkompositionen waren auch die Interpretationen von Songs der Go-Betweens, Lou Reed und Loudon Wainwright/Joe Henry ein Ohrenschmaus.
Tim Buckley, Nick Drake, John Martyn, Amon Düül II und ein Jazz-Klassiker
Schlägt man das Coverartwork der CD auf, sieht man die vier Herren von Songs To The Siren an einem Tisch sitzen und in die Höhe blicken. Ob sie die Geister ihrer Vorbilder dort oben suchen oder den Umfang der Oktaven, die Tim Buckley singen konnte? Wir wissen es nicht, aber vermutlich hat Sänger Michael Mann niemals gesangliche Höchstleistungen angestrebt. Die Band Songs To The Siren geht sehr unbefangen und mit viel musikalischem Wissen an die Achttausender des Singer/Songwriter-Genres heran. Dieses mal wurden sechs Tim Buckley Originale interpretiert, zwei Nick Drake Songs und je einer von John Martyn und – man höre und staune – Amon Düül II. Hinzu kommt der Jazz-Klassiker „My Funny Valentine“.
Die Buckley Songs
Das Album „Songs To The Siren 2“ eröffnet mit Tim Buckleys “Sing A Song For You” von dessen “Happy Sad”. Die Songs To the Siren sind – wie auch auf den anderen Buckley Coverversionen – ganz nahe am Spirit des Songs und Michael Manns Flüstergesang versucht erst gar nicht an die Tief- und Höhenlagen des Meisters heranzureichen, sondern drückt mit seiner herrlich gehauchten Stimme den Titeln einen eigenen Stempel auf. Manns Gitarrenspiel auf der Akustischen und Frank Preuß’ Stromgitarrenspiel halten immer wieder eine angenehm unaufgeregte Zwiesprache, die von Mathias Schüllers Schlagzeug und Peer Sitters Bass- und Tastenspiel entsprechend unterfüttert wird. Relaxed und laid back wird „Phantasamagoria In Two“ (von “Goodbye And Hello”) dargeboten. “Love From Room 109 At The Islander (On Pacific Coast Highway)” von “Happy Sad” und “Pleasant Street” schwelgen in versonnener Coolness, während “Blue Melody” (von “Blue Afternoon”) tiefe Emotionalität transportiert. Der Bandnamengeber “Song To The Siren” von Buckleys “Starsailor” wird bei Michael Mann und seinen Männern in einen zärtlichen Folk Song verzaubert.
Songs To The Siren 2
Nick Drakes “River Man” und „From The Morning“ sind von der swingenden Melancholie der Originale durchdrungen, die musikalische Umsetzung bringt Buckley und Drake in einen gemeinsamen Spannungsbogen. Selbst „All The Years Round“ von Amon Düül II reiht sich bestens ins Gesamtkonzept ein. Mit den Vibes des Originals spielen sie John Martyns „Solid Air“ und „My Funny Valentine“ erfährt gleichfalls die außergewöhnliche Songs To The Siren Behandlung. Wie auf allen Titeln würdigen sie das Original und gewinnen ihm dennoch eine neue Facette ab.
New Tricks For Old Dogs
Man sollte „Songs To The Siren 2“ in Ruhe hören, sich zurücklehnen und sich den Tönen hingeben. Wer eher zu Americana-Songs tendiert, sollte mit der anderen Michael Mann Formation Waiting For Louise einsteigen und das Album „New Tricks From Old Dogs“ ordern. Beide sind über die Internet Seite von Waiting For Louise zu beziehen und die Anschaffung wert.
Bereits der Vorgänger A Tribute To The Music Of Tim Buckley rang mir Bewunderung ab. Unter anderem, weil »Tim Buckley zu covern ist nun auch nicht unbedingt etwas, was viele tun«. Auch Teil "2" des 'Tim Buckley Projektes', ich nehme es vorweg, begeistert. Dieses Mal gibt es mehr als fünf Tracks und als ob Tim Buckley nicht schon genug Herausforderung bedeutet, gibt es mit "River Man" und "From The Morning" etwas von Nick Drake und gar John Martyn wurde mit "Solid Air" bedacht.
Dargeboten in perfekter Manier, ohne den Charakter der Originale zu verletzen, höchst intim und immer bedacht, den Hörer abdriften zu lassen. Ich behaupte einfach einmal, der Normalhörer kennt weder Buckley, Drake noch Martyn. Sollte es klappen, diesem Typen eine Songs To The Siren-CD vorzuspielen, wird er interessiert nach eben diesen Dreien Ausschau halten. Ein Qualitätsbeweis für die Arbeit von Michael, Frank, Mathias und Peer. Ich jedenfalls kann mich an "From The Morning" nicht satt hören. Groovende Gitarren, dezentes Jam-Drumherum und wenn man bei diesem Stück auch merkt, dass die Stimme an der Grenze arbeitet: Großes Kino. Das Zusammenspiel der beiden Gitarren, der Rhythmiker und der unaufgeregt aufregenden Tastenstimmungen über die gesamte Distanz des Albums ist einfach fein.
