Waiting For Louise präsentiert: Michaels Favoriten von 1975
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Michaels Favoriten 1975

Das Album des Jahres

Grateful Dead: "Blues For Allah" (Grateful Dead, Sept. 1975)
Für manche ist das die beste Dead-Platte. Zumindest die beste von den Studioplatten. Nach dem finanziellen Fiasko mit ihrem P.A.-System, dem mittelmäßigen Album "From The Mars Hotel" und dem schwachen Filmsoundtrack "Steal Your Face" schafften sie es zum ersten Mal, ihre jazzige/improvisierende Seite im Studio angemessen zu präsentieren. Außerdem war der verloren Sohn Mickey Hart endlich zurückgekehrt.
Das ganze Album wurde übrigens von dem New Yorker Bassisten Joe Gallant mit seiner Big Band Illuminati gecovert!

weitere Highlights ...

John Abercrombie: "Timeless" (ECM, Jan. 1975)
Für ECM-Verhältnisse eine relative rockige Produktion - und das, obwohl der Gitarrist John Abercrombie hier nur von Jack DeJohnette am Schlagzeug und Jan Hammer an der Orgel begleitet wird. Letzterer leistet mit seinen Füssen auf den Orgelpedalen als Bassersatz fantastische Schwerstarbeit.
Commander Cody & His Lost Planet Airmen (Warner, Jan. 1975)
Commander Cody und seine Luftmänner vom verlorenen Planeten waren ein wilder Haufen, der Rock'n'Roll, Country, Western Swing etc. mit viel Humor zu einem erstklassigen Menü zusammengekocht hat. Dieses titellose Album ist ihr erstes für die Gebrüder Warner - und hat doch wirklich ein tolles Cover, oder?
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Bob Dylan: "Blood On The Tracks" (Columbia, Jan. 1975)
"BOTT" (wie der Dylanologe sagt) ist für viele Fans und auch für mich eines der besten Alben des Meisters: wunderbare spartanische Arrangements, oft nur mit Akustikgitarre (für den Spezialisten: His Bobness hat auf dieser Platte das Open-Tuning für sich entdeckt: ich sage nur DADGAD!), aber vor allem wunderbare, ellenlange Lieder, in denen Dylan seine kaputte Liebesbeziehung aufarbeitet: "Tangled Up In Blue", "Simple Twist Of Fate", "You're Gonna Make Me Lonesome When You're Gone", "Shelter From The Storm" und "Buckets Of Rain".
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John Martyn: "Sunday's Child" (Island, Jan. 1975)
Zwischen "Solid Air" und "One World" fällt dieses Album etwas ab, ist aber trotzdem schön!
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Stackridge: "Extravaganza" (Rocket, Jan. 1975)
Dieses Album steht schon so lange bei mir im Plattenschrank, dass ich mich nicht mehr daran erinnern kann, wo, wann und warum ich es gekauft habe. "Wann" war auf jeden Fall noch im Vinylzeitalter, ca. späte 70er oder frühe 80er. Es ist das "angeblich nicht mehr so tolle" vierte Album der Band, wo zu den Urmitgliedern Andy Davis  (Sänger, Songschreiber, Gitarrist & Pianist) und Mutter Slater (Flötist) eine komplett neue Band dazukam (u. a. Ex-Audience-Saxofonist Keith Gemmell und Keyboarder Rod Bowkett). Ich mag das Album mit seiner Mischung aus englischem Humor, Folk- und Progressive Rock inzwischen sehr, muss aber doch zugeben, das die kürzlich erstmals gehörten Alben "Friendliness" (1972) und "The Man With he Bowler Hat" (1973) noch besser sind. Was will man mehr? Ach ja - Rocket war in den 70ern das (kommerziell erfolglose?) Hobby-Label von Elton John. Elton als Mäzén für eher unkommerzielle Popmusik? Das gibt ein paar Länderpunkte für den kleinen Pianomann!
(03.04.2009)
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Richard & Linda Thompson: "Hokey Pokey" (Island, Feb. 1975)
Die zweite Platte als Duo schließt nahtlos an "I Want To See The Bright Lights Tonight" vom Vorjahr an.
Peter Hammill: "Nadir's Big Chance" (Charisma, Feb. 1975)

Eine mehr als kuriose Platte. Peter Hammill war Sänger der zu diesem Zeitpunkt gerade mal wieder aufgelösten Van Der Graaf Generator, einer der kultigsten Band des so genannten "Progressive Rocks", wobei deren Ex-Mitglieder Guy Evans (dr), Hugh Banton (org) und Dave Jackson (sax) hier gleich die Begleitband stellen. Ausgerechnet "Progrocker" Hammill macht also ein Konzeptalbum über sein "Alter Ego", den "Punk" Nadir, wobei manche Stücke wirklich nach Punkrock klingen, den es damals so eigentlich aber noch gar nicht gab. War also Peter Hammill der Erfinder des Punkrocks?
Ironischerweise war dann der Punkrock einer der Totengräber des Prog-Rocks und somit auch von Hammills Band: die von Mitte 75 bis 78 wieder reformierte Band verschwand dabei wieder und nun endgültig in der Versenkung.

Nachtrag: im neuen Millenium ging es dann doch wieder weiter mit der Band - und bis zum heutigen Tag mit guten bis sehr guten Ergebnissen (z.B. auf "Do Not Disturb" von 2016)
(19.03.2017)

