Van Morrison: "Beautiful Vision" (Vertigo, Feb. 1982) |
Ende der 70er/Beginn der 80er hatte "Van The Man" einen wirklich
guten Lauf mit mehreren Alben, die zu seinen absolut besten gehören:
nach "Into The Music"
(1979) und "Common One"
(1980) nun dieses Album. Die tolle Band um David Hayes (bg), Pee
Wee Ellis (sax) und Mark Isham (tp) war immer noch zusammen
und spielt aus einem Guss, der durch ein paar Gäste noch das Sahnehäubchen
bekommt (Rob Wasserman, Gary Mallaber, Mark Knopfler).
Unter den Songs sind ein paar zukünftige "Klassiker": der
Titelsong, "Cleaning Windows", "Dweller On The Threshold",
"Vanlose Stairway" und natürlich "She Gives Me Religion". |
XTC: "English Settlements" (Virgin, Feb. 1982) |
Noch ein klasse Album von Andy Partidge und Colin Moulding!
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Ry Cooder: "The Slide Aera" (Warner, April 1982) |
Cooder, wie immer, in guter Form. In der Begleitband so bekannte Musiker wie Jim
Keltner, Jim Dickinson und John Hiatt.
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Hi-Fi: "Demonstration Record" (Butt, April 1982) |
Diese kurzlebige Band brachte 1981/82 zwei der besten Rocksänger zusammen,
wobei sie von ihrer musikalischen Herkunft und dem Klang der Stimmen her
eigentlich keine nahe liegende Kombination darstellten: zum einen der
Engländer Iain Matthews, früher mal bei Fairport
Convention, Matthews' Southern Comfort
und Plainsong und mit zahlreichen
Soloalben. Zum anderen der Amerikaner David Surkamp, der mit der
Band Pavlov's Dog Mitte der 70er zwei
hochinteressante Alben ablieferte. Auf dieser Live-EP werden beide Sänger/Gitarristen
von einem weiteren Gitarristen, Bassisten und Schlagzeuger unterstützt
und liefern einen tollen Set mit 5 Liedern ab, sodass man sich (leider
vergeblich) mehr davon wünscht. Von den Songs gefallen mir am besten
die Matthews/Surkamp Zusammenarbeit "Heart Of Mine" und das
John Martyn-Cover "Man In The Station". Ende des Jahres
gab's dann noch ein Studioalbum, das aber nicht die Intensität dieser
Liveaufnahmen erreicht. |
Richard Hell & The Voidoids: "Destiny Street" (Line/Passport, Mai 1982) |
Richard Hell ist einer der "Urväter" der New Yorker Punkrockszene
und war mal ganz kurz Bassist bei Tom Verlaines Television.
Auf dieser Platte wird er u.a. von Robert Quine (später bei
Lou Reed) an der Gitarre und Fred Maher (Lou Reed, Lloyd Cole,
etc.) am Schlagzeug unterstützt. Der Punkrock klingt hier nicht mehr ganz so hart
und es gibt sogar zwei Coverversionen aus ganz alten Zeiten: Bob Dylans
"Going, Going, Gone" und "I Gotta Move" von den Kinks.
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Warren Zevon: "The Envoy" (Elektra/Asylum, Juni 1982) |
Das letzte Elektra-Album vor der Kündigung. Frisch
wiederveröffentlicht nach schlappen 25 Jahren.
(06.07.2007)
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Joe Cocker: "Sheffield Steel" (Island, Juli 1982) |
Wer sich beim Lesen meiner Plattentipps jetzt wundern sollte: ja, Ihr habt
recht, Cockers großer Moment in Woodstock ist lange her und er ist heutzutage
eher was Gediegenes für ältere Semester und Oldiefans. Aber
auch er hat schon mal lichte Augenblicke, wie dieses Comeback
nach vierjähriger Abstinenz als Premiere bei Chris Blackwells
Island-Label. Begleitet von den besten jamaikanischen Musikern (u. a.