Apropos gesamte Distanz der Platte: "All The Years Round" ist eine alte Amon Düül II-Nummer und selbst ohne weibliche Vocals ist der Charme erhalten, ja mehr noch, denn die 'Unruhe', die der ADII-Version anhaftet, weicht hier einer Folk/Singer/Songwriter-Attitüde und das verpasst dem Stück eine angenehme Wärme.
Apropos Wärme: die spannt sich über den typischen Buckley-Output wie z.B. "Sing A Song For You" hin zum angejazzten "Solid Air" (Martyn), und in "Love From Room 109 At The Islander (On Pacific Coast Highway" treffen beide zusammen. Jesses, die Songs To The Siren haben aber auch ein Händchen für die Wahl der Tracks.
Apropos Songauswahl: Die bedient die 'gute alte Zeit' von 1967 bis 1972. Die jungen RockTimes-Redakteure mögen bei diesen Jahreszahlen in Ehrfurcht erstarren - auch die 'alten' RockTimer, die diese Zeit als Langhaarige durchlebt haben, bekommen auf "2" ihre Zeitkeule: "My Funny Valentine" von Richard Bogner (1902 – 1979) und Lorenz Hart (1895 – 1943) aus dem Jahre 1937. Man kennt die Nummer (vielleicht) von Nico, Chet Baker oder Miles Davis und falls ja, dann lasst euch versichern, auch Songs To The Siren schaffen es, die Stimmung dieses Stückes zu transportieren. Den Part der Trompete teilen sich Gitarre und Keys und das klappt. Wenn ich auch gestehen muss, das Gebläse ein klein wenig zu vermissen, ist das eine ganz tolle Interpretation.
Apropos Coversongs: Manche mögen das nicht und ich gebe ihnen sogar oft recht. Weil nämlich immer und immer wieder die gleichen Gassenhauer im Repertoire stehen. Bei diesem Quartett hier ist das anders. Ihr erinnert euch: »Tim Buckley zu covern ist nun auch nicht unbedingt etwas, was viele tun«. Tim ist außerdem nicht mehr live zu erleben (†29.06.1975), und auch Nick Drake (†25.11.1974) sowie John Martyn (†29.01.2009) spielen in der 'Ewigen Allstar-Band'. Daher ist es geradezu Pflicht sich um den Erhalt dieser Musik zu kümmern. Deshalb ist das covern mancher Musiker unbedingt zu bejahen. Und wenn das eine Band wagt und es klappt: Chapeau!
Übrigens, Bandname und der (fast)gleichnamige Track Nummer 11 ... Na, welcher über allen Zweifeln Erhabene hatte dieses Stück ebenfalls im Programm? Genau: Robert Plant. Der wusste also auch, wen es sich lohnt zu covern.
Apropos 'Ewige Allstar-Band': Sollten auf dem nächsten Tim Buckley-Tribute ein paar Song-Slots frei sein ... Ich hätte Wünsche: Jerry Garcia, oder Jim Croce. Und wenn auch Lebende zugelassen sind: Randy Newman und Leon Russell sind ebenfalls nicht Ohne ...
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Songs
To The Siren (Demo #1) |
Juli 2007 |
- Veröffentlichung: Juli 2007, erste E=MC²-Platte
- Format: CDR, 5 Titel, 22:00
- Aufnahme: 22.04.2007, "direct to disc", Musikfabrik Dinslaken,
Tommy Werlich
- Mix: 23.04.2007 Tommy Werlich
- Besetzung:
Michael Mann (voc, ag#)
Frank Preuß (eg#,
ag*)
Mathias Schüller
(dr#)
Peer Sitter (bg#)
- "Chase The Blues Away"
(Tim Buckley) #
- "I Must Have Been Blind"
(Tim Buckley) #
- "Once I Was"
(Tim Buckley) #
- "Morning Glory"
(Tim Buckley, Larry Beckett) #
- "Song To The Siren"
(Tim Buckley, Larry Beckett)*
Rezensionen:
Neulich mailte mich ein alter Bekannter unseres Magazines an und schrieb, er habe ein neues musikalisches Projekt, welches sich Songs des Singers und Songwriters Tim Buckley (29.06.1975) auf die Fahne geschrieben hat, und ob ich mir das mal anhören wolle.
Aber immer, war meine Antwort, denn Michael hatte mich bereits mit seiner Band Waiting For Louise überzeugt, weil die interpretierten Nummern von Künstlern stammen, die in der Regel und aus guten Gründen, nicht von vielen nachgespielt werden. Michael und seine Mannen tun das und noch dazu in einer Art und Weise, die Verbeugung vor dem Original ist und durch die besondere und intime Art der Darbietung einen eigenen Charakter hat.