Jesse Colin Young: "Songbird" (Warner, Feb. 1975)
Vielleicht etwas zu "nett" oder sogar zu "süßlich" für den einen oder anderen, aber das hier ist Westcoast-Singer/Songwriter-Poprock der Ersten Liga. In den frühen 70ern hatte der ehemalige Folksänger (mit Debüt von 1964!) und Sänger/Bassist der Youngbloods so was wie einen Lauf: zwischen 1972 und 78 kam jedes Jahr ein gutes Album heraus. Alle lohnenswert. Als Vergleich könnte man etwas überspitzt sagen: Van Morrison mit freundlicherem Gemüt und etwas mehr Pop-Gefühl. Vielleicht komme ich auf diesen Vergleich auch nur, weil die Begleitband der beiden Sänger teilweise das gleiche Personal hatten, z.B. Bläser Jim Rothermel und Bassist David Hayes ? Letzterer spielt allerdings erst ab dem nächstem Album auch bei Jesse Colin Young.
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Ace: "Time For Another" (Anchor, März 1975)
Album #2 von Paul Carrack und seinen Pubrockern fehlte es leider an einem Hit wie "How Long" vom Debütalbum "Five-A-Side" - deshalb hat es kaum einer gehört, auch wenn es für meinen Geschmack genauso gut ist wie der Vorgänger!
Justin Hayward & John Lodge: "Blue Jays" (Threshold, März 1975)
Von 1967 bis 1972 haben die "Moody Blues Mark II" in der klassischen Besetzung Justin Hayward, John Lodge, Mike Pinder, Ray Thomas und Graeme Edge sieben gute bis sehr gute Alben eingespielt. Zwar gab es davor (von mir hier frei nach Deep Purple als "Mark I" bezeichnet) schon eine, man könnte sagen, "Beatband-Phase" mit Denny Laine (später bei Paul McCartney & The Wings) statt Hayward als Gitarristen und Clint Warwick statt John Lodge am Bass, die aber mit den Moodies der Jahre 67 (ab dem "Klassikrock"-Album "Days Of Future Passed" mit dem Welthit "Nights In White Satin" über mein Lieblingsalbum "To Our Children's Children's Children" von 1969 bis zum Schwanengesang "Seventh Sojourn" von 1972) nichts zu tun hat. Anfang 1973 war also die Luft raus aus der Band und alle Beteiligten machten Soloalben. Flötist Ray Thomas spielte zwei etwas kitschige, aber nicht schlechte Soloalben mit der Unterstützung des Songschreibers Nicky James ein. Der Drummer gründete mit Adrian Gurvitz die Graeme Edge Band, im Prinzip war das die Baker-Gurvitz Army ohne Ginger Baker, deren zwei angeblich hardrockige Alben mir aber nicht bekannt sind. Keyboarder Mike Pinder emigrierte in die USA und spielte dort sein Album "The Promise" ein, bei dem Jazz- und Latinelemente integriert wurden und er das berühmte Mellotron für die Akustikgitarre in die Ecke stellte und das mir damals (deswegen?) überhaupt nicht gefiel, aber jetzt - aus der Distanz heraus betrachtet - sogar die gelungenste Emanzipation vom Sound der Moodies darstellt. Den besten Moodies-Ersatz lieferte im Jahre 1975 aber natürlich dieses Duo-Projekt "Blue Jays", das nicht nur im Coverdesign (Gemälde von Phil Travers, der auch die meisten Moody-Blues-Cover gestaltete) voll auf der Linie der berühmten 7 Alben liegt.
Wenn man jetzt bedenkt, dass die 78er-Reunion der Band in Original-Mark II-Besetzung schwach war (sehr originell "Octave" genannt; ich hatte es mir natürlich noch gekauft, obwohl die Moody-Phase bei mir eigentlich schon irgendwie "durch" war) und zahlreiche noch schwächere Alben ohne Pinder in den 80ern (die habe ich mir im Plattenladen zwar teilweise noch angehört, aber dann stehen gelassen) und 90ern (die habe ich dann ganz ignoriert), so kann man "Blue Jays" gerechterweise als das letzte gute Moody-Blues-Album bezeichnen. Und vergesst diese blöde Single "Blue Guitar", die damals viel im Radio lief. Die ist, Gott sei dank, nicht drauf auf der Platte.
(06.03.2004)
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Spirit: "Spirit Of '76" (Mercury, März 1975)
Aus der Grabbelkiste!
(06.04.2012)
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Tangerine Dream: "Rubycon" (Virgin, März 1975)
Aus der Grabbelkiste!
(10.10.2009)
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Kevin Coyne: "Matching Head And Feet" (Virgin, April 1975)
Damals war Virgin noch ein echtes "Independent"-Label und hatte mit Mike Oldfield plötzlich sehr viel Geld verdient. Damit konnten dann auch eine Zeitlang Außenseiter wie Kevin Coyne unterstützt werden, bevor Richard Branson seinen Laden zu einem ganz normalen Major machte. Auf "Matching..." befindet sich Coyne meiner Meinung nach auf seinem künstlerischen Höhepunkt, was natürlich vor allem an seinem Gesang und seinen Songs (z.B. "Saviour", "Sunday Morning Sunrise", "Turpentine" und "Tulip"), aber auch an der famosen Begleitband liegt, in der damals der Blueser Gordon Smith und Andy Summers Gitarre spielten. Letzterer erlangte ja bekanntlich später mit Police Weltruhm.
Emmylou Harris: "Pieces Of The Sky" (Reprise, April 1975)
Nach Gram Parsons Tod (1973) übernahm Emmylou dessen Begleitband und formte daraus die "Hot Band", sicherlich eines der besten Countryrock-Ensembles (u. a. m. Ron Tutt (dr), James Burton (g), Glen D. Hardin (p) und Herb Pedersen). Später gehörten auch Rodney Crowell, Ricky Skaggs und Albert Lee dazu. Dies ist quasi ihr Debüt, obwohl es von 1969, also vor ihrer Zeit mit Gram Parsons, schon ein folkorientiertes, aus heutiger Sicht untypisches erstes Album gibt. Die Songauswahl ist exquisit: "Too far Gone" (Billy Sherrill), "For No One" (Beatles), "Queen Of The Siver Dollar" (Shel Silverstein/Dr.Hook), "If I Could Only Win Your Love" (Louvin Brothers), "Bottle Let Me Down" (Merle Haggard), "Coat Of Many Colors" (Dolly Parton) und ihres eigenes Lied "From Boulder To Birmingham".
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The Neutrons: "Tales From The Blue Cocoon" (United Artists, April 1975)
Das zweite Album einer der vielen vergessenen Bands aus den 70ern. Gitarrist Will Youatt und Keyboarder Phil Ryan waren vorher - wie scheinbar zu dieser Zeit fast jeder langhaarige Musiker in Wales - für kurze Zeit bei den legendären Man. Dass gerade deren wunderbare Alben "Be Good To Yourself, At Least Once A Day" von 1972 und "Back Into The Future" von 1973 unter starkem Einfluss dieser beiden Musiker entstanden, ist auch den beiden Alben der Neutrons anzuhören - wenn man sie denn hört, da kaum jemand die Platten damals gekauft hat! Was eben fast nur beinharte Man-Fans wie ich getan haben. Was natürlich sehr schade ist. Album #2 hat auf jeden Fall ein schönes Cover!
Steely Dan: "Katy Lied" (ABC, April 1975)
Für viele Kritiker nicht unbedingt erste Wahl, aber das ist die Platte, mit der ich die Band damals für mich entdeckt habe. Vor allem "Black Friday" mit der tollen Gitarrenarbeit von Rick Derringer und "Doctor Wu" mit dem Saxofonsolo von Jazzlegende Phil Woods hatten es mir angetan.
Hawkwind: "Warrior On The Edge Of Time" (United Artists, Mai 1975)
Vielleicht ist das nicht das ultimative Hawkwind-Album, aber zumindest doch ein sehr schönes. Ich war damals beinharter Fan der Band und habe mir dieses Album natürlich sofort, als es herauskam, gekauft. Es hat ein wunderbar bescheuertes Fantasycover, der bekannte Science Fiction-Autor Michael Moorcock ist als "Sänger" auf 2 Titeln dabei, Simon House zaubert auf der Geige, vor allem aber fette Sounds auf dem Mellotron. Gitarrist und neben Saxofonist Nik Turner einziges verbliebenes Gründungsmitglied Dave Brock hält alles zusammen. Bassist Lemmy war zum letzten mal dabei: er wurde während der darauf folgenden Tournee wegen Drogenbesitz (und das bei Hawkwind!) aus der Band gekickt: er gründete daraufhin seine eigene Band Motörhead, die er nach seinem letzten Song für Hawkwind benannte (die Single-B-Seite zu "Kings Of Speed", aber leider nicht auf dem Album). Tja - manchmal haben schlechte Dinge, wie eine Kündigung, auch ihre guten Seiten!
