#2: Motorpsycho: "Here Be Monsters" (Stickman, Feb. 2016) |
Trotz des Zweitjobs bei Spidergawd hatten
Bent Saether und Kenneth Kapstadt Zeit, zusammen mit
Hans Magnus "Snah" Ryan schon wieder ein - wie immer - tolles
Motorpsycho-Album einzuspielen, dieses mal nicht ganz so heavy wie
gewohnt (diesem Drang kann die Rhythmusgruppe wohl ausreichend bei
der Zweitband nachgehen!). Mit "Spin, Spin, Spin" von
Terry Callier gibt es sogar
einen obskuren und tollen Coversong!
(20.02.2016)
Motorpsychos herrliche Mischung aus sehr guten Songs und sehr gutem
musikalischen Handwerk, aus Krach und Schönklang, sorgt dafür,
dass die Band mal wieder in den oberen Rängen meiner Jahresliste
gelandet ist!
(18.01.2017)
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Motorpsycho haben ein Monster erschaffen
Scheinbar ist Norwegen ein Land, in dem die Kreativitt an den Bumen hngt. Auf diesen Gedanken kommt man, wenn man sich die bisherige Karriere der Band Motorpsycho anschaut.
Seit ihrer Grndung 1989 vergeht kaum ein Jahr, in dem die Band um Snger Hans Magnus Ryan nicht mit einer Verffentlichung an den Start geht, so auch 2016. Here Be Monsters heit das neue furiose Album der Band.
Ganz nebenbei hat ihre Rhythmusgruppe, bestehend aus Schlagzeuger Kenneth Kapstad und Bassist Bent Sther, mit Spidergawd noch ein weiteres Blues-, Stoner- und Psychedelic-Rock-Projekt am Laufen, das 2016 mit III ebenfalls eine neue Platte prsentiert.
Ursprnglich war Here Be Monsters ein Auftrag fr das Technische Museum von Norwegen. Dafr erweiterte die Band ihre Besetzung vorlufig um den befreundeten Keyboarder Stle Storlkken. Die Zusammenarbeit trug bald hrbare Frchte. In kurzer Zeit entstand ein ganzes Album mit insgesamt sieben Songs, das Motorpsycho in den Nidaros Studios in Trondheim aufnahmen.
Die Zusammenarbeit mit Storlkken hat auf Here Be Monsters jedenfalls einige Spuren hinterlassen. Die riffgetragenen Songs teilen sich ihren Platz nun mit signifikanten Keyboardsounds. Das Album ist weniger heavy, stattdessen geht es mehr in eine progressive Richtung.
Dass Motorpsycho eine wandelbare Band sind, haben sie im Laufe der Jahre schon mehrfach bewiesen. Ihre Alben haben aber alle eins gemeinsam: Sie sind regelrechte Rockmonster. Der Name ihrer neuen Platte ist also Programm: Here Be Monsters.
Musikalisch kann man das Ganze in Richtung 70er Jahre-Prog-Rock mit heftigem psychedelischen Einschlag verorten, vor allem wer auf frhe Genesis steht, sollte hier auf alle Flle mal reinhren.
(Good Times, April / Mai 2016)
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#3: Hope Sandoval And The Warm Inventions: "Until The Hunter" (Tendril Tales,
Nov. 2016) |
Noch so eine Lady, von der ich mir ungehört jeden auf Platte veröffentlichten
Ton kaufe ...
(26.11.2016)
Ich kenne kaum einen Künstler bzw. eine Künstlerin, der/die
es sich erlauben kann, so lange Pausen zwischen Veröffentlichungen
zu machen wie die ehemalige (?) Sängerin von Mazzy
Star!
(18.01.2017)
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Endlich wieder da: Hope Sandoval & the Warm Inventions
Hope Sandoval ist zurck, und zwar mal wieder mit Untersttzung ihrer Band The Warm Inventions. Im Gepck haben sie 2016 ihr neues, mittlerweile drittes Studioalbum Until The Hunter, der Nachfolger zu Through The Devil Soft von 2009.
Dafr arbeitete Sandoval wieder mit ihrem Mazzy-Star-Kollegen Colm Cosig, der auch zu den Grndern der Band My Bloody Valentine gehrt.
Insgesamt elf Songs haben Hope Sandoval & the Warm Inventions fr Until The Hunter aufgenommen, darunter die beiden Vorabsingles Singles Isnt It True und Let Me Get There. Fr letztere whlte Hope keinen Geringeren als Kurt Vile als Duettpartner.
Beide Songs geben einen guten Eindruck davon, was den Hrer auf Until The Hunter erwartet: Alternative Rock mit Einflssen aus Folk, Psychedelic und Dream Pop. Die Band bleibt sich auf ihrem neuen Album also treu.
Als weitere Gste sind auf Until The Hunter die Singer-Songwriterin Mariee Sioux, Radar-Bros.-Frontmann Jim Putnam, der Zymbalist Michael Masley sowie die irische Band Dirt Blue Gene zu hren, die schon am Vorgnger mitwirkte.
Endlich: Nach sieben Jahren gibt es wieder neues Material von Hope Sandoval & the Warm Inventions zusammen mit alten Bekannten und neuen Gsten. Hier ist Until The Hunter.
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#4: Hiss Golden Messenger: "Heart Like A Levee" (Merge, Okt. 2016) |
M.C. Taylor wird immer besser ...
(26.11.2016)
... und entwickelt sich zu einem meiner absoluten Favoriten!
(18.01.2017)
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M.C. Taylor, die kreative Kraft hinter Hiss Golden Messenger, sagt ber sein neues Album Heart like A Levee:
Ich habe diese Lieder in einer Zeit der Vernderung und des Zweifelns geschrieben. Es war ein harter, aber auch
frhlicher Prozess. Ich habe sehr viel Zeit mit den von mir geschriebenen Zeilen und Akkorden verbracht. Letztendlich
habe ich beim Kreieren dieses Albums mehr ber mich gelernt, als bei allen anderen davor. Und dies ist ein wichtiger
Indikator fr mich, um zu entscheiden, ob sich die Arbeit an einem Album gelohnt hat, oder nicht. Ich mchte Musik machen,
die gleichzeitig nach Moll und Dur klingt, bitterse Songs knnte man sagen. Das Leben ist gleichermaen frhlich wie
traurig und genauso sollen sich auch meine Alben anfhlen. Ich denke, so fhlt sich Heart Like A Levee an!
On 2014's Lateness of Dancers, M.C. Taylor's Hiss Golden Messenger embraced a more blues- and gospel-oriented sound without leaving behind their trademark folk-inspired Americana. Heart Like a Levee is another step forward; its roots come from the soul, funky R&B, and gospel-ized blues the South delivered so abundantly during the1960s and '70s via Muscle Shoals, Stax, Volt, Hi, Goldwax, and Josie.
These songs reflect a period in 2015 when Taylor struggled with the decision to forsake the security a day job offered his family and pursue music full-time. His cast includes old friends Phil and Bradley Cook of Megafaun, Bon Iver drummer/percussionist Matt McCaughan, and Mountain Man vocalist Alexandra Sauser-Monnig. Newcomers include vocalists Tift Merritt and Sonyia Turner, and saxophonist Michael Lewis. "Biloxi" opens with congas and a drum kit, strummed acoustic guitars, Taylor's mandolin, and a high-lonesome Dobro that weds country and soul la Delaney & Bonnie. The title track is a tender, taut reflection of self-doubt, vulnerability, and commitment. Mandolin, banjo, Wurlitzer, and backing singers buoy Taylor's delivery: "...Is it too heavy honey/Did I carry my piece of the fire? If you let me honey/I'll set the world on fire for you." The swampy, funky gospel blues in "Like a Mirror Loves a Hammer," with its nasty clavinet, multi-tracked saxophones, and plodding bassline wed the eeriness of the early Staple Singers, the soaring choruses of Joe South, and the funky jamming of the Meters. "Cracked Windshield" harkens back to the Lateness of Dancers era, but "As the Crow Flies" offers the kind of Wurlitzer line Spooner Oldham minted: it gets grafted onto a raucous, Memphis-style rockabilly piano -- la Jim Dickinson's Dixie Fried -- and multi-tracked lead and backing vocals recall a David Porter production. The steamy slide guitar break is icing on the cake. "Happy Day (Sister My Sister)" is glorious, uplifting country-soul gospel. Turner's and Sauser-Monnig's backing vocals add heavenly ethereality to Taylor's earthbound singing. "Ace of Cups Hung Low Band" dances the tightrope between swampy blues and choogling roots rock with strings and punchy saxophones adding heft and texture. Closer "Highland Grace" is an uncluttered attempt at soul as Taylor's interplay with his backing singers is intuitive, sweet, and stirring, carried by acoustic piano (think Dan Penn), saxophones, shuffling backbeat, in-the-pocket bass, and strummed guitars.
Despite its many references, Heart Like a Levee is just not a throwback record. Taylor combines, inhabits, and adapts his inspirations in the present through the strength of his writing. His melodies are basic; his words are anything but. They bridge the temporal to the eternal, the carnal to the divine, the homespun to the historic; they resonate directly through the grain of his unaffected yet emotionally expressive singing voice. Due to its bright, open production and quirky presentation, Heart Like a Levee is a watermark for Hiss Golden Messenger. Seldom have hard times sounded this uplifting.
(by Thom Jurek, All Music Guide)
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#5: JaKönigJa: "Emanzipation Im Wald" (Buback Tonträger, Juli 2016) |
Ebba Durstewitz spielt Cello und Keyboards und singt dazu sehr
merkwürdige deutsche Texte über so wichtige Themen wie Tauchunfälle
in der Antarktis oder ob die Zukunft dem Pferd gehört. Die Band
mit ihrer inzwischen über 20jährigen Geschichte wird komplettiert
durch Gitarrist Jacobus Siebels, der inzwischen auch mit Nachnamen
Durstewitz heisst, da die beiden wohl anscheinend miteinander
verheiratet sind, sowie dem Perkussionisten und Filmmusikkomponisten
Pascal Dreckkötter (cooler Name!). Ausserdem nimmt die
Posaune (gespielt von Herrn Durstewitz), ähnlich wie im jazzigen
Bossa-Nova, an den mich die Musik ein wenig erinnert, eine nicht unwichtige
Rolle ein.
(16.08.2016)
Die Jahrescharts: Platz49im Musikexpress!
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»Die Seilschaft der Verflixten« war 2008. Damit hat eine harte Geduldsprobe von acht Jahren ein Ende. »Emanzipation im Wald« ist das sechste Album in der nunmehr 20-jährigen Bandgeschichte von JaKönigJa.
Wer nach dem zwischenzeitlichen Engagement einiger Bandmitglieder bei avancierten Techno-Projekten wie Die Vögel (»Fratzengulasch«) eine stärkere elektronische Ausrichtung erwartet hatte, wird schnell eines Besseren belehrt. Zwar sa mit der Wahl-Hamburgerin Ada eine exzellente Elektronik-Produzentin an den Fadern. Allerdings verzichtete diese konsequent auf technoide Signaturen, um stattdessen die akustische Luftigkeit der Lieder und Arrangements zu unterstreichen. Den Klangraum definieren Mandolinen, Posaunen, halbakustische Gitarren, Klavier, Cello und kleine Percussion.
Anders als auf den letzten beiden Alben gibt es nur zweimal so etwas wie einen richtigen Schlagzeug-Beat. Trotz des folkig wirkenden Instrumentariums pflegen JaKönigJa eine Songform, die sich keiner spezifischen Gegend zuordnen lässt. Verbindendes Element der Songs ist vielmehr die Sehnsucht und metaphorische Suche nach anderen Orten. Feingeister erahnen hier Americana-Elemente und Einflüsse von Bacharach, den Beach Boys oder auch Van Dyke Parks. Wunderschön!
Die drei Hamburger, die mittlerweile tatschlich im Wald - also auf dem Land - leben, legen auf ihrem sechsten Werk mit Woher kommst du? dermaen aufregend los, dass man sich fragen kann, woher ein so hohes Ma an Inspiration und Sophistication wohl kommen mag.
(Audio, Oktober 2016)
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#6: Tedeschi Trucks Band: "Let Me Get By" (Universal/Fantasy, Feb. 2016) |
Das lang erwartete neue Album einer der weltweit besten Bands in
der Kategorie Mainstream-Rock (i.w.S.) ist endlich da und (natürlich)
richtig gut geworden. Die Band hat mit Tim Levebvre auch
endlich wieder einen festen Bassisten - und zwar einer der allerbesten seiner
Zunft. Zuletzt war er bei David Bowies
Abschiedsalbum "Black Star" zu hören. Erstmals aufgefallen
war er mir aber als Kontrabassist im Trio des deutschen Jazzpianisten Michael Wollny.
Der Mann ist in beiden Bereichen, Jazz und Rock, definitiv
einer der ganz Großen.
Die Mainstream-Rock (i.w.S.)Deluxe-Version steckt zusammen mit einer Bonus-CD
in einem hübschen Karton, der wie ein alter Blues-Deluxe-Amp
aussieht. Könnt Ihr hier
gucken ...
(05.03.2016)
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Die Bluesrockfamilie ist zurck
Let Me Get By heit das dritte Studioalbum der Tedeschi Trucks Band. Die Bluesrock-Supergroup wurde 2009 von Susan Tedeschi und ihrem Ehemann Derek Trucks ins Leben gerufen. Beide Musiker blicken auf eine eindrucksvolle Karriere zurck Tedeschi als Blues-Gitarristin und -sngerin, Trucks als Leader der Derek Trucks Band sowie als langjhriges Mitglied bei den Allman Brothers.
Nach ihrem Debt Revelator von 2010 und dem Nachfolger Made Up Mind von 2013 schreibt die Tedeschi Trucks Band 2016 mit Let Me Get By ihr noch junges gemeinsames Kapitel Musikgeschichte weiter.
Insgesamt zehn neue Songs prsentiert die US-amerikanische Bluescombo darauf, die neben dem Ehepaar Tedeschi/Trucks aus den Musikern Kofi Burbridge (Keyboards, Flte), Tyler Greenwell und J. J. Johnson (Schlagzeug), Alecia Chakour, Mike Mattison und Mark Rivers (Begleitsnger), Kebbi Williams (Saxophon), Tim Lefebvre (Bassgitarre), Ephraim Owens (Trompete) und Elizabeth Lea (Posaune) besteht.
Neben der Standard-CD ist Let Me Get By als Doppel-LP sowie als Limited Edition erhltlich. Diese umfasst zustzlich zum Album eine weitere CD mit Liveaufnahmen, alternativen Mixes und Demos. Abgerundet wird die Box im Vintage-Amp-Design von einem umfangreichen Booklet.
Diese Familie hat den Blues. Das beweist die Tedeschi Trucks Band einmal mehr mit ihrem neuen Album Let Me Get By.
Neben ihrem Heartland- und Blues-Rock hat die schwarze Komponente an Gewicht gewonnen, es geht ebenso soulig-gospelig zur Sache, wie funky gegroovt wird. Dazu slidet Trucks stellenweise so beseelt, dass einem schier die Ohren wegfliegen.
(Good Times, Februar / Mrz 2016)
... der Kern ihres Sounds aus rauem Blues-Rock, gefhlsechtem Southern Gospel und groovendem Big Band Swing bekommt einen Dreh verpasst, der ausgelatschte Strukturen und Harmonien unterhaltsam aufbricht. Und das ist erst die Bhne fr die Sahnehubchen obendrauf, die mitreienden Vocals von Susan Tedeschi und die Gnsehaut-Gitarrensoli von Derek Trucks.
(stereoplay, Februar 2016)
Schner Bluesrock, gut gewrzt mit Soul, Country und auch mal Pop und vor allem mit Humor. (...) Den Sound masterte Altmeister Bob Ludwig knackig-satt vorzglich.
(Audio, Mrz 2016)
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#7: Die Höchste Eisenbahn: "Wer Bringt Mich Jetzt Zu Den Anderen" (Tapete,
Aug. 2016) |
Wer hätte das gedacht? Aus dem Spaßprojekt von Moritz
Krämer, Francesco Wilking (Tele), Felix Weigt
(Kid Kopphausen, Spaceman
Spiff) und Max Schröder (Olli Schulz, Tomte,
Hansen Band) ist inzwischen eine
richtige Band geworden - und hat da ein verdammt gutes zweites Album
abgeliefert!
(04.09.2016)
Die Jahrescharts: Platz21im Musikexpress!
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Der heißerwartete Nachfolger
Tapete Records präsentiert: »Wer bringt mich jetzt zu den Anderen«,
das neue Album von Die Höchste Eisenbahn.
Dabei handelt es sich bereits um das zweite Album der Berliner Band - nach
ihrem Debüt »Schau in den Lauf, Hase« von 2013.
Im letzten Jahr gingen Francesco Wilking, Moritz Krämer, Max Schröder
und Felix Weigt dafür wieder ins Studio und musizierten drauflos. Herausgekommen
sind insgesamt 13 neue Songs, die wie der Vorgänger irgendwo zwischen
Singer-Songwriter, Pop und Rock liegen. Und wieder ist es der Band dabei gelungen,
eingängige Melodien mit klugen Kurzgeschichten zu kombinieren.
Einen Beweis dafür gibt es bereits seit Ende Juni mit »Lisbeth«, der
ersten Single von »Wer bringt mich jetzt zu den Anderen«.
Neben der Standard-CD gibt es »Wer bringt mich jetzt zu den Anderen«
zudem als LP mit CD sowie als Limited Edition. Diese enthält das neue
Album als 180-g-Vinyl, eine 12", ein umfassendes Booklet, das Album auf
CD sowie ein signiertes Coverprint.
Wortspiel hin oder her: Ein neues Album wurde aber auch höchste
Eisenbahn. »Wer bringt mich jetzt zu den Anderen« heißt
der mit Spannung erwartete zweite Longplayer der Berliner Band.
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#8: Lucinda Williams: "The Ghosts Of Highway 20" (Thirty Tigers/Highway 20, Jan. 2016) |
Diese Platte habe ich mir ohne große Erwartungen gekauft, denn
die letzten Veröffentlichungen von Mrs. Williams waren mir zu
uninteressant geraten und ich wollte mich, ähnlich wie bei Neil
Young, von meinem Automatismus beim Kauf der jeweils neuen Platte
alter Helden und Heldinnen verabschieden. Hinzu kam, dass mir die
Doppel-LP (ähnlich wie bei Mr. Young!) einfach zu teuer war.
Nach erstem, kurzen Reinhören im Internet habe ich mich dann
entschlossen, entgegen meinen aktuellen Gepflogenheiten, mir die "schnöde"
CD zu kaufen, die immerhin als Doppel-CD im schönen Pappcover
daher kommt.
Was ich jetzt aber höre, das ist endlich mal wieder richtig gut!
Lucinda nervt nicht durch langeweilige Allerweltsmelodien mit 08/15-Akkorden,
sondern liefert die passenden Songgerüste, auf denen sich die
beiden Gitaristen ausbreiten können: Jazzer Bill Frisell
und Pedal Steel-Studiocrack Greg Leisz spielen in einem symbiotischen
Tandem, der eine links, der andere rechts, beide zeitweise gleichzeitig
"solierend", grandiose Countryrock-E-Gitarren, also
etwas, für das sie bei anderen Produktionen normalerweise nicht
gebucht werden!
Ach ja - no keyboards on board! Und mit "Factory" gibt es
ein tolles Bruce Springsteen-Cover von dessem besten Album
"Darkness On The Edge Of Town"!
(07.02.2016)
Die Jahrescharts: Platz16 im Roadtracks-Magazin!
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Country mit Ecken und Kanten
Lucinda Williams scheint zurzeit vor Kreativitt nur so zu sprhen. Nur knapp eineinhalb Jahre nach ihrem letzten Longplayer prsentiert die Roots-Rock- und Countryikone mit The Ghosts Of Highway 20 ein neues Album.
The Ghosts Of Highway 20 ist das zwlfte Album Williams in ber 40 Jahren Karriere. Der Name ist darauf Programm, denn der Groteil der Songs findet seinen Ursprung in der Inspiration und den Erfahrungen, die Williams auf der Interstate 20 sammelte. Dabei handelt es sich um einen Highway, der durch die amerikanischen Sdstaaten fhrt, von Georgia nach Texas.
Mit zwlf eigenen Songs offenbart die Sngerin diesmal ihre experimentelle Seite. Inhaltlich bleibt sie ihrer Linie aber treu und wagt sich wie gewohnt auch an dstere und traurige Themen heran. Zudem umfasst The Ghosts Of Highway 20 zwei Coversongs: eine Version des Bruce-Springsteen-Klassikers Factory sowie den Songs House Of Earth ein fast vergessener Woody-Guthrie-Song. Williams schrieb dafr die Musik zu den Lyrics der Folklegende.
Bei den Aufnahmen zu ihrem neuen Album wurde Lucinda Williams von ihrer altbekannten Rhythmusgruppe, bestehend aus Butch Norton am Schlagzeug und David Sutton am Bass, untersttzt. Fr weiteren Support an der Gitarre sorgten mit Val McCallum, Bill Frisell und Greg Leisz drei Profis ihres Fachs. Letzterer produzierte das Album zusammen mit Williams und ihrem Ehemann und Manager Tom Overby.
Auf ihrem neuen Album macht Lucinda Williams das, was sie am besten kann: rauen und unverblmten Country mit tief gehenden Texten. The Ghosts Of Highway 20 nimmt den Hrer mit auf den Interstate 20.
Die beste Countryrock-Musikerin der Welt mit einem Doppelalbum ber das Wesen der Liebe im Angesicht des Todes.
(Rolling Stone, Januar 2016)
Mit superben Sidemen wie Greg Leisz und Bill Frisell entstand ein in Fernweh getrnktes Roadmovie.
(stereoplay, Mrz 2016)
Ein klasse Roadtrip, bei dem Williams und ihre exquisiten Mitreisenden wie Greg Leisz, Bill Frisell, Butch Norton und David Sutton so gut wie alle dunklen Schattierungen von Americana im Gepck haben, mit House Of Earth hat sie einen verloren geglaubten Song von Woody Guthrie ausgegraben, darber hinaus covert sie noch Bruce Springsteens Factory.
(Good Times, April / Mai 2016)
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#9: Ryley Walker: "Golden Sings That Have Been Sung" (Dead Oceans, Aug. 2016) |
Ein neues Album von Ryley Walker gibt einem ein wenig das Gefühl,
dass Jazz-Folk-Fusion (so will ich es mal etwas ungelenk
nennen) nicht mit seinen wichtigsten Künstlern Tim
Buckley, Terry Callier
und John Martyn ausgestorben
ist.
(27.08.2016)
Die Jahrescharts: Platz10
im Roadtracks-Magazin!
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Etwas mehr Aufmerksamkeit bitte
Ryley Walker ist zurück. Nicht einmal ein Jahr nach seinem letzten Release präsentiert der Gitarrist und Sänger sein neues Album »Golden Sings That Have Been Sung« via Dead Oceans.
Das Album hatte Walker bereits im letzten Jahr geschrieben und aufgenommen, nachdem er zuvor rund zehn Monate auf Tour war. Zurück in seiner Heimatstadt Chicago fand er die Inspiration für acht neue Songs - unter anderem bei lokalen Vorbildern wie Gastr del Sol und Tortoise.
Zudem suchte sich Walker zum ersten Mal überhaupt bei den Aufnahmen eines neuen Albums Hilfe von einem geschätzten Musikerkollegen. Der ehemalige Wilco-Gitarrist Leroy Bach übernahm die Produktion von »Golden Sings That Have Been Sung«.
Das Ergebnis kann sich hören lassen. Wie schon bei seinen Vorgängern gibt es darauf virtuose Fingerstyle-Balladen zwischen Singer-Songwriter, Blues und Jazz. Wie das klingt, verriet Walker bereits im Juni 2016 mit »The Halfwit In Me«, der ersten Single von »Golden Sings That Have Been Sung«.
Mehr Aufmerksamkeit für Ryley Walker. »Golden Sings That Have Been Sung« ist der nächste Schritt auf der Karriereleiter eines kreativen Genies.
... in Verbindung mit dem Vorgänger ›Primrose Green‹ ein Album, dessen Bedeutung man gar nicht hoch genug bewerten kann.
(stereoplay, August 2016)
Walker ist ein Nostalgiker im positiven Sinne, ein Retro-Fan im Herzen. So klingt auch seine Musik.
(Audio, Oktober 2016)
Das aktuelle Album ist all denen zu empfehlen, die beispielsweise Tim Buckley oder den frhen Van Morrison mgen. Sie und einige andere mehr werden Walker lieben.
(Good Times, Oktober / November 2016)
Unter der ruhigen Oberflche prsentieren sich beseelte Singer / Songwriter-Kleinode voller berraschungen, die an Nick Drake oder Astral Weeks erinnern.
(Eclipsed)
Gereift, transparent, konzise: Tolles Album des Folk-Wunderknaben.
(Rolling Stone)
Der kreative Hhenflug von Ryley Walker hlt an. Unbeirrt feilt er an seinem verzckten Folk-Jazz, der immer homogener wird.
(CDStarts)
Mit viel Liebe zu verschnrkelten Arrangements verzahnt der Songwriter Ryley Walker die spten 1960er mit modernen Einflssen seiner Heimatstadt Chicago.
(Intro)
Wundergitarrist Ryley Walker verzaubert unter dem lyrischen Albumtitel Golden Sings That Have Been Sung mit vertrumtem Folk, Blues und Jazz.
(dpa)
Er war das Highlight eines Festivalwochenendes und sein Album ist in seiner Verspieltheit eines des Jahres.
(Bedroomdisco)
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#10: Arc Iris: "Moon Saloon" (Bella Union, Aug. 2016) |
Das gefällt mir deutlich besser, was Jocie Adams
auf dem zweiten Album ihrer Band macht, als das, was ihre ehemaligen
Bandkollegen von The Low Anthem
da vor ein paar Monaten herausgebracht haben. Zwei Lieder am Ende
der Platte, "Rainy Days" und der Titelsong, könnte
man sogar als Prog, besser gesagt Folk-Prog,
bezeichnen. Es erinnert mich sogar ein bischen an die wunderbaren,
wenn auch völlig vergessenen Stackridge.
(27.08.2016)
Mir fällt gerade auf, dass ich beim ersten,
titellosen "Arc Iris"-Album auch schon von Folk-Prog
sprach und die Assoziation zu Stackridge
hatte: Zum Einen lässt mein Gedächtnis nach, zum Anderen muss da also was dran sein!
(18.09.2016)
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Ein Potpourri aus Indie-Folk, 70s Pop, Country, Kabarett und Jazz. Zwei Jahre nach dem Release des selbstbetitelten Debütalbums meldet sich die ehemalige The Low Anthem-Musikerin Jocie Adams unter dem Namen Arc Iris nun mit neuem Material zurück.
»Moon Saloon« wurde in den Dimension Sound Studios in der Nähe von Boston aufgenommen und von Produzent David Wrench (FKA Twigs, Jamie XX, Caribou) gemischt. »Moon Saloon« glänzt durch wundervolle Songs und Klänge, die in keine Genrebox gepresst werden möchten. Jocie Adams, acht Jahre als Bandmitglied bei The Low Anthem aktiv, zog sich zum Schreiben für »Moon Saloon« wie in einen Kokon zurück. Ohne Strom, fließendes Wasser oder Mobiltelefon und nur mit sich und einer Akustikgitarre allein in einer Hütte auf einer Insel im Winnipesaukee See in New Hampshire, bevor sie mit dem Songmaterial nach Providence zurückfuhr, um das Material dort mit dem Bandkollegen Tenorio-Miller in die Welt von Arc Iris zu übersetzen. So entstand der für die Band härtere, intensivere, aber nicht weniger betörende Sound.
... die zehn Genre-hoppenden Songs ... offenbaren einen überbordenden Ideenreichtum, dazu viele überraschende Tempowechsel und mehr als nur einen Hauch Genialität.
(stereoplay, September 2016)
Nach dem gleichnamigen Debüt von 2014 kommt das Trio aus Rhode Island hier mit spacigem Sound an, der tatsächlich Assoziationen an den Weltraum hervorruft. Sängerin Jocie Adams überzeugt stimmlich und mit ausdrucksstarken Gesangslinien. Top.
(Audio, September 2016)
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#11: "Day Of The Dead" (4AD, Mai 2016) |
Ein Monster von einem Tributealbum, das Aaron und Bryce
Dessner von der Band The National da für die Grateful
Dead zusammengestellt haben! Direkt beim ersten Lied, "Touch
Of Grey" in der Version von The
War On Drugs, haben sie mich gekriegt: das klingt so selbstverständlich
nach Adam Granduciel und seiner Truppe, dass man sich nur
wundern kann. Jetzt habe ich alle 5 CDs mit insgesamt 59 Liedern
durchgehört, habe dicke Ohren und finde (fast) alles gut! Damit
war so nicht zu rechnen. Später vielleicht mehr Details zu
einzelnen Liedern und Künstlern.
(28.05.2016)
Statt alle 59 Lieder zu besprechen, wozu
mir dann doch die Zeit und der Ehrgeiz fehlt, will ich mal ganz
spießig mit etwas "Fliegenbeinezählerei" beginnen.
Hier zuerst die drei beliebtesten Platten der Dead:
Die folgenden Lieder gibt es gleich in mehreren Coverversionen:
- Der Übersong "Dark
Star" wird von den Flaming
Lips (von wem sonst?) und von den mir unbekannten Cass
McCombs und Joe Russo interpretiert. Aber auch "Nightfall
of Diamonds" und "Transitive
Refraction Axis for John Oswald" sind nur andere
Namen für den Dunklen
Stern.
- "I
Know You Rider" ist eigentlich kein Dead-Komposition, sondern
nur ein Folksong, den die Grateful Dead
selber gerne gespielt haben. Hier gibt es Versionen von Stephen
Malkmus und zum Abschluss der Box von The National
mit Gaststar Bob Weir.
Es gab auch ein paar ganz besonders große Fans der Dead,
die gleich mehrere Lieder aufgenommen haben:
Die komplette Titelliste mit allen Interpreten kann man/frau in
der Musikdatenbank
nachlesen.
(03.06.2016)
Mehr ...
Grateful-Dead-Cover fr einen guten Zweck
Bereits zum 25. Mal gibt es 2016 mit Day Of The Dead eine neue Ausgabe der Red Hot Compilation. 1990 erschien die erste Ausgabe des Samplers der New Yorker Red Hot Organization, die mithilfe der Popkultur auf das Thema HIV/AIDS aufmerksam machen mchte.