Tim Buckley zu covern ist nun auch nicht unbedingt etwas, was viele tun. Auf der Bandseite wird das so erklärt:
»Warum wir Tim Buckley covern?
Als wir nach einem Thema für eine erneute musikalische Zusammenarbeit suchten, das für uns beide eine 'Herzensangelegenheit' ist, standen im Grunde nur die Songs von Tim Buckley und Nick Drake zur Debatte. Die Entscheidung für Tim hatte dann im wesentlichen damit zu tun, dass unsere Kombination aus elektrischer und akustischer Gitarre auch bei ihm eine zentrale Bedeutung hatte. Sozusagen der eine als Lee Underwood und der andere als Tim
.«
Ausgewählt wurden Nummern aus Buckleys folkiger Phase, die ganz intim und atmosphärisch dargeboten werden. Die akustische und die elektrische Gitarre bleiben der Originalstimmung treu, Bass und Schlagzeug setzen wohldosierte Akzente und die 'alten Nummern' (ausgewählt hat man die Zeitspanne 1967 bis 1969) kommen sehr authentisch rüber, was auch an den Vocals liegt, die immer im passenden Gewand gekleidet sind. Natürlich ist auch das Medium CD für die wohlige Atmosphäre verantwortlich. Aufgenommen wurde live im April dieses Jahres in der Musikfabrik Dinslaken von Tommy Werlich. Das mir bekannte Vinyl-Material von Tim Buckley hat ja bereits einige Dekaden auf der Rille und klingt dagegen 'dünn'.
Aber das ist nicht der Grund, wieso mir diese fünf Tracks so gut gefallen - viel mehr begeistert (wieder) die Art und Weise, wie sich Songs To The Siren vor dem Original verbeugen. In jedem Ton und Atemzug spürt man die Liebe zu der Musik Buckleys. Und sollte dieser von oben zuhören, dann bin ich sicher, auch er hat seine Freude an der Scheibe.
Auf der Bandseite könnt ihr die Tracks anhören und für kleines Geld auch käuflich erwerben.
Rechtzeitig zum 60. Geburtstag von Tim Buckley bringt die Combo SONGS TO THE SIREN eine Hommage an den großen Künstler raus. Es sind zwar nur 5 Songs, die hier gecovert werden, aber das tolle ist, dass dies erst ein Vorgeschmack auf eine full-time-CD ist, die im kommenden Winter produziert wird. An das Werk von Tim Buckley haben sich bislang nicht viele Musiker getraut. Am bekanntesten sind die gelungenen Zusammenstellungen "Sing a song for you" mit u.a. Mark Lanegan, The Czars und Mike Johnson und "Dream Brother: The Songs of Tim + Jeff Buckley" mit u.a. Sufjan Stevens und Tunng.
Auch SONGS TO THE SIREN finden ihren speziellen Zugang zum Tim Buckley Repertoire. Sie begehen hier nicht den Fehler, Tim Buckley nachahmen zu wollen, was alleine aufgrund dessen markanter, einzigartiger, äußerst modulationsfähiger Stimme wahrscheinlich zum Scheitern verurteilt wäre. Sie beschränken sich darauf, das Gefühl, das mit den Buckley-Songs verbunden ist, zu transportieren. Michael Mann (auch Sänger und Gitarrist der großartigen Cover-Band WAITING FOR LOUISE) intoniert die Lieder mit der nötigen Hingabe, aber er bleibt dabei seinem eigenen Gesangsstil treu. Leadgitarrist Frank Preuß muss die Gitarrenarbeit von Lee Underwood total verinnerlicht haben, denn seine Ausdrucksweise hat die gleiche Brillanz wie die des ehemaligen Buckley-Begleiters. Das Rhythmus-Duo Peer Sitter (Bass) und Mathias Schüller (Drums) begleiten unauffällig und effektiv.
Die CD beginnt mit 2 Songs aus Buckleys unterschätztem "Blue Afternoon"-Album von 1969: "Chase the blues away" fängt folkig an, bekommt dann aber durch den Einsatz von glockenheller elektrischer Gitarre, erdigem Bass und federndem Schlagzeug ein jazziges Fundament. Das Lied endet relativ abrupt und "I must have been blind" nimmt den eben gesponnenen Faden auf. Die Band spielt Folk-Jazz auf höchstem Niveau: Tim Buckley verbunden, aber auch um eine persönliche Note bemüht. Jetzt geht es zurück ins Jahr 1967: für das Album "Goodbye and Hello" nahm Tim Buckley "Once I was" und "Morning Glory" auf. Außerdem schrieb er "Song to the Siren", dass erst 1970 auf "Starsailor" veröffentlicht wurde. Alle 3 Stücke werden vom Quartett stilsicher, professionell, mit viel Sinn für bedeutende Details dargeboten. Das macht Lust auf mehr.
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Mr. Morning