"Hoelderlin" (Intercord/Spiegelei, Mai 1975)
Da ist nicht besonders viel "Deutschrock" von damals bei mir hängen geblieben. Neben Guru Guru gehören Hoelderlin aus Wuppertal mit ihrem unaufdringlichen "Folk-Prog-Rock" dazu.
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James Taylor: "Gorilla" (Warner, Mai 1975)
Das beste einer langen Reihe von Taylor-Alben aus den Mittsiebzigern. U.a. mit "Mexico", überzeugend ist aber auch das Motown-Cover "How Sweet It Is", das auch den Weg in Taylors live-Repertoire fand.
Roy Harper: "HQ" (EMI/Harvest, Juni 1975)
"HQ" ist eines der guten Mitt70er-Alben von Englands unangepasstetstem Singer/Songwriter, in den USA unter dem Namen "When An Old Cricketer Leaves The Crease" veröffentlicht, benannt nach einem der besten, hier enthaltenen Lieder von Harper. Er war damals zwar auch kommerziell nicht sonderlich erfolgreich, aber immerhin unter Kollegen hochangesehen. Zum Beispiel wurde er von Pink Floyd eingeladen, auf "Wish You We Here" den Titel "Have A Cigar" zu singen.
(07.12.2013)
Neil Young: "Tonight's The Night" (Reprise, Juni 1975)
Eines der schwerverdaulichen Young-Alben aus den Mitsiebzigern. Bereits im Jahr 1973 mit Crazy Horse aufgenommen und erst zwei Jahre später veröffentlicht. Seine Begleitband bestand damals aus Ralph Molina (dr), Billy Talbot (bg), Ben Keith und Nils Lofgren. Das Titelstück thematisiert den Tod von Bruce Berry (Roadie der Band) und Danny Whitten (Gitarrist von Crazy Horse).
Caravan: "Cunning Stunts" (Decca/Deram, Juli 1975)
Caravan sind neben Soft Machine wohl die bekanntesten Vertreter der sog. Canterbury-Szene, die sich mehr durch personelle als durch musikalische Gemeinsamkeiten auszeichnete. "Cunning Stunts" gehört für die Hardcore-Fans allerdinx schon zum "kommerziellen Ausverkauf" der Band - mir gefällt's aber trotzdem.
Guy Clark: "Old No. 1" (RCA, Juli 1975)
Guy Clark ist einer von zahlreichen genialen texanischen Singer/Songwritern, der hier mit seinem Debüt Maßstäbe setzte. U.a.m.: "She Ain't Goin' Nowhere", "L.A. Freeway", "Desperados Waiting For The Train" und "A Nickel For The Fiddler". Eine kleine Fußnote: meines Erachtens taucht hier zum ersten mal der damals noch recht junge Steve Earle in den Besetzungsliste einer Platte auf.
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Bob Dylan & The Band: "Basement Tapes" (Columbia, Juli 1975)
1967 lebte und jammte Bob Dylan in Woodstock mit den Musikern, die später als "The Band" auch ein klein wenig berühmt wurden. Nach zahlreichen Bootlegs dieser Sessions entschloss man sich nun zu einer offiziellen Veröffentlichung.
Fairport Convention: "Rising For The Moon" (Island, Juli 1975)
Als Sandy Denny Ende 1974 mitten in einer Australientournee zur Band zurückkehrte, spielten dort doch tatsächlich immer noch dieselben Musiker wie bei den beiden letzten Album von 1973 ("Rosie" und "Nine"): die drei Daves (Swarbrick, Mattacks und Pegg), sowie die Gitarristen Trevor Lucas (Sandies Ehemann) und Jerry Donahue, eine für die Band doch recht ungewöhnliche Situation. Island finanzierte sogar mit Glyn Johns ein absolutes Produzentenass. Aber auch dieses mal wurde es kein kommerzieller Erfolg. Mitten in den Aufnahmen überlies Dave Mattacks den Platz am Schlagzeug dem Amerikaner Bruce Rowland (Ex-Grease Band). Nach der Platte verließen Denny, Lucas und Donahue die Band und die zwei übrig gebliebenen Daves versuchten mit Trommler Bruce das Schiff am Schwimmen zu halten. "Gottle O'Gear" (1976) wurde mit vielen Gastmusikern eingespielt und ist ziemlich misslungen. 1977 kehrte dann sogar Gründungsmitglied Simon Nicol für zwei Studio- und ein Livealbum zurück. 1979, mitten in stürmischen Punk/New Wave-Zeiten, war dann aber ganz Schluss. Allerdings starteten Dave Pegg, Simon Nicol und der zurückkehrte Dave Mattacks in den 80ern einen erfolgreichen Neuanfang, der bis in unsere Zeit anhält. Nach langen Jahren ist Mattacks inzwischen wieder weg (lebt jetzt in den USA und trommelt für Mary Chapin Carpenter und andere) und durch den alten Bekannten Gerry Conway (Ex-Fotheringay) ersetzt worden.
Zurück aber zu "Rising For The Moon": ein wunderschönes Album, mit wunderbaren Songs von Lucas, Swarbrick und vor allem Sandy Denny. Neben dem noch am US-Westcoast orientierten Debüt von 1968 vielleicht das am wenigsten "folkige" Album der Band. Meiner Meinung nach sogar ihre letzte Grosstat vor Sandy's tragischen Unfalltod 1978.
Gryphon: "Raindance" (Transatlantic, Juli 1975)
Diese Platte hatte ich damals von ein paar Kumpels zum Geburtstag bekommen. Sie zeigt die Band in der Ãœbergangsphase von ihrem Barock-Folk hin zum "Prog-Rock": Richard Harvey, der Blockflötenweltmeister, konzentriert sich auf die Keyboards, Graeme Taylor setzt verstärkt auf E- statt A-Gitarre, mit Malcolm Bennett gibt es auch einen neuen festen Bassisten, David Oberlè spielt statt einzelner Trommeln richtig Schlagzeug und singt: und zwar das wunderschöne "Mother Nature's Son" von den Beatles. Nur Brian Gulland, der wilde Mann am Fagott, bleibt seinem Ursprungsinstrument treu. Beeindruckt hat mich damals das fast 20minütige Instrumentalstück mit deutschem Titel: "Ein Kleines Heldenleben".
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Kursaal Flyers: "Chocs Away!" (Polydor/UK, Juli 1975)
Die Kursaal Flyers waren eine ziemlich schräge Truppe in der damals aufkeimenden Pubrockszene. Im Gegensatz zu ihren Kumpels von Dr. Feelgood orientierten sie sich aber stärker an der Countrymusik. Der Sänger Paul Shuttleworth war ein Crooner der alten Schule, mit Vic Collins hatten sie einen hauptamtlichen Pedalsteelgitarristen, der Bassist Ritchie Bull griff gerne mal zum Banjo und die meisten Songs wurden ungewöhnlicherweise vom Schlagzeuger Will Birch zusammen mit dem Leadgitarristen Graeme Douglas geschrieben.
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"Guru Guru Mani und seine Freunde" (Atlantic, Aug. 1975)
Ende 1974 stand Guru Gurus Trommler Mani Neumeier nach dem Ausstieg von Gitarrist Conny Veit und Bassist Hans Hartmann alleine da. Auf Anraten seiner Freunde von Kraan machte er sich an sein erstes Soloalbum, bei dem er von Musikern von Kraan (Bassist Hellmut Hattler, Trommler Jan Fride und Gitarrist Peter Wolbrandt), Karthago (Keyboarder Ingo Bischof und Perkussionist Tommy Goldschmidt) und Harmonia (Dieter Möbius und Achim Roedelius) unterstützt wurde. Dazu kamen Jazzsaxofonist Gerd Dudek und Bluespianist Champion Jack Dupree. Mit Jogi Karpenkiel und Sepp Jandrisits waren auch zwei Musiker der nächsten Guru Guru Besetzung ("Tango Fango" von 1976) dabei, wobei für mich unklar ist, ob es zum Aufnahmezeitpunkt, April 1975, eine aktive Guru Guru-Besetzung gab oder nicht. Aber im Grunde ist das bei dem tollen Ergebnis egal, denn die Sessions müssen wohl allen beteiligten Musiker riesigen Spaß gemacht haben.
(16.07.2008)
Harmonia: "Deluxe" (Brain, Aug. 1975)
Lost And Found!
(05.12.2004)
Man: "Maximum Darkness" (United Artists, Sept. 1975)