Dafr widmen sich verschiedene bekannte Musiker aus Pop, Indie, Rock und Alternative den Songs eines bestimmten Genres oder eines Knstler bzw. einer berhmten Band und interpretieren sie neu. Im Falle von Day Of The Dead (Red Hot Compilation) nahm man sich die US-amerikanischen Rocklegenden Grateful Dead zum Vorbild.
Unter den Knstlern, die auf dem diesjhrigen Sampler vertreten sind, befinden sich z. B. The War on Drugs, Bruce Hornsby, Kurt Vile and the Violators, Courtney Barnett, Mumford & Sons, Lucius und Wilco. Ebenfalls mit von der Partie sind The Tallest Man on Earth, Lucinda Williams, Local Natives, The Flaming Lips, Sam Amidon und viele mehr. Einige der Bands sind auf Day Of The Dead (Red Hot Compilation) auch doppelt vertreten.
Insgesamt haben es so 59 Songs in die Auswahl geschafft, die jetzt auf fnf CDs versammelt wurden. Fr die Produktion sorgten, wie schon bei der 2009er-Ausgabe der Red Hot Compilation Dark Was The Night, die The-National-Zwillinge Aaron und Bryce Dessner. John Carlin, der Grnder der Red Hot Organization, untersttzte sie dabei.
Gute Musik fr einen guten Zweck wre hier noch untertrieben. Day Of The Dead (Red Hot Compilation) ist das satte, 59 Songs starke Resultat, das dabei herauskommt, wenn sich einige der besten Indierocker unserer Zeit einer echten Rocklegende widmen.
Ein Mammut-Tribut an Grateful Dead: lang, exzellent besetzt, sorgfltig kuratiert ...
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#12: Okkervil River: "Away" (ATO, Sept. 2016) |
Das neue Album von Will Sheff ist richtig gut geworden - und
es klingt in seiner üppigen Orchestrierung (eine Rockband mit Kontrabass,
Analogkeyboards, Vibraphon, Bläsern und Streichern, schönen
akustischen und gelegentlichen elektrischen Gitarren) so, wie man
sich wünscht, dass ein neues Album eines unserer wirklich alten
Helden klingen würde - also zum Bleistift eins von Van
Morrison.
(10.09.2016)
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Weg von alten Strukturen
Diese Platte war nicht geplant. Das wiederum heißt nicht, dass sie keinen Plan hat. Im Gegenteil: Mit »Away« haben Okkervil River gewissermaßen ein Konzeptalbum kreiert.
Denn Sänger, Songwriter und letztes verbliebenes Gründungsmitglied Will Sheff komponierte und schrieb die neun neuen Songs für »Away« in einer Zeit, als scheinbar alles sich von ihm verabschiedete: Wegbegleiter, geliebte Familienmitglieder und vertraute Strukturen. Und so ist der Name des mittlerweile achten Albums der Folk-Punk-Rock-Combo Programm. Der Titel des Openingtracks »Okkervil River R.I.P.« zeigt, dass er mit einigen dieser Verluste bereits abgeschlossen hat.
Das Schreiben half ihm dabei, weiter nach vorne zu blicken, genauso wie ein paar besondere musikalische Gäste aus den Bereichen Jazz, Klassik und Avantgarde.
Marissa Nadler, die mit »Strangers« erst im Mai selbst ein neues Album veröffentlicht hatte, singt an Sheffs Seite. Außerdem ist wiedermal Shearwater-Frontmann Jonathan Meiburg mit von der Partie. Komponist Nathan Thatcher schrieb orchestrale Arrangements, die das klassische Ensemble yMusic einspielte.
Aufgenommen wurde »Away« in einem Studio auf Long Island, New York, gemischt anschließend zusammen mit Jonathan Wilson in Los Angeles.
Dieses Album hat einen wirklich guten Plan, auch wenn es nicht geplant war. Mit »Away« gehen Okkervil River weg von alten Strukturen und wagen einen Neuanfang.
Gleich im ersten Song beerdigt Will Sheff seine Band, um dann unter demselben Namen und mit ausgezeichneten New Yorker Musikern ein schwelgerisch schönes Album einzuspielen. (...) Die luftige, klare Aufnahme steht für einen Neubeginn, der sich für den Künstler radikal anfühlt, den Fans aber vor allem Kontinuität bietet. Schön!
(stereoplay, Oktober 2016)
Grtenteils wurden die neuen Songs dann im Studio im ersten Take aufgenommen, sparsam arrangiert pendeln sie zwischen Folk und Indie Rock, ein gelungener Neustart, bei dem ohne Frage die starken Songs im Mittelpunkt stehen.
(Good Times, Oktober / November 2016)
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#13: Yorkston Thorne Khan: "Everything Sacred" (Domino, Jan. 2016) |
Das erste echte 2016er-Album ist ein ganz besonders: der schottische
Singer/Songwriter James Yorkston,
sein aktueller Bassist Jon Thorne und der indische Sarangi-Virtuose
Suhail Yusuf Khan machen zusammen wunderbare Musik, irgendwo
zwischen schottischem Folk, akustischem Jazz und Raga-Musik, die völlig
natürlich daherkommt. Große Klasse! Nick
Drake meets Codona!
(17.01.2016)
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Folk-Koryphe James Yorkston vereint auf seinem neuen Album schottische mit indischer Folklore! Nachdem James Yorkston sich fr sein letztes Solo-Album Hot Chip Frontmann Alexis Taylor fr die Produktion und Katie Tunstall ans Mikrophon geholt hat, scheint er sich jetzt gleich langfristiger binden zu wollen. Zusammen mit Sarangi-Virtuose Suhail Yusuf Khan aus Neu Dehli und Lamb Kontrabassist Jon Thorne bildet die schottische Folk-Koryphe jetzt ein Trio und mindestens bei der Namensgebung liegen die drei mit Yorkston/Thorne/Khan voll im Trend.
Everything Sacred verbindet Yorkstons rauhe Stimme mit traditionellen, indischen Melodien und dem Klang der Sarangi, ein in Nordindien und Pakistan weit verbreitetes Streichinstrument. Eigenwillig schauen die Musiker der Kollaboration ber den Tellerrand bloer World Music und vereinen Indiefolk, indische Folklore und die Echos der Glanzzeit der Incredible String Band.
Folksnger + Sarangi-Virtuose + Bassist = Zauberhafte Verbindung.
(Rolling Stone, Januar 2016)
Kompromisslose Symbiose aus schottischem Folk, Jazz und indischer Musik.
(musikexpress, Februar 2016)
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#14: Thalia Zedek Band: "Eve" (Thrill Jockey, Aug. 2016) |
Diese Lady spielt ihren Gitarrenrock nun auch schon so einige Jahre.
Ihre erste, kaum bekannte Band Live
Skull hatte sie in den 80ern. In den 90ern war sie dann mit Chris
Brokaw bei Come aktiv und ein
klein wenig erfolgreicher, wenn aber nicht so erfolgreich, sodass ihre
heutige Anhängerschaft mehr als "überschaubar"
sein dürfte. Ich mag ihre spezielle Art von Bluesrock, der nicht
virtuos daherkommt, sondern seinen Punkrockwurzeln treu bleibt, sehr.
Als Referenzpunkt kann Patti Smith dienen, obwohl Thalia doch
viel mehr eine Gitarristin ist, als Patti das jemals
war. Aber andere Vergleiche kommen mir nicht in den Sinn. Ach ja -
die neue Platte kommt fast ganz ohne Overdubs aus und klingt wie live
im Studio eingespielt. Der Keyboarder beschränkt sich dabei anscheinend
auf reines Klavierspiel und der zweite Solist (neben Thalia) spielt
die Bratsche, was abgesehen von John Cale bei Velvet
Undergrund nicht gerade das typische Instrument in einer Rockband
ist. Trotzdem (?) eine tolle Platte.
(05.10.2016)
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Thalia Zedeks ist seit den Achtizger Jahren aktiv in verschiedenen Bands und besitzt eine der einzigartigsten Stimmen der Rockmusik. Nachwievor zeigt sie keine Anzeichen fr kreative Mdigkeit. Zunchst wurde sie als Frontfrau von Uzi und Live Skull bekannt, bevor sie mit Chris Brokaw von Codeine 1990 Come grndete und auf Matador vier Alben verffentliche. In 2001 lste sich Come auf, und sie begann unter eigenem Namen zu verffentlichen.
Mit ihrem neusten Album fr das Chicagoer Thrill Jockey Label unterstreicht sie weiter ihre Position als Bandleaderin, Songschreiberin und Pionierin, die wie Kim Gordon, Kim Deal, Lydia Lunch und Patti Smith neben ihr den Weg fr viele andere bereitete. Auf Eve kommt wieder ihr bluesig rauhes Gitarrenspiel in Kombination mit ihrer charakteristischen Stimme zum Tragen. Ihre tiefgngigen Texte sind sehr persnlich und ihr emotionales Feuer ist greifbar. Begleitet wird sie von David Michael Curry (Willard Grant Conspiracy), Mel Lederman (Victory at Sea), Winston Braman (Come) und Jonathan Ulman (The Marty Kings).
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#15: "Heron Oblivion" (Sub Pop, März 2016) |
Ex-Espers-Sängerin Meg
Baird lebt ja inzwischen in San Francisco und hat, wie bereits
an dieser Stelle erwähnt, im letzten Jahr das schöne Soloalbum
"Don't Weigh Down The Light"
herausgebracht, wo sie von dem Gitarristen Charlie Saufley
unterstützt wurde und bei einigen Titeln ja auch selber etwas
Schlagzeug spielte. Beide bilden zusammen mit dem Bassisten Ethan
Miller und dem zweiten Gitarristen Noel Harmonson jetzt
die Band Heron Oblivion, die Megs speziellen Folk-Gesang,
der stark in britischer Tradition verwurzelt ist (Sandy Denny, Jacqui
McShee, ...) mit ausufernden Psychedelic-Heavy-Bluesrock-Jams kombiniert.
Am besten gefällt mir das, wenn beide Gitarristen gleichzeitig
zum Solo abheben (also eigentlich müsste man das wohl "Duo"
nennen, oder?), aber auch Meg Baird am Schlagzeug hat was
- auch wenn sie nie so heavy spielt wie die (männlichen) Trommler
der Früh70er-Bluesrocker.
(03.04.2016)
Ausuferndes, symbiotisches Doppelspiel an den E-Gitarren- das gab's
ja kürzlich auch schon bei Lucinda Wiliams!
(10.04.2016)
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Rauschhafte Reminiszenz an längst vergessen und vergangen geglaubte Glanztage der phantasiegrenzen-sprengenden Psyche Rock-Ausschweifungen, 1:1 ins Hier und Jetzt transportierte Improvisations- und Gitarren-Effekt-Orgien, wie man sie in den wehmütig vermissten goldenen 70er Jahren des vehement freigeistigen Westcoast zum letzten Mal derart glaubwürdig zelebriert erleben durfte. Aber das Quartett-Debut der vier Kennern nicht unbekannten Namen ist keine schlicht rückwrts gerichtete Nostalgie-Angelegenheit, hier wird ein verschollen geglaubtes Lebensgefühl improvisations- und emotionslastig in die Gegenwart getragen und mit elektrisierender Energie, irisierenden Ideen und saitenauslastender Spielkunst auf den Psyche-Raumflug geschickt. Den sieben Epen mit Spielzeiten bis zu 10 Minuten lustvoller Länge spürt man die Entstehung im gemeinsamen Improvisieren deutlich an, und es sind die in allen Klangfarben an die Grenzen getragenen, sich geniale Gefechte liefernden E-Gitarren von Noel V. Harmonson (Comerts On Fire) und Charley Sautley, die in endlos inspirierten Feedback-, Fuzz- und Wah Wah-Gewittern den traumatisierenden Ton angeben. Endgltig faszinierend aber werden die ausufernden Orgien durch die zweifach beeindruckende Espers-Elfe Meg Baird, die nicht nur mal dunkel grndelnd, mal berstend blechreich ihr Schlagwerk vollfhrt, sondern als kstlich sanftes Stimm-Gegenstck zu der gleienden Gitarren-Hrte dem wtenden West Coast-Wahnwitz eine feen-feine, verzckende Psyche Folk-Ebene verleiht. Als deutlich zartere, nicht minder berckende kleine Slick-Schwester schenkt sie sanfte Ruhekissen-Inseln in einem orgiastischen Ozean der hirnsprengenden Improvisationen, in einem ohrenbetubenden Orkan aus kstlichsten Klang-Rausch-Farben bis hin zur grandiosen Gerusch-Explosion. Benebelt, benommen, betubt bleibt man zurck, davongetragen von einem absolut drogen-freien, sinne-beflgelnden Rausch, der seinen Ursprung - wieder einmal - in San Francisco erlebte. Wo auch sonst.
(cpa, Glitterhouse)
Wow. Das psychedelische Gitarrenriff fr die Ewigkeit genau so muss ein Album beginnen. Der Opener Beneath Fields ist einfach zu schn um wahr zu sein. Hauchzarte Psychedelia zwischen Acid Folk und blanker Mazzy Star-Magie. Es klingt nach 1969, nach Westcoast und nach Jefferson Airplane. Und dann setzt diese wunderschn vertrumte Mdchenstimme ein und man erinnert sich an die fabelhaften Espers, deren drittes und letztes Album leider auch schon sieben Jahre zurckliegt. Heron Oblivion ist trstlicher weise die neue Band der singenden Espers-Drummerin Meg Baird, die hier mit zwei Gitarristen und einem Bassisten (von Comets on Fire und Six Organs of Admittance) im folky Acid Rock vergangener Tage schwelgt. Gerne beginnen die Songs ausgeruht bis schlfrig, steigern sich dann aber gemchlich bis zu eruptiven, schweren Gitarren-Duellen, mit reichlich Fuzz und Wahwah. In erwhntem Opener sorgt das fr bestndige Gnsehaut, vor allem wenn am Ende dann wieder zur sachten Psychedelia mit diesem einzigartigen Riff zurckgefunden wird. Ganz groe Kunst. Zwischendurch klingen Heron Oblivion gitarrentechnisch auch mal etwas deftig-krachiger (fast schon Richtung Screaming Trees oder gar Neil Young), der Gesang von Meg Baird sorgt mit deutlichen Anklngen an Jacqui McShee von den Britfolkern Pentangle aber fr in sich ruhende, gravittische Schnheit zwischen Westcoast Psychedelia und Oldschool-Britfolk. Grandioses Debt auf Sub Pop.
(Joe Whirlypop, Glitterhouse)
Das Album von Heron Oblivion anzuhren fhlt sich an, als sitze man auf einer schnen Wiese im Schatten eines Staudamms, der jede Minute aufbrechen knnte. Die Gruppe aus San Francisco hat sowohl in tobende als auch relativ ruhige psychedelische Sound-Einheiten Zeit investiert es ist die Prmisse und Synergie hinter diesem einzigartigen und speziellen neuen Album. Ethan Miller und Noel Von Harmonson stammen von der West Coast und haben vorher zusammen in diversen (und Eingeweihten nicht ganz unbekannten) Bands gespielt, wir sagen nur Comets On Fire (die ihre Alben auch schon bei Sub Pop verffentlicht hatten). Mit Charlie Saufley und Meg Baird, die aus Philadelphia stammt und somit die East Coast Verbindung der Band ist, fingen sie vor ein paar Monaten an zu jammen und lieen die Ideen eine Zeit lang einfach flieen. Sie experimentierten und jeder probierte andere Instrumente aus, bis sie die richtige Kombination gefunden hatten. Es endete damit, dass sie sieben Songs in Eric Bauers Studio The Mansion in San Francisco aufnahmen, das Ergebnis ist das selbstbetitelte Debtalbum und es ist groartig. Fast knnte man meinen, mit Heron Oblivion seien die Geister der 60er Psych-Rock-Helden wie Love, Buffalo Springfield oder Jefferson Airplane neu erweckt worden.
Ausdrucksvolle Gitarrenlufe gewrzt mit Feedback breiten sich wieder und wieder aus, ohne zu weit abzudriften. Meg Bairds klare Stimme blickt zurck auf '60er Folk-Sngerinnen, in einer dezenten Art, die eine gewisse Tiefe verleiht ohne bombastisch zu sein. Offen gesagt hrt sich die Band genauso an, wie sich Psychedelic Rock anhren sollte.
(Stereogum)
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#16: Bob Weir: "Blue Mountain" (Sony/Columbia/Legacy/TRI, Sept. 2015) |
Dass ich das noch erleben darf! Neue Lieder vom Grateful
Dead-Rhythmusgitarristen Bob Weir! Zwölf Lieder hat
er zusammen mit Josh Ritter und Josh Kaufman geschrieben,
beide mindestens eine Generation jünger als ihr Chef, aber trotzdem
sind das alles ganz altmodische "Lagerfeuerlieder", in denen
Weir seine Jugend aufarbeitet. Trotz der altmodischen Lieder
und der altmodischen bzw. zeitlosen Instrumentierung im Stil der 60er
und 70er klingt alles doch irgendwie modern bzw. gut
produziert, was vielleicht damit zu tun hat, dass die musikalische
Begleitung zum größten Teil von der Band The National
stammt, die klanglich und stilistisch irgendwo zwischen Wilco
und U2 einzuordnen ist - soweit ich das beurteilen kann ...
(05.10.2016)
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Seit 1978, also vor 38 Jahren, brachte Bob Weir sein letztes Soloalbum Heaven Help The Fool heraus. Dass Weir danach nicht unttig war, beweist die Diskographie von Grateful Dead, wo Weir als Grndungsmitglied bis zum letzten Studioalbum Built To Last 1989 als Gitarrist, Songwriter und Snger mitwirkte.
Sein neues Album Blue Mountain erscheint zu einem ehrenwerten Zeitpunkt, denn Grateful Dead feiern dieses Jahr ihr 50-jhriges Bandjubilum. Auf dem Album zeigt sich Bob Weir inspiriert von der amerikanischen Tradition der Cowboy Songs. Im Teenageralter verbrachte Bob einen Sommer im Amerikanischen Westen, arbeitete und lebte dort bei Rangern, die ihm ihre Geschichten erzhlten und ihre Lieder vorsangen.
Die Songs auf dem Album schrieb er zusammen mit dem amerikanischen Songwriter Josh Ritter und nahm sie mit Bandmitgliedern der Indie-Rockband The National auf. In Zusammenarbeit mit dem Produzenten Josh Kaufman entstand dann eine stimmungsvolle, visuelle und modern strukturierte Intepretation seiner Lebenserfahrungen, die er auf 12 Songs zum Besten gibt.
16er, nach langer Zeit war er mal wieder im Studio. Und berrascht! Die Stimme ist gut gealtert, das ganze Werk klingt relaxt und altersweise, die Essenz ist bei vielen Stcken alt, der Sound aber (meist) neu (halbwegs zeitgenssisch), das Ergebnis ist keineswegs ein pures Retro-Album. Mit Grateful Dead in ihrer klassischen Form hat das kaum etwas zu tun wohl aber lt es sich teilweise als eine Art modernere Fortsetzung von Workingmans Dead/American Beauty lesen. Heit: Die Musik bewegt sich zwischen (Alt.) Country/Proto-Americana und Folk, das Ganze in hohem Mae atmosphrisch (nicht zwangslufig balladesk), in apart hallenden Rumen (gewissen Daniel Lanois-Produktionen gar nicht so unhnlich) mit grundierender unaufflliger Ak.Gitarre und geschmackvoll/edel klangmalender elektrischer (bis in Pedal Steel-hnliche Bereiche, die wie Lap Steel auch tatschlich eingesetzt wird) sowie z.T. leiser Orgel (bzw. anderen Tasten). Ein, zwei Mal dachte ich an Robert Plants Band Of Joy. Aber es gibt auch je 2x Roots Rock/Country Rock im Stil der 70er, wesentlich trockener/bodenstndiger; und nackte zeitlos-exzellente reduzierte berhrende akustische Americana-Balladen, darunter das wunderbare Ki-Yi Bossie. Josh Ritter ist Co-Komponist, die Dessners von The National spielen mit. Ehrlich gesagt, in einem Blindtest htte ich ihn kaum erkannt, aber ich bin ber weite Strecken sehr angetan.
(dvd, Glitterhouse)
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#17: Van Morrison: "Keep Me Singing" (Caroline/Exile, Sept. 2016) |
Sehr überraschend! Während mich Altmeister Neil Young
im Moment eher nervt und mir Altmeister Bob Dylan mit seinen Interpretationen des Sinatra-Repertoires gerade ziemlich
egal ist, kommt Herr Morrison nach Jahren der Langeweile bzw. des
Nervens mit einer richtig guten Platte daher! Wie kann das? Wahrscheinlich
irgendsoein "Altmeistertrick"
- aber davon habe ich keine Ahnung!
(12.10.2016)
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Endlich neues Material von Van Morrison
Singer-Songwriter-Legende Van Morrison ist zurck. Mit Keep Me Singing verffentlicht der Ire 2016 ein neues Studioalbum.
Mit Duets: Re-Working The Catalogue hatte der Snger erst krzlich seine musikalische Vergangenheit noch einmal Revue passieren lassen. Dabei handelt es sich um ein Duettalbum, auf dem er mit Stars wie Steve Winwood und Mark Knopfler seine alten Song neu interpretiert.
Mit Keep Me Singing blickt Van Morrison jetzt aber wieder in die Zukunft, denn neben einem Cover des Bluesklassikers Share Your Love With Me (u. a. Aretha Franklin, Kenny Rogers) befinden sich ausschlielich selbst komponierte und geschriebene Lieder auf der Platte. Mit einer Ausnahme: Fr den Song Every Time I See A River sicherte er sich die Untersttzung des britischen Lyrikers Don Black. Die Produktion des Albums bernahm Van Morrison ebenfalls selbst. Neben elf Gesangsstcken hat es mit Caledonia Swing zudem ein reiner Instrumentalsong auf die Platte geschafft.
Von Ende keine Spur. Zum Glck. Auch mit 70 Jahren zeigt Van Morrison, dass er zu den produktivsten und besten Songwritern der Welt gehrt. Keep Me Singing heit der Beweis.
Van Morrison does exactly what he wants, when he wants, and continually mines the past no matter the cost. It's been four years since the Celtic soulman issued a collection of new, original studio material (Born to Sing: No Plan B), but given the music, it could have been yesterday. Morrison has no interest in innovation, he's already done that. The pace here is (mostly) laid-back, the music drenched in jazz, R&B, blues, and classy pop. He revels throughout in an elegant slow burn; his lyric themes are bittersweet, melancholic, filled with emotional and symbolic memory; his longing for the previous prevalent. The first line on album-opener "Let It Rhyme" is: "Throw another coin in the wishing well/Tell everybody to go to hell" atop skeins of country and R&B as he reveals his recalcitrance. Celtic folk burrows underneath soul in the title track, as a trio of female backing singers, swelling B-3, and a snare undulate beneath his lyrics: "Keep me singing, a new beginning/waiting for my change to come...." A breezy harmonica solo adds a twist, but this tune reflects (musically as well as poetically) the protagonist in "Tore Down la Rimbaud" from 1985's A Sense of Wonder, who is far down the road, holding stubbornly to a hope he knows (like his countryman Samuel Beckett) will elude him. "Out in the Cold Again" is one of Morrison's finest torch songs in a decade. His delivery hovers just above a small string section and Fiachra Trench's Errol Garner-esque piano. "The Pen Is Mightier Than the Sword" weaves blues-drenched electric guitar and organ exchanges in a midtempo steamy groove appended to excellent backing vocals from Dana Masters and Lance Ellington. The lone cover is a gospelized-blues version of Don Robey's and Alfred Braggs' ballad "Share Your Love with Me." (It was originally recorded by Bobby "Blue" Bland in 1963, and made immortal by Aretha Franklin in 1970. Morrison's version lies closer to the original in spirit.) The singer revisits his time in the San Francisco Bay area for "In Tiburon," where a circular Celtic jazz melody flows under his poetic lines as they name check various signposts in memory, invoking Beat poets, musicians, and locales. At its heart is a mysterious person he invokes over and again with the lines "Now we need each other to lean on." A muted trumpet solo is misty, bittersweet, and tender. "Look Beyond the Hill" is a fingerpopping jazz tune with ghost traces of a "Moondance" musical feel, but without the magic hook. The outlier is "Going Down to Bangor," a raw blues, that directly references the early Chicago sound. Morrison offers his best blues shout and wails on harmonica. Keep Me Singing closes with "Caledonia Swing," an instrumental where skiffle, punchy R&B, and bluebeat ska rhythm (yes, really) come together in trademark style. Morrison delivers each of these songs with attentiveness; the material is consistently presented with finesse. Nothing further is required.
(by Thom Jurek, All Music Guide)
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#18: Santana: "Santana IV" (Thirty Tigers/Santana IV, April 2016) |
Tatsächlich mein erstes Santana-Album, dass ich mir bereits bei Neuerscheinung
gekauft habe! Die Besetzung des dritten Album von 1971, also neben
Carlos Santana an der Gitarre sind das Schlagzeuger Mike
Shrieve, Sänger/Keyboarder Greg Rolie, Gitarrist Neal
Schon und Congaspieler Mike Carabello, haben sich wieder
zusammengetan. Nur der bereits vertorbene Bassist David Brown
und Chepito Areas (Timbales) wurden durch Benny Rietfeld
bzw. Karl Perazzo von der aktuellen Santana-Band vertreten.
Das ganze Album ist natürlich voller Nostalgie, aber trotzdem
absolut gelungen, weil Spielfreude und musikalische Kompetenz auf
allerhöchstem Level sind.
Und natürlich bleibt das eigentliche vierte Santana-Album "Caravanserai"
mein Alltime-Favorite der Band.
(23.04.2016)
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Neues Album in alter Besetzung
Es ist eine Sensation: Latin-Rock-Legende Carlos Santana und Band prsentieren 2016 ihr mit Spannung erwartetes neues Album. Aber nicht nur das: Fr Santana IV hat der Gitarrist seine alte Mannschaft, bestehend aus Gregg Rolie (Keyboard, Gesang), Neal Schon (Gitarre), Michael Carabello (Percussion) und Michael Shrieve (Schlagzeug) wiedervereinigt.
Zum ersten Mal seit 45 Jahren nahm das Quintett zusammen eine Platte auf. Das letzte gemeinsame Werk in dieser Konstellation war das legendre Nummer-eins-Album Santana III von 1971 daher nun auch der Name Santana IV. Eigentlich handelt es sich bereits um das 24. Studioalbum Santanas.
Nach ersten Songwritingsessions 2013 begann die Band bereits 2014 mit den Aufnahmen zu Santana IV. Untersttzt wurden die alten Santana im Studio von Mitgliedern der aktuellen Besetzung, nmlich Karl Perazzo (Percussion) und Benny Rietveld (Bass). Als weiterer Gast ist der legendre Snger Ronald Isley von den Isley Brothers in zwei Tracks des neuen Albums zu hren.
Insgesamt umfasst Santana IV ganze 16 neue Songs, die die Band alle selbst schreib und produzierte. Dazu gehrt auch die erste Singleauskopplung Anywhere You Want To Go. Der Song erschien bereits am 5. Februar 2016 und zeigt, dass sie in der Vergangenheit nichts von ihrer unvergleichlichen Energie und Musikalitt verloren haben.
Im Gegenteil: Der Santana-Sound ist allgegenwrtig. Rockig-bluesige Gitarren und virtuose Soli treffen auf beeindruckende Percussions und typische Afro-Latin-Rhythmen.
Auf dieses Comeback haben ihre Fans lange gewartet: Nach einem halben Jahrhundert verffentlicht das wahrscheinlich legendrste Santana-Line-up aller Zeiten ein neues Album: Santana IV klingt, als htten sie nie etwas anderes gemacht.
In den 16 neuen Songs znden die Veteranen ein Feuerwerk der Rhythmen und Melodien. (...) Die instrumentale Virtuositt und der rhythmische Druck der neuen Songs sind berwltigend und taufrisch.
(Audio, Mai 2016)
Endlich wieder Rock, altherrenhaft brillant und kein Hitparadengedudel. Wie schn!
(stereoplay, Mai 2016)
Two years in the making, Santana IV marks the reunion of nearly all members of the 1971-1972 band, arguably its greatest lineup. Carlos Santana, conguero Michael Carabello, organist/lead vocalist Gregg Rolie, drummer Michael Shrieve, and guitarist Neal Schon cut the landmark Santana III in 1971. It was a short-lived group as Schon and Rolie would depart in early 1973 to form Journey. Filling out the lineup are Carlos' longtime bassist Benny Rietveld and second percussionist Karl Perazza. Unlike the reunions of most classic rockers, this one proves its musical mettle, even when the album gives in to excess. The interplay between the guitarists is fiery, while Rolie and Shrieve have never been less than inspiring. The former is a far better (more expressive) vocalist than he was in his youth.
This output runs the stylistic gamut without compromising Santana's core sound. Opener "Yambu" is a cooking meld of cumbia, funk, and hard rock. The screaming blues-rock of "Shake It" is the first -- but not only -- place where Peter Green's Fleetwood Mac is referenced, albeit with percolating Afro-Cuban grooves and salsa chants. In "Blues Magic," they reference Mac again in a slow, brooding two-chord blues vamp. It would have made a perfect B-side for "Black Magic Woman." First single "Anywhere You Want to Go" recalls the strutting, swelling toughness of III and Abraxas. "Fillmore East" commences with a silvery nocturnal feel, then evolves into a seven-minute instrumental jam that lets the front line players stretch out. Schon, always a rock technician, makes Carlos work harder than he has in years. "Love Makes the World Go Round" and "Freedom Is in Your Mind" are changes of pace with Ronald Isley on vocals. The former is an R&B-inspired rock jam with cooking percussive layers; the latter a scorching meld of raucous funk and jazz-rock with Yoruban polyrhythms. The instrumental ballad "Sueos" revisits the feel of "Samba Pa Ti," while "Echizo" touches on the transcendent tropical, melodic jazz fusion of "Song of the Wind" as both guitarists soar. The album should have ended with "Come as You Are," a celebratory, tropically inspired rocker, but closes instead with "Forgiveness," a beautiful but long, slow blues that should have been sequenced earlier in the mix.
At over 75 minutes, Santana IV would have benefitted greatly from judicious editing. There is filler here: the classic rock-styled blues raveup in "Choo Choo," the horn-drenched boogie of "Caiminando," the tired, Shaman-esque "Leave Me Alone," and the new agey, smooth jazz-blues fusion of "Leave Me Alone," all feel like they are ideas rather than finished songs. Flaws aside, IV is quite enjoyable -- especially split over a couple of listens. There remains a real musical connection and shared joy between these players. They may not sound young, radical, or reckless, but they do come off as if they never stopped playing and discovering together.