Man gelten für viele als die "walisischen Grateful Dead" bzw. "britischen Allman Brothers", was angeblich nicht nur an der Musik, sondern auch an der gemeinsamen Vorliebe für bewusstseinserweiternde Mittelchen liegt. Auf diesem Livealbum spielten sie dann mit einem ihrer Helden, dem ehemaligen Quicksilver-Gitarristen John Cipollina. Wie Cipollina mit Man zusammenkam, soll er selbst erzählen:

"Ich hörte glaube ich im Radio, dass diese englische Formation in der Stadt war und mit mir spielen wollte. Also besorgte ich mir die Adresse ihres Übungsraums und ging dorthin. Ich klopfte an und es machte mir jemand auf, der mich fragte was ich wollte. Ich sagte: Ich bin John Cipollina, soviel ich weiß wollt ihr mit mir spielen. Der Typ (es war Deke Leonard) sagte, nein, du bist nicht John Cipollina, der sieht ganz anders aus. Das ging eine Zeitlang so hin und her bis mir die Geduld riss und ich ihm meinen Führerschein zeigte und sagte: Da steht ja wohl mein Name, oder? Selbst dann war er noch nicht überzeugt und meinte: Spiel doch mal mit uns, wir werden ja hören, ob du wirklich Cipollina bist. Danach waren sie dann endlich überzeugt und boten mir an, zusammen mit ihnen im Winterland aufzutreten."

Bei diesem Konzert bekam Cipollina dann Respekt vor seinen neuen Kollegen, denn obwohl so ziemlich alles schief ging, was nur schief gehen konnte (Verstärker fielen aus, Saiten rissen und, und, und ...) "zog Man das Konzert durch, als ob nichts geschehen wäre." Im Anschluss daran tourte Cipollina mit dem Quartett durch England und wurde auf dieser LP verewigt, die auf ausgezeichnete Weise die Songs von Man mit dem unvergleichlichen Gitarrenspiel von Cipollina vereinigt.
(ca.2002)