(by Thom Jurek, All Music Guide)
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Pete Astor: "Spilt Milk" (Fortuna POP!/Slumberland, Jan. 2016) |
Das hat wirklich Geduld gekostet! Im Februar hatte ich das Album des
Ex-Chefs der Weather Prophets
in einem Musikmagazin entdeckt und erfolglos versucht, es bei meinem
Hoflieferant #1 zu bestellen, es war aber leider nicht mehr lieferbar.
Wochen später hatte ich es zufällig auch im Katalog der
Glitterhäusler entdeckt und erneut bestellt, die es jetzt tatsächlich
nach vier Monaten geliefert haben (und es inzwischen
auch wieder aus ihrem Angebot gestrichen haben!).
Die Platte klingt tatsächlich so, als wären seit der kurzen
Hochphase der Wetterpropheten
nicht bereits fast 30 Jahre vergangen.
(31.07.2016)
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Peter Astor gehörte mit seinen Bands The Loft und The Weather Prophets
zu den ersten Bands, die auf Alan McGees Plattenlabel Creation ihre Singles
und Alben veröffentlichten. The Loft brachten zwischen 1983 und 1985
zwei und The Weather Prophets bis zu ihrer Auflösung 1987 drei LPs heraus.
Alan McGee spielte in den Anfangstagen sogar den Bass, übernahm dann später
aber das Management der Band. Anschließend brachte Peter Astor eine
Reihe von weniger beachtenswerten Solo-Alben heraus und experimentierte Ende
der Neunziger mit seinen Projekten Ellis Island Sound und The Wisdom Of Harry
mit eher elektronisch angehauchter Musik. Sein neustes Album Split Milk kann
man als gelungenes Comeback bezeichnen. Die reduzierte Instrumentierung lehnt
sich an die Anfänge seiner Karriere an, das Songwriting kann es bei Mr. Music
oder Perfect Life locker mit den Go-Betweens aufnehmen und bei My Right Hand
erinnert Pete Astor sogar an den großen Lou Reed. Mit Split Milk schließt
sich der Kreis zu den Anfängen seiner Karriere und es macht Spaß die alten
Platten wieder aufzulegen.
(www.sundayservice.de)
Spilt Milk is the brand new album from indie auteur Pete Astor, previously of The Loft, The Weather Prophets, and other esteemed acts. It was recorded onto ½ inch tape at the home studio of James Hoare of Ultimate Painting, The Proper Ornaments and Veronica Falls, with James playing guitar, bass, drums, keyboards and singing backing vocals. “He was”, says Astor, “an amazing band.” Other contributions came from members of Astor's live band, with Pam Berry (Black Tambourine, Withered Hand) supplying vocals, Jack Hayter (Hefner) on pedal steel, Alison Cotton (The Left Outsides) on viola, and Robin Christian (Male Bonding) and Susan Milanovic (Feathers) on drums.
The album has all the hallmarks of a future Pete Astor classic, drawing together key strands and tributaries of his work over the years, blending intuitive songwriting, acute lyrics and incisive melodies. After many years making more experimental, electronic music Astor has come full circle to the sound that made his name. He explains, “I’m back to being myself, bringing together sounds that I’ve used over time to make a record that sounds more like me than me!”
From the opening track “Really Something” to the recent single “Mr Music” (a favourite of Marc Riley and Gideon Coe on BBC 6 music) the album’s re-connects Astor’s bespoke guitar pop with his long-standing embrace of The Velvet Underground’s musical DNA. Other standout tracks include “My Right Hand”, a hymn to everyone’s best friend, with guest appearances from Tony Hancock, Marvin Gaye, Philip Larkin and a host of ex-girlfriends; the slow burning drama of “The Getting There” recalling the atmospheres of Astor’s 80s kindred spirits, The Go-Betweens. Also, there is the wry drive of “Very Good Lock”, summed up by Astor as “a description of an injurious medical condition that often affects the male of the species”. Elsewhere there are the gorgeous harmonies of the grown up country lament “Good Enough”, which wouldn’t be out of place on one of George Jones’ most heartbroken albums.
Spilt Milk is part of a continuum: from Astor’s beginnings with The Loft and The Weather Prophets on Creation Records in the 1980s, via his solo work through the 1990s and his more left field albums with The Wisdom of Harry and Ellis Island Sound on Matador Records, Heavenly and Peacefrog, through to his return to solo work with the Songbox album in 2012. As well as this ongoing musical activity, Astor is also Senior Lecturer at the University of Westminster, where he teaches, researches and writes about music; 2014 saw the publication of his study of Richard Hell and the Voidoids’ Blank Generation as part of Bloomsbury’s 33 1/3 Series.
Astor remains in touch, engaged and vital in a way that is rare with someone with such longevity. The album continues the story of one of England’s most respected and significant songwriters. As Astor says, “time passes, shit happens; some losses, some gains. Don’t cry – but I did!”
This is Spilt Milk.
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David Bowie: "Blackstar" (Sony/Columbia, Jan. 2016) |
Beim Schmökern im Musikexpress habe ich beschlossen, dieser Platte
nochmal ein Ohr zu leihen ...
(16.12.2016)
Die Jahrescharts: Platz3im
Musikexpress und sogar Platz1
im Rolling Stone, aber nur Platz6
im Roadtracks-Magazin!
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Bowies Ausflug zum Jazz
Mit »Blackstar« erscheint nur zwei Jahre nach seiner Nummer-eins-Platte »The Next Day« das neue Album von David Bowie. Und wie bereits bei seinem Vorgänger fällt der Termin der Veröffentlichung mit dem 8. Januar auf den Geburtstag des Sängers – seinen 69sten.
Insgesamt sieben neue Songs präsentiert Bowie auf »Blackstar«, die, wie man es von seinen Alben bereits gewohnt ist, nur noch wenig mit den vorhergegangenen Platten zu tun haben. War »The Next Day« noch ein musikalischer Karriererückblick in Bezug auf Bowies Stile, so wagt er mit »Blackstar« diesmal einen 42-minütigen Ausflug in Richtung Jazz.
Dafür schnappte er sich kurzerhand die lokale Jazzelite und ging mit ihnen ins New Yorker »The Magic Shop«-Studio, wo er das Album gemeinsam mit Tony Visconti produzierte.
Neben Jazz werden auf »Blackstar« aber auch noch anderer Einflüsse hörbar: Electronica, Dubstep und natürlich Pop. Außerdem hörte man, so Co-Produzent Visconti im Interview mit dem Rolling Stone, den Rapper Kendrick Lamar, dessen letztes Album »To Pimp A Butterfly« wie Bowies Platten vom Einfluss zahlreicher verschiedener Stile lebe.
Einen ersten Vorgeschmack auf »Blackstar« gab es bereits am 20. November 2015 mit dem Titeltrack. Hier treffen Popelemente auf jazziges Saxofon, marschierende Drums und einen Hauch von gregorianischem Gesang. Bowies Stimme steht dabei fast auf einer Ebene mit den Instrumenten. So entsteht ein sphärisches und hypnotisierendes Ganzes, das einen mit monumentalen neun Minuten und 57 Sekunden nach und nach in seinen Bann zieht.
Das zugehörige Video, das aufgrund der Länge des Songs wohl eher als Kurzfilm bezeichnet werden kann, drehte niemand Geringeres als Johan Renck, der bereits bei den Serien »Breaking Bad« und »The Walking Dead« Regie führte.
Mit »Blackstar« erfand sich David Bowie ein letztes Mal neu – nichts anderes hätten wir von ihm erwartet. Das Album ist ein weiteres Zeugnis von seiner Genialität und genreübergreifenden Kreativität.
Vieles auf dem von Tony Visconti produzierten Album erinnert an den Bowie der 1970er zu Zeiten von Ziggy Stardust und an den Bowie der '80er mit Nile Rodgers, ins Jetzt transportiert durch jede Menge Breakbeats und Elektronik. Dadurch entwickelt sich im Laufe der knapp 45 Minuten eine fantastische Dynamik.
(Jazzthing, Februar / März 2016)
Mit dem treuen Weggefährten / Produzenten Tony Visconti und Topmusikern aus New York an seiner Seite erschuf er eine Mischung aus vertracktem Jazz, Electronica und Dubstep, die ausgezeichnet zur Hauptthematik des Abschiedswerks passt.
(Stereo, März 2016)
Ein Album mit sieben sehr unterschiedlichen Erzählungen eines Meisters der Metamorphose, der sich mit dem Blick nach vorne eine letzte Dosis Psychedelik leistet. Chapeau!
(stereoplay, März 2016)
Sein großes Verdienst war der Spiegel, den er uns vorhielt. Bowie mahnte, wenn Popmusik langweilig war. Und schuf Neues. So auch mit ›Blackstar‹, seinem strahlenden Vermächtnis.
(Audio, März 2016)
Die hohe musikalische Qualität des Albums erschließt sich nicht sofort, dafür wächst das Album im Folgenden umso stärker.
(MINT, Februar 2016)
Ein großer letzter Vorhang!
(Stereo, Mai 2016)
Der erste Eindruck von „Blackstar“ war der eines faszinierenden, ambitionierten, aber auch sperrigen und rätselhaften Werks. Kein Album, zu dem man schnell Zugang finden würde. Und wohl auch keines, das man sich allzu oft anhört. Bowies Tod, zwei Tage nach seinem 69. Geburtstag und zwei Tage nachdem „Blackstar“ erschienen war, machte es dann ganz unmöglich, es noch einmal auf dieselbe Art zu hören wie zuvor. Mehr noch, es war, als hätte es sich über Nacht in etwas Neues verwandelt.
(www.rollingstone.de, 31.12.2016)
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Get Well Soon: "Love" (Caroline, Jan. 2016) |
"Konstantin Gropper hat dem Bombast abgeschworen und macht
Popmusik " - so oder so ähnlich liest man in den
Kritiken, aber für mich klingt das hier wie ein typischen Get
Well Soon-Album. Das ist einerseits schön, denn die Qualität
bei Songs und Umsetzung ist wie immer hoch, aber irgendwie auch ein
bisschen langweilig. "Schau'n, bzw. hör'n wir mal"
... würde der Franz sagen, wenn er denn wüsste, wer oder
was Get Well Soon sind.
(07.02.2016)
Konzerthighlight: OBS 20, Beverungen, 14.05.2016.
Zum Headliner des Samstagabends hat es die Band um Mastermind Konstantin
Gropper inzwischen gebracht, es auf jeden Fall sehr gut gemacht,
aber mir war das Ganze irgendwie zu statisch. Es hat mich irgendwie nicht berührt.
(16.05.2016)
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Poppige Lovesongs von Get Well Soon?
Es ist wahrscheinlich das meist besungene Thema in der Musik: die Liebe. Aber weil dieses Thema gleichzeitig eins der schwierigsten Themen berhaupt sei, widmete sich jetzt auch Get Well Soon dieser Herausforderung. Das neue Album heit Love.
Eigentlich zeichnet sich die Musik von Bandleader Konstantin Gropper, der Get Well Soon als Soloprojekt grndete, durch tiefe Melancholie und anspruchsvolle Songs aus. Der deutsche Snger, Songschreiber und Multiinstrumentalist ist der Sohn eines Musiklehrers und genoss schon frh eine klassische Ausbildung (Klavier, Cello, Schlagzeug und Gitarre).
Mit Love hat er sich aber bewusst fr einen Schritt in Richtung Pop entschieden. So ist das vierte Studioalbum das bis dato hellste und poppigste von Get Well Soon geworden. Ein frhliches Popalbum darf man aber dennoch nicht erwarten.
Love zeigt nmlich auch, dass Liebe nicht immer nur Schmetterlinge im Bauch und romantische Liebensschwre bedeutet. Die erste Single des neuen Albums, Its Love, erzhlt von bedingungsloser Liebe, davon wie weit manche Menschen gehen. Im bedrckend schockierenden Video zum Song spielt Schauspielstar Udo Kier den unaufflligen Vorstadtbiedermann, der zu Hause ein Mdchen gefangen hlt.
Ob die Welt noch weitere Lovesongs braucht? Wenn sie so klingen wie auf Love, lautet die Antwort ganz klar Ja!. Das neue Album von Get Well Soon legt den ganzen Facettenreichtum der Liebe offen die schnen und auch die dunklen Seiten.
Nach den eher dunklen Klangfarben des Vorgngeralbums aus dem Jahr 2012 zieht Konstantin Gropper jetzt die Vorhnge zur Seite und lsst Licht in seine Musikwelt.
(Stereo, Februar 2016)
... die Songs flieen nur so dahin, viel zu schn, um uns einen Moment darber nachdenken zu lassen, ob diese Musik noch zu diesem Mann gehrt. Groppers Bariton ist ruhiger geworden, der Snger zieht sich zurck, der Gesang zurrt nicht mehr so arg an den Stcken ...
(musikexpress, Februar 2016)
Mrchenhafte Melodien, herrlich opulent, schwelgerisch und vielschichtig arrangiert, dabei aber immer mit gengend Tiefgang ausgestattet.
(Good Times, Februar / Mrz 2016)
Elf Songs, die unkitschig groe Emotionen zelebrieren.
(stereoplay, Februar 2016)
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The High Llamas: "Here Come The Rattling Trees" (Drag City, Jan. 2016) |
Hier gilt das gleiche wie bei den Tindersticks:
man(n) kann sich ein neues Album ungehört kaufen!
(26.01.2016)
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... ist Rattling Trees ein weiteres groartiges High-Llamas-Album, ...
(Audio, Februar 2016)
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Tindersticks: "The Waiting Room" (City Slang/Lucky Dog, Jan. 2016) |
Tindersticks-Veröffentlichungen, zumindest die "normalen"
Alben, nicht die Soundtracks, kaufe ich ungehört und bin noch
nie enttäuscht worden!
(26.01.2016)
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16er. Zuletzt vor 3 Jahren mit Something Rain in groer Form, und weitgehend auch hier - in ziemlich abwechslungsreichem Ambiente, mit einigen tollen Blserarrangements von Jazzer Julian Siegel, ein paar Mal Streichern, meist E-Gitarre, im Wechsel (E-)Piano/Orgel, Tupfern von Melodica, Glockenspiel oder Flte. Ab und zu rhythmisch stark (angefunkter-jazziger Afrobeat! Ein Mix aus Kraut-Rock, ein wenig Soul und Jazz. Nervs und komplex.), wobei der weitaus ruhigere bis sanfte Gesang einen eigentmlichen wie reizvollen Kontrast bildet. Hufiger freilich balladesk, ob von zart bis volumins/sffig gesteigert (ein lteres Duett mit Lhasa de Sela, exquisit!), sanft/einschmeichelnd/romantisch in purer Schnheit erstrahlend und Atmosphre schaffend (3 Instrumentals), wundervoll melancholisch und anrhrend (archetypisch Tindersticks, ein Gedicht!) oder unter 50s/60s-Einflu (klassisch), sowie der groartige Titeltrack (ultra-zart und slow, traurig, die nackte Emotion!). Einsamer Hhepunkt und jetzt schon ein Klassiker aber ist ein kongeniales Duett mit Jehnny Beth (von Savages), spannungsgeladen und sehr dunkel, barmende fabelhafte Vocals. Ein wie in besten Zeiten bilderreiches Werk. Die limitierte Clear-Vinyl-Ausgabe kommen mit einer DVD mit Kurzfilmen zu jedem Song.
(dvda, Glitterhouse)
The Waiting Room is Tindersticks tenth studio album. Musically, it touches on virtually all the places they've visited in the past, but offers hints at new directions too. The soundtrack vibe the band have given off since they started working with director Claire Denis back in the late '90s, is virtually ever-present, but it doesn't bog down the album. They, along with Stuart Staples in particular, are so steeped in cinema that each song here warranted its own short film short by a different director -- Rosie Pedlow & Joe King, Christoph Girardet Gabriel Sanna, and Denis included. There are also hints of the taut emotional drama they so effortlessly showcased in earlier years, though it's colored by more restraint. First single "Hey Lucinda" is a posthumous duet with singer/songwriter Lhasa de Sela, who passed away from breast cancer in 2010. Glockenspiels are treated to sound like pan steel drums, helping to create an unusually exotic and slippery groove and an unlikely pop song. De Sela's aching vocal stands in sharp contrast to Staples' sense of buttoned-down sexual repression that threatens to escape the control of his quivering baritone. The electric piano at the forefront of the nocturnal "Second Chance Man" finds Tindersticks at their softest and most inward looking; that is, before they pick up the tempo and horns cut in, framing the lyric in a new take on Celtic soul. "Hello Yourself" is an unusual, catchy, extremely moody take on the Afro-beat of Peter King and Tony Allen. Again, Staples' croon tries to escape, grabbing hold of the dramatic lyric and reveling in the finger-popping instrumental arrangement; that he can't escape provides the necessary tension, making the track a signature success. On the preceding "Were We Once Lovers," Tindersticks incorporate elements of atmospheric jazz-funk to excellent effect; it's the most passionate track on the set. The Savages' Jehnny Beth guests on "We Are Dreamers!" This cut comes uncomfortably close to Nick Cave & the Bad Seeds territory, but ultimately eludes it due to the rumbling, noir-ish intensity brought by David Boulter's spooky Wurlitzer (which suggests the influence of the Doors la "Riders on the Storm"), while Dan McKinna's bass is distorted and played with sinister menace. Their creative use of horns and strings on the spoken word "How He Entered" is not enough to rescue it from Staples' over-sincere (even maudlin) delivery. The instrumental "Planting Holes" is more a quasi-ambient serial film cue than a song. Another one, "This Fear of Emptiness," works well, but it's almost dubby due to its reverb, spacy B-3, and forlorn melodica. While The Waiting Room is a mixed bag, it's far more relaxed and sure of itself than Across Six More Leap Years was. Though far from absent, the notion of pursuing cinematic textures has taken a back seat to exploring new approaches in songwriting and orchestration.
(by Thom Jurek, All Music Guide)
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Tortoise: "The Catastrophist" (Thrill Jockey, Jan. 2016) |
Die neue Platte der "Postrocker" aus Chicago ist so gut,
wie das Cover hässlich ist. Ausnahmsweise gibt es sogar zwei
Gesangsstücke: einmal singt Georgia Hubley von Yo
La Tengo, dann gibt es mit "Rock On" von David Essex
eine vorzügliche Coverversion.
(26.01.2016)
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Tortoise have always emphasized their connection to Chicago, and never more so than on The Catastrophist. Arriving six years after Beacons of Ancestorship, its roots date back to 2010, when Tortoise were commissioned to write music inspired by their hometown's jazz and improvised music scenes. Though they fleshed out those compositions for the album, the original project's sense of adventure remains. Fittingly, the title track has some of the closest ties to the album's beginnings, holding together shifts between knotty, busy electro-funk and the kind of brooding post-rock Tortoise helped define in the '90s with nimble drumming indebted to jazz. "Shake Hands with Danger" is even more audacious, nodding to the Windy City's free jazz and noise rock legacies with jabbing riffs and rhythms and chromatic percussion that sounds metallic in both senses of the word. "Gesceap"'s duel between winding synths and linear guitars feels spontaneous enough to be a rangy improvisation, while "Ox Duke" goes deep instead of wide, building on its eerily pretty vibe with meditative repetition. On each of The Catastrophist's tracks, the way Tortoise puts together post-rock's building blocks sounds as fresh as ever, with the band recombining a record store's worth of influences expertly and often playfully: The synth interlude "Gopher Island" recalls Mark Mothersbaugh's music for The Life Aquatic with Steve Zissou; "Hot Coffee" lives up to its funky title; and the closing track "At Odds with Logic" sets the album adrift on a tide of surfy guitars. Even the album's most unexpected moments feel completely natural. In Tortoise's largely instrumental body of work, tracks with singing would stand out anyway, but The Catastrophist's vocal cameos are also great in their own right. Todd Rittman of U.S. Maple and Dead Rider guests on what may be the album's riskiest song, a cover of David Essex's "Rock On" that brings a jagged edge to the original's jittery cool and proves that Tortoise can make verse-chorus-verse rock their own. Later, Yo La Tengo's Georgia Hubley takes a star turn on the gorgeous "Yonder Blue," a ghostly reinvention of '60s pop-soul that also recalls Broadcast and Julia Holter at their finest. Amidst these experiments, the band revisits fundamentals on "The Clearing Fills," a serene study in chiming guitars and electronic percussion that echoes other post-rock greats like Stereolab and Mogwai, and on "Tesseract," which, with its angular melody and tricky tempo shifts, may be the most traditionally Tortoise song here. In some ways, The Catastrophist feels like a microcosm of the band's body of work; even though they don't repeat themselves, it all comes together in some of their most immediate music to date.
(by Heather Phares, All Music Guide)
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"The Roger Cicero Jazz Experience" (Wavemusic, Okt. 2015 * Feb. 2016) |
Der
Name Roger Cicero kam mir zum ersten mal unter, als er auf
dem Album "Good Morning
Midnight" vom Julia Hülsmann Trio den "River
Man" von Nick Drake gesungen hat. Seitdem ist er
durch seine erfolgreichen Swing-Schlagerplatten und Castingshow-Juroren-Auftritte
ja eher in der Schublade "uncool" einzusortieren. Aber
er kann auch richtig jazzen: mit einem Klavier-Trio, bestehend aus
Schlagzeuger Matthias Meusel, Bassist Hervé Jeanne
und Pianist Maik Schott, hat er sich neben einigen Popklassikern
und Jazzstandards auch wieder an eine Nick Drake-Nummer gewagt.
Diesesmal ist es "From
The Morning", das mir bis auf ein paar unnötige Gesangsschlenker
("Hallo Leute! Ich kann richtig toll singen!")
eigentlich ganz gut gefällt. Also war das Album für mich
Pflichtkauf. Natürlich ist hier vieles nicht sonderlich eigenständig:
das Cover schreit laut nach Blue Note,
der Bandname natürlich nach Jimi Hendrix - aber was
soll′s: insgesamt ist das ein ordentliches Jazzalbum auf hohem
Niveau. was will man mehr?
Ach ja - CD in Oktober 2015 , das Vinyl erst 4 Monate später.
So scheint das jetzt öfter zu laufen.
(20.03.2016)
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Popsongs aus Sicht des Jazz
Pop oder Jazz? Dass man beides gut miteinander kombinieren kann, hat Roger Cicero in der Vergangenheit bereits mit sechs Soloalben bewiesen. Ein bisschen mehr in Richtung Jazz geht es nun mit dem Debtalbum seiner gleichnamigen Band The Roger Cicero Jazz Experience. Aber auch dafr dienten, abgesehen von den Jazzklassikern Moodys Mood und Bennys From Heaven, vor allem Popsongs als Vorlage.
Besonders Lieder der Singer-Songwriter-Elite hat das Quartett bei dem Streifzug durch ihre Lieblingsinterpreten in ihr Repertoire aufgenommen. So ist Paul Simons 50 Ways To Leave Your Lover mit von der Partie, auerdem James Taylors Shower The People, Nick Drakes From The Morning sowie Tom Waits Tom Trauberts Blues. Mit dem Amos-Lee-Song Keep It Lose, Keep It Tight widmen sich The Roger Cicero Jazz Experience zudem einem aktuellen Vertreter dieses Genres.
All diese Popsongs arrangiert die Band auf ihrem Album komplett neu und erschafft daraus insgesamt zehn stimmungsvolle Jazzinterpretationen.
Die Band, das sind Snger Roger Cicero, Schlagzeuger Matthias Meusel, Bassist Herv Jeanne und der Keyboarder Maik Schott. Alle vier spielen bereits seit einigen Jahren live zusammen.
Mit ihrem neuen Album The Roger Cicero Jazz Experience zeigt das gleichnamige Quartett eindrucksvoll, wie einige der grten Popsongs der Geschichte aus Sicht des Jazz klingen knnen.
Mit seinem Talent zu improvisieren hlt Cicero nicht hinterm Berg, doch er zeigt auch ein gutes Gespr dafr, wann es passt und wann nicht.
(Stereo, Dezember 2015)
... gefhlvoll interpretiert, ohne virtuosen Schnickschnack. Die Tontechnik wrzt den Braten mit saftiger Opulenz.
(Audio, Januar 2016)
Auch das Programm hat es in sich, denn die Musiker nehmen sich schwierige Songs vor wie Nick Drakes From The Morning, das zwar im Jazzkontext umgesetzt wird, aber dennoch nichts von seiner Grundausstrahlung verliert, sondern eher noch weiter entwickelt wird.
(Good Times, Dezember 2015 / Januar 2016)
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Freakwater: "Scheherazade" (Bloodshot, Feb. 2016) |
Nach etwa zehn Jahren kehrt eine meiner liebsten Countrybands zurück!
Und aus dem Trio von Cathrine Irwin, Janes Bean (ansonsten
Drummerin bei Eleventh Dream Day!)
und Bassist David Gay ist jetzt durch einen Drummer, einen
E-Gitarristen und eine Geigerin sogar ein Sextett geworden, ohne dass
das Besondere des Freakwater-Sounds verloren gegangen ist.
Tolles Comeback!
(20.02.2016)
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Mit Scheherazade verffentlicht die amerikanische Alternative-Country-Combo Freakwater um Janet Bean (Eleventh Dream Day), Catherine Irwin und den Bassisten Dave Gay ihr erstes neues Album seit ber zehn Jahren! Freakwaters Wurzeln liegen in der amerikanischen Country, Bluegrass und Folkmusik, gepaart mit Punk, Rock und Blues. In Musik und Texten kombinieren sie Morbides und Dsteres mit Schnheit und beschreiben ihren Sound als Appalachian Soul.
Das Warten ist bekanntlich das Schwerste. Scheherazade entlohnt reichlich.
(Rolling Stone, Februar 2016)
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Donnie Fritts: "Oh My Goodness" (Thirty Tigers/Short Lock, Okt. 2015 * Feb. 2016) |
Donnie Fritts ist einer der legendären Singer/Songwriter aus
dem Umfeld des Muscle Shoals-Studios, der für einige wunderbare
Hits anderer Leute zuständig ist, etwa "Breakfast In Bed"
von Dusty Springfield. Der Mann ist inzwischen in seinen 70ern
und hat es in seiner langen Karriere nach meinem Wissensstand auf
höchstens drei oder vier eigene Alben gebracht. Zu "Oh My
Goodness" haben ihn zwei Musiker der jüngeren Generation
überredet, die das Album auch produziert haben: John Paul
White, ehemals im Nashville-Duo The Civil Wars und Gitarrist
Ben Tanner von den Alabama Sheiks. Was mir besonders
gut gefällt: Fritts spielte seine Lieder auf seinem alten, heißgeliebten
Wurlitzer-E-Piano.
(29.02.2016)
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Oh My Goodness is the first solo record by songwriter and keyboard ace Donnie Fritts since 2008, and only his fourth since 1974. He was a quiet, integral member of the legendary Muscle Shoals session crew that delivered so much pop, soul, and country to the annals of music history, and afterwards played an equally important role in country and R&B circles as a session man, writer, and arranger. His songs -- including "Breakfast in Bed," "We Had It All," "Choo Choo Train" (redone in a great new version here), "Take Time to Love," and "Rainbow Road" -- have been recorded by dozens of artists. Producer John Paul White (ex-Civil Wars) also acted as arranger and musical director and issued the set on his Single Lock label. While visiting Fritts, White heard him sing while accompanying himself on his weathered Wurlitzer; some tunes weren't his but he played them as if they were. White coaxed Fritts into building an album around his voice and instrument, and assembled a revolving cast including Alabama Shakes' Brittany Howard and Ben Tanner, Jason Isbell, Amanda Shires, John Prine, David Hood, Reggie Young, Spooner Oldham, the Secret Sisters, Dylan LeBlanc, and various horns and strings. The track list includes originals with choice covers. "Errol Flynn" (written by cabaret singer Amanda McBroom -- she also penned "The Rose" -- and Gordon Hunt) is a daughter's elegy of tribute and loss to her father. Fritts' world-weary voice recalls Levon Helm's; his Wurlitzer digs through White's guitars, Tanner's pump organ, and horns. Another standout is a unique arrangement of Jesse Winchester's "Foolish Heart," with New Orleans-style brass (including tuba), upright piano, and White and LeBlanc's voices. Things get bluesy too. Check this reading of the ubiquitous "Memphis Women & Chicken (co-written with Dan Penn and Gary Nicholson). Hood's hard-grooving bassline adds just a trace of funk to the 12-bar progression and Bryan Farris' leads sting. "Tuscaloosa 1962" touches the Band's greasy intro to "Up on Cripple Creek," with Isbell dealing out a snarling slide guitar. The reading of Gene Thomas' 1971 breakup single "Lay It Down" is killer. Fritts' earthy country-soul vocal is framed by strings, horns, pedal steel, and a stirring gospel-inspired backing chorus. Paul Thorn's forlorn ballad "Temporarily Forever Mine" is a wistful hymn of surrender and longing with only violin, cello, and Young's signature guitar playing as accompaniment. The title track closer is a moving love song with Oldham's piano as the only instrument. It's low-key but passionate. The lyrics express eternal devotion and gratitude to his beloved; the separation of death will not breach its strength. Tenderness and vulnerability are openly expressed, revealing humility, desire, and even wisdom. Oh My Goodness is informal and intimate, but with enough grit and groove to make it a joy. Given its quality, one hopes that Fritts will record again, and soon.
(by Bob Gottlieb, All Music Guide)
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Bonnie Raitt: "Dig In Deep" (Redwing, Feb. 2016) |
Ruppiger
als zuletzt, aber richtig gut im Großen und Ganzen. Zwar etwas
zu wenig Folkanteile für meinen Geschmack und mit der blöden
INXS-Covernummer "I Need You Tonight" (oder so ähnlich)
ausnahmsweise mal ein Fehlgriff bei der Repertoireauswahl (gut gemacht
zwar, aber das bleibt für mich trotzdem ein blödes Lied!)
(06.03.2016)
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Aus dem Leben der Bluesikone
Auch wenn der Titel ihres neuen Albums es suggeriert man muss nicht tief graben, um auf Dig In Deep die Hits zu finden, die man von Bonnie Raitt gewohnt ist.
Mit ber 45 Jahren im Musikgeschft und 17 Studioalben gehrt die US-amerikanische Blues- und Countrysngerin schon lngst zu den Ikonen Ihres Genres.
Am Ende ihrer Karriere ist Raitt deshalb noch lange nicht. Erst vor gut vier Jahren holte sie mit Slipstream einen zehnter. Danach ging es erst einmal fr fast zwei Jahre auf Tour. Nach rund 200 Konzerten in den USA und anderen Lndern verschlug es Raitt dann aber wieder direkt ins Studio, wo sie selbst ihr neues Album Dig In Deep produzierte.