Clive John: "You Always Know Where You Stand With A Buzzard" (United Artists, Sept. 1975)
Lost And Found!
(01.03.2003)
Pink Floyd: "Wish You Were Here" (EMI/Harvest, Sept. 1975)
Kürzlich aus völlig unerfindlichen Gründen für mich wieder entdeckt: Pink Floyd in den frühen bis mittleren 70ern. Vor allem mein Lieblinxalbum "Wish You Were Here", das erste, das ich mir damals neu angeschafft hatte, dann vielleicht etwas überraschend "Relics", die Resteverwertung von 1971 mit den frühen Singles von Syd Barrett, aber eben auch der Megaseller "Dark Side Of The Moon".
(05.01.2009)
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Linda Ronstadt: "Prisoner In Disguise" (Elektra/Asylum, Sept. 1975)
Alleine schon wegen der exquisiten Liedauswahl ist das für mich eine wichtige Platte: Neil Youngs "Love Is A Rose" (vom Meister selber nur als Outtake später auf "Decade" veröffentlicht), James Taylors "Hey Mister, That's Me Up On The Jukebox", Little Feats "Roll Um Easy" (mit Lowell George an der Slidegitarre und insgesamt rockiger als das Feat-Original von "Dixie Chicken"), Smokey Robinsons "Tracks Of My Tears", und mit "Heat Wave" ein zweiter Motown-Klassiker, Jimmy Cliffs "Many Rivers To Cross", Dolly Partons "I Will Always Love You", dazu zwei neue Lieder des damals noch recht unbekannten John David Souther und Anne McGarrigle. Gesangliche Unterstützung kommt neben u. a. von Emmylou Harris und Maria Muldaur, in der instrumentalen Begleitung will ich nur den omnipräsenten Andrew Gold, David Lindley an der Geige und James Taylor an der Akustikgitarre hervorheben. Eine perfekte "Westcoast-Pop-Platte", produziert von Peter Asher.
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Atlantis: "Get On Board" (Vertigo, Okt. 1975)
Letztes Album dieser wunderbaren Hamburger Band um die Sängerin Inga Rumpf. Nicht unbedingt ihr bestes oder bekanntestes Album, aber der Titelsong hat es mir schon vor vielen Jahren angetan ...
(19.06.2019)
Kraan: "Let It Out" (Intercord/Spiegelei, Okt. 1975)
Zwar kein wirklicher Klassiker der Band, aber das einzige Album, dass ich mir damals direkt angeschafft hatte. Angeblich schon zu poppig - aber ich mag's nach wie vor. Nach meinem Wissensstand auch das letzte Album mit Saxofonspieler Johannes "Alto" Pappert und gleichzeitig das erste mit Keyboarder Ingo Bischof (Ex-Karthago). Also quasi ein Album des Ãœbergangs.
Kleine Anekdote gefällig? Beim damaligen Konzert in der Dinslakener Stadthalle gab's als "Vorprogramm" eine dämliche Modenschau, die Helmut Hattler dazu veranlasste, das Publikum anschließend mit "Hallo Jeanslaken" zu begrüßen. Den Gag soll er kürzlich im Jägerhof beim Konzert mit eigener Kapelle dann auch wieder gebracht haben, wie es in der Zeitung stand. Ich war dieses mal leider nicht dabei.
(Dez. 2006)
New Riders Of The Purple Sage: "Oh, What A Mighty Time" (Columbia, Okt. 1975)

Ich liebe diese Scheibe! Selten habe ich eine derart irrsinnige Mischung von verschiedenen Stilen, gutem und schlechtem Geschmack gehört! Mit anderen Worten: grandioser Kitsch-Trash-Country-Calypso-Funk-TexMex-Rock'n'Roll mit Kinderchor! Leider teilen nicht viele Leute diese Meinung (zumindest kenne ich eigentlich nur eine Person - doch dazu später mehr).

Zuerst fiel mir diese Band auf, weil Anfangs Jerry Garcia als fester Pedalsteelgitarrist dabei war. Vor langen, langen Jahren (muss Anfang der 80er gewesen sein) habe ich dieses Album dann in der Duisburger Stadtbücherei entdeckt, ausgeliehen und aufgenommen. Leider hat die Kassettenkopie die Jahre nicht überlebt, sodass ich die Platte fast wieder vergessen hatte. Eine CD-Wiederveröffentlichung war dann auch nicht zu bekommen (gibt's die überhaupt?). Letztens habe ich über mein Kumpel Wulf Weißmüller aus Freiburg Hermann Goller von der Schwäbischen Alb kennen gelernt, die zusammen als mehr oder weniger beinharte Deadheads an einer CD-Kompilation mit Jerry Garcia-Gastauftritten arbeiteten. Ich konnte ihnen dabei helfen und es stellte sich heraus, dass Hermann "Mighty Time" ebenfalls gut findet und als Platte besitzt! Endlich hat es mit dem Brennen einer CD-Kopie geklappt und ich sitze vor den Lautsprechern und kann noch fast alle Lieder mitsingen!