Zwlf neue Songs gibt es darauf, die im Groen und Ganzen davon berichten, was Bonnie Raitt erlebt hat oder erleben will. Dazu gehrt als Berufsmusikerin natrlich auch das stndige Touren.
Das wiederum thematisiert die Sngerin mit der bluesgetrnkten Stimme in ihrer ersten Singleauskopplung Gypsy In Me ein geschmeidig-groovender Bluesrocksong. Untersttzt wird sie dabei von Gitarrist George Marinelli, Schlagzeuger Ricky Fataar, Keyboarder Mike Finnigan und Bassist James Hutch Hutchinson, die alle bereits am Vorgnger beteiligt waren.
Seit gut einem halben Jahrhundert lebt sie den Blues: Bonnie Raitt. Ihr neues Album Dig In Deep macht deutlich, warum die Sngerin niemals damit aufhren darf.
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Isolation Berlin: "Berliner Schule Protopop" (Caroline/Staatsakt, 2015 * Feb.
2016) |
Parallel
zum eigentlichen Debütalbum "Und
Aus den Wolken Tropft Die Zeit" hat die Band auch ihre zwei
bereits vergriffenen EPs vom vergangenen Jahr, angereichert mit zwei
neuen (?) Coversongs (Nina Hagen Band und Joy Division),
als Kompilation herausgebracht.
Die erste Nummer, "Aquarium", finde ich grossartig. Beim
Rest lässt anfängliche Begeisterung beim zweiten Hördurchgang
aber schon wieder ein wenig nach. Schau′n wir mal ...
(20.03.2016)
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Isolation Berlin holen den deutschen Gitarrenpop zurck
Sie sind das nchste groe Ding fr 2016: Isolation Berlin. Die vier Musiker Tobias Bamborschke (Gesang, Gitarre), Max Bauer (Gitarre, Orgel), David Specht (Bass) und Simeon Cster (Schlagzeug) haben sich dem deutschsprachigen Gitarrenpop verschrieben. Sie selbst nennen ihre Musikrichtung allerdings Berliner Schule/Protopop. Die liegt genauer gesagt irgendwo zwischen Indiepop, Liedermacher, RocknRoll, New Wave und Noiserock.
2016 prsentieren Isolation Berlin mit Und aus den Wolken tropft die Zeit ihr erstes Album. Zuvor hatte die Band allerdings bereits die beiden EPs Aquarium und Krper verffentlicht, die schnell vergriffen waren. Damit all die darauf enthaltenen Songs aber nicht in Vergessenheit geraten, prsentiert die Band parallel zum neuen Album auch eine EP-Kollektion, die sie bezeichnenderweise Berliner Schule/Protopop getauft haben. Darauf gibt es alle Songs der beiden EPs inklusive der Hits Aquarium und Prinzessin Borderline. Auerdem warten als Bonustracks die Coverversionen eines Nina-Hagen- sowie eines Joy-Division-Klassikers.
Mit ihrem neuen Album holen Isolation Berlin 2016 den deutschen Gitarrenpop zurck auf die Bildflche. Dass sie dies eigentlich schon seit Langem mit viel Talent tun, beweist die EP-Kollektion Berliner Schule/Protopop.
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Isolation Berlin: "Und Aus den Wolken Tropft Die Zeit" (Caroline/Staatsakt, Feb. 2016) |
Das
nächste große Ding? Keine Ahnung! Man hört dieser
jungen Band aus Berlin aber sofort an, dass sie da mit altmodischen
Mitteln des schrammligen Gitarrenpops und guten deutschen Texten was
Besonderes geschaffen haben. Vor allem der Sänger
hat was besonderes an sich. Es würde mich freuen,
wenn diese Platte ein Erfolg werden würde, u.a. auch für
das besondere Label Staatsakt.
(06.03.2016)
Die Jahrescharts: Platz8im Musikexpress und Platz11 im Roadtracks-Magazin!
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Endlich ein Album!
Isolation Berlin prsentieren ihr mit Spannung erwartetes Debtalbum Und aus den Wolken tropft die Zeit.
Zwlf Songs haben Tobias Bamborschke (Gesang, Gitarre), Max Bauer (Gitarre, Orgel), David Specht (Bass) und Simeon Cster (Schlagzeug) dafr aufgenommen eine Mischung, die man wohl am ehesten als Gitarrenpop bezeichnen knnte. Taucht man jedoch tiefer in die Materie ein, findet man auf Und aus den Wolken tropft die Zeit einen facettenreichen Mix aus Indiepop, RocknRoll, Liedermacher und einem Hauch New Wave, der sich immer wieder auch in Richtung Noiserock vorwagt.
Wie das klingt, haben Isolation Berlin vor ihrem Debt schon mit zwei EPs bewiesen. Auerdem gab die Band mit den Singles Alles Grau und In manchen Nchten einen ersten und zweiten Vorgeschmack auf das neue Album. Die Songs spiegeln den Grundtenor auf Und aus den Wolken tropft die Zeit wieder. Grostadtleben trifft auf Gefhlschaos. Beiden begegnen Isolation Berlin mit herrlich illusionsloser Gelassenheit.
Das wiederum verpacken die vier Jungs sowohl in herzzerreiende Balladen als auch in Protestsongs und Seemannslieder. Ihre Texte sind manchmal deprimierend, mal bauen sie wieder auf in jedem Fall sind sie echt.
Zustzlich zu Und aus den Wolken tropft die Zeit verffentlichen Isolation Berlin mit Berliner Schule/Protopop parallel eine Zusammenstellung ihrer beiden bereits vergriffenen EPs Aquarium und Krper.
Sie sind das nchste groe Ding fr 2016. Mit ihrem lang erwarteten Debtalbum Und aus den Wolken tropft die Zeit verleihen Isolation Berlin dem deutschen Gitarrenpop neuen Glanz.
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Spidergawd: "III" (Crispin Glover, Feb. 2016) |
Wenig Federlesen machen die norwegischen Heavy-Bluesrocker bei der
Wahl des Titels für ihr drittes Album in drei Jahren. Erstaunlich
ist, dass trotz der identischen Rhythmusgruppe (Bassmann Bent
Saether und Drummer Kenneth Kapstad) die Band dabei überhaupt
nicht wie Motorpsycho klingt. Das liegt
natürlich auch daran, dass bei Spidergawd mit Per
Borten ein anderer Gitarrist, Sänger und Songschreiber
arbeitet. Und dann gibt es da noch diesen fiesen Baritonsaxofonisten
...
Wie immer gibt es ein tolles Cover und die CD liegt dem Album bei.
Anders als bisher kann man jetzt aber die CD ohne Vinyl erwerben,
denn aller drei Alben der Band sind jetzt, wohl aus pragmatischen
Gründen, zusammen als CD-Box herausgekommen.
(20.02.2016)
Konzerthighlight: OBS 20, Beverungen, 15.05.2016.
Die Burschen wollte ich auf keinen Fall verpassen. Wie Rembert
in seiner Ansage es richtig ausdrückte, hat es solch eine Wucht
bisher auf der OBS-Bühne noch nicht gegeben. Auf Motorpsycho-Platten
steht ja immer: "BENTISLOUDKENNETHISFASTANDSNAHISGOD".
Bei Spidergawd ist Kenneth Kapstad sogar LOUD
& FAST & GOD! Auch der Mann am gigantischen Baritonsaxofon
kommt live richtig gut zur Geltung. Der Mann am Bass dagegen sah
zwar aus wie eine etwas jüngere Ausgabe von Bent Saether
- und da er seinen Bass zwar ebenso virtuos, aber rechtshändig
bediente war er es eindeutig nicht selber. Bent ist laut
meiner Internetrecherche zu hause in Norwegen geblieben und komponiert
schon wieder für das nächste Motorpsycho-Album.
Also alles gut!
(16.05.2016)
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Erst »I«, dann »II«, dann »III«
Wenn es um die Titelwahl ihrer Alben geht, denken Spidergawd seit jeher pragmatisch. Nach »I« und »II« präsentiert die norwegische Hardrock-Supergroup jetzt ihr neues Album »III«.
Weniger pragmatisch, dafür vielfältiger denn je ist die Platte, die irgendwo zwischen Folk-, Blues- und Hardrock, Stoner- und Psychedelic Rock liegt. Nichts anderes hätte man von Spidergawd erwartet. Auch der musikalische Einfluss der 1970er Jahre ist auf »III« so präsent wie auf den Vorgängern.
Und so zeichnet sich »III« durch riffgetragene aber dennoch melodiöse Songs aus, die durch die prägnante Stimme von Per Borten und an vielen Enden durch ausgereifte Soli zu regelrechten Rockhymnen vervollständigt werden.
Was als Nebenprojekt und Motorpsycho-Ableger begann, hat sich so innerhalb kürzester Zeit zum Rock’n’Roll-Selbstläufer entwickelt.
Passend zum neuen Album gibt es mit »I + II + III« eine Box, die alle drei Spidergawd-Alben auf CD in einer Sammlung vereint. Das Debüt »I« war im Jahr 2014 erschienen. »II« folgte nur ein Jahr später.
Was Spidergawd 2014 mit gigantischem Debüt gestartet haben, setzen sie nur zwei Jahre Später bereits zum zweiten Mal beeindruckend fort. »III« rockt, groovt, geht nach vorne
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Damien Jurado: "Visions Of Us On The Land" (Secretly Canadian, März 2016) |
Ein
wunderschönes Klappcover hat Damien Jurado seinem neuen
Doppelalbum spendiert, das genauso wie seine beiden und ebenfalls
wunderbaren Vorgänger, "Maraqopa" (2012) und "Brothers
and Sisters of the Eternal Son" (2014), in Zusammenarbeit
mit Multiinstrumentalist und Produzent Richard Swift entstanden
ist.
(20.03.2016)
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Perfektionierter Sound mit Vintagefaktor
Seitdem Damien Jurado mit seinem Produzenten Richard Swift zusammenarbeitet, hat er seinen klanglichen Horizont hrbar erweitert. Einen Beweis seines neuen Soundspektrums prsentiert der Singer-Songwriter mit Visions Of Us On The Land.
Schon seine drei Vorgngeralben Saint Bartlett (2010), Maraqopa (2012) und Brothers And Sisters Of The Eternal Son (2014) zeigen eine klare Entwicklung von Folk zu Indie- und Folkpop meist ruhig und psychedelisch und mit hohem Vintagefaktor. Die Akustikgitarre muss immer hufiger umfangreicher instrumentierten Arrangements weichen. Vergleiche mit den Fleet Foxes sind daher sptestens seit Visions Of Us On The Land nicht mehr von der Hand zu weisen.
Eins ist jedoch seit jeher geblieben: Jurados unverkennbare zerbrechliche Stimme ist auch auf seinem zwlften Album allgegenwertig.
Visions Of Us On The Land ist demnach das vierte Album in Kooperation mit Swift. Auerdem ist es der letzte Teil einer Albumtrilogie, die die Geschichte eines Aussteigers erzhlt, der auf der Suche nach Wahrheit die Gesellschaft hinter sich lsst.
Einen Vorgeschmack auf die Platte gab es bereits mit den ersten Singleauskopplungen Exit 353 und Qachina.
Neben der Standard-CD gibt es Visions Of Us On The Land fr Vinylfans auch als Doppel-LP und in der limitierten 3-LP-Version. Die zustzliche weie Schallplatte enthlt Demos sowie zwei bislang unverffentlichte Songs des Sngers.
Damien Jurado hat seinen Sound perfektioniert. Visions Of Us On The Land ist das Ergebnis jahrelanger Entwicklung ein Album, das einfach fliet, oft regelrecht in Trance versetzt und auch schon vor 40 Jahren wunderbar funktioniert htte.
Damien Jurado ist jeder einzelne Charakter in jedem einzelnen Damien Jurado Song. Er ist die Knarre, der lila Ameisenbr, die Papierflgel, die Lawine, das Desaster whrend der Flugshow, Ohio und der Geist der Ehefrau seines besten Freundes.
(Father John Misty)
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Richmond Fontaine: "You Can't Go Back If There's Nothing To Go Back To" (Decor/El Cortez, März 2016) |
Der Sänger, Songschreiber und Buchautor Willy Vlautin
hat mit seiner Band schon einige Platten herausgebracht. Vor mehr
als 10 Jahren hatte mir mal das Album "Post
To Wire" sehr gut gefallen, dann verschwanden Richmond Fontaine
leider von meinem Radar. Jetzt gibt es ein neues Album und das ist
richtig gut - wenn man denn (so wie ich) staubtrockenen Singer/Songwriter-Folk-Country-Rock
(auch Americana genannt) mag.
(28.05.2016)
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Irgendwo zwischen Country, Folk und Alternative Rock zuhause, hat Richmond Fontaine seit Mitte der 1990er-Jahre zahlreiche Alben verffentlicht, wobei das letzte, The High Country, mittlerweile auch schon wieder fnf Jahre (2011) zurckliegt. Zentrale Figur der Band ist der aus Nevada stammende, 1967 geborene Gitarrist und Snger Willy Vlautin.
You Can't Go Back If There's Nothing To Go Back To wurde in Portland, Oregon, von John Askew in den Flora Studios aufgenommen und veredelt. Mit von der Partie sind neben Willy Vlautin Sean Oldham am Schlagzeug, der Gitarrist Dan Eccles und Paul Brainard an der Pedal- Steel-Gitarre. Freddy Trujillo (The Delines) spielt zum ersten Mal den Bass. Und Jenny Conlee (The Decemberists), ein langjhriger Freund der Band, gibt seine Premiere am Keyboard. Auch der ehemalige Bassist Dave Harding zupft bei einigen Aufnahmen die Gitarre. Dem Vernehmen nach war die Studioatmosphre recht familir, und das hrt man dem zehnten Studioalbum von Richmond Fontaine auch an. Obwohl sich die Songs inhaltlich mit eher ernsten Themen befassen, was schon allein im Albumtitel deutlich wird, klingen die insgesamt dreizehn Stcke von You Can't Go Back If There's Nothing To Go Back To sehr entspannt. Aber wenn man mit sich im Reinen ist, geht man ohnehin gelassener mit dem Leben um.
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The Wood Bros: "Paradise" (Blue Rose, März 2016) |
Die von mir 2015 beim OBS entdeckten Wood-Brüder haben
ein neues Studioalbum draussen - leider "nur"
beim süddeutschen Blue Rose-Label, wo selten mal ein Album
auch auf Vinyl veröffentlicht wird - aber auch die schnöde
CD enthält natürlich die allerbeste Musik, ist vielleicht
sogar noch etwas rockender als zuvor. Als Gäste haben die Eheleute
Susdan Tedeschi und Derek Trucks
einen gastauftritt an Mikrophon bzw. Slidegitarre.
Ach ja - im Booklet wird ein gewisser Cameron J. Henry erwähnt,
zuständig für das Vinyl Mastering. Hallo Firma Blue Rose
- habt Ihr da (mal wieder) was verpasst?
(03.04.2016)
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Das 5. Studioalbum mit neuem Originalmaterial (bei 9 CDs insgesamt) des spannenden, flexiblen Trios um die beiden Wood Brder aus Nashville ist gleichzeitig ihr reifstes, souvernstes und wohl auch allgemein-kompatibelstes Werk geworden. Ab 2005 entwickelten sie ihr gemeinsames Ding mit einem deutlicheren Bezug zu den musikalischen Wurzeln ihrer Jugend: Blues & Bluegrass, Mountain Folk & Country, Soul & Songwriting. Sptestens mit der Hinzunahme eines festen dritten Mannes fr Drums, Percussion hat man das Bandspektrum und die Live-Mglichkeiten erheblich erweitert und sich in ein (roots-) rockigeres Americana-all-over-Gewand gekleidet, in das auch Jam Rock, Gospel, Funk, Reggae und Fusion Rock passen. Alles wohldosiert und niemals dominierend, eher kongenial zusammenflieend in diesen lebendigen, kreativen, dynamischen Wood Brothers-Strudel, der einen nicht mehr loslassen will! Auf 6 Tracks gibt's deftige Blseruntersttzung (hnlich wie bei JJ Grey & Mofro), die McCrary Sisters gospeln auf 'River Of Sin' und Derek Trucks (Lead Guitar) & Susan Tedeschi (Vocals) veredeln 'Never & Always'. Feines Album!!!!
(Glitterhouse)
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Fraser Anderson: "Under The Cover Of Lightness" (Membran, April 2016) |
Diesen schottischen Singer/Songwriter aus Bristol (?) habe ich gerade
erst entdeckt, obwohl er anscheinend schon länger im Geschäft
ist. Gute Songs hat er auf jeden Fall, stimmlich geht es manchmal
in Richtung Nick Drake, mit schönem Kontrabass in der
Danny Thompson-Tradition und einer Akustikgitarre, die an
John Martyn erinnert. Dazu ein paar elektronische Experimente,
die mich beim ersten Hören aber etwas ratlos lassen. Der Mann
ist aber auf jeden Fall eine intensivere Beschäftigung wert!
(28.05.2016)
Der Mann ist wirklich interessant! "Under The Cover Of Lightness"
ist bereits sein viertes Album und das zweite für das Hamburger
Label Membran. Da auch "Little Glass Box", Album
Numero 3, weiterhin zu einem erschwinglichen Preis erhältlich
ist, habe ich es natürlich direkt geordert. Und da spielt dann
sogar Danny Thompson leibhaftig mit!
(30.05.2016)
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"Under The Cover of Lightness" entwickelt die Qualitten und Themen des Vorgngers "Little Glass Box" konsequent weiter. Man merkt den Songs an, dass sie Zeit zum Reifen hatten auch bei Fraser Andersons Konzerten in Frankreich, England und Schottland, beim Reeperbahn- oder dem Celtic Connections Festival.
Dass die elf neuen Stcke mindestens so poetisch wie persnlich sind, wird zumindest im Titel angedeutet: sie tragen die Leichtigkeit nur als Maske. Die Produktion, die im November 2015 in Peter Gabriels "Real World Studios" stattfand, ist fest in der Hand des schottischen Singer/Songwriters selbst. Sie bewegt sich elegant zwischen vielen Traditionen, von der britischen Barden-Garde (Vergleiche mit Nick Drake oder John Martyn standen Anderson schon in der Vergangenheit gut) ber wunderbare Gesangsharmonien oder dezente Orchestrierungen, die an die Arbeit von George Martin oder John Schroeder erinnert, bis zu elektronischen Soundscapes aus dem Klangapparat von Frasers Bristoler-Nachbarn Portishead.
Das ruhige "Simple Guidance", schon wegen des herrlichen Hooks die erste Single, knpft noch am ehesten an das Vorgngeralbum an, "Beautiful Eyes", nicht weniger memorabel, bewegt sich klanglich in anderen, mysteriseren, elektronischeren Sphren, bei "Go On Wide (Part 1)" drcken Sub-Bsse die verhallten Vocals ins Ohr. Bei "Please Let This Go", "Five Days" und "The Wind And The Rain" verfliet die Liebe aufs Traurig-Schnste. "With You All" ist ein autobiografischer Spoken-Word-Monolog eines jungen, überforderten Vaters, der in "Rising Sons", seinen drei Söhnen gewidmet, oder der Bruder-Geschichte von "Crying From My Heart" emotionale Fortsetzungen findet.
"Under The Cover of Lightness" ist Stück für Stück ein groes Werk, eine lohnende Errungenschaft und an sich und künstlerisch ein Triumph.
... klanglich aufregend und dicht gemischt. Diese Songs existieren einfach, auf wunderbare Art, völlig losgelöst von Trends und Traditionen.
(stereoplay, Juni 2016)
Melodien und Rhythmen, die zart erblühen. (...) Fraser taumelt zwischen den Traditionen und folgt neugierig den Pfaden von John Martyn, Nick Drake, David Sylvian und Portishead.
(Audio, Juni 2016)
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Sam Beam & Jesca Hoop: "Love Letter For Fire" (Sub Pop, April 2016) |
Iron
& Wine-Chef Sam Beam hat zusammen mit der mir bislang
unbekannten Sängerin Jesca Hoop bei dem legendären
Sub Pop-Label aus Seattle diese schöne Folkplatte aufgenommen.
Gute Stimmen und Songs der beiden Protagonisten, eine transparente
Produktion durch Tucker Martine (der auch gerade bei den Jayhawks
an dern Reglern saß!) und eine ausgezeichnete Band (u.a. mit
Wilco-Trommler Glen Kotche und Bassist Sebastian Steinberg)
(29.05.2016)
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Hier haben sich zwei im Harmonie-Himmel gefunden - es fllt nicht leicht, die entrckte Schnheit dieser kongenialen Kollaboration in erdschwere Worte zu fassen. Dabei wirken die zwei Zart-Zauberer ganz nah an den vielfltigen Folk-Wurzeln, aber gemeinsam erschaffen sie eine gleichzeitig filigran-irdene wie leicht-schwebend-losgelste Country-Kunstform, die es nahezu unmglich macht, perfekt passende Vergleiche zu finden. Eine vorsichtige Annherung an die wurzeltreue und dennoch nahezu unirdische Zerbrechlichkeit der 13 Co-Kompositionen erlauben natrlich die klingenden Namen, nicht nur die des bemerkenswerten Iron & Wine-Kopfes und der engelsgleich weichtnenden Singer-Songwriterin, sondern auch die der ebenso berschaubaren wie auserwhlten Schar der prgenden Beitrger: Tucker Martine sorgte fr das kristallklar durchscheinende Klangbild, Sebastian Steinberg setzt samt-sanfte Kontrabass-Tupfer, fast unbemerkt-unterschwellig bereichert Glenn Kotche das akustisch-filigrane Klangbild um perkussive Farb-Flle, am deutlichsten aber sind die schillernden Streicher-Spuren, die Eyvind Kang auf Violine und Viola bereichernd im Gesamt-Kunstwerk hinterlsst. Gemeinsam erschaffen diese Meister des finalen Feinwerks eine gefhl- und kunstreiche Wurzel-Wunderwelt, die zart, aber hell, mitunter gar charmant hemdsrmelig-holperig in allen erdenklichen Folk-Farben leuchtet, Americana- und leise Psyche-Elemente ebenso wie Einflsse britischer Herkunft in sich vereint, gleichzeitig Sandy Denny und Andrew Bird Tribut zollt, in den zartesten Momenten nur noch mit Rosie Thomas oder Karen Peris/Innocent Mission zu vergleichen ist und diese mitreiend magische Melange mit einem vokalen Paarflug von traumgleich schwebender Schnheit krnt. Gemeinsam schmeicheln die beiden Sanft-Stimmen uns nachhaltig nachhallende Melodien in die Sinne, und so sehr ich die Auenwelt auch mag fr solchen Wohlklang wurde der Kopfhrer erfunden, um smtliche strenden Alltags-Einflsse auszusperren und sich ganz der Schnheit hinzugeben. (cpa)
(Glitterhouse)
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Terry Lee Hale: "Bound, Chained, Fettered" (Glitterhouse, April 2016) |
Terry Lee Hale hat sein neues Album in Italien bei Antonio Gramentieri
(Sacri Cuori, Hugo Race Fatalists)
aufgenommen. Ist richtig gut geworden!
(29.05.2016)
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Die Songs auf Bound, Chained, Fettered sind Lektionen frs Leben, wahre Geschichten, getragen von Hales emotionaler Stimme, die Hindernisse berwunden und Weisheit erworben hat. Es ist ein Album, das Bilanz zieht; ein Album, das die komplexen Zusammenhnge unserer Gegenwart zu erforschen versucht: The fragile ties that bind, the heavy chains that hold us in place - laut Terry Lee Hauptinspirationsquelle fr sein neues Album. Die sprliche, aber immer noch detaillierte Produktion, verstrkt diese nachdenkliche Stimmung. Aber, was in den Liedern offenbart wird, ist letztlich positiv und menschlich. Hale geht es um Tiefe, nicht um bloe Wiederholung oder leichte Unterhaltung.
Um Bound, Chained, Fettered aufzunehmen, reiste Terry Lee nach Norditalien, um dort mit Produzent Antonio Gramentieri (Hugo Race, Dan Stuart) zusammen zuarbeiten, der vor allem fr seine Arbeit mit Sacri Cuori bekannt ist: Antonio is a fantastic arranger, guitarist and lap steel player. It has been years since Ive worked with another guitar player and the timing really felt right for this new recording - so Terry Lee. Hale nahm alle Parts live zusammen mit Gramentieri in dessen Studio auf. So gelang es den beiden eine freie, ungezwungene Stimmung zu erzeugen. Fr den Mix zeigte sich Matt Emerson Brown (Soft Hills, Trespassers Williams, The Walkabouts) verantwortlich. I think this record is much more intimate and emotionally engaging than (my previous album) The Long Draw. Before I was the spectator, now I am the character sagt Terry Lee. Auch am Sound hat sich einiges im Gegensatz zum Vorgngeralbum The Long Draw gendert. Vielen der Songs unterliegen leichte Percussions und atmosphrische Gerusche. Ein subtiler Mix aus Piano, einer Hammond Orgel, dezentem Synthesizer-Einsatz, einer Bassclarinette, einem Baritonsaxofon, einem Mellotron und natrlich Gramentieris 6-saitigen Texturen, bildet die Grundlage fr Hales nachdenkliche Geschichten.
Terry Lee Hale verffentlicht seit mehr als drei Jahrzehnten seine Songs und Alben. Er wurde in Texas geboren, gilt weithin als einer der Paten der Seattle Szene (u. a. ist er der einzige Singer-Songwriter auf der bahnbrechenden 80er Compilation Sub Pop 200) und ist derzeit wohnhaft in Marseille. Sein uvre ist nicht blo Americana, Roots-Musik oder Rock and Roll. Es umfasst all das natrlich, aber Hales Werk lsst sich nicht in Schubladen einordnen, ist - wie er selbst - ein echtes Original. Bound, Chained, Fettered ist eine Sammlung aus neun musikalischen Vignetten. Mit jedem Song taucht Hale tiefer in die Geheimnisse und Geschichten des tglichen Lebens ein: Der Titeltrack ist ein trauriger Blick auf die Hauptfigur des Albums und die Belastungen, die ihn beeinflussen. The Lowdown ist ein kleiner Anstupser und Besttigung, dass auch digitale Beziehungen Bestand haben knnen. Signed Blue Angel ist ein Gedicht ber den Tod, das von der achtjhrigen Tochter von Terry Lee's bestem Freund verfasst wurde, mit einer Furchtlosigkeit, wie sie nur von einem Kind beschrieben werden kann. Mit Reminiscent und den letzten Textzeilen des Albums fragt Hale uns: why are you so damn hard to find?.
Bound, Chained, Fettered zeigt Hale tief in den Strken seiner Stimme und seiner Songs verankert. Wie immer scheut er sich nicht, emotionale und musikalische Grenzen auszuloten. Hale prsentiert mit Bound, Chained, Fettered ein elegantes, fesselndes und sein wahrscheinlich bestes Album bisher.
(Glitterhouse)
The songs of Bound, Chained, Fettered are life lessons. Truthful stories sung with a voice that reflects and carries the emotional weight of time, obstacles overcome and wisdom earned. It is an album that takes stock; it is an album that probes the complex attachments of our contemporary world. The fragile ties that bind, the heavy chains that hold us in place; this is grist for Hales new album. The sparse but still detailed production enhances this pensive mood, yet what is revealed in the songs is ultimately positive and human. There is depth here not just simple repetition and abstraction.
To record Bound, Chained, Fettered Terry Lee ventured to Northern Italy to work with producer Antonio Gramentieri (Hugo Race, Dan Stuart) and his circle of musical cohorts, mainly because ofhis admiration for Gramentieris own productions with his band Sacri Cuori. In Terrys own words: Antonio is a fantastic arranger, guitarist and lap steel player. It has been years since Ive worked with another guitar player and the timing really felt right for this new recording. All of Hales parts were recorded live with Antonio adding his accompanying lines at the same time from the control booth. A spare, unvarnished energywith Terry Lees voice always front and center was captured and magnified. The work of Matt Emerson Brown (Soft Hills, Trespassers Williams, The Walkabouts)as the mix engineer brought a fresh perspective and a three-dimensional resonanceto the collected songs. Hale states: I think this record is much more intimate and emotionally engaging than (his previous album) The Long Draw.Before I was the spectator, now I am the character. It is also sonically more adventuresome than The Long Draw. Light percussion and spacious atmospherics underlay many of the songs. A subtle mixture of synthesizer, piano, Hammond organ, bass clarinet, baritone sax, mellotron, and of course Gramentieris sixstringed textures, create an inspired soundscape for Hales ruminative tales.
Born in Texas; widely acknowledged as being one of the godfathers of the Seattle scene (the only singer-songwriter featured on the seminal 80s compilation Sub Pop 200); and currently a resident in Marseille, Hale has been releasing albums for more than three decades. His oeuvre is not Americana, roots music or even rock and roll. It includes all of that of course, but Hales work is stubborn and transcendent of genres and deeply evocative in a way that only a true original can be. Bound, Chained, Fettered is a collection of nine musical vignettes. With each story Terry Lee Hale delves into the mystery and confusions of our twenty-first-century lives. The title track is a somber look at a long list of encumbrances holding our hero back. The Lowdown a gentle nudge and recognition that digital ties do indeed bind. Signed Blue Angel, a poem written by the 8 year old daughter of one Hales best friends and set to his music addresses death with a fearlessness only a child full of grace, wisdom and joy posses. And with Reminiscent and the last lyrics of the album, Terry Lee brings us all back home: why are you so damn hard to find?
Bound, Chained, Fettered finds Hale deeply immersed in the power of his voice and the power of his songsand as always, unafraid to push emotional and musical boundaries. The album is uncluttered, elegant and compelling. It is quite possibly Terry Lee Hales finest album to date.
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PJ Harvey: "The Hope Six Demolition Project" (Universal/Island, April 2016) |
Ich habe mir zum ersten Mal seit vielen Jahren ein neues Album von
Polly Jean Harvey gekauft - und ich weiß eigentlich gar
nicht so richtig, warum jetzt und warum zuvor nicht. Auf jeden Fall
ist das ein gutes Album - völlig unkommerziell und voll guter
Ideen und in guter Umsetzung durch eine tolle Band (wie immer mit
den kongenialen Multiinstrumentalisten Mick Harvey, John
Parish und anderen).
(09.05.2016)
Die Jahrescharts: Platz6im Musikexpress und Platz11 im Rolling Stone!
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Vom Londoner Kunstmuseum nach Asien
Nach mehr als fnf Jahren Pause meldet sich PJ Harvey 2016 mit einem neuen Album zurck. The Hope Six Demolition Project heit die Platte, die im Vergleich zu ihren bisherigen Studioalben etwas aus der Reihe tanzt.