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Inga Rumpf: "Second-Hand-Mädchen" (Philips, Okt. 1975)
Ingas erstes Soloalbum, aufgenommen noch zu Atlantis-Zeiten, von denen auch alle Musiker hier mitspielen, ergänzt durch einen fettes Bläsersatz, arrangiert von Peter Herbolzheimer und auch ein paar abgefahrenen Mundharmonikatönen des legendären Toots Thielemans aus Belgien. Die schnodderigen deutschen Texte hatten ihr den Vorwurf eingebracht, auf den "Udo-Lindenberg-Zug" aufzuspringen. Die nächsten Soloalben waren dann auch wieder auf Englisch. Trotzdem: Coole Kippe, colle Platte, wenn auch nicht der große Erfolg ...
Bruce Springsteen: "Born To Run" (Columbia, Okt. 1975)
Die Platte ist natürlich ein Klassiker. Sogar ein sehr gutes Album. Aber eben nicht mein Lieblinxalbum vom "Boss", den ich erst mit dem Nachfolger "Darkness On The Edge Of Town" entdeckt habe, der für mich immer an erster Stelle der Bruce-Liste stehen wird.
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Starry Eyed & Laughing: "Thought Talk" (Columbia, Okt. 1975)
Die Gruppe hatte sich nach einer Textzeile aus Dylan's "Chimes Of Freedom" benannt und spielte einen stark an den Byrds angelehnten Sound. Nach ihrem unbetitelten und erfolglosen Debüt von 1974 erschien noch dieses zweite Album. Beide Alben sind nach meinem Kenntnisstand nie auf CD wieder veröffentlicht worden. Entdeckt hatte ich die Band in einer Musikladen-Sendung (Vorläufer des Rockpalasts) und beide Alben in den Jahren danach aus Grabbelkisten von 2nd-Hand-Plattenläden gezogen.
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Van Der Graaf Generator: "Godbluff" (Charisma, Okt. 1975)
Anfang des Jahres gab es auf Peter Hammills Soloalben (u.a. "Nadir's Big Chance") bereits die musikalische Wiedervereinigung des Kernquartett (Saxmann David Jackson, Trommler Guy Evans und Organist/Bassist Hugh Banton. Das hat wohl so gut geklappt, dass wieder unter dem gemeinsamen Bandnamwen musiziert wurde ...
(19.03.2017)
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John Cale: "Helen Of Troy" (Island, Nov. 1975)
Die 70er waren eine andere Zeit: Brian Eno und Phil Collins zusammen im Studio, ohne dass einem das komisch vorkam. Ansonsten: Ex-Velvet John Cale wie immer auf höchstem kompositorischem Niveau und mit einem för seine Verhältnisse relativ "normalem" Ergebnis.
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Little Feat: "The Last Record Album" (Warner, Nov. 1975)
Für Hardcore-Fans das letzte gute Album, weil danach statt Lowell George zunehmend der Keyboarder Bill Payne die Führung übernimmt und angeblich fiesen "Jazzrock" macht! Was bleibt, sind auf jeden Fall gute Songs, z.B. "Long Distance Love" (Lowell George) und "All That You Dream" (Bill Payne/Paul Barrere).
Richard & Linda Thompson: "Pour Down Like Silver" (Island, Nov. 1975)
Mit Nic Jones und Aly Bain (fiddle), Ian Whiteman (Ex-Mighty Baby, flute), Henry Lowther (trumpet), John Kirkpatrick (button accordion, anglo concertina), Pat Donaldson und Dave Pegg (bass), Timi Donald und Dave Mattacks (drums). Den einen oder anderen mag damals und auch heute das streng islamische Outfit der beiden frisch Konvertierten etwas abgeschreckt haben - aber auf dieser Platte sind drei der allerbesten Songs von Richard Thompson: das meisterhafte Gitarrenfeature "Night Comes In", der betörende Rocker "For Shame Of Doing Wrong" (gibt's auch in tollen Coverversionen von Sandy Denny, den Blue Aeroplanes und Yo La Tengo) und Lindas beste Ballade "Dimming Of The Day" (gibt's auch von Any Trouble, Bonnie Raitt, Mary Black und sogar David Gilmour!).
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Neil Young & Crazy Horse: "Zuma" (Reprise, Nov. 1975)
Mit diesem Album fanden Hardcore-Fans und "normales Publikum" allmählich wieder zusammen. Die meisten Songs entstanden mit den reformierten Crazy Horse (Billy Talbot, Ralph Molina und Frank Sampedro, der den verstorbenen Danny Whitten ersetzte), u. a. "Don't Cry No Tears", "Danger Bird", "Barstool Blues" und das genial-simple "Cortez The Killer". Fär ein Lied ("Through My Sails") gab es sogar eine kleine Reunion mit den alten Kumpels Crosby, Stills und Nash, woraus sich eine Tournee, aber leider kein neues Album ergab.
Patti Smith: "Horses" (Arista, Dez. 1975)
Bereits die ersten Worte auf dieser Platte machen alles klar: "Jesus died for somebody's sins, but not mine". Von John Cale produziert gibt es hier allerfeinsten Garagenrock, aber: ist das schon Punk? Mit einer tollen Coverversion von Van Morrisons "Gloria".
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Emmylou Harris: "Elite Hotel" (Reprise, Dez. 1975)
Innerhalb kürzester Zeit bringt Emmylou zusammen mit ihrer Hot Band die zweite Sammlung vorzüglicher Songs heraus: mit "Ooh Las Vegas", "Sin City" und "Wheels" sind gleich drei Songs ihres ehemaligen Gesangspartners Gram Parsons dabei. Dazu kommen Titel von den Beatles ("Here, There And Everywhere"), Don Gibson ("Sweet Dreams"), Hank Williams ("Jambalaya") und Rodney Crowell ("Till I Gain Control Again").
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Tom Waits: "Nighthawks At The Diner" (Elektra/Asylum, Dez. 1975)
Live im Studio vor eingeladener Gästeschar und mit einer hochkarätig besetzten Jazzband (Pete Christlieb am Sax, Jim Hughart am Bass, Billy Goodwin am Schlagzeug und Mike Melvoin am Piano) entstand dieses Album, mein Einstieg in den Wait'schen Kosmos. Von vielen Kritikern wurde die Platte damals vor allem aufgrund des Entstehungszusammenhangs abgelehnt, was ich nicht nachvollziehen kann. Vielleicht wäre das Konzept 15-20 Jahre später bei "MTV Unplugged" oder bei "VH1-Storytellers" besser aufgehoben gewesen?
John Abercrombie/Dave Holland/Jack DeJohnette: "Gateway" (ECM, 1975)
Ein Highlight aus meiner spät70er-ECM-Phase. Für ECM-Verhältnisse recht "fetzig". Das heißt natürlich nicht, es wäre Freejazz oder Jazzrock oder dieser oft furchtbare "Fusionsound". Einfach nur ein gutes Gitarrentrio. Interessanterweise stammen die Kompositionen fast vollständig von der Rhythmusgruppe Holland/DeJohnette, die beide zuvor bei Miles Davis gespielt hatten, obwohl Gitarrist John Abercrombie ja eigentlich der "Chef" hier ist. Zumindest wird die Platte im Laden meist unter "A" einsortiert. Miles Davis und Jimi Hendrix hätten ihre Freude daran gehabt. Ja gut - Miles weilte 1975 noch unter uns und hatte vielleicht sogar wirklich seine Freude daran. Ich meine das ja auch nur in einem übertragenem Sinne. Klangtechnisch oder so.
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Amazing Rhythm Aces: "Stacked Deck" (ABC, 1975)
Das Debüt der Südstaatenband um den Sänger und Songschreiber Russell Smith, den Pianisten und späteren Nanci Griffith-Begleiter James Hooker und den Gitarristen, Toningenieur und Produzenten Barry Burton. Sie brachten auf unverwechselbare Art und Weise Country aus Nashville und Rock/Soul aus Memphis bzw. Muscle Shoals zusammen. Man nannte sie auch die Steely Dan des Südens (na ja: wie wär's mit Lynyrd Skynyrd mit Hirn?). Von den Songs ist "Third Rate Romance" am bekanntesten (wurde in den 80ern ein Hit für Rosanne Cash). Aufgenommen wurde übrigens im berühmten Sun-Studio von Sam Phillips in Memphis!
David Blue: "Comin' Back For More" (Asylum, 1975)
Lost And Found!
(12.08.2007)
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Keith & Donna Godchaux: "Keith & Donna" (Round, 1975)

Tja... Das Solodebüt (besser Duodebüt) des Ehepaares, die ansonsten als Klavierspieler und Chorsängerin bei den Grateful Dead aktiv waren. An Donnas Gesang scheiden sich die Geister der Deadheads (sie singt ja falsch!). Und Keith weigert sich, was anderes als normales Klavier zu spielen (wo bleibt die Psychodelik?). 1979 sind die beiden dann auch weg von den Dead und Keith stirbt kurz darauf bei einem Autounfall (der zweite von insgesamt vier toten Dead-Keyboardern!).
Aber egal - denn das hier ist eine schöne Platte, auf der durchgängig Jerry Garcia mit seiner Gitarre ganz entspannte Sachen spielt. An Bass und Schlagzeug hören wir zwei Musiker, die sonst eigentlich nicht in's Dead-Umfeld gehören: Chrissie Stewart (Engländer, spielte bei Frankie Miller) und Denny Seiwell (war, wenn ich mich nicht täusche, bei Paul McCartney & The Wings - aber da kenne ich mich nicht aus). Bis auf das tolle, verlangsamte Phil-Spector-Cover "River Deep, Mountain High" und den Á-Capella-Folksong "Who Was John", auf dem die drei oft gescholtenen Sangeskünstler Keith, Donna & Jerry wirklich ganz fantastisch zusammen klingen, gibt's nur Eigenmaterial der beiden.

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The Grease Band: "Amazing Grease" (Good Ear, 1975)
Die Grease Band - leider nur eine Fußnote in der Rockgeschichte. Gegründet wurde die Band als Begleittruppe für Joe Cocker. In Woodstock waren sie dabei - und von Henry McCullough (g) und Alan Spenner (bg) stammt auch live der Kastratenchor bei "With A Little Help From My Friends". Im Sommer 1970 waren die beiden mit ihrem Drummer Bruce Rowland dann plötzlich arbeitslos (Cocker zog mit Leon Russell als "Mad Dog & The Englishmen" durch die amerikanischen Hallen und Stadien), wollen aber zusammen weiterarbeiten. Zuerst bei den Aufnahmen zu "Jesus Christ Superstar", dann (aus ihrer Sicht unbefriedigend) bei Spooky Tooth auf deren (aus meiner Sicht durchaus gelungenem) Album "The Last Puff". Schließlich konnten sie zusammen mit dem neuen Gitarristen Neil Hubbard unter dem alten Namen 1971 das Album "The Grease Band" bei Harvest herausbringen, das leider nur von der Kritik, aber eben nicht vom breiten Publikum beachtet wurde. 1972 war dann wieder alles vorbei. 1975 erschien dann noch dieses Nachfolgealbum, von dem ich gar nicht weiss, ob es sich um Outtakes von 1971 oder ein echtes Reunion von 1975 handelt. Beide Alben gibt es als Re-Release auf CD als Doppelpack. Von beiden Alben gefällt mir dieses besser, vielleicht wegen der Songs (u.a. eine geniale Coverversion von Bob Dylans im Original eher blasser Nummer "New Morning"!), vielleicht auch nur, weil ich das Album als rare französische Vinylpressung mal in den frühen 80ern in Dinslaken bei "Schallplatten Ludwig" erstanden habe - also eher eine nostalgische Geschichte? Was auch immer - beide Greaseband-Alben bieten funkigen, lockerleichten Bluesrock ohne Gebolze mit starker Gitarren(team)arbeit von McCullough und Hubbard.
Chico Hamilton: "Peregrinations" (Blue Note, 1975)
Mein erstes Blue Note Album vom ehemaligen Trommler des berühmten Gerry Mulligan/Chet Baker Quartetts. Mehr über das Blue Note-Label gibt's hier.
(01.09.2009)
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Henry McCulloch: "Mind Your Own Business" (Dark Horse, 1975)
Der irische Gitarrist ist ein Mann der zweiten Reihe, der aber auch gelegentlich (kaum verkäufliche?) Soloalben einspielt. Zu seinen bisherigen Arbeitgebern gehören Spooky Tooth (als Ersatzmann auf deren Klassiker "The Last Puff"), Joe Cocker (in Woodstock in dessen Grease Band, die sich danach erfolglos selbständig gemacht hatte), Paul McCartney & The Wings und Frankie Miller. Das Label Dark Horse gehört im Übrigen George Harrison.
Was wird geboten? Ähnlich wie schon bei der Grease Band entspannter, amerikanisch angehauchter Rock. Mit dabei seine alten Grease Band-Kollegen (Alan Spenner, Neil Hubbard und Bruce Rowland) und bei einem Lied sogar sein aktueller Arbeitgeber Frankie Miller als Gastsänger. Eine schöne, unspektakuläre (das meine ich positiv!) Platte.
Kate & Anna McGarrigle (Warner, 1975)
Das Debüt der kanadischen Schwestern, nachdem einige ihrer Lieder bereits im Vorfeld in den Versionen von Kollegen für Aufmerksamkeit gesorgt haben. Ohne Linda Ronstadts Version von "Heart Like A Wheel" vom Vorjahr wäre Warner vielleicht gar nicht auf Kate und Anne aufmerksam geworden. Sehr schön ist auch die Coverversion von Loudon Wainwrights "Swimming Song" (der war damals mit Kate verheiratet und hatte selber bereits "Come A Long Way" von seiner Frau gecovert).
Die Platte hat wunderbare akustisch/elektrische Arrangements mit viel Gitarre, Piano, Geige, Saxofon, Akkordeon und Banjo und hat absolut nichts mit Rockmusik oder Country zu tun. Produziert hat das Ganze der wunderbare Joe Boyd. An der Slidegitarre hören wir sogar einmal Lowell George.
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Barry Melton: "The Fish" (United Artists, 1975)
Eigentlich bin ich nie ein besonderer Fan von Country Joe & The Fish gewesen, jener über ihren Woodstock-Auftritt weltberühmten Band, die Folksänger Joe McDonald und Gitarrist Barry Melton Mitte der 60er Jahre in San Francisco gegründet hatten. Dies ist sein zweites Soloalbum, heutzutage sehr rar und nach meinem Wissensstand immer noch ohne CD-Veröffentlichung. Aufgefallen ist mir die Scheibe damals wegen des Aufnahmeortes (das legendäre Rockfield-Studio in Wales, in dem auch die besten Platten von Man entstanden) und wegen der Mitspieler und Co-Autoren einiger Songs: an Schlagzeug, Mischpult und als Co-Produzent fungiert Dave Charles (Ex-Help Yourself, später bei Dave Edmunds), am Bass Ken Whaley (Ex-Help Yourself, Ex-Man, später bei der (Sean) Tyla Gang), an den Keyboards Tommy Eyre und Ray Martinez (Gypsy, Showaddywaddy) als zweiter Gitarrist. Songs entstanden z. T. zusammen mit Grateful Dead-Trommler Mickey Hart und Peter Monk (hat später zusammen mit Phil Lesh das Lied "Passenger" für Grateful Deads Terrapin Station geschrieben). Wie klingt das Ganze? Packt alle genannten Einflüsse (außer vielleicht Showaddywaddy!) zusammen, rührt alles gut durch, gewöhnt Euch an die Stimme (bei Country Joe & The Fish hatte er ja nicht gesungen). Insgesamt eine schöne Westcoastplatte "made in Wales".
Seit den 80ern arbeitet Melton als Jurist und musiziert nur noch nebenher, z.B. mit seiner S.F.-Altherrenband The Dinosaurs (u.a.m. Merl Saunders, Quicksilvers John Cippolina und Dead-Texter Robert Hunter und Pete Albin von Big Brother & The Holding Company) und fiel dabei etwas unangenehm auf, als er Ende der 80er J Mascis dazu zwang, dessen Band in "Dinosaur Jr." umzubenennen. Tja - wenn man schon mal selber Rechtsverdreher ist ...
Charlie Musselwhite: "Goin' Back Down South" (Arhoolie, 1975)
Phantastische '74er-Session von einem der Meister der Bluesharp, zusammen mit dem Pianisten Lafayette Leake. Außerdem sind zwei tolle ältere Aufnahmen von 1971 mit der Charles Ford Band dabei, die es aus mir unerklärlichen Gründen damals nicht auf das Album "Takin' My Time" geschafft haben: da wäre zum einen "Crazy For My Baby" von Willie Dixon. Ich fand diese Aufnahme damals so toll, dass wir die Nummer mit den Rusty Nails auch auf unsere erste EP "Breaking Up Somebody's Home" genommen haben. Zum anderen gibt es mit "Blue Stu" ein Instrumentalstück, auf dem sich der angehende Gitarrengott Robben Ford sehr kompetent am Altsaxofon versucht.
(11.04.2006)
Mythos: "Dreamlab" (Kosmische Kuriere, 1975)
Zweites Album des Berliner Trios um den Multiinstrumentalisten Stephan Kaske, der hier vor allem Gitarre und sehr kompetent Flöte spielt. Das ist zwar alles schon sehr kosmisch, aber noch nicht so ein schreckliches Synthie-Gefrickel wie auf den zahlreichen späteren Alben Kaskes. Eigentlich ist es sogar ganz gut gelungen, wenn man mal von ein paar Phaser-Effekten auf dem Schlagzeug, die aus heutiger Sicht doch recht antiqiert und nervig klingen, und den ebenfalls recht naiv wirkenden Science-Fiction-Texten absieht. Aber: Those where the days, my friend.
Ich habe übrigenz sogar von damals die alte Originalausgabe im Quadrosound im Regal stehen, aber noch nie auf einer ebensolchen Anlage hören können.
(05.12.2015)
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New Grass Revival: "Fly Through The Country" (Flying Fish, 1975)
Auf ihrem 2. Album konnte man das erste NGR-Lineup hören, das in den kommenden Jahren wegweisend für die Zusammenführung von Bluegrass mit Stilmitteln der Rockmusik sein wird: Sam Bush an Mandoline und Geige, Curtis Burch an Gitarre und Dobro, Courtney Johnson am Banjo und Neuzugang John Cowan (Bass).
Willie Nelson: "Red Headed Stranger" (Columbia, 1975)
Willies Debüt bei CBS gilt für viele als sein bestes Album. Es enthält auf jeden Fall mit "Blue Eyes Crying In The Rain" einen seiner größten Hits und mit "Time Of The Preacher" einen seiner besten Songs. Von ihm selber in Texas produziert und mit seiner Liveband eingespielt, was damals absolut unüblich war. Mit dieser Band spielt er auch jetzt nach über 25 Jahren immer noch zusammen: der geniale Mickey Raphael an der Mundharmonika, seine Schwester Bobbie Nelson am Piano, die Brüder Paul English und Billy English an den Schlaginstrumenten, Bee Spears am Bass und Jody Payne an der Gitarre.
Old And In The Way (Round, 1975)
Diese Bluegrassband existierte eigentlich nur für eine Tournee im Herbst 1973. Von mehreren Konzerten aus San Francisco stammen auch diese Liveaufnahmen, die auf Round, dem "Solo-Label" der Grateful Dead, veröffentlicht wurden. Wir hören Jerry Garcia (Banjo, Gesang), Peter Rowan (Gitarre, Gesang), David Grisman (Mandoline, Gesang), Vassar Clements (Fiedel) und John Kahn (Bass).
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Pavlov's Dog: "Pampered Menial" (ABC, 1975)
Lost And Found!
(28.07.2007)
John Prine: "Common Sense" (Atlantic, 1975)
Ich finde dieses Prine-Album ziemlich klasse und befinde mich ausnahmsweise mal nicht auf der Kritikerlinie, denn "Common Sense" gilt unter "Fachleuten" allgemein als schwächer im Vergleich zu den drei Vorgängern, besonders zum Debüt von 1971. Na gut - es befindet sich kein "Angel From Montgomery" darauf, aber immerhin "Come Back To Us Barbara Lewis Hare Krishna Beauregard", ein tolles Duett mit Bonnie Raitt, das genauso gut ist, wie es der Titel verspricht, und kein einziger Ausfall. Ich denke, viele stört der Sound der Platte: kein Folk mehr, sondern funkiger Rock, aufgenommen mit Steve Cropper in Memphis. Muss ich noch erwähnen, dass dies die erste (und einzige?) Scheibe von Prine ist, die je die Top100 erreicht hat?
Maggie & Terre Roche: "Seductive Reasoning" (Columbia, 1975)