Statt ihre Lieder wie gewhnlich im Studio aufzunehmen, entschied sich die britische Alternative-Sngerin und Songwriterin wie schon bei ihrem Vorgnger Let England Shake (2011) dazu, dies an ffentlichen Orten zu tun. Satt in eine Kirche ging es dieses Mal unter anderem ins Londoner Kunstmuseum Somerset House.
Besucher der Ausstellung bekamen die Mglichkeit, der Band bei den Aufnahmen zuzusehen, mussten allerdings ihre Handys abgeben, um nicht vorab etwas davon im Internet zu verffentlichen. Die Produzenten saen unterdessen in einem extra angefertigten Tonstudio hinter speziellem Einwegglas.
Die brigen Aufnahmen fr The Hope Six Demolition Project fanden in Washington, D. C. und an weiteren unbekannten Orten in Afghanistan und im Kosovo statt.
So sind insgesamt elf Songs entstanden, darunter auch The Wheel, die erste Single des neuen Albums folkiger Indierock, in dem sich Harvey von Hndeklatschen, Blsern und einem Mnnerchor begleiten lsst.
Der Name The Hope Six Demolition Project ist brigens nach einem Plan des US-amerikanischen Ministeriums fr Wohnungsbau und Stadtentwicklung zur Wiederbelebung sozialer Wohnprojekte benannt.
Ein weltoffenes neues Album: Fr The Hope Six Demolition Project machte PJ Harvey die groe weite Welt zu ihrer Gesangskabine. Das Ergebnis kann sich hren lassen.
In diesem Album steckt viel kluge Detailarbeit, aber noch mehr Bauchgefhl
und Lust zum Kreativen. Schn.
(Audio, Mai 2016)
Auf ihrem wilden, erschtternden neuen Album beobachtet Polly Harvey die Schaupltze des Endes der Zivilisation.
(Rolling Stone, April 2016)
The Hope Six Demolition Project ist das bislang strkste Album auf einer Kammwanderung, das mehr als alle frheren Arbeiten von PJ Harvey allein knstlerischen und musikalischen Anforderungen gehorcht.
(stereoplay, Juni 2016)
Eigentlich eine Protestplatte, eine Platte ber den Krieg, die Verwstung, die Versehrung der Stdte und der Seelen. In fast eingngigen Songs, zu tief tnendem Saxofon singt Polly Harvey ber die Ministerien fr Verteidigung und soziale Angelegenheiten und die Community Of Hope, sie singt ber die Denkmler fr Lincoln und die toten Soldaten des Vietnamkriegs. Es ist ein Album ber Paradoxien und die Illusion von Zivilisation, durch die sich das Vegetative seinen Raum schafft. Auf einem Foto verschwindet Harvey zwischen Stahltrmmern vor schneebedeckten Bergen, Teil der schroffen Natur. Bester Song: "The Ministry Of Defence"
(www.rollingstone.de, 31.12.2016)
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The Jayhawks: "Paging Mr. Proust" (Thirty Tigers/Sham, April 2016) |
Auch die Jayhawks haben (mal wieder) ein Comeback. Vor ein paar Jahren
gab es ja die Reunion der "Tomorrow
The Green Grass"-Besetzung von 1995, plus Drummer Tim
O'Reagen, der ja erst zum 97er-Album "Sound Of Lies",
dem ersten Album ohne Mark Olson, Sänger und Gitarrist
der ersten Stunde neben Gary Louris, an Bord kam. Für
"Mockingbird Time"
von 2011 war sogar Mark Olson wieder mit dabei war. Aber diese
Besetzung hielt wieder nicht, wobei man über die Gründe
von Olsons zweitem Abgang nur spekulieren kann (wenn man denn
unbedingt will).
Auf jeden Fall haben Gary Louris, Bassist Marc Perlman,
Tim O'Reagen und Pianistin Karen Grotberg ein wunderbares
neues Album aufgenommen. Wie damals nach Olsons erstem Weggang
ist auch jetzt der Folkanteil wieder geringer und der Popanteil größer
geworden - aber eigentlich ist das egal, denn Louris hat auch
ohne seinen alten Partner genug gute Songs geschrieben.
(09.05.2016)
Die Jahrescharts: Platz13 im Rolling Stone!
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Von Zeit-, Stil- oder Mode-Strmungen kaum berhrte 2016er Album-Rckkehr nach fnf Jahren Verffentlichungsruhe, eingespielt in Rainy Day Music-Besetzung Gary Louris, Marc Perlaman, Tim OReagan und Karen Gothberg, und ebenso vollmundig wie einfhlsam produziert von Louris in kreativer Collaboration mit Peter Buck und Tucker Martine. Und in diesem mit den drei Namen angeschlagenen, deftigen Dreiklang tnt das abgehangen-reife Roots-Werk auch ein sauberes Dutzend Songs lang, herrlich harmonieverliebt geht es durch smtliche Americana-Gangarten, findet man handfest rockende Passagen neben einlullender Pernice-Pracht, roh belassene R.E.M.-Emotions-Tiefe neben Mundharmonika-versilbertem Neil Young-Country Rock, aber auch deutliche, bis zum psychedelischen Ausufern ausgespielte CCR-Verweise oder grantige Gomez-Verwandtschaften. Das alles wird von einem mitunter nahezu hymnischen Hang zur Harmonie zusammengehalten, der deutlich in Byrds- bis Beatles-Richtung weist (weit nher an Lennon als an McCartney), reine Alternative-Country-Gemmen, reife Roots-Rocker und dreckig-verzerrte Psyche-Ausflge in einem gemeinsamen Geist zu einem Louris-geprgten Band-Werk vereinend, das den ehrenvollen Jayhawks-Stempel verdient hat.
(cpa, Glitterhouse)
Sollte es noch eines Beweises bedurft haben, dass Gary Louris auch ohne den kreativ umtriebigen Freigeist Mark Olson tolle Platten machen kann, wurde er mit Paging Mr. Proust glnzend erbracht. Louris umarmt die geschliffene Produktion und die unvergnglichen Melodien. Er liebt Neil Youngs Gitarrensound. Und er schreibt Songs, wie sie eigentlich sonst niemand mehr schreibt: Meisterstcke von schtig machender Melancholie, die das Erbe von Byrds und Big Star weitertragen (Quiet Corners & Empty Spaces, Isabels Daughter). Louris findet, ihm gebhre dafr mehr Ruhm. Finden wir auch. Bester Song: "Isabel's Daughter"
(www.rollingstone.de, 31.12.2016)
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Ebbot Lundberg & The Indigo Children: "For The Ages To Come" (Akashic, April 2016) |
Soloalbum
des ehemaligen Sängers von Union
Carbide Production und den grandiosen The
Soundtrack Of Our Lives. Knietief in den 70ern und etwas altersmilde
vielleicht - aber das darf der Mann.
(28.05.2016)
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Here I am again, here I am the only one again, and it's a story that will never end ... Der mittlerweile 50-jhrige Ebbot verwandelt sein Talent in eindrucksvolle Schallplatten und Konzerte. Mit seiner Erfahrung und der Begeisterung entfhrt er die fnf schwedischen Musiker von The Indigo Children in eine psychedelische Zeit und offenbart uns vitale Songs einer goldenen Epoche der Popmusik.
The Indigo Children spielten bereits als sehr junge Band im Vorprogramm von The Soundtrack Of Our Lives, schauten auf, nach hinten und nun inspiriert nach vorn. Nein, das ist nicht neu und auch nicht einfach wieder belebt, hier treffen neugierige und hungrige junge Musiker auf eine geschichtstrchtige Pop-Ikone und man hrt und man spielt sich zu. Hier stimmt der Dialog, generationsbergreifend.
For The Ages To Come ist eine 42-mintige Odyssee aus zehn Hymnen, wie sie aus der Feder eines Ebbot Lundbergs seit Behind The Music nicht mehr zu hren waren. Seit der Auflsung von TSOOL war Ebbot keineswegs tatenlos. Er verffentlichte ein tief-psychedelisches one-track Album, war in zahlreichen schwedischen TV-Shows zu Gast und zeigte seine schauspielerischen Fhigkeiten in einem TV-Drama. Durch die Teilnahme am schwedischen Pendant zu Sing meinen Song erlangte Ebbot in seinem Heimatland schlielich Promistatus. I'm a lot more known, I'm suddenly doing a lot more selfies ...
Hymnischer Psychedelic Pop.
(Rolling Stone, Mai 2016)
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Graham Nash: "This Path Tonight" (Blue Castle, April 2016) |
Das
erste Soloalbum seit vielen, vielen Jahren, erschienen auf dem Label
Blue Castle, dass er nach meinem Wissensstand zusammen mit
David Crosby betreibt (dessen Album "Croz"
erschien dort vor etwa 2 Jahren) und - wie das inzwischen viele gestandene
Künstler machen müssen (bzw. es so lieber machen). In Kollaboration
mit dem Ex-Lone-Justice-Gitarristen
Shane Fontayne entstand ein unspektakuläres, aber eigentlich
recht schönes Alterswerk, dass ich mir aber letztendlich nur
gekauft habe, weil die limitierte, aber anscheinend nicht rare Record-Store-Day-Version
(weißes Vinyl, Bonussingle mit einer auf eine Minute gekürzten
Version von "Teach Your Children" und einem normal langen
"Our House") kürzlich sehr günstig bei JPC gab.
Inzwischen kostet das Teil dort auch wieder knapp 30 Oiro - verstehen
muss ich das jetzt nicht!
(21.12.2016)
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Look no further than the many pensive black and white photos, most with Graham Nashs eyes either hidden behind shades or turned away from the camera, to get a feel for this reflective, atmospheric, sometimes brooding album. Where are we going? he asks on the opening title track, and What are you going to do when the last show is over? on the closing one. It goes to show that, even at 74 with more than five decades as a professional musician (he started singing in the Hollies at 20), Nash still has more questions than answers.
(AMERICAN SONGWRITER)
A starburst of glorious harmony ... the thought occurs that This Path Tonight could be Nashs very own Blood On The Tracks . . .
(UNCUT)
Longtime Nash listeners will find plenty to satisfy them here
(MOJO)
All the elements youd want are there: acoustic guitars, harmonicas, harmonies ... and that Mancunian accent
(SHINDIG)
The path navigated by the folk-rock veteran still in fine voice is the road to rediscovery ... With producer Shane Fontayne adding dimension and tension to the music, Nashs first album of originals in 14 years is marked by hope ...
(BOSTON GLOBE)
Trace elements of the same passion that drove him through his work with The Hollies and then Crosby, Stills & Nash (and sometimes Young) are clearly audible on This Path Tonight, though the Blackpool-born singer is obviously in a very different place now. This Path Tonight is simply Nash continuing to be as present as possible for everything he experiences and recording the results. It's what he does.
(NPR)
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Ben Watt: "Fever Dream" (Unmade Road, April 2016) |
Für das dritte Soloalbum des ehemaligen Partners von Tracy
Thorn bei Everything But The Girl
musten wir nicht so lange warten. "Fever Dream" schließt
nahtlos an "Hendra"
an.
(09.05.2016)
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Es war 1981, als der damals 19-jhrige Watt mit seiner ersten EP Summer Into Winter (auf der auch Robert Wyatt zu hren ist) fr Aufmerksamkeit sorgte. Seine Solowerke stehen sicher im Schatten des groen Erfolges von Everything But The Girl mit Tracey Thorn, der sich kurze Zeit spter einstellte. Doch bereits sein Solodebt stand auf #1 der britischen Independent Album Charts.
Es war im vorletzten Jahr, als Ben Watt nach 16 Jahren als Songschreiber, Produzent und Performer des Duos Everything But The Girl, nach einem guten Jahrzehnt als Kopf des vielfach ausgezeichneten Electronic-Labels Buzzin' Fly und als Radiomoderator bei BBC 6Music zu seinen Wurzeln als Singer/Songwriter zurckkehrte und als solcher sein zweites Album Hendra verffentlichte.
Die Kritik zeigte sich begeistert. Fever Dream selbstproduziert in Londons RAK Studio 2, fhrt nun den fein gesponnen Folk-Jazz mit dezenten Einsprengseln verzerrter Gitarren-Lines von Hendra fort und gibt sich dabei nicht weniger grblerisch. Wieder ist Bernard Butler (Ex-Suede) an den sechs Saiten zu hren.
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Mary Chapin Carpenter: "The Things That We Are Made Of" (Lambent Light, Mai 2016) |
Lang, lang ist es her, da gehörte die amerikanische Sängerin
und Songschreiberin neben Nanci
Griffith und Lucinda Williams
durchaus zu meinen Favoritinnen in diesem Bereich (z.B. beim ′92er
Meisterwerk "Come On, Come
On"). Dann wurde mir ihre Musik etwas zu "mainstreamig",
aber jetzt bei ihrem abgehangenen und scheinbar nicht mehr auf den
großen Erfolg abzielenden"Alterswerk"
(OK - das ist etwas unhöflich gegenüber einer Lady!) bin
ich gerne wieder ein Fan ...
(23.06.2016)
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Bese Mary nur ihre schmeichelnd weiche, stets eine Idee dunklere, tiefere, mitunter dezent kehlige Stimme, so wre diese allein schon Grund genug, all ihre Alben im aktiven Hr-Bestand zu wissen. Aber die seit den spten 80er Jahren aktive Amerikanerin ist eben nicht nur wunderbare Vokalistin, sondern auch und vor allem eine ungemein sensitive Songwriterin, die ihre wachsenden Erfahrungen in ebenso gefhlvolle wie wortgewandte Weisen zu fassen wei. Nach ihrem epischen 2014er Ausflug in das Reich der symphonischen Aufarbeitung des eigenen Song-Kataloges kehrt sie jetzt nicht nur den groen Label-Heimat-Hfen ihren Rcken, sie kehrt auch zurck zu ihren Folk-Country-Wurzeln und kleidet ihre elf neuen, intim-intensiven Songs mit der einfhlsamen Produktions-Hilfe von Dave Cobb (Jason Isbell, Sturgill Simpson) in wurzel-verbundene, berschaubar besetzte, herrlich klang-klare Arrangements. Ihre dunkel-samtener Stimme schmiegt sie dabei in bewegende Balladen, meist von gleiender Gitarrenbegleitung geprgt, mitunter von naturbelassenem Klavier untermalt, ein sanft gestreicheltes Schlagwerk kommt nur selten zum Einsatz, ein dezent mittleres Tempo ist das hchste der Geschwindigkeits-Gefhle, ihre jngst gewonnenen Orchester-Erfahrungen lsst sie zum Albumende wieder gefhlvoll Gestalt annehmen. Im Zentrum des rundum reifen Country-Folk-Geschehens aber steht der berhrende, Zeiten berdauernde Song, dargereicht von einer einzigartigen Stimme. Ist die Vergleichsluft in ihren Singer-Songwriter-Hhen schon eine dnne (Shawn Colvin, Beth Nielsen Chapman oder Dar Williams sind die wenigen passenden Namen, die hier oben noch in den Sinn kommen), so ist ihr Gesang ein einmaliger. Gehobene, ebenso elegante wie emotionale Americana-Kunst, von einer gelassen-gereiften Ausnahme-Artistin dargereicht.
(cpa, Glitterhouse)
After the orchestral recording Songs from the Movie in early 2014, Mary Chapin Carpenter returns to basics. Working with Grammy-nominated producer Dave Cobb and a small group of musicians at his Nashville studio, The Things That We Are Made Of is a powerful collection that bridges two poles of existential tension: the past and the present with the future, ever uncertain, looming beyond our grasp.
Cobb is a full collaborator here, a true believer who adds only what's necessary to remain true to the song, no matter where it leads. Carpenter's gentle but authoritative voice and acoustic guitar are firmly at the center of each track. Cobb creates set pieces for her lyrics and melodies to reveal their depths, layer by layer. "Something Tamed Something Wild" notes the blurred lines between memory, hard-won experience, regret, and the ability to bear them in the moment. Framed by an insistent backbeat, jangly electric guitars, and a wafting Mellotron, her acoustic guitar and vocal are the only things that ground the tune to earth. "Map of My Heart" borders on country rock with honky tonk piano and organ. Lyrically, she compares the likeness of her own wounded spirit to another's by asking the unanswerable questions about belonging, home, and desire. "Oh Rosetta" is a prayer of doubt and confusion offered in solitude to the ghost of blues guitarist Sister Rosetta Tharpe, while a swelling gospelized organ claims the bridge. The set's most haunting cut "Hand on My Back," floats amid layers of acoustic guitars, a Rhodes piano, and Eamon McLoughlin's strings. It reveals what it's like to be fully seen by another after a lifetime of longing for it. In "The Blue Distance," a Celtic melody underpins a lyric drenched in the willingness to follow her vulnerability with bravery. "Note on a Windshield" paints the protagonist hesitantly taking a chance on a romantic connection, as she leaves her phone number in a parking lot and then watches the rain wash it away. Cobb's dreamy backdrop resembles Owen Bradley's work with Patsy Cline. Carpenter's protagonist is undaunted in the end: "There's nothing holding us down/When there's nothing left to reveal ..."
Carpenter's always provided listeners ready access to the worlds inside her songs. That's equally true here, even when what they encounter is naked and difficult to feel -- let alone confront. On The Things That We Are Made Of, she delivers with grit, grace, and the courage to accept life on its own terms. There is always a glimmer of hope. For Carpenter, redemption comes from knowing who we are in spite (or because) of what we wished for, how we reconcile it in the present in the time allotted, and who we become as a result.
(by Thom Jurek, All Music Guide)
Beautifully written and lovingly paced, The Things That We Are Made Of is an uplifting and very human account of Mary Chapin Carpenter's self-reflective consciousness.
(Huffington Post)
... a reminder that she remains one of the most grounded, sentient songwriters of her generation.
(Rolling Stone)
Her album plays out both sides of that classic country gesture at the unknown darkness and latent enlightenment and by emphasizing both, she accomplishes what sounds like a transformation.
(NPR)
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Jack DeJohnette: "In Movement" (ECM, Mai 2016) |
Der selber bereits als legendär einzuordnende Schlagzeuger und
Pianist (!) im Trio mit zwei Söhnen von verstorbenen Legenden:
Saxophonist Ravi Coltrane und Bassgitarrist Matt Garrison.
DeJohnette hatte in jungen Jahren ja noch die Gelegenheit gehabt,
mit den Vätern zu jammen: da werden John
C. und Jimmy G. sicherlich
sehr stolz von Wolke 9 herabblicken ...
(19.06.2014)
Mehr ...
Ein groes Stück Geschichte ist in dem neuen Trio von Jack DeJohnette konzentriert. Vor fünfzig Jahren spielte Jack DeJohnette als Gast des John Coltrane Ensembles mit den Vätern von Ravi Coltrane und Matthew Garrison, und auch das Programm von »In Movement« wird mit Coltranes erschütternder, unverändert relevanter Elegie »Alabama« eröffnet.
Ein weiterer Klassiker ist mit Blue in Green von Miles Davis und Bill Evans vertreten (Jack ist einer der wenigen Musiker, der in den Bands beider Männer spielte), genauso wie »Serpentine Fire« aus dem Repertoire von Earth, Wind and Fire ein Tribut an Maurice White, mit dem Jack ebenfalls in frühen Jahren zusammenarbeitete.
Das Stück »The Two Jimmys« ist eine Hommage an die beiden Innovatoren Jimi Hendrix und Jimmy Garrison, »Rashied« ehrt den späten Rashied Ali, einen weiteren groartigen Schlagzeuger aus Coltranes Kosmos. Trotz all dieser Referenzen handelt es sich hierbei tatsächlich um eine Band in Bewegung, die die Musik unermüdlich weiterentwickelt.
Die Vertrautheit der Beteiligten sorgt für einen speziellen Flow der Inspiration ...
(Jazzthing, Juni - August 2016)
Over the past few years, Jack DeJohnette has had his storied jazz career -- now over six decades -- revisited in several ways. In 2013, he led a "dream band" at the Chicago Jazz Festival that included Roscoe Mitchell, Henry Threadgill, Muhal Richard Abrams, and Larry Guy, all of whom he'd played with in the Association for the Advancement of Creative Musicians during the early '60s. That performance was released in 2015 by ECM as Made in Chicago. Earlier this year, Resonance Records issued Some Other Time: The Lost Session from the Black Forest, which featured DeJohnette in Bill Evans' trio with Eddie Gomez in 1968.
In Movement finds the bandleader in a new trio with saxophonist Ravi Coltrane and bassist/electronicist Matthew Garrison. As a young drummer he had the opportunity to sit in with both their fathers, John Coltrane and Jimmy Garrison. This debut also looks at history, but through the gaze of the present. The set begins with Coltrane, Sr.'s classic Civil Rights-era composition, "Alabama." While it is instantly recognizable, the trio find their own form of liberty within it via Garrison's electric bass harmonics and economic use of electronics. Coltrane's tenor states the melodic frame solemnly while DeJohnette dances around the pair with quick accents and feints, juxtaposing circular rhythm and improvisation. Also present is Miles Davis' modal classic "Blue in Green." This drummerless reading with DeJohnette at the piano is more abstract. Ravi's soprano is beautifully lyrical inside the modes, while Garrison adorns both players in sparse layers of honeyed echo. The inclusion of Earth, Wind & Fire's "Serpentine" is not as out of place as it initially seems: DeJohnette played with the group's founder Maurice White in Chicago. The slow, unwinding funk is a showcase for Coltrane's phrasing and Garrison's groove-laden bass playing as the drummer adds tough, slippery breaks. This group showcases its collective prowess in the long title track. Commencing with an urgent single-chord piano and synth pulse, tapping cymbals, and syncopated hi-hat, Garrison employs a low-end chordal bass toward Coltrane's long, labyrinthine soprano melody. The tune unfurls, building to a stunning crescendo at the conclusion. "Two Jimmys" (for Hendrix and Garrison) offers a Middle Eastern modal center via synth and a treated bassline. Coltrane's tenor moves from the inside to out while DeJohnette's drums deliver a martial cadence that eventually splits the jam wide open. "Rashied" (in tribute to Coltrane, Sr.'s great last drummer Rashied Ali) is a wailing improv duet between DeJohnette and Ravi, exploring their own version of "interstellar space." DeJohnette contributes "Lydia" (an homage to his wife) as a post-bop ballad with gorgeous bassline lyricism from Garrison, and the lovely piano trio closer "Soulful Ballad." Historical (re)examinations aside, In Movement is a compelling first statement from a band who, despite generational differences, is connected through deep listening and harmonic intelligence. This group's future is rife with possibility.
(by Thom Jurek, All Music Guide)
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Hugo Race Fatalists: "24 Hours To Nowhere" (Glitterhouse, Mai 2016) |
Extrem fleissig ist zur Zeit der Australier Hugo Race, den
ich ja gerade erst live beim OBS geniessen konnte. Sein neues
Album entstand zusammen mit der mir bisher unbekannten italienischen
Instrumentalband Sacri Cuori, die sich hier Fatalists
nennen. Anders als beim Album "The
Spirit" vom letzten Jahr, wo noch wie gewohnt der Blues dekonstruiert
wurde, hat er beim neuen Album vor allem die Singer/Songwriter der
späten 60er im Hinterkopf gehabt (u. a. Fred
Neil und Tim Hardin). Letzterer
wird sogar durch eine schöne Coverversion gewürdigt!) und
sich bei den neuen Liedern meist auf der Akustikgitarre begleitet.
Das Ergebnis ist etwas zugänglicher als gewohnt, aber (trotzdem?)
großartig und nicht nur für die Hardcore-Fans des Mannesgeniessbar.
(29.05.2016)
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Hugo Race, ehemals The Wreckery und Grndungsmitglied der Bad Seeds, der heute als international ttiger Produzent, Autor und Knstler mit Bands wie Sacri Cuori oder eigenen Projekten wie The True Spirit und Dirtmusic arbeitet, ist bekannt fr seine Soundgemlde, die Folk, Blues, Experimentalmusik, Electro und Rock miteinander verbinden.
24 Hours to Nowhere ist das wahrscheinlich persnlichste Album, das ich je geschrieben habe. Die Songs stammen direkt aus meinem Herzen, konzipiert, um auch stripped down, nur mit einer Steelstring Gitarre und Vocals ihre Wirkung zu entfalten. Eine sehr traditionelle Herangehensweise, Folk-like, die die Erfahrung von hunderten Konzerten als Soloknstler reflektiert. Wenn man alleine zu einem Publikum singt, baut man eine besondere, intime Beziehung zu seinen Zuhrern auf. Ich nehme sie mit in meine geheime, eigene Welt und erzhle ihnen von der Schnheit des Lebens, aber auch vom Terror. Die Songs auf 24 Hours to Nowhere sind genau so, sie handeln von Leben, Liebe, Tod und von geheimnisvollen Krften, die uns und unsere Hoffnungen und ngste bestimmen.
Es dauerte ber ein Jahr das Album zu schreiben, aber nur eine Woche es zusammen mit Sacri Cuori (aka Fatalists) aufzunehmen. Sie sind ebenso stark durch musikalische Traditionen beeinflusst und Experten im Produzieren von retro-nostalgischen Sounds. Uns verbindet die Liebe zu alten Songwritern und die Art wie ihre Alben produziert wurden. 24 Hours to Nowhere ist bereits das dritte Album, das wir zusammen aufgenommen haben. Im Vorfeld der Produktion hrte ich viele Songwriter der 60er und 70er Jahre wie Tim Hardin und Fred Neil. Ich wollte eine hnlich warme Stimmung wie sie auf dem Album kreieren, musikalisch vielschichtig. Whrend des Schreibens hrte ich Streicher auf allen Songs, wollte aber das Offensichtliche vermeiden. So verwendete ich zuerst diverse elektronische Sounds, um dann mit Vicki Brown (Violine) und Julitha Ryan (Cello) die endgltigen Versionen aufzunehmen. Die Story des Titeltracks verlangte nach einem Duett: Angie Hart, ihres Zeichens Sngerin der australischen Band Frente, teilte meine Vision und brachte Schnheit und Licht in meine dunklen Songs. Davide Mahony und Giovanni Ferrario von Sepiatone, sowie Michelangelo Russo von The True Spirit sind auerdem auf dem Album zu hren.
"Ich wollte zeitlose Songs aufnehmen, Songs, die sich wie ein Dolch ins Herz bohren und gleichzeitig Deine Seele umarmen. 24 Hours to Nowhere wird immer ein sehr persnliches Album fr mich bleiben es beschreibt das Leben, in dem Schnheit und Schmerz untrennbare Zwillinge sind, so wie es wirklich ist und nicht, wie wir es uns wnschen.
(Hugo Race, Melbourne, March 2016)
Hugo Race, formerly of The Wreckery and the Bad Seeds and now an internationally based producer, writer and performer with bands like The True Spirit and Dirtmusic, delivers intense sonic soundscapes that merge folk, experimentalism, electronica and rock. Hugo Race Fatalists astonishing new album 24 Hours to Nowhere will be released by Glitterhouse Records on May 27th, 2016.
24 Hours to Nowhere is perhaps the most personal album Ive ever written. These songs come directly from the heart, created to be sung and played using only a steelstring guitar, a very traditional, almost folk-music-like approach Ive developed through the hundreds of concerts Ive played worldwide as a solo performer. Singing alone to an audience inspires a sense of intimacy, drawing them into my secret emotional world, seeking to touch their souls with tales of the grandeur of life, and the terror too. The 24 Hours to Nowhere songs are of this kind, speaking of life, love, death and the mystical beyond that commands our greatest hopes and fears.
The album took over a year to write, but barely a week to record with Sacri Cuori (aka Fatalists), my sonic brothers from Italy; their own music is very aware of past musical traditions and they are expert producers of retro-nostalgic sounds from the mythic border between Tuscany and Texas. Together we share a love of great songwriters of the past and the way in which those songwriters were produced. 24 Hours to Nowhere is our third album together. I had been listening to the great 60s/70s songwriters, artists like Tim Hardin and Fred Neil, and wanted to create similar atmospheres with musically rich and emotionally focused orchestrations. I heard strings on all the new songs I was writing, but didnt want to follow an obvious route, so I created orchestral atmospheres using electronics then collaborated with Vicki Brown (violins) and Julitha Ryan (cellos) to record the final arrangements. The narrative of the title track demanded a duet; Angie Hart, singer of the Australian pop band Frente, embraced the vision, bringing a beauty and lightness of touch to the darkness of these songs. Davide Mahony and Giovanni Ferrario from Sepiatone, and Michelangelo Russo from The True Spirit, also guested on the sessions, tuning into a feel that evokes the past and yet positions itself in the now.
The songs are intended to be timeless, to stab at your heart while engaging your mind and to leave some kind of impact on your soul. 24 Hours to Nowhere will always remain deeply personal to me it depicts life as it is, not how we want it to be, revealing the deep beauty that is sorrows perfect twin.
(Hugo Race, Melbourne, March 2016)
(Glitterhouse)
Konzerthighlight: OBS 20, Beverungen, 13.05.2016.
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Terry Reid: "The Other Side Of The River" (Light In The Attic/Future Days Recordings, Mai 2016) |
Outtakes und Alernativversionen von Terrys grandiosem Album "River"
von 1973. Muss ich natürlich haben!
(05.06.2016)
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British musician Terry Reid is a relatively unsung legend. With his incredible voice, spot-on songwriting, and underrated guitar skills, Reid invented new sounds and others followed suit. His 1973 LP, River, is an under-the-radar but deeply loved album.
Our special new release, The Other Side Of The River, features all previously unreleased material from the River sessions, including six never-before-heard Reid compositions and five very different alternate takes of tracks from River. Over the decades, as River went in and out of print, there were rumors of a mythological double album's worth of unreleased material. The rumors turned out to be true, as the entire album was recorded twice: once with British producer Eddy Offord and again with the legendary Tom Dowd.
The sessions captured Reid's free-associative mix of folk, blues, rock, jazz, bossa-nova, soul, and samba, recalling at times Tim Buckley and Van Morrison, while featuring some remarkable guests including Gilberto Gilon percussion, Ike & Tina Turner's Ikettes on vocals, and David Lindley, of psych band Kaleidoscope, on violin. The Other Side Of The River includes songs that even Terry had forgotten. It stands alone as a fresh and utterly groundbreaking Terry Reid gem.
Even though it has been reissued four times in the 21st century, Terry Reid's 1973 album River remains steeped in legend. His debut for Atlantic after Ahmet Ertegun freed him from the legal entanglements with former manager Mickie Most, it was begun in London with Eddy Offord, finished in Los Angeles with engineer Ed Barton, then overdubbed and mastered by Tom Dowd in Miami. No matter how divergent the narratives surrounding the record are, they all agree that enough material was recorded to fill several albums. The Other Side of the River was assembled and generously annotated by intrepid music historian Pat Thomas (who also produced a River reissue in 2006) and producer/writer Matt Block. Just over an hour long, it features alternate takes, unreleased tunes, and intimate jams. This set adds welcome dimension and perspective to River. The musical range on the released album -- from gritty R&B and jazzy singer/songwriter fare to Latin and bossa grooves, and divided into two distinct halves -- sets it apart not only from everything in Reid's catalog but from the era, too. The main band features Reid's voice and guitar, David Lindley on guitar and lap steel, and Ike & Tina Turner bassist Lee Miles. Drummers Alan White and Conrad Isidore appear separately.
The unreleased groover "Let's Go Down" offers a funky backbeat punched up by Miles' bassline and a greasy guitar shuffle, before Reid's vocal literally slips into the middle. Horns add a vintage R&B feel while Lindley's steel whines and bites, creating a massive choogler. "F# Boogie" is a grimier, earlier alternate of "Avenue" -- it's from the London sessions but Dowd later overdubbed the Ikettes on backing vocals. It's so soulful and meaty, it's a complete puzzle as to why it went unissued. "Country Brazilian Funk" is a righteous title for an unreleased gem that moves mercurially between L.A. country, bluesy soul, and funky samba -- with cooking assistance from Gilberto Gil's percussionists in the second half. There is a slower version of "River," with Willie Bobo using brushes to play 24-track tape boxes. A slippery, jazzy bossa acoustic guitar adds a languid, tropical feel -- but the right version was chosen for the album. A bassline and bossa guitar introduce the unreleased "Listen with Eyes," with Bobo's drum kit as the rhythmic floor. Reid's scatty bossa phrasing is breathtaking. "Anyway" appeared in a different mix on the 2006 reissue as a bonus track. This one doesn't illuminate much, but it is a gorgeous sketch. "Funny" also appeared in a different take on the reissue and offers gorgeous chord voicings by Lindley and Reid. It never appeared on the album either. The Other Side of the River contains two throwaways in "Celtic Melody" and the solo piano "Late Night Idea," but the producers make a case in the liner notes. This document is far more than a mere curiosity. For anyone who appreciates the original, this offers a deeper revelation of the process in and context of Reid's classic.
(by Thom Jurek, All Music Guide)
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Sophia: "As We Make Our Way (Unknown Harbours)" (Flowershop Recordings, Mai 2016) |
Es sind schon einige Jahre seit dem letzten Album der Band vergangen
("There Are No Goodbyes" von 2009), sodass ich sogar etwas
überrascht war, als ich es vor kurzem das neue Album entdeckt
habe.
Der Kommentator aus dem Glitterhaus schießt etwas über′s
Ziel hinaus (huch - das reimt sich ja!): Die ganzen Vergleiche (Neil
Young, Robert Forster, Lloyd Cole, etc. bitte selber unter dem "Aufklappen"-Link
nachlesen!) sind aus meiner Sicht doch etwas übertrieben - und
auch gar nicht notwendig, denn die Musik von Sophia ist völlig
eigenständig. Ausserdem war Mastermind Robin Proper-Sheppards
"nur" für Gesang, Gitarre, Keyboards und Kompositionen
zuständig und hat somit nicht alles bis auf das Schlagzeug selber
gemacht: es gibt neben Trommler Jeff Townsin mit Sander
Verstraete auch einen festen Bassisten und eine ganze Reihe von
Gastmusikern zu hören.
(23.06.2016)
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Ganze sieben Jahre liegen zwischen dem auf City Slang verffentlichten fnften Sophia-Song-Schatz There Are No Goodbyes und diesem nahezu im Alleingang eingespielten 2016er Album. Bis auf das Schlagwerk (Jeff Townsin) lag auch die instrumentale Ausgestaltung der zehn neuen Songs ganz in den Hnden Robin Proper-Sheppards, der die kunstvoll-melancholischen Weisen aus einem reichen Liedgut-Schatz schpfen konnte, den er in der langen Verffentlichungspause schreibend anhufte. Und die lange Entwicklungszeit trug das ihre zum Reifungsprozess der zehn nahezu epischen Song-Kleinode bei, gelingt es dem ehemaligen Gott-Maschinisten doch, verschiedene Sound-Szenarien in ungeteilter Musik-.Majestt ebenso kunstvoll wie organisch zu verbinden, akustisches Folk-Feinwerk und wurzelnahe Singer-Songwriter-Puritten mit vehement wogender, nahezu progressiv-phantastischer Constellation-Klangflle und ungehemmter Keyboard-Farbenvielfalt zu vereinen und mit seiner sanften Stimme sinnierend ber einen weiten Ozean zu schweben, der bei jedem neuen Hren an Tiefe gewinnt. Zwischen dem irdenen Country-Rock-Schleppen eines Neil Young und der Verletzlichkeit eines Bonnie Prince Billy, Klang-Rausch-Wellen von kanadischer Wucht, der angerauhten Gefhlstiefe eines Ryan Adams, der Songwriter-Reife eines Lloyd Cole und der gelassenen Gre einen Robert Forster entfaltet sich ein ebenso gefhl-, geist- wie ideenreich arrangiertes und dargereichtes Song-Kunstwerk von gehobener Eleganz, wie es nur wenige zu erschaffen wissen. Ein bleibender Diamant von rauschhaft-reifer Delikatesse.
(, Glitterhouse)
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Brokof: "Cool Fame" (Goldrausch, Juni 2016) |
Das Vollalbum nach dem Appetithappen "Eviction
Notice" vom vergangenen Herbst ist endlich da, wenn auch
leider nur auf CD - aber die kommt zumindest in einem sehr schönen
Pappcover, sodass ich das Fehlen des "Schwarzen Goldes"
wohl verschmerzen kann.
Der erste Höreindruck: die Platte ist (noch) besser als erwartet.
Die drei bereits auf der letztjährigen EP
veröffentlichten Lieder gehören sogar nicht unbedingt zu
den Highlights des Albums. Zwei Adjektive sollen hier erst einmal
als Beschreibung ausreichen: unspektakulär und
perfekt.
(12.06.2016)
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Nach vierjähriger Veröffentlichungspause kndigt die Berliner Band Brokof ihr drittes Studioalbum "Cool Fame" an. Auf ihrem neuen Album hören wir Brokof ganz unmittelbar, ungefiltert und authentisch. Die Idee entstand aus einer Küchentisch-Session in Brokofs Studio im Sommer 2013. Es wurde einfach drauf losgespielt, ein paar Songs mit dem Handy aufgenommen und jeder spürte, dass es alles direkt in eine Richtung ging. Oder wie die Band es selbst beschreibt: "Wir spielten und spielten, und ganz langsam fanden wir ein neues, ein geradezu mystisches Gefhl von Freiheit und Unbefangenheit, dass wir nicht mehr verlieren wollten. Uns war dabei völlig egal, was die Auenwelt von dem halten wrde, was wir hier machten, wir hatten einfach Freude am gemeinsamen Spielen." "Cool Fame" ist das klangliche Ergebnis dieser Freude an der Musik.
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Laura Gibson: "Empire Builder" (City Slang, Juni 2016) |
Sehr schön ... aber auch etwas sperrig. Mag ich trotzdem (?) sehr.
(31.07.2016)
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Laura Gibson weiß, wie man weitermacht
»Empire Builder« ist definitiv das persönlichste Album in der bisherigen Karriere von Laura Gibson. Dass die neue Platte der US-amerikanischen Singer-Songwriterin 2016 an den Start geht, hat sowohl mit persönlichem Einsatz, der Unterstützung vieler wohlgesinnter Menschen und einer riesigen Portion Glück zu tun.
Der Grund: 2015 brannte das Haus, in dem Laura Gibson wohnte, nach einer Gasexplosion komplett nieder. Zwar bleib die Sängerin unversehrt, verlor jedoch sowohl einige ihrer Instrumente, als auch sämtliche Texte, die sie bereits für das neue Album geschrieben hatte.
Die darauffolgenden Monate verbrachte sie also damit, ihr Leben wieder aufzubauen was ihr mit der Hilfe und Spenden von Freunden und Fans auch gelang so wie die Aufnahmen zu »Empire Builder«. Der Name ist also ein Stück weit Programm. So handelt das Album von Unabhängigkeit, Einsamkeit, Verlust und Wiederherstellung. Alles verpackt Gibson in ihr gewohnt melodisches Gewand aus Pop, Country und Folk.
Unterstützung bekommt sie dabei von einigen namhaften Vertretern ihres Genres. Mit von der Partie auf »Empire Builder« sind der Gitarrist Dave Depper (Death Cab for Cutie, Menomena), Drummer Dan Hunt (Neko Case), Bassist Nate Query (Decemberists) sowie Sängerin Alela Diane. Für die Streicherarrangements sorgte niemand Geringeres als Peter Broderick. Bei der Produktion half zudem John Askew (Neko Case, The Dodos).
So entstanden insgesamt zehn neue Songs, die Gibson wie gewohnt selbst schrieb. Einen ersten Eindruck von der Platte gab sie vorab mit der Veröffentlichung des Titeltracks. »Empire Builder« zeigt, was den Hörer auf dem gleichnamigen Album erwartet: moderner Folkpop mit Hang zur Melancholie.
Im Leben ist nicht immer alles eitel Sonnenschein. Laura Gibson hat das am eigenen Leib erfahren. Sie weiß aber auch, wie man wieder aufsteht, weitermacht und wie man Songs darüber schreibt. »Empire Builder« ist ein Album voller Lichtblicke.
Aus vielen Einflüssen (...) zaubert die Flüsterfee sparsam instrumentierten Folk-Pop, so fragil, so sanft, so introvertiert, dass man mitunter meint, den Atem anhalten zu müssen.
(Audio, Mai 2016)
Ein weiteres groartiges Album.
(stereoplay, Mai 2016)
Entschlossener Folkpop ohne Kleinmädchenhaftigkeit: Die Songschreiberin trotzt dem Leben groe Momente ab.
(Rolling Stone, April 2016)
Ein sensibler Folkstar ldt seine federleichten Songs mit mchtigen, disruptiven Bssen, Elektrobrummen und Stimmverzerrer auf. Justin Vernon aka Bon Iver vermhlt Elektropop und zeitgenssischen R&B mit klassischem Songwriting. Wie sich James Blake vom minimalelektronischen Post-Dubstep-Dancefloor zum Singersongwritertum bewegt hat, so bewegt sich Vernon aus dieser Richtung in die andere. Am Ende stehen aufwhlend wehmtig wummernde Tracks neben einer Restmenge an fluffig-folkigen. Gemeinsam haben sie Vernons Talent fr eleganten Kitsch. Ein ebenso spektakulres wie spekulatives Album. Bester Song: "Damn Sure"
(www.rollingstone.de, 31.12.2016)
Die Jahrescharts: Platz20
im Rolling Stone und Platz5
im Roadtracks-Magazin!
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The Chris Robinson Brotherhood: "Anyway You Love, We Know How You Feel" (Silver Arrow, Juni 2016) |
Man sagt ja, dass sich Hund und Herrchen im Laufe der Jahre immer
ähnlicher sehen. Vielleicht gilt das ja auch für die Mitglieder
von Hippiebands untereinander ...
Sch(m)erz beiseite, denn auch das vierte Album des Ex-Sängers
der Black Crows, zusammen mit Gitarrenmeister Neal Casal,
ist klasse geworden.
(06.08.2016)
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Wenn die Chemie stimmt
Die Chris Robinson Brotherhood meldet sich 2016 mit einem neuen Album zurück. Dabei handelt es sich um den mittlerweile vierten Longplayer der Bluesrocker.
Für die Albumsessions zog es die Band diesmal in den Norden Kaliforniens, wo sie an der Seite eines Berges mit Blick über den Pazifik aufnahmen. Statt aber wie sonst mit einer Handvoll fertiger Songs ins Studio zu gehen, begannen sie erst einmal mit ausgiebigem Jammen. Alles, was Bandleader Chris Robinson mitbrachte, waren Songfetzen, Refrains, Melodien, nichts weiter.
So ließ die Bruderschaft ihre ganze Erfahrung und Kreativität spielen, nahm alle Songs selbst auf und produzierte "Anyway You Love, We Know How You Feel" kurzerhand in Eigenregie. Die Platte wird zudem bei Chris Robinsons eigenem Label Silver Arrow Records veröffentlicht.
Das Resultat zeigt, dass die Chemie nach zwei Jahren auf Tour einfach stimmt. Und auch der neue Drummer Tony Leone, der auf "Anyway You Love, We Know How You Feel" erstmals mit von der Partie ist, fügt sich perfekt in den Signature-Sound der Band ein.
Der liegt wie schon bei ihren Vorgängern irgendwo zwischen Blues- und Psychedelic Rock. Zum wiederholten Mal nimmt die Chris Robinson Brotherhood ihre Hörer so mit zurück in die 1970er-Jahre. Einen ersten Vorgeschmack auf das neue Album gab die Band bereits im Mai 2016 mit dem Song "Narcissus Soaking Wet".
"Anyway You Love, We Know How You Feel" zeigt, was möglich ist, wenn die Chemie innerhalb der Band einfach stimmt: psychedelischer Bluesrock in Perfektion.
Von Sonne und Meer geprägtes viertes Vollwerk der Brüderschaft, zeitlose amerikanische Rock-Kunst, gelassen dargereicht in herz- und lustvoll ausgespielten Song-Epen zwischen sattem Southern Rock, vokalharmonischem Westcoast, sonnengereiftem Yacht-Rock und feinstem Funk. Improvisationsverliebt in den nordkalifornischen Bergen (mit Blick auf den Pazifischen Ozean) eingespielt, atmen die acht ausschweifenden Saft-Rock-Stücke eine durch jede Zeile gleißende Freiheit, man spürt den im gemeinschaftlichem Spiel entstandenen Weisen das befruchtende Wirken des kongenial agierenden Quartetts an , auch der neue Schlagwerker Tony Leone (Ollabelle, Levon Helm) fügt sich nahtlos ins Gruppen-Werk ein, das nach wie vor aber vom kreativen Doppelkopf Robinson/Casal bestimmt wird. Während der eine mit seiner markant schneidenden Stimme seine unverkennbaren Spuren hinterlässt, sorgt der andere mit seinem reif-rockigen Saitenspiel für ein Stil- und Zeiten-vereinendes, von immenser Handwerks-Kunst und beeindruckender Erfahrung getragenes Abbild der goldenen Jahre der amerikanischen Rockgeschichte. Bereichert um allerlei Tastenwerk (mit der Betonung auf 70s Analog-Keyboard-Klänge zwischen Rhodes, Clavinet, Boogie-Piano und fetten Synth-Tupfern), markante Mundharmonika und vielstimmige Vokalharmoniesätze entstehen naturnah fließende, Groove- und Riff-reiche Reif-Rock-Songs, die ihre Vorbilder nicht verleugnen, aber dennoch in einer Klasse ganz für sich spielen. Und während die Hauptakteure sich rein äußerlich (vor allem bartwärts) immer mehr in Steve Earle-Richtung bewegen, kocht ihr musikalischer Eintopf, mal verhalten, mal heftig, zwischen Stevie Wonder und Allman Brothers Band, Jamiroquai und Rolling Stones, um schließlich mit einem The Band-werten Cosmic American Music-Kehraus seine wahren Wurzeln zu offenbaren. Saftig, reif und gut.
(cpa, Glitterhouse)
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"Der Spielmacher" (Caroline/Staatsakt, Juni 2016) |
Ein
Musical über Fussball (also ein sog. "Fussical")-
eigentlich brauche ich so etwas nicht. Aber wenn dahinter die gesamte
Bagage vom Staatsakt-Label steckt, also Die
Türen (bzw. Der Mann),
Andreas Spechtl (Ja Panik)
und andere, dann muss ich da natürlich hinhören ...
(02.07.2016)
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Der Spielmacher ist das Album zum gleichnamigen Fußball-Musical, das Regisseur Patrick Wengenroth und Maurice Summen (Die Türen/Staatsakt) gemeinsam konzipiert haben. Musical wie Album bietet Musik von und mit Die Türen, Christiane Rösinger, Jens Friebe, Chris Imler und Andreas Spechtl, die nicht zuletzt auch Rollen im Stück übernehmen und ihre Stücke live vortragen.
Der Plot, den die beteiligten Musiker in ihren Stücken weiterspinnen, geht wie folgt (bitte vergleichen Sie dazu auch das für sich selbst sprechende Tracklisting des Albums): In der Welt des Drittliga-Klubs Bussard Berlin dreht sich alles um das Runde, das irgendwie ins Eckige muss. Hier ist der wahre Star natürlich die Mannschaft und die Ware Wahrheit liegt irgendwo auf dem Platz Fußball als Realitätsmodell.
»Korruption ist mein Verein«, lautet die Vereinsdivise. Patrick Wengenroth und der halbe Stall des Berliner Labels Staatsakt. rund um die Haus- und Hofband »Die Türen« bringen zusammen das Fussical Der Spielmacher auf die Bühne: einen leistungsorientierten Theater-Hybrid aus Fußball und Musical, in dem das Flutlicht vor allem vor und nach dem Spiel auf seine Protagonisten scheint.
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"Chaim Tannenbaum" (Storysound, Juni 2016) |
Das Solodebüt des kanadischen Multiinstrumentalisten im Rentenalter,
der als Begleiter immer wieder auf Platten und bei Konzerten des McGarrigle/Wainwright-Clans
in Erscheinung tritt! Im Unterschied zu seinen Freunden hat er die
Musik bisher nur als Hobby betrieben und war stattdessen Philosophieprofessor.
(02.07.2016)
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Dem Freund und Kenner des Schaffens des weitverzweigten McGarrigle/Wainwright-Clans (incl. der Verwandt- & Freundschafts-Ausläufer bis hin zu Emmylou Harris, Richard Thompson, Peggy Seeger, Martin Carthy uswusf.) ist der Name des Mathematikers, Philosophen, Instrumentalisten und Sängers Tannenbaum zumindest aus unzähligen Linernotes derart geläufig , dass man angesichts dieses 2016er Solo-Debuts überrascht innehält. Unterstützt von Lang-Weggefährten wie Loudon Wainwright III und Davis Mansfield und einer wohlgewählten Schar neuer Bekannter nahm der verlässliche Vokal- & Instrumental-Zuarbeiter sein erstes eigenes Album nach 50 Jahren des Begleitens auf und schenkt uns eine bestens abgehangene 12-Song-Sammlung aus eigenem Material und ausgesuchtem Fremdwerk. Mit Verlaub: Das wurde aber auch Zeit.
(cpa, Glitterhouse)
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The Transmissionary Six: "Selected Songs/2002-2012" (SKOK, Juni 2016) |
Zum erste Mal auf Vinyl: das Beste von den (Ex?)-Walkabouts
und/oder Ex-Willard Grant Conspiracy-Musikern
Terry Moeller und Paul Austin - zumindest nach Meinung
von Ex-Kollege Chris Eckman, der
hier für die Liedauswahl zuständig war. Aber eigentlich
haben die beiden nur gute Lieder aufgenommen.
(23.06.2016)
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Erste und einmalige, zudem schwerst limitierte Vinyl-Auflage der T6-Werk-Auswahl, zusammengestellt aus dem gesamten Bandschaffen von niemand geringerem als Chris Eckman. In zehn (bzw. 15) Songs wird die Geschichte des ber die Jahre merklich gereiften Projektes von Terri Moeller (Walkabouts) und Paul Austin (Walkabouts/Willard Grant Conspiracy) erzhlt, zunchst als Spielwiese fr die eigenen Ideen geplant, dann aber von Album zu Album zu wunderbarer Eigenstndigkeit gewachsen. Whrend das Vinyl zehn auserwhlte Songs versammelt, finden sich auf dem beigefgten Download-Code 15 Tracks (LP-Inhalt plus 5 Bonusstcke, darunter zwei exklusive Akustik-Live-Versionen). Zusammen ergibt sich ein groartig gelungener Querschnitt aus den zum Teil seit langem gestrichenen Bandwerken Transmissionary Six, Cosmonautical, Spooked, Get Down, Radar und der Glitterhouse-Mailorder-only-Verffentlichung 5.21.05, bereichert um rares Non-Album-Material. Die LP kommt als 180 Gramm schweres rotes Vinyl im Edel-Heavy-Cover, erscheint in einer weltweit auf 250 Exemplare limitierten Erst- & Einzig-Auflage und ist hierzulande nur bei Glitterhouse erhltlich.
"How to describe the songs of the Transmissionary Six? Sultry noir-rock; sonic gems where the blissful times merge with the twisted times."
(Chris Estey, music writer, (MAGNET, Rolling Stone, featured in "The Best Music Writing of 2010" (Da Capo Press) as edited by Ann Powers.)
"Everyone loves vinyl, and there has never been any Transmissionary Six music on vinyl, even though people would ask for it - and still ask for it!" says Paul Austin, who - along with vocalist and co-writer Terri Moeller - helmed the band through seven records and six tours over a ten year span. After many requests, this is a gap that will be remedied on June 03; "Selected Songs 2002- 2012", a ten song compilation drawing from each album, will be released. "It sounds beautiful," says Austin, "because our friends Jeff and Maria at Peerless did a wonderful job optimizing the songs for vinyl. No surprise there, since Jeffs a Grammy nominee for mastering!." And Speaking of Grammy awards, another participant in the record can say the same. Highly regarded producer Tucker Martine (Jayhawks, Neko Case, The Decemberists, My Morning Jacket, M.Ward, KD Lang and Laura Veirs) recorded and mixed six of the albums ten songs.
The album itself is, as mentioned above, a ten-song collection, on 180 gram red vinyl. "The artwork was a respectful tip of the hat to the Folkways albums we love," says Austin, "and not only with the design; we asked for an extra heavy record jacket, and made sure the insert with lyrics and credits is on nice thick art paper." Although the album has ten songs, those who get the album will find that the download card enclosed not only delivers the album, but unlocks five bonus tracks as well, including a couple of duo performances that have never been shared anywhere.
How to choose ten songs from the bands catalog? "We couldnt agree" laughs Austin. "So we decided the song list would be chosen by someone who has been listening from the beginning - Chris Eckman. Although hes produced and mixed many records, for some reason we never got around to having him produce a Transmissionary Six record; scheduling never allowed for it." The result is that Chris knows the music as a fan first. He chose the ten songs for the album, right down to the running order on each side!
"The Transmissionary Six Selected Songs 2002-2012" is a limited edition pressing; only 250 were made, "and that will be it" says Austin. "When those two hundred and fifty are gone, the albums are gone. There are only two places to get it it was of course natural to have our friends at Glitterhouse handle all EU orders, and we worked with them to make sure it would be available to fans at a very fair price, even with the limited edition."
"One of the great things about having musicians as trusted friends is that you are at times allowed a privileged view of their artistic process. Sound files of works-in-progress get sent via email or you are at least one of the first to receive their newly pressed CD. I still remember playing the debut, self-titled album of Transmissionary Six and being floored. I had been in a band with Terri Moeller for ten years at that point, and while I knew her as a "sister" and as an exceptionally gifted drummer (and occasional harmony singer) I had no idea she was a vocalist with a rarefied style of her own. Paul I knew of course through Willard Grant Conspiracy and their fine albums and the touring The Walkabouts and Chris & Carla had done with them. For sure he was a cool guitarist and exceptional songwriter, but the slow jam sonics he created with Terri, as a duo, arrived largely unexpected. How it all came together was a wonderful mystery to me, and that element of surprise and exploration was thrillingly maintained, album-by-album for the next ten years. I recall sending emails to them, each time I heard their latest recording, stating more or less the same thing: this is your best yet. But when I think back, that wasnt really true. This was a group that was singular, complete and magical from their first idiosyncratic soundscapes straight through to the wide-screen pop gems with which they ended. As a huge fan it is momentous for me that these songs are at last going to end up on vinyl. I cant wait to pull the red disc out of the sleeve and send it spinning. The sound of trusted friends. The sound of a wondrous unsolved mystery."
(Chris Eckman)
The last word? "Terri and I are excited," says Austin, "and we hope others will be excited as well."
(Glitterhouse)
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Chantal Acda: "Live In Münster" (Glitterhouse, Aug. 2016) |
Chantal
Acda mit der Band , die in dieser Besetzung auch auf dem OBS
zu sehen war (also auch mt dem tollen Tubaspieler!), live vom 6.
April aus der beschaulichen Westfalenmetropole. Die CD gibt es nur
über Mailorder aus dem Glitzerhaus.
(28.08.2016)
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Ein wahres Schmuckstück für die Glitterhouse-Mailorder-Only-Serie,
deren recht freie Erscheinungsweise eigentlich nur noch zum Reiz der Reihe
beiträgt. Nicht, dass diese zunächst unaufdringlich schlicht im
Klapp-Digifile daherkommende Pretiose eines zusätzlichen äußeren
Reizverstärkers bedurft hätte -erhält doch selbst der Kenner
der Acda-Alben mit diesem Live-Mitschnitt noch mehr, als er erwartet. Lässt
einen das akustische Zartgeflecht ihres großartigen Glitterhouse-Debuts
The Sparkle In Our Flaws glauben, dass ein Eins-zu-Eins-Umsetzen kaum ohne
Verluste möglich wäre, so sah man sich bereits beim bezaubernden
OBS-Auftritt positiv getäuscht. Dieser auch klanglich kostbare 6-Kunst-Stück-lange
Mitschnitt eines 2016er Konzertes im Hot Jazz Club, Münster, aber weiß
der Magie des Beverunger Gartens noch eine intim-intensive Ebene hinzuzufügen,
erst in den hier wieder und wieder erlebbaren, zum Teil köstlich ausufernden,
bis zu 13 Minuten langen epischen Ausformungen beginnen die zunächst
so sanft und zurückhaltend beginnenden Kleinodien ihr wahres Wunderleben
zu entfalten. Und so entstehen vielfarbig irisierende akustische Edelsteine
zwischen zartest gesponnenen Akustik-Netzen und ausschweifenden Klang-Wolken
von nahezu progressiver Phantasie, geprägt von vielinstrumental flirrender
Meisterschaft ihrer ebenso kleinen wie feinen Begleitmannschaft, die die kostbaren
Ton-Teppiche mithilfe von vielerlei Seiten-, Tasten- und Schlagwerk knüpft
(als exotischer Gast schenkt ein Euphonium faszinierende Farbtupfer), final
verzaubert von der herzrührend sanften, nahezu magisch unter die Haut
schleichenden Stimme der feenartigen Protagonistin. Trotz mitunter leiser
und leisester Noten umspülen den Hörer mitreissende Dynamik-Wechsel-Wogen,
und trotz fester Wurzeln in der reinen Singer-Songwriter-Kunst entspinnt sich
ein vor Phantasie sprühender Klang-Kosmos, der den unverzüglich
verliebten Lauscher nahtlos und nachhaltig gefangen nimmt und hält. Ein
zwischen verzaubernder Zurückhaltung und herzhaftem überborden schillerndes
Live-Musik-Erlebnis, das mit nackten Worten kaum zu bändigen ist, fast
zu schade für eine Mailorder-Only-Veröffentlichung (was aber dies
Kleinod gleich noch eine Idee werter werden lässt ...).
(cpa, Glitterhouse)
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Dinosaur Jr.: "Give A Glimpse Of What Yer Not" (Jagjaguwar, Aug. 2016) |
Dinosaur Jr. sind für mich eine Soundband und keine
Songband. Die Texte, die J Mascis da nuschelt,
sind kaum zu verstehen und wahrscheinlich auch nicht besonders tiefschürfend.
Auch die Akkordfolgen kennt man im Grunde alle. Trotzdem ist das ein
tolles Album, denn J Mascis ist eben ein Wahnsinnsgitarrist.
(27.08.2016)
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Dinosaur Jr. sind eben viel beschäftigt
Ganze vier Jahre mussten Dinosaur-Jr-Fans auf ein Lebenszeichen der Band warten, zumindest was eine neue Veröffentlichung angeht. Mit »Give A Glimpse Of What Yer Not« stellen die Indierockikonen 2016 endlich ihr neues, mittlerweile elftes Studioalbum vor.
Was die letzten Jahre betrifft, so haben sich Gitarrist J Mascis, Bassist Lou Barlow und Schlagzeuger Murph aber keineswegs ausgeruht. Im Gegenteil: Zwischenzeitlich waren sie sehr beschäftigt. Lou Barlow veröffentlichte mit seiner Band Sebadoh das Album «Defend Yourself« (2013) und zwei Jahre später sein drittes Soloalbum »Brace The Wave« (2015). Mascis veröffentlichte unterdessen sein zweites Soloalbum »Tied To A Star« (2013) sowie »The Golden Age Of Glitter« (2014) mit seiner Band Sweet Apple.
Insgesamt elf Songs haben Dinosaur Jr. für »Give A Glimpse Of What Yer Not« aufgenommen, darunter auch »Tiny«, die erste Singleauskopplung. Der gut gelaunte Gitarrensong ist irgendwo zwischen Skatepunk und Indierock anzusiedeln und ein perfektes Aushängeschild für das neue Album
Nach vier Jahren hat das Warten ein Ende: Dinosaur Jr. melden sich mit ihrem neuen Album »Give A Glimpse Of What Yer Not« zurück.
Gitarre, Bass, Schlagzeug, Gesang: Das beste Indie-Rock-Trio der Welt macht nichts falsch.
(musikexpress, August 2016)
... wenn Mascis auf seiner Fender Jazzmaster zu einem seiner jubilierenden über-Solos ansetzt, dann fliegt auch auf dem neuen Werk unzweifelhaft die Kuh.
(Audio, September 2016)
Ein Album, das zu den besten der Band zählt.
(Visions)
Musikalisch ist ein besser funktionierendes Rock-Trio nicht vorstellbar.
(Musikexpress)
Dinosaur Jr. bleiben auch nach 30 Jahren bei ihrem Trademark-Sound und optimieren ihn ein weiteres Mal.
(Intro)
Man könnte schnell in den Euphoriestrom geraten und sagen, das sei das beste Dinosaur Jr. Album überhaupt. Wir beschränken das mal auf: Es ist das beste der zweiten Schaffenshälfte der Band.
(Tonspion. de)
Der Krach und die Euphorie, die kompromisslose Haltung, das Außenseitertum und der signifikante Sound, die Melancholie und die Eufonie: Kaum eine Band bringt all das so flanellhemdsärmelig zusammen wie Dinosaur Jr.