Auf dem fantastischen Debüt der Roches als Trio von 1979 singen die drei Schwestern:

"Guess which two of us made a record,
Guess what the other one did instead"

Zumindest die erste Frage wird hiermit beantwortet. Produziert übrigenz von Paul Simon. Hat aber nix genützt.

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Ralph Towner: "Solstice" (ECM, 1975)
Meine erste selbst gekaufte ECM-Platte. Wunderbarer kammermusikalischer Jazz(?) des Gitarristen/Pianisten von Oregon, zusammen mit dem deutschen Bassisten Eberhard Weber und den Norwegern Jan Garbarek und Jon Christensen an Saxofon bzw. Schlagzeug.
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McCoy Tyner: "Atlantis" (Fantasy/Milestone, 1975)
... und noch ein starkes Livedoppelalbum des begnadeten Pianisten, vom gleichen Kaliber wie "Enlightenment" von 1973, diesmal an 2 Tagen August/September 1974 im "Keystone Korner" von San Francisco mitgeschnitten, wo auch Jerry Garcia und Merl Saunders ihr Livealbum für Fantasy aufgenommen haben. Am Saxofon immer noch das Talent Azar Lawrence, der danach aber unverständlicherweise nicht selber zu einem Star wurde.
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Erstellt: Letzte Aktualisierung: 17.07.2022 21:13 54966 Besucher seit dem 01.12.2002
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