(Rolling Stone)
Dinosaur Jr., eine der wichtigsten Bands der Welt. (... ) Die Platte stürmt los mit »Going Down«: wie ein Soundtrack zu einem Film, in dem eine Kutsche, vor die man eine Horde lilafarbener Dinosaurier gespannt hat, durch einen immer dunkler werdenden Wald rast. übersteuerte Fender-Gitarren, die ungefiltert verzerrt durch Marshall-Boxen in dein Ohr eindringen. Immer wieder singt, fragt J Mascis: »R U with me?« (... ) J, I am with you!
(Spiegel Online / Oliver Polak)
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Andrea Schroeder: "Void" (Glitterhouse, Aug. 2016) |
Das dritte Album der Sängerin aus Berlin hätte ich hier
fast vergessen zu erwähnen. Leider gefällt es mir nicht
so gut wie die ersten beiden Alben, da es mir fast schon ein wenig
zu perfekt geraten scheint. Trotzdem
ist es ein gutes Album.
(21.01.2017)
Die Jahrescharts: Platz14
im Roadtracks-Magazin!
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Die dstere Frstin der dunkel-delikaten Chanson-Kunst ist zurck und wei mit ihrer dritten Song-Kollektion noch mehr zu verwirren, noch tiefer zu berhren, noch finaler zu faszinieren. Ihre einzigartige, ebenso emotionsreiche wie artifizielle, herzrhrend weiche wie schneidend rohe, seelen-warme wie bitter-khle Musik-Melange entzieht sich noch mehr der einfachen Klassifizierungsversuche als bislang, und dennoch versprhen die dunklen Klang-Kristalle einen unwiderstehlichen Zauber. Auch die mal artistisch abgehobenen, mal ungemein erdnah ausgestalteten Arrangements tragen das ihre dazu bei, gleichzeitig eingngig und sperrig zu wirkend, den Song umgehend in die Seele zu tragen und dennoch bei jedem neuen Zusammentreffen mit neuen Facetten zu locken. Und ber dem kochend-khlen Frost-Feuer aus perlendem Piano und rauh-rohen Gitarren-Riffs, schwelgerischen Streichern und khnen Klangspielereien, sengender Steel, verzaubernden Violinen-Visionen und ungemein farbreich vielfltiger Perkussions-Phantasie thront die Knigin dieses kathartischen Klang-Reichs. Mit ihrer tief unter die Haut und ins Herz schneidenden Khle zwischen Marlene Dietrich und Nico beherrscht sie die nachtschwarze Welt der groen Gefhle zwischen tragischer Tindersticks-Tristesse und weitreichender Walkabouts-Wehmut, einstrzenden Neubauten und grndelndem Tom Waits-Poltern, zwischen Brel und Brecht, verfhrt den Hrer auf akustische Abwege, um ihn mit musikalischer Macht auf ewig gefangen zu nehmen. Rauh-romantische, roh-reife, gefhlvolle wie experimentierfreudige Singer-Songwriterkunst von delikater, dunkler, bleibender Gre.
(cpa, Glitterhouse)
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Alien Ensemble: "2" (Alien Translator, Sept. 2016) |
Alien
Ensemble ist ein Nebenprojekt des Notwist-Bassisten
Micha Acher, der hier aber auf seinem eigentlichen Hauptinstrument,
der Trompete, zu hören ist. Unterstützt wird er dabei
von zwei weiteren Notwist-Mitstreitern (Trommler
Andi Haberl und Vibraphonist Karl Ivar Refseth), die
ausserdem auch Mitglieder vom Andromeda
Mega Express Orchestra sind, bei denen auch Flötist Oliver
Roth mitmischt. Bassklarinettist Stefan Schreiber war
zumindest schon mal als Gastmusiker von Notwist
zu hören. Nur Posaunist Mathias Götz und Bassist
Matthias Pichler habe ich noch in keiner der genannten Besetzungslisten
gefunden. Das zweite Album der Band bietet wieder diese schöne
Instrumentalmusik, irgendwo zwischen Jazz mit Schwerpunkt auf Bläsern,
aber noch nicht Bigband, und instrumentaler Rockmusik. Assoziationen
zu Filmmusik sind auch passend. Die Platte wurde übrigenz bei
einem Auftritt der Band mitgeschnitten, klingt (trotzdem?) toll
und verzichtet auf (störende) Live-Atmosphäre.
(08.02.2017)
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Wie Micha Acher es schafft, auf so vielen Hochzeiten gleichzeitig zu tanzen, wissen wir nicht. Wir wissen nur: Was immer das Mastermind von Notwist, der Tuba-Spieler von Millipede, der Trompeter der Landlergschwistern und der Hochzeitskapelle anfngt, das hat Hand und Fu.
Das gilt natrlich auch fr seine zweite Scheibe mit dem Alien Ensemble. 2010 grndete er dieses Projekt, um seinen beiden grten Leidenschaften dem Trompetenspiel und dem Kreieren von komplexen Instrumental-Arrangements Raum zu geben. 2014 erschien das erste Album auf Alien Transistor, dem Label, das Micha zusammen mit seinem Bruder Markus Acher betreibt.
Wie schon damals ist der Klangkosmos nahezu unbegrenzt, Jazz und Krautrock, Ambient und imaginre Filmmusik kommen vor und etwas, das man vorsichtig gar als Pop bezeichnen knnte. Sehr reduziert, auf den Punkt und doch wundervoll abschweifend klingt das. Ein Album, um sich darin zu verlieren, und das doch immer einer klaren Perspektive folgt.
Das Album 2 schlgt eine Brcke zwischen Retro-Jazz-Stimmungen der Sechziger, zeitgenssischer Kammermusik, filmmusikalischer Atmosphrik, strukturellem Minimalismus und einem Hauch von Rock-Appeal. Mit viel Blser-Natursound umgesetzt, entstehen auf diese Weise dichte Klangerzhlungen mit reichlich Assoziationsraum beim Hren.
(stereoplay, Oktober 2016)
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Devendra Banhart: "Ape In Pink Marble" (Nonesuch, Sept. 2016) |
Zwar schon im September erschienen, aber jetzt erst auf Vinyl verfügbar
...
(26.11.2016)
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Devendra Banharts neuer Freak-Folk-Meilenstein
Ape In Pink Marble heit das neue, mittlerweile neunte Album von Devendra Banhart. Damit legt der amerikanisch-venezolanische Snger und Gitarrist 2016 einen weiteren Meilenstein des Freak-Folk vor.
Insgesamt 13 neue Songs hat Banhart fr Ape In Pink Marble komponiert, arrangiert, aufgenommen und produziert. An seiner Seite standen dabei wieder die Produzenten Noah Georgeson und Josiah Steinbrick, die bereits an seinem Vorgngeralbum Mala von 2013 mitgearbeitet hatten.
Das Resultat zeigt, dass der Musiker seinem unverwechselbaren Musikstil treu bleibt, der irgendwo zwischen Psychedelic, Indie, Folk und Singer-Songwriter liegt.
Mit Middle Names und Saturday Night verffentlichte Devendra Banhart bereits im Juni und August zwei erste Kostproben der Platte.
Alles andere als gewhnlich: Mit seinem neuen Album Ape In Pink Marble zeigt Devendra Banhart, dass er zu den spannendsten und talentiertesten Knstlern der Gegenwart gehrt.
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Jakob Bro: "Streams" (ECM, Sept. 2016) |
"Streams" knüpft nahtlos an den Vorgänger "Gefion"
an, am Schlagzeug saß dieses mal Joey Baron.
(31.12.2016)
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Der Klang der Gttin: Gefion mit dem Trio von Jakob Bro
Der dnische Jazz-Gitarrist Jakob Bro hat schon einige Alben als Leader eingespielt. Mit Gefion stellt er nun sein neues Trio vor. An seiner Seite spielen der kreative Bassist Thomas Morgan und Schlagzeuglegende Jon Christensen. Ungewhnlich und doch typisch fr den Jazz unserer Tage ist die Tatsache, dass Christensen so alt ist wie Bro und Morgan zusammen.
berhaupt ist Gefion ein Album, auf dem es einen Leader gibt, auf dem man das jedoch zu keinem Zeitpunkt hrt. Die elektrische Gitarre von Bro ist zwar klanglich dominanter als das entdeckungsfreudige Schlagzeug von Christensen und die erfindungsreichen Basslinien von Morgan, aber im Grunde fhren sie demokratisches Trio-Spiel par excellence vor.
Auf seinem neuen Album Gefion liefert Bro ein zartes Geflecht aus Melodien, wie Sphrenklnge. Morgan und Christensen fllen es mit ihrer Vorstellungskraft aus. Gleichzeitig bleibt die Musik im ruhigen Fluss. Die groen musikalischen Bgen, die das Trio spannt, lassen gengend Luft fr die Gedanken der Hrer. Diese Musik entzieht sich allen Kategorien, fllt aus gngigen Schemata und lsst sich doch auch von nicht gebten Jazz-Hrern gut erschlieen.
Die Gttin Gefion, nach der Jakob Bro, Thomas Morgan und Jon Christensen das Album benannt haben, soll von Odin den Auftrag erhalten haben, ein schnes Land fr die Menschen zu erschaffen. Diese Aufgabe stellt sich offenbar auch das Trio: Wer mchte, kann sich dieser Musik einfach hingeben, den schnen Klngen lauschen und sich daran erfreuen. Andererseits ist Gefion auch dazu geeignet, sich die Kunst dieses Trios intellektuell zu erschlieen.
Gefion von Jakob Bro im Trio mit Thomas Morgan und Jon Christensen ist bester Jazz auf hohem Niveau und auerdem fr Hrer geeignet, die ruhige Klangpoesie mgen.
Jakob Bro ist ein Mann der leisen, sparsamen Tne; ein Klangsthet, der mit Effekten spielt, dem Ton Zeit gibt, ihn schweben und ausschwingen lsst, Arpeggio- oder Picking-Techniken einbezieht.
(Fono Forum, Mrz 2015)
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Nick Cave & The Bad Seeds: "Skeleton Tree" (Kobalt/Bad Seed, Sept. 2016) |
Beim Schmökern im Musikexpress habe ich beschlossen, dieser
Platte nochmal ein Ohr zu leihen ...
(16.12.2016)
Ein Meisterwerk? Eines der besten Alben von Nick Cave?
Also ich weiß nicht so recht ... zu den Texten kann ich zwar noch
nichts Substantielles sagen, aber mir fehlen auf jeden Fall die
großen Melodien der großen Alben aus seiner Frühphase.
Außerdem fehlen mir ganz banal: GITARREN!
Alles außer Bass, Schlagwerk und Klavier wird bei den Bad
Seeds ja inzwischen von dem kreativen und sicherlich virtuosen
Multiinstrumentalisten Warren Ellis erledigt, der aber eher
auf Geige und Loops setzt. Ich bin jetzt mal sehr altmodisch und
konservativ und sage: mir fehlen die Beiträge von Blixa
Bargeld und Mick Harvey an den sechs Saiten, von mir
aus auch die von Hugo Race, Kid Congo
Powers (eigentlich vom Gun
Club) oder James Johnston (eigentlich Bandleader von
Gallon Drunk), die alle
mal zu den Bad Seeds gehört haben.
(21.12.2016)
Die Jahrescharts: Platz2im
Musikexpress und Platz5 im
Rolling Stone und nur Platz20
im Roadtracks-Magazin!
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Dstere Zeiten
Am 9. September 2016 erscheint ein neues Werk von Nick Cave & The Bad Seeds. Skeleton Tree soll das 16. Album heien und acht neue Titel umfassen. Weitere Vorabinformationen gibt es nicht keine Vorabsingle, keine Hrproben.
Alle Fans von Nick Cave brauchen sich nun aber nicht rgern. Der groe Wunsch nach mehr Informationen wird mit einem extragroen Paukenschlag erfllt. Allerdings mssen sich dafr alle Interessenten am 8. September im Kino einfinden. Nur an diesem Tag wird in weltweit 650 Kinos der Film One More Time With Feeling gezeigt. Auch in Deutschland sind von Hamburg bis Stuttgart zahlreiche Lichtspielhuser dabei. Zu sehen gibt es die Live-Performances der neuen Songs und Interviews sowie ein paar Schilderungen und Grbeleien von Nick Cave.
Regie bei One More Time With Feeling fhrte Andrew Dominik. Fr Dominiks Film Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford (2007) schrieben Nick Cave und Warren Ellis, der Multiinstrumentalist der Bad Seeds, die Musik. Man kennt sich also schon lnger. One More Time With Feeling wurde in schwarz-wei und in Farbe gedreht sowie in 2D und 3D. Der Film war ursprnglich als schlichte Performance-Aufzeichnung konzipiert. Zu etwas viel Bedeutsamerem wurde das Projekt jedoch, als der Regisseur tiefer in die tragische Entstehungsgeschichte und die Themen fr das neue Album eintauchte. Das Ergebnis sei karg, fragil und rau sowie das Vermchtnis eines Knstlers, der versucht, seinen Weg durch die Dunkelheit zu finden, heit es auf der Homepage von Nick Cave & The Bad Seeds.
Die Arbeit am Album Skeleton Tree begann bereits Ende 2014 in den Reatreat Studios in Brighton, weitere Aufnahmen fanden 2015 in den La Frette Studios in Frankreich statt. Gemischt wurde schlielich Anfang dieses Jahres in den Londoner AIR Studios. In dieser Zeit hat sich fr Nick Cave auch ein schrecklicher Verlust zugetragen. Im Juli 2015 verstarb sein 15-jhriger Sohn Arthur, nachdem er in Brighton von einem Kliff strzte.
Tragische Ereignisse gibt es nicht wenige in Nick Caves Leben. Als junger Erwachsener verlor er seinen Vater bei einem Autounfall und er selbst musste eine Heroinsucht berwinden. Schon immer durchziehen dstere Themen und melancholische Stimmungen seine Musik. Ganz bestimmt werden die jngsten Ereignisse auch ihre Spuren auf dem neuen Album hinterlassen.
Ein Skeleton Tree, ein Baum ohne Bltter und ohne sichtbares Leben, ist fr viele sicher ein Sinnbild der Traurigkeit. Ein starker Stamm mit nackten Zweigen und seinen immer feiner werdenden Verstelungen trgt aber gleichzeitig auch eine groe Schnheit in sich. Das ist der Kern von Nick Caves uvre.
Nachtschattige Rhythmen, verzerrte Sounds, Songs wie aus einem Requiem (Distant Sky), aber auch Hoffnung atmende Stcke wie Anthrocene oder Girl In Amber mit engelsgleichem Stimmgewlk, verbinden sich zu einem mutigen, introvertiertem Werk voller Tiefe und Hingabe.
(Audio, November 2016)
Auch der Sound ist anders. Grundlage sind zwar weiter, wie schon beim ruhigen 1997er Album The Boatmans Call, die schleppenden Mollakkorde auf Piano und Orgel. Doch Bad-Seeds-Mitglied und Co-Produzent Warren Ellis sorgt mit Synthesizern und elektronisch verfremdeten Instrumenten fr allerlei auerweltlichgespenstisch klingende Drones und Loops. Inmitten einer tiefen Krise ist Cave eines seiner besten Alben gelungen.
(Good Times, Dezember 2016 / Januar 2017)
Kein Album ber den Tod seinen Sohnes, wie suggeriert wurde, indem die Platte in der Nacht nach dem Tag erschien, an dem der Dokumentarfilm One More Time With Feeling im Kino gezeigt wurde. Der Film ist eine Selbstbespiegelung des Knstlers als alternder Mann, Skeleton Tree ist eine Platte der suchenden Skizzen, die Nick Cave mit Warren Ellis geschrieben hat, der lngst nicht mehr nur Geige spielt, sondern Piano, Wurlitzer, Gitarre und Synthesizer verwandt ihren Filmmusiken, atmosphrisch, mit Loops und Rezitationen, Alarmsirenen und Balladenpathos. Vielleicht Caves erste experimentelle Platte. Bester Song: "Distant Sky"
(www.rollingstone.de, 31.12.2016)
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Dawes: "We're All Gonna Die" (HUB, Sept. 2016) |
Kaum mehr als ein Jahr ist seit "All
Your Favorite Bands" vergangen - und schon gibt es was neues
von der Band um Sänger, Gitarrist und Songschreiber Taylor
Goldsmith. Respekt!
(05.10.2016)
Die Jahrescharts: Platz12
im Rolling Stone!
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Mit We're All Gonna Die verffentlicht die US-Rockband Dawes ihr fnftes Album auf dem eigenen Label HUB Records. Das Album wurde von Blake Mills (Alabama Shakes) produziert, der bereits fr mehrere Grammys nominiert wurde, und enthlt Gastauftritte von Jim James (My Morning Jacket), Brittany Howard (Alabama Shakes), Mandy Moore, Will Oldham und Lucius u.a..
Nachdem die Band weltweite Headline Shows und Tourneen mit u.a. Bob Dylan, Mumford & Sons, Conor Oberst und Jackson Browne absolvierte, ist es nun endlich Zeit fr das neue Album. Snger und Gitarrist Taylor Goldsmith sagt ber das Werk, dass so gut wie jeder Song auf diesem Album versucht schwierige Situationen im Leben eines Jeden zu erforschen und das Gute darin zu finden oder sich zumindest daran zu erinnern, dass es im Endeffekt auch schlimmer htte kommen knnen. Denn, so schlimm es auch ist, am Ende werden wir alle sterben!
Das fnfte Album der Dawes ist nicht das erste mit fantastischen Songs, Taylor Goldsmith braucht sich lngst nicht mehr hinter seinem Frderer Jackson Browne zu verstecken. Aber nun haben die Kalifornier etwas Erstaunliches geschafft: ihren Folkrock mit einem vielseitigen, manchmal fast irritierend wuchtigen Sound aufzuladen, ohne ihn dabei seiner Sanftmut zu berauben. Roll With The Punches, empfiehlt Goldsmith mit der fr ihn typischen Ruhe, die eher Gelassenheit als Resignation ausstrahlt. Ihm kann nichts Schlimmes passieren: Wenn der Tequila ausgeht, trinken wir eben Champagner. Bester Song: "Quitter"
(www.rollingstone.de, 31.12.2016)
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The Monochrome Set: "Cosmonaut" (Tapete, Sept. 2015) |
Die beste englische Gitarrenband
mit einem neuen Meisterwerk? Schon möglich ...
(28.09.2016)
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Die erste Postpunk-Welle Ende der Siebziger spülte The Monochrome Set ans Licht - und seitdem ist die Band nicht mehr verschwunden. Bis heute gilt sie als ein verlässlicher Vertreter der feinen Popmusik.
Zu ihren Bewunderern zählen Ikonen wie Morrissey, Edwyn Collins, Franz Ferdinand, The Divine Comedy und Graham Coxon. Sie alle weisen The Monochrome Set einen wichtigen Einfluss für ihre eigene Musik zu. Mit ihrem zeitlosen Schwarzweiß-Sound scheint die Band ein Paralleluniversum zu bewohnen: Sie liefert Vergnügen und Verzweiflung, Freude und Furcht, Wohlbehagen und Wehmut, verpackt in melodiöse Popsongs mit wunderlichen Texten.
»Cosmonaut« ist bereits das dreizehnte Album in der langen Karriere. Es lässt sich am ehesten als Trip begreifen, der mit einer halluzinierenden Kassiererin beginnt und dann durch verschiedene Träume schwebt, in denen es um Kannibalismus, unzufriedene Eichhörnchen, seltsame Götter, sterbende Liebste, sexuelle Abgründe, Alzheimer sowie eine rückwärtsgerichtete Evolution geht, um schließlich in einem Operationssaal in einem Meer aus heilenden Tentakeln zu enden. Kurz: als surrealer Campingurlaub.
Es ist ein Geschenk, dass eine so unverzichtbare Band wie The Monochrome Set, gegründet 1978, nach all den Jahren wieder neue Platten macht - die auch noch gut sind!
(Audio, Oktober 2016)
Natürlich liefert dieser Titel sogleich die Assoziation in Richtung Raumfahrt, und wer will, kann sich von dem herrlich hymnischen Pop mit in eine Umlaufbahn nehmen lassen. Kann sich treiben lassen in die geheimnisvollen, fantastischen Nischen seiner Musik, kann sich einlassen auf irre Trips, die mit einer halluzinierenden Kassiererin beginnen und dann durch verrückte Träume führen...
(Good Times, Oktober / November 2016)
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Sorry Gilberto: "Twisted Animals" (Solaris Empire, Sept. 2016) |
Ein
neues Album vom Berliner Duo, bestehend aus Jakob Dobers und
Anne von Keller, die neben ihren Stimmen meistens wenig mehr
als eine Gitarre und einen Bass bzw. eine kleine Orgel brauchen, um
ihre Songperlen zu gestalten. Sehr charmant und angenehm "Lo-Fi"
in unseren modernen und hektischen Zeiten.
(29.12.2016)
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Sorry Gilberto sind wieder da! Mit ihrem zauberhaften vierten Album »Twisted Animals« und Liedern, die im Dunkeln leuchten – Musik für die Dämmerung und den strahlenden Tag.
Anne Von Keller und Jakob Dobers bilden ein Duo, welches sich treu bleibt. Duette mit euphorischfröhlicher Melancholie machen »Twisted Animals« zu einem einprägsamen Album, welches sich mit Hall und Echo-Effekten perfekt für Sommertage, an denen es auch regnet, eignet und ein Lächeln auf die Gesichter zaubert. Seit 2007 knüpft diese musikalische Partnerschaft an Klänge wie die von Velvet Underground und Belle And Sebastian an.
»Twisted Animals« berichtet mit Songs von gelben Pullovern, dem Geruch von Kaffee, Besuchen beim Psychoanalytiker, Verlusten von Menschen und Orten. Die elf Songs sollen den Hörern helfen und ihnen neue Möglichkeiten und Wege aufzeigen. Jeder für sich öffnet eine eigene Welt und erzählt Geschichten meist vom Ende an. Aufgenommen haben Sorry Gilberto dieses Album im bekannten Berliner Candy Bomber Studio mit Produzent Ingo Krauss. Die sphärischen Sounds des Omnichords verstärken den analogen Hall und Tape Echo, welche einen Raum öffnenden Effekt schaffen sollen.
Auf »Twisted Animals« wird der von dem Duo bisher skizzenhafte Pop-Entwurf detailgenauer vertont. Überhaupt gibt es diesmal weniger Lagerfeuer und viel mehr After Hour. Der Plattenhall, das Delay und gedoppelte Chöre erzeugen eine gewisse verhangene Entrücktheit, die durch die sehr bildlichen Texte wieder konterkariert wird. So erinnert »Yellow Sweater« mit seinen trockenen Gitarren und den Distortion-Momenten an Neil Young in der »On The Beach«-Phase und in seiner melancholischen Psychedelik an Mazzy Star. Sorry Gilberto haben mit »Twisted Animals« die Details ihres Universums erforscht und haben daraus eine besondere Kraft für ihre Songs gewonnen.
Summen statt Posaunen: Minimalpop-Chansons mit viel Romantik.
Für ihr viertes Album stellen Anne von Keller und Jakob Dobers ihre Minimalpop-Chansons in etwas detailliertere Arrangements und buchstabieren Ideen aus, die auf früheren Platten skizzenhafter geblieben wären. Nun tritt die Romantik, die in diesem Werk immer genauso wichtig ist wie das Karge, ein wenig in den Vordergrund. Sie ist natürlich ohnehin das Herz in dieser Musik, die lieber summt als rausposaunt. Eine der besten Momente schafft "Into The Woods", das eine hypnotische Spieluhrmelodie hat, sich anfühlt wie französisches Autorenkino und viel zu früh vorbei ist. Aber es gibt hier noch viele weitere kleine Wonnen. Die Schlichtheit legt frei, wie schön diese Lieder sind.
(Jörn Schlüter, Rolling Stone September 2016)
Die Ausnahme von der Regel: nicht-manipulativer Indie-Folk.
Vor gut(en) zwei Jahren fand sich der Autor dieser Zeilen – wahrhaft kein großer Freund von larmoyantem Indie-Folk – in einem Kreuzberger Mitmachzirkus für Kinder wieder. Nachts, ohne Kinder. Dafür, im Rahmen einer heiteren Songwriter-Gala, mit den vom Autor befürworteten Künstlern Jens Friebe und Schneider TM, sowie dem ihm radikal unbekannten Indie-Folk-Duo Sorry Gilberto. Neben Sufffantasien rotierten die Songs von letzteren später auf dem Nachhauseweg in seinem Schädel.
Was war geschehen? Wie andere ihrer Zunft arbeiten auch Sängerin, Multiinstrumentalistin und Schauspielerin Anne von Keller und Sänger/Gitarrist Jakob Dobers sich an Alltäglichkeiten ab, interpretieren liebevoll vermeintliche Nebensachen („a yellow sweater on a plastic chair“). Aber sie tun das ohne die ewige Träne im Knopfloch, trachten nicht nach Mitleidsprovokation des Hörers.
Sorry Gilberto durchschneiden den Gefühlsknoten mit „simple melody, nice philosophy, happy song“, erfrischen mit neuen Blickwinkeln, wenn sie etwa den Autoritätsverzicht von schlechtem Wetter loben („dear grey sky, you never push it, I might go for a walk or maybe not“). Die beiden machen schlicht Spaß und wirken dadurch authentischer als die meisten ihrer Schluchzerkollegen. Auf einmal geht die sonst oft Scheinintimität erzwingende Formel mit der kargen Instrumentierung auf, erkennt man wieder, dass es kein falsches Genre gibt. Nur falsche Einstellungen und Absichten.
(Stephan Rehm, Musikexpress September 2016)
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Teenage Fanclub: "Here" (PeMa, Sept. 2016) |
Die beste schottische Gitarrenband
mit einem neuen Meisterwerk? Schon möglich ...
(28.09.2016)
Mehr ...
Teenage Fanclub sind immer noch »Here«
Lange Zeit war es still um Teenage Fanclub, ganze sechs Jahre sind seit ihrem letzten Release vergangen. 2016, als kaum noch jemand mit ihnen gerechnet hat, zeigen sie plötzlich, dass sie immer noch hier sind. »Here« lautet der passende Titel ihres neuen Albums.
Zwölf Songs haben Norman Blake (Gitarre, Gesang), Gerard Love (E-Bass, Gesang), Raymond McGinley (Gitarre, Gesang), Francis MacDonald (Schlagzeug) und Dave McGowan (Keyboard) dafür gemeinsam geschrieben und in McGinleys Heimstudio in Glasgow sowie im Vega-Studio im französischen Carpentras mit Soundengineer David Henderson aufgenommen. Gemixt wurde »Here« anschließend im Clouds Hill in Hamburg, gemastert am Ende in den legendären Londoner Abbey Road Studios.
Herausgekommen ist ein Album, das, wie sollte es anders sein, eine ausgewogene Mischung aus Alternative- und Indierock sowie Powerpop darstellt. Inhaltlich geht es dabei um die einzigen Dinge, die wirklich zählen: Leben und Liebe. Einen Vorgeschmack gaben Teenage Fanclub bereits mit den beiden Singleauskopplungen »I'm In Love« und »Thin Air«.
»Here« erscheint beim bandeigenen Label PeMa.
Immer noch hier: Mit ihrem neuen Album »Here« zeigen Teenage Fanclub 2016, dass Indierockfans auch nach fast 30 Jahren immer noch mit ihnen rechnen dürfen.
Dennoch - und völlig zu Recht - haben sie sich eine solide Fanbasis erspielt, die auch mit HERE wieder das bekommt, was sie erwartet: herrliche Popmelodien im Rockgewand, feinster Indie Rock mit Ohrwurmgarantie.
(Good Times, Oktober / November 2016)
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Van Der Graaf Generator: "Do Not Disturb" (Cherry Red/Esoteric Antenna, Sept. 2016) |
Van
Der Graaf habe ich immer gemocht, auch wenn sie in den letzten
Jahren keine besondere Rolle bei mir gespielt haben. Die neueren Alben
der Band wurden mir zwar von ein paar Freunden "nahegelegt",
z.B. das Album "Trisector", aber die Musik hatte mich nicht
wirklich begeistert. "Do Not Disturb" ging deshalb im letzten
Jahr sogar komplett an mir vorbei. Ich bin wohl einer jener unflexiblen
Altfans, welche die zum Trio geschrumpfte Band nach dem Ausstieg von
Saxofonist David Jackson nicht mehr so toll finden.
Als ich mir dann vor kurzem endlich "H
To He Who Am The Only One", den Klassiker der Band von 1970
zu einem moderaten Preis auf Vinyl zugelegen konnte, um meine schnöde
CD endlich auszusortieren, ausserdem Kollege Heino Walter auf
CDStarts in seiner Jahresrückschau von dem Album schwärmte,
habe ich es mir doch noch einmal angehört und dann sogar auf
Vinyl angeschafft- und bin jetzt hocherfreut über diese Entscheidung!
Anscheinend ist das wirklich das beste Album der Band seit den glorreichen
alten Tagen! Aus der Zeit gefallener, zeitloser Progrock, ganz ohne
Pathos und ohne Bombast.
(29.01.2017)
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Anspruchsvoller denn je
Progressive-Rock-Fans aufgepasst: Die legendren Van der Graaf Generator melden sich 2016 mit einem neuen Album zurck. Do Not Disturb heit ihr 13. Studiowerk.
Ganze vier Jahre lieen sich Peter Hammill, Hugh Banton und Guy Evans dafr Zeit. Ihr letztes Album Alt war bereits 2012 erschienen.
Ende 2015 ging es dann aber endlich wieder ins Studio, wo Van Der Graaf Generator bis Anfang dieses Jahres insgesamt neun neue Songs aufnahmen. Laut Hammill handelt es sich dabei um einige der technisch anspruchsvollsten Stcke, die die Band je geschrieben hat. Gemastert und gemixt wurde Do Not Disturb in den legendren Abbey Road Studios in London.
Seit fast 50 Jahren prgen sie die Rockmusik. 2016 setzen sie ihr bemerkenswertes uvre fort. Do Not Disturb heit das neue Album von Van Der Graaf Generator.
Auf DO NOT DISTURB fhrt das zu groartigen Nummern wie dem melancholischen, in der Mitte aber krftig ausbrechenden Aloft, dem zndenden Rocker (Oh No I Must Have Said) Yes sowie dem anfangs Moll-getnten und getragenen, spter jedoch elektronisch flirrenden Almost The Words.
(Good Times, Oktober / November 2016)
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Wilco: "Schmilco" (Anti/dBpm, Sept. 2016) |
Stilistisch und qualitativ irgendwo zwischen den Meisterwerken der
Vergangenheit (z.B. "Yankee Hotel
Foxtrot"), dem leicht schrägen Wegwerfalbum vom letzten
Jahr ("Star Wars") und
Tweedys Vater-Sohn-Album, das
mich dann doch nicht so richtig packte. Ob mir Schmilco
jetzt gefällt? Da muss ich noch in mich gehen ...
(10.09.2016)
Die Jahrescharts: Platz4
im Rolling Stone und Platz18
im Roadtracks-Magazin!
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Die Aufregung ist vorbei
Gerade einmal ein Jahr ist es her, dass Wilco ihr letztes Album »Star Wars« veröffentlicht haben - ein überraschendes Release, das quasi über Nacht auf der Website erschien und zunächst sogar gratis heruntergeladen werden konnte.
Mit »Schmilco« erscheint 2016 schon der Nachfolger, für den Wilco allerdings wieder den klassischen Weg der Veröffentlichung gehen.
Zwölf neue Songs haben die Indie-Alternative-Country-Rocker aus Chicago dafür aufgenommen. Und schon die ersten beiden Auskopplungen »Locator« und »If I Ever Was A Child« machen deutlich, dass es auf »Schmilco« längst nicht mehr so rau und aufgeregt, sondern deutlich ruhiger und akustischer zugeht als noch vor einem Jahr.
Inhaltlich sei das neue Album freudig-negativ, so Mastermind Jeff Tweedy, der alle Songs dafür selbst schrieb und gemeinsam mit Tom Schick produzierte.
»Schmilco« ist das dritte Album, das bei Wilcos eigenem Label dBpm erscheint. Für das Coverartwork zeichnete der spanische Cartoonist Joan Cornella verantwortlich. Der kreative Titel ist eine Anlehnung an Harry Nilssons Album »Nilsson Schmilsson«.
Neben der Standard-CD gibt es »Schmilco« als LP sowie als Special Edition auf 180 g schwerem weiß-pinkfarbenem Vinyl.
Neues Jahr, neues Wilco-Album. Und dennoch gelingt es dem Sextett mit jeder Platte ein bisschen anders, ja, sogar noch besser zu klingen. So auch mit »Schmilco«.
Großartige Stücke wie >If I Ever Was A Child< (im Frühjahr von Tweedy in einem Soloset live vorgestellt), >Cry All Day<, das vorab kostenlos erhältliche >Locator< oder die Ballade >Normal American Kids< zeigen sehr eindrucksvoll, dass Wilco auch im 22. Karrierejahr nichts von ihrer Klasse eingebüßt haben.
Stereo, Oktober 2016)
Mit »Schmilco« hat sich Wilco auf diese Weise nach mehr als zwei Jahrzehnten und vielen Experimenten endgültig zu einer Band gemausert, die nicht nur unberechenbar ist, sondern den eigenen Mythos immer wieder aus neuen Perspektiven einkreist.
(stereoplay, Oktober 2016)
Kein ganz rundes, aber ein schillerndes, mal mit sonnigen Melodien und verhuschten Sounds schmeichelndes, mal stolpernd-sperriges Album, das viele schöne und spannende Momente birgt.
(Audio, Oktober 2016)
Wilco's 11th album, 2015's Star Wars, was a playful and angular set of noisy pop and pop-friendly noise, and it seemed fitting that it literally appeared out of nowhere, with the band sending it out as a free download without any advance warning one July afternoon. Little more than a year later, Wilco has released a follow-up, Schmilco, and in many respects this album is the flip side to Star Wars. Schmilco feels every bit as spontaneous as Star Wars (and much of the material was recorded during the same sessions), but where the earlier album seemed full of the joy of making music, this one is somber and low-key, a set of navel-gazing music even as the tunes confirm that Jeff Tweedy's way with a melody hasn't failed him. Acoustic guitars dominate most of Schmilco's 12 songs, with Tweedy's vocals right up front, sounding introspective and emphatic at once. On first listen, Schmilco plays like the work of one man and his guitar alone with his thoughts and his sorrows late one night. It takes a couple of spins for the contributions of the rest of the band to really sink in, but once they do, it becomes apparent this truly is a Wilco album, as Nels Cline's guitars, Pat Sansone and Mikael Jorgensen's keyboards, and Glenn Kotche's drums bring a rich spectrum of dynamics and texture to the songs, while John Stirratt's bass anchors these songs both melodically and rhythmically. Just as 1999's Summerteeth sounded like a smart pop album when observed casually but was an emotional horror show beneath the surface, Schmilco feels simple and declarative on first glance, but the deeper one is willing to dig, the more there is to find, both in terms of the band's interplay (which gets better and more intuitive with each album) and Tweedy's songs (which boast as much compassion and concern as brooding). Star Wars was Wilco's cheerfully bent version of a summer album; Schmilco is clearly music for autumn, meant for cool nights, crunching through the leaves, and the occasional dark night of the soul. And it speaks volumes about Wilco that they could make two albums so different within such a short space of time, and both times giving us music that sounds like no one else.
(by Mark Deming, All Music Guide)
Diese Band bewegt sich so virtuos und zugleich leichtfüßig im klassischen Songformat wie keine andere. Nach dem schneidenden E‑Gitarren-Sturm „Star Wars“ aus dem vergangenen Jahr widmen sich Wilco auf „Schmilco“ ihrer ruhigeren, aber ganz sicher nicht weniger spannenden Seite. Die überaus konzisen, ohne ein Gramm Eitelkeit arrangierten Songs atmen Folk und Country ein und unverkennbare Wilco-Americana-Avantgarde mit dunkler Jeff-Tweedy-Poesie aus. Der eher beiläufig-spaßige Titel und die kurze Spieldauer täuschen: Dieses ungemein dichte, detailverliebte Album ist ein Hauptwerk. Bester Song: "Quarters".
(www.rollingstone.de, 31.12.2016)
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Josienne Clarke & Ben Walker: "Overnight" (Rough Trade, Okt. 2016) |
Das
englische Folkduo hat mit dem zweiten Album leider erst mit Verspätung
den Weg auf meinen Plattenteller gefunden ...
(13.05.2017)
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Frhere Alben von Clarke und Walker sind stark in der Folktradition verwurzelt nicht umsonst haben die beiden 2015 einen BBC Folk Award als Bestes Duo gewonnen. Doch Overnight bezieht sehr viel Inspiration aus dem Yacht Rock la Fleetwood Mac, von Neil Young zu Zeiten von After The Gold Rush und Harvest sowie vom Folkrock einer Joni Mitchell oder Fairport Convention.
Das macht Overnight zum bislang anspruchsvollsten Werk des Londoner Duos: es verbindet Clarkes Texte mit ihrer auergewhnlichen Stimme und Walkers Arrangements mit seinem ausdrucksstarken Gitarrenspiel auf kongeniale Weise. Abgerundet werden die zwlf Songs durch Streicher, Blser, Klavier, Kontrabass und Schlagzeug in Breitwand-Orchestrierungen. Neben Originaltiteln finden sich auf Overnight die wunderbare Coverversion des Gillian-Welch-Stcks Dark Turn Of Mind sowie Stcke- bzw. Text-Bearbeitungen von John Dowland, Jackson C. Frank und Ivor Gurney.
Die Titel wurden fast komplett live in den Rockfield Studios in Wales eingespielt; sie stellen so etwas wie Schnappschsse des endlosen Tageszeitenwechsels dar. Zu den Hhepunkten des Albums zhlen die UK-Single-Auskoppelung und poppige Ballade The Waning Crescent, die Country-Soul-Ballade Something Familiar und die eher traditionellen Folk-Songs Sweet The Sorrow und Weep You No More Sad Fountains.
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Cliff Barnes And The Fear Of Winning: "World2Hot" (Timezone, Okt. 2016) |
Völlig überraschend für mich: eine neue CD von Quakenbrücks, höchstwahrscheinlich
Osnabrücks, wenn nicht sogar Deutschlands bester Americana-Band!
(26.11.2016)
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Yep they ride again! Cliff Barnes and the Fear of Winning (CBATFOW) haben eine lange Geschichte. In den Achtziger und Neunziger Jahren waren sie Stars. Live in mehr als 350 Konzerten und auf sieben Alben stellte die Band in ihren Songs stets die Politik dieser Welt infrage auf ihre ganz eigene Weise. CBATFOW tourten intensiv in Europa und den USA, implodierten in den spten Neunziger Jahren und kamen 2003 mit einem famosen Album zurck, das Godsatwork hie. Danach grndeten Bob und Henry den Artland Country Club und entwickelten das einzigartige Pedal-Power-System. Hier erzeugen vier modifizierte Fahrrder den Strom fr ein PA-System und ermglichen Konzerte auch an Orten, an denen keine Steckdose vorhanden ist.
Wieder zusammen mit Marcus, dem Gitarristen von CBATFOW, haben sie nun mit World2Hot ein Album mit einem geringst mglichen CO2-Fuabdruck produziert dank Pedal-Power-System, Photovoltaik und einer Wasserturbine. World2Hot will damit auch ein Zeichen setzen in einer Welt, in der Politiker nur noch Finanzjongleure und von multinationalen Konzernen instrumentalisiert sind, die aus Profitsucht die Gier nach dem Immer Mehr schren und die Umwelt dabei rcksichtslos zerstren.
Die Band hat immer noch keinen Grund, die Wahrheit zu verschweigen. Denn die Zeit ist reif fr Vernderungen, fr mehr Toleranz und Umweltbewusstsein und mehr Liebe.
Musikalisch ist die World2Hot ganz vorn dabei, auf keinen Fall billig oder auch nur minimalistisch. Von echten Blsern ber spanische Gitarren, zum gewohnt soliden Songwriting und berzeugend gut produzierten Vocals ist das Album kein bisschen ko oder alternativ. Geniale Idee, geniale Platte, dringende Kaufempfehlung.
(Good Times, Dezember 2016 / Januar 2017)
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Leonard Cohen: "You Want It Darker" (Sony/Columbia, Okt. 2016) |
Für
Cohens letztes Album habe ich mich schon vor seinem Tod interessiert:
man konnte nämlich lesen, dass der Klang wieder altmodischer
wäre. Die letzten Alben, meist nur mit Keyboardbegleitung, fand
ich doch ziemlich schrecklich. "You Want It Darker" habe
ich mir also wieder angehört und finde es auch gut, aber eben
doch nicht in der Klasse des Frühwerks. Gutes Album, aber wohl
kein Meisterwerk, wie es kürzlich in Nachrufen immer wieder zu
lesen war.
(21.12.2016)
Die Jahrescharts: Platz2
im Rolling Stone, sogar Platz1
im Roadtracks-Magazin - aber was ist mit dem Musikexpress?
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Leonard Cohens letztes Album ein weiterer Geniestreich
Nur zwei Jahre nach Leonard Cohens letztem Nummer-eins-Album Popular Problems folgte im Oktober 2016 mit You Want It Darker bereits ein neues Werk des kanadischen Singer-Songwriters. Es erreichte ebenfalls mehrfach die Spitze der Charts.
Nur wenige Tage spter kam die erschtternde Nachricht: Der kanadische Singer-Songwriter verstarb am 7. November. Er wurde 82 Jahre alt. You Want It Darker ist das letzte Album der Legende.
Der Name ist Programm, denn Cohen setzt darauf die melancholische, dstere Stimmung und die tiefen Klnge seiner Vorgngeralben fort. Mit dem minimalistischen und hypnotisierenden Titeltrack You Want It Darker hatte es bereits im September einen ersten Vorgeschmack gegeben. Dabei wird der sprliche Sprechgesang des Sngers von Gospelgesngen des Shaar Hashomayim Synagogue Choir aus Montreal ergnzt.
Insgesamt nahm der Snger neun neue Songs fr You Want It Darker auf. Fr die Produktion zeichnete Cohens Sohn Adam verantwortlich.
Selbst im Alter von 82 Jahren hatte Leonard Cohen noch nicht genug vom Musizieren. You Want It Darker heit sein letztes Album, sein letzter kreativer Geniestreich.
Schon Old Ideas (2012) und Popular Problems (2014) waren Breviere der geluterten Weltbetrachtung. You Want It Darker setzt noch einen drauf, mindestens so dunkel wie die Vorgnger, aber im Kern vershnlich den kleinen Verfehlungen des Menschlichen gegenber.
(stereoplay, November 2016)
Cohen ist auf seiner dritten Platte in sechs Jahren in absoluter Hchstform.
(Audio, November 2016)
Poetisch sinniert Cohen wieder ber Vergnglichkeit, rau und eindringlich, dabei doch unglaublich gelassen intoniert der inzwischen 82-jhrige Kanadier und sorgt so einmal mehr fr Gnsehautmomente.
(Good Times, Dezember 2016 / Januar 2017)
You Want It Darker knpft in seiner poetischen Kraft nahtlos an die ersten vier legendren Cohen-Alben Songs Of Leonard Cohen, Songs From A Room, Songs Of Love And Hate und Live Songs an, die den ungebrochenen Ruhm dieses groen Poeten begrndeten.
(Stereo, Januar 2017)
Seit seiner ersten Platte hat Leonard Cohen letzte Worte gesprochen, letzte Songs gesungen, das Ende bedacht, die Liebe und die Einsamkeit, die Lust und den Verfall, die Sehnsucht und die Verzweiflung. Auf seinem letzten Album raunt er: Ich stehe vom Tisch auf. Du willst es dunkler? Wir lschen das Licht. Ich wnschte, es gbe einen Vertrag zwischen deiner Liebe und meiner. Sein Sohn Adam hat die Chorle am Ende der Reise produziert, gravittische Lieder von der sen Resignation: Im ready, Lord. In einer Pressekonferenz sagte Cohen: Ich will ewig leben. Er lchelte mde. Bester Song: "You Want It Darker"
(www.rollingstone.de, 31.12.2016)
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David Crosby: "Lighthouse" (Verve, Okt. 2016) |
Die
alten Kumpels Crosby und Nash haben
sich, wie man erfahren konnte, nach langen Jahren der Freundschaft
und Partnerschaft so sehr verkracht, wie das sonst immer nur Stills
und Young geschafft haben, sodass Crosbys neues Album nicht
beim gemeinsamen Label Blue Castle herausgekommen ist. Oder
hat die "Industrie" (Verve gehört ja schließlich
zu Universal!) plötzlich die Idee entwickelt, dass man
mit alten Männern doch noch Geld verdienen kann? Keine Ahnung!
Auf jeden Fall ist ist die neue Platte sehr schön, was nicht
zuletzt an seinem Kollaborateur Michael League liegt, im Hauptberuf
Bassist, Komponist und Leader der Jazzrock-Big-Band Snarky Puppy
(die sind viel übrigenz viel besser als ihr Name klingt!).
(21.12.2016)
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David Crosby ist kreativer denn je
Singer-Songwriter-Legende David Crosby meldet sich 2016 mit einem neuen Soloalbum zurck. Lighthouse heit sein fnftes Studiowerk in Eigenregie.
Naja, nicht ganz: Beim Songwriting und der Produktion bekam der Snger und Gitarrist Hilfe von Michael League von dem US-amerikanischen Jazzkollektiv Snarky Puppy. Crosby hatte die Band bereits Anfang des Jahres auf ihrem neuen Album Family Dinner Volume Two untersttzt.
Im Februar gingen sie erneut zusammen ins Studio, wo sie Lighthouse innerhalb von nur zwei Wochen komplett aufnahmen.
Insgesamt neun Songs sind dabei herausgekommen, darunter auch die erste Auskopplung Things We Do For Love ein Lovesong, den Crosby fr seine Frau Jan Dance geschrieben hatte.
Die Musik auf Lighthouse beschreibt der Musiker selbst als roh und auf das Wesentliche reduziert. So hrt man auf dem Album vor allem Crosbys Gesang und seine Gitarre, jedoch keine Drums oder Percussions, abgesehen von seinem Ehering, mit dem er gelegentlich an die Seite seiner Gitarre klopft.
David Crosby scheint 2016 kreativer denn je. Mit Lighthouse prsentiert der legendre Singer-Songwriter schon das zweite Album in zwei Jahren. So darf es gerne weitergehen.
Im Team mit Michael League vom Jazzkollektiv Snarky Puppy bringt der CSNY-Snger neun schillernde Akustikperlen, wie einst gern mit politischen Texten.
(Audio, November 2016)
Mit Produzent Michael League (Snarky Puppy) sowie den Koautoren Marc Cohn und Becca Stevens verwirklichte der Folk-Veteran ein tadelloses Alterswerk.
(Stereo, November 2016)
... hier ist nichts von auen schn gebgelt, sondern die Musik ist insgesamt schn, weil die Songs im einzelnen gelungen sind. (...) Seine Satzgesnge sitzen messerscharf und erinnern zuweilen an Crosby, Stills & Nash.
(stereoplay, Dezember 2016)
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Embryo: "It Do" (Trikont, Okt. 2016) |
Rock'n'Roll ist inzwischen ein Mehrgenerationenprojekt (siehe auch
Man) ... OK, Embryo sind vielleicht
nicht wirklich Rock'n'Roll, aber
mit Bandgründer Christian Burchardt und seiner Tochter
Marja Burchardt stehen zwei Generationen auf der Bühne
...
(06.12.2016)
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Hundert Jahre Dada und ein halbes Jahrhundert Embryo zwei gute Grnde um zu feiern und ein triftiger Grund fr eine neue Platte: Do It, einer der Slogans der Beatniks und Hippies in den 60er-Jahren, ist ein Statement, das auch fr Embryo eine enorme Bedeutung hatte und immer noch hat, eine Anfeuerung an die nchste Generation.
Embryo machen daraus ein It Do inspiriert von Dada. Embryo verband als eine der ersten Bands in Europa Rock mit Jazz. Spter huteten sie sich zu Pionieren der Weltmusik. Aus all ihren musikalischen Erfahrungen speist sich bis heute ihre frei flieende, bunt schillernde Musik, die immer wieder neue Einflsse und junge Musiker mit einbezieht und scheinbar nie endet.
Seit fast 50 Jahren ist diese Band aus Mnchen kreativ in Bewegung, angetrieben von der schier unermdlichen Energie ihres Kopfes Christian Burchard. Und nun dupliziert sich der Vibe in die nchste Generation: Burchards Tochter Marja, die mit elf Jahren das erste Mal mitspielte, ist als Multi-Instrumentalistin die neue treibende Kraft der Band.
Kompromisslos wie ehedem mixt die Formation um den Perkussionisten Christian Burchard, die in diesem Jahr ihr 47-jhriges Bestehen feiert, Jazz, World (sehr viel) und Rock (diesmal eher wenig) miteinander. Insgesamt 24 Musiker haben an den Stcken mitgewirkt; Freunde aus dem weltweiten Netzwerk, das die ewig reisende Band in den Jahrzehnten on the road geknpft hat.
(Good Times, Dezember 2016 / Januar 2017)
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Conor Oberst: "Ruminations" (Nonesuch, Okt. 2016) |
Conor Oberst alleine mit Gitarre, Klavier und Mundharmonika: etwas anstrengend, aber doch gut ...
Die Jahrescharts: Platz18
im Rolling Stone!
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Fr ein Album braucht es nicht viel
Im Winter 2015/16 zog es Conor Oberst, der eigentlich in New York lebt, fr einige Zeit in seine Heimatstadt Omaha im Bundesstaat Nebraska. Die Winter dort knnen ziemlich lang und trostlos sein. Klar, dass man da das eine oder andere Mal ins Grbeln kommt. Vor allem aber kam der Snger und Musiker unerwartet zum Komponieren. Ruminations heit das neue, mittlerweile vierte Soloalbum des Bright-Eyes-Masterminds.
Mehr als genug Lieder fr ein Album kamen laut Oberst in diesem Winter zusammen. Zehn schafften es schlielich auf das Album. Dafr ging es nach dem Songwriting erst einmal in die nah gelegenen ARC-Studios seines Bandkollegen und Kumpels Mike Mogis. Innerhalb von gerade einmal 48 Stunden nahm er dort zusammen mit Toningenieur Bon Brodin alle Lieder auf.
Das Ergebnis ist ein minimalistisches, schnrkelloses Album, das sich dennoch Hren lassen kann. Ruminations kommt ohne Band, Gste oder Backgroundgesnge aus. Lediglich Gitarre, Klavier, hier und da Harmonika und natrlich Conors zerbrechlicher Gesang sind auf der Platte zu hren mehr braucht es auch nicht. Auf eine Singleauskopplung wird ebenfalls verzichtet.
Mit seinem neuen Album Ruminations beweist Conor Oberst, dass es fr ein groartiges Album nicht viel braucht. Ein langer Winter, Einsamkeit, ein paar Instrumente und ein musikalisches Genie reichen vllig aus.
Alle Albumsongs als Bandversionen und weitere Bonustracks gibt es 2017 mit Conor Obersts neuem Begleitalbum Salutations.
Aus der Einsamkeit von Nebraska kriecht Conor Oberst vllig unerwartet mit einem Americana-Meisterwerk hervor.
(Rolling Stone, 6.10.2016)
Der Winter wollte Conor Oberst kleinkriegen, aber er ging als Sieger hervor er hat wieder einmal berlebt, die Einsamkeit und die Albtrume zu Songs verarbeitet. Auf Ruminations gibt es keine Soundspielereien wie oft bei den Bright Eyes, dafr viel Mundharmonika, Piano und natrlich Obersts unfassbare Texte. Er berichtet von Herzrhythmusstrungen, zhlt Schafe, besucht die Patronin der psychisch Kranken und entkommt, weil er will, weil er muss: Theres a glass psyche at stake/ Throw me a brick, see if it breaks/ Cause the mind and the brain/ Arent quite the same/ But they both want out of this place. Bester Song: "A Little Uncanny"
(www.rollingstone.de, 31.12.2016)
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"Son Of Man" (Cherry Red/Esoteric Antenna, Okt. 2016) |
... auch bei Man ist der Generationswechsel
im Gange: dort spielt Martin Ace zusammen mit seinem Sohn Josh
Ace. Für eine Zeit lang war auch George Jones, der
Sohn des leider inzwischen verstorbenen Man-Gitarristen
Mickey Jones dabei (auf dem 07er Album "Diamonds
& Coal"), hat aber während der Produktion des Nachfolgers
"Kingdom Of Noise" die
Band zusammen mit Drummer Bob Richards (im Streit?) verlassen.
"Son Of Man" entstanden ursprünglich als loses Projekt
für Gedenkkonzerte zum Tode seines Vaters, inzwischen hat sich
daraus aber eine richtige Band mit eigenem Songmaterial und neuer
CD entwickelt. Es mag jetzt jeder für sich entscheiden, wer die
"wahren Man" sind, aber eigentlich ist das egal und ich
freue mich nur über eine weitere, schöne Platte ...
(06.12.2016) |
James Johnston: "The Starless Room" (Clouds Hill, Nov. 2016) |
Der
Sänger, Gitarrist und Keyboarder der durch krachigen Bluesrock
(im Beefheart'schem Sinne) einem Insiderpublikum bekannten englischen
Band Gallon Drunk mit senem
ersten (?) Soloalbum, auf dem er seine ruhige, schöne Seite
auslebt. Die Lieder hätten wohl nicht zu seiner Stammband gepasst.
Sehr schön. Aber Gallon
Drunk-Musik mag ich natürlich auch.
(08.02.2017)
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The Starless Room ist zwar das erste Soloalbum von James Johnston, doch es fhlt sich nicht nach einem Debt an, schlielich ist Johnston ein umtriebiger Knstler und nicht zuletzt als Snger und Gitarrist der Londoner Post-Punk-Blues-Noise-Band Gallon Drunk bekannt.
Bereits Mitte der 90er-Jahre war er Tour-Gitarrist bei den Bad Seeds, ein Engagement, das ihm zwischen 2003 und 2008 einen festen Job in Nick Caves Band einbrachte. Darber hinaus spielte Johnston regelmig mit Ikonen der Subkultur wie Lydia Lunch, Faust und PJ Harvey, auf deren Album The Hope Six Demolition Project er als Snger und Multiinstrumentalist zu hren ist.
The Starless Room bietet ein unglaublich weites Panorama, das zugleich intuitiv, intensiv und instinktiv klingt. Dabei habe ich nichts anderes getan, als allen Motiven zu folgen, die in mir starke Emotionen erzeugen, sagt Johnston. Und weiter: Die Platten mit meiner Band klangen erdig, aber auf eine bestimmte Art ist dieses Album rauer, fokussierter und direkter sowohl musikalisch, als auch emotional. Das Album reflektiert sehr stark meine Persnlichkeit. Es reflektiert aber auch die Musik, fr die ich mich als Hrer begeistere.
Untersttzt wurde Johnston von Johann Scheerer, Produzent und Besitzer des deutschen Indie-Labels Cloud Hills, der auch schon die letzten zwei Alben von Gallon Drunk produzierte.
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The Chris Robinson Brotherhood: "If You Lived Here, You Would Be Home By Now" (Silver Arrow, Nov. 2016) |
Der Nachschlag zum Album "Anyway You Love, We
Know How You Feel" ist zwar offiziell nur
eine EP, kommt aber trotzdem auf knapp 30 Minuten Länge.
Insgesamt ist die Platte etwas ruhiger angelegt als der Vorgänger:
statt heftig zu rocken gibt es hier Country-Rock im Grateful Dead-Stil
von American Beauty und
sogar eine fernöstlich angehauchte Jam mit Sitarklängen. Sehr gelungen
das Ganze.
(11.01.2017)
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Weil ein Album nicht reicht
Manchmal kann es eine halbe Ewigkeit dauern, bis nach einem Albumrelease neue Musik einer Band erscheint. Die Chris Robinson Brotherhood zeigt 2016, dass es auch ganz anders geht.
Mit If You Lived Here, You Would Be Home By Now verffentlicht die Blues-Rock-Combo nur vier Monate nach ihrem Album Anyway You Love, We Know How You Feel eine Companion-EP mit fnf neuen Songs.
Die Tracks der If You Lived Here, You Would Be Home By Now-EP entstanden ebenfalls whrend der Stinson-Beach-Sessions, schafften es aber nicht auf das neue Album. Dennoch sind sie es alle Mal wert, gehrt zu werden, wie schon die Vorabsingle New Cannonball Tag beweist.
Fans der Chris Robinson Brotherhood haben in diesem Jahr schon mindestens das zweite Mal Grund zur Freude. If You Lived Here, You Would Be Home By Now heit die neue EP, die das erst krzlich erschienene Album vervollstndigt.
Die Performance ist immer fesselnd und zeitweise bersinnlich.
(THE BLUES MAG)
Die Musik ist gelehrt und charakteristisch, voller lebendiger Details und einfallsreicher musikalischer Schnrkel, die von einer tiefen Kenntnis der Rock-Musik zeugen und wenig Ehrfurcht vor den Grenzen zwischen den Genres demonstrieren.
(UNCUT)
Meisterhafte Musiker auf einer Gralssuche nach dem kosmischen Kern Kaliforniens ... Americana, psychedelisch getrnkt..
(MOJO)
Recorded at the same sessions that produced the summer of 2016's Anyway You Love, We Know How You Feel, the EP If You Lived Here, You'd Be Home by Now is its own distinct beast. Where Anyway could float away in a smoky haze, If You Lived Here largely stays earthbound, emphasizing CRB's songwriting and affinity for Americana learned through the Band and the Grateful Dead. The same easy interplay from the LP is felt here but, in a way, it's even more striking in the context of this easy-rolling, funky country-rock and hippie soul. By largely concentrating on songs -- "From the North Garden" does act as a droning palate cleanser -- it becomes evident that the band has its own mellow chemistry and, in turn, that Robinson is writing lazy rockers ("New Cannonball Rag") and ragged ballads ("Sweet Sweet Lullaby") that are as good as anything he's ever done.
(by Stephen Thomas Erlewine, All Music Guide)
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Kathryn Williams + Jonathan Kerr: "Resonator" (One Little Indian, Nov. 2016) |
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Die renommierte britische Folk-Musikerin Kathryn Williams hat zusammen mit dem namhaften Jazzmusiker und Vibraphonisten Anthony Kerr ein Album mit Jazz-Standards aufgenommen. Das Album heit Resonator und ist alles andere als eine lieblose Ansammlung von Jazz-Coversongs. Im Gegenteil, Songs wie Autumn Leaves, berhmt durch Doris Day, Edith Piaf, Frank Sinatra oder Eva Cassidy, wurden komplett runderneuert und strahlen eine ganz neue auergewhnliche Kraft aus.
Zu den weiteren Highlights des Albums gehren groe Love-Songs wie My Funny Valentine oder Stormy Weather, die hier ihren etwas angestaubten Bombast verloren haben und dafr eine sehnschtige, hypnotische Luminositt von Williams trumerischer Stimme und tollen Arrangements von Kerr bekommen haben.
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Maria Taylor: "In The Next Life" (Grand Hotel van Cleef, Dez. 2016) |
Ich habe die bisherige Karriere der ehemaligen Sängerin von Azure
Ray nur am Rande verfolgt, deshalb weiß ich auch nicht,
um das wievielte Soloalbum es sich bei "In The Next Life"
handelt. Es ist auf jeden Fall das erste beim Hamburger Label von
Thees Uhlmann und Markus
Wiebusch (Kettcar). Bei der
Musik handelt es sich um eher konventionellen Folkrock (oder
Countryrock?), was aber durchaus nach meinem Geschmack ist. Außerdem
schreibt Maria Taylor einfach gute Lieder.
(29.12.2016)
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Maria Taylor singt und schreibt, seit sie denken kann. Als sie 15 war, grndete sie mit ihrer besten Freundin Orenda Fink das Duo Punchanella. Daraus wurde spter die Band Little Red Rocket, und noch spter die Formation Azure Ray.
Nach zahlreichen gemeinsamen Verffentlichungen startete Taylor irgendwann auch ihre Solo-Karriere. Denn was sie ganz besonders schtzt, ist die Freiheit, verschiedene Genres auf einem einzigen Album zu kombinieren. Und weiterhin die Mglichkeit zu reflektieren, wohin ihr Leben sie bislang hingefhrt hat. Dass dabei auch mal ein Album mit dem Titel In The Next Life herausspringt, liegt irgendwie auf der Hand.
Es entstand unter der Fragestellung: Wenn ich morgen sterben wrde, was sollte mein letztes Album aussagen? Also hat sich Taylor mit ihrem Lieblingssongwriter Nik Freitas zusammengeschlossen, um gemeinsam mit diesem Songs zu produzieren. Befreundete Kollegen gingen den beiden zur Hand.
Auf If Only singt Conor Oberst mit, Joshua Radin auf It Will Find Me und Pretty Scars. Nik Freitas, Macey Taylor, Jake Bellows, Lous Schenao und die wunderbare Morgan Nagler sind ebenfalls zu hren. In The Next Life fasst meine Vergangenheit, meine Gegenwart und meine Zukunft zusammen, so Taylor. Ich bin so glcklich, dass ich dieses Leben habe, ber das ich schreiben kann, und die Freunde, mit denen ich zusammen schreiben kann.
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