Sly & Robbie) und mit hochkarätigen Gästen (Robert
Palmer, Jimmy Cliff) wurde Songmaterial vom Feinsten aufgenommen:
"Seven Days" (Bob Dylan), "Marie" (Randy Newman),
"Many Rivers To Cross" (Jimmy Cliff), "Talking Back To
The Night" (Steve Winwood) und "Just Like Always" (Jimmy
Webb). Merkwürdigerweise (?) chartete das Album aber nicht und Cockers
und Blackwells Wege trennten sich gleich wieder. Das nächste Album
"Civilzed Man" kam bei Capitol raus, war total mainstreamig
und eher langweilig, aber natürlich wieder viel erfolgreicher. Ach
ja - der Massengeschmack.
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Elvis Costello & The Attractions: "Imperial Bedroom" (Juli 1982) |
Ein gutes, angeblich sogar das beste Album von Costello mit seinen Attraktionen.
Produziert von Geoff Emerick, zu Beatles-Zeiten mal George Martins Toningenieur.
"This is the best album we ever did musically" (Bruce Thomas).
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John Cale: "Music For A New Society" (Island/Ze, Aug. 1982) |
Mitten im New Wave und völlig überraschend mal wieder ein richtig
gutes Album mit guten Songs vom Ex-Velvet
Underground Musiker. Mit "Close Watch" gibt es sogar die
Neuauflage einer Ballade vom 75er-Album "Helen
Of Troy": zwar scheint der Mann meistens eher der ruppigen Spielart
zugeneigt zu sein, aber ab und zu schüttelt er bei aller Schroffheit
die wunderbarsten Songperlen aus dem ärmel!
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"The aural chaos and intense paranoia of John Cale's "comeback" albums Sabotage/Live and Honi Soit seemingly left Cale with very few places left to go, short of setting back issues of Soldier Of Fortune to music. 1982's Music For A New Society was, from a musical standpoint, a remarkable about-face, sounding calm, spare and spectral where his last few albums has been all rant and rage; the arrangements were dominated by Cale's open, languid keyboard patterns, and there was far more aural "white space" in their framings than he had permitted himself since The Academy In Peril. But beyond the cool, reserved exteriors of Music For A New Society, one finds a handful of stories of terribly damaged lives; on close inspection, the ethereal opening cut "Taking Your Life In Your Hands" turns out to be the story of a mother gone on a killing spree, while "Sanities," "Thoughtless Kind," and "Damn Life" are full of dashed hopes and painful emotional betrayals. If the approach to the material is a good bit different than what most fans had been used to from Cale, the results were, if anything, among the most compelling music of his career; the open spaces of the arrangements are at once ambient and melodically compelling, and the songs have an emotional resonance that communicates on a deeper and more emotional level than the political hectoring of Sabotage or Honi Soit, intelligent as they may have been. Spare, understated, and perhaps a masterpiece."
(Mark Deming, All Music Guide)
»Die Neuausgabe des Meisterwerks [Music For A New Society] bietet die Songs exzellent remastered mit zwei auf der CD von 1993 noch unveröffentlichten Outtakes.«
(Stereo, Februar 2016)
»John Cales neuntes Studio-Album Music For A New Society gilt für viele als Meisterwerk, andere haben nie einen Zugang zu dem düsteren Werk gewinnen können. Das zu überprüfen ist nun auf zwei Arten möglich: einerseits als komplett remasterte Neuversion mit drei Bonus-Songs, andererseits als etwas andere Neubeschäftigung mit der zweiten CD M:Fans.«
(Good Times, Februar/März 2016)
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Bruce Springsteen: "Nebraska" (Columbia, Sept. 1982) |
Der Boss, von dem wir bisher nur das Rocken gewohnt waren, ganz alleine mit
Gitarre, Harmonika und Stimme vor einem Mikrophon und einem Kassettenrekorder.
Bedrohlich und beeindruckend.
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Richard & Linda Thompson: "Shoot Out The Lights" (Hannibal, Nov. 1982) |
Das Album zur Scheidung. Als wenn man's ahnen konnte, dass sich die
Wege der beiden kurz nach Veröffentlichung des Albums trennen würden.
Trotzdem gab es nach dem eher missglückten Album "Sunnyvista"
(1979) endlich wieder großartige Songs von Richard Thompson und durch
die drei alten Fairport Convention-Kumpels Simon Nicol, Dave
Pegg und Dave Mattacks auch die passende Begleitung.
(ca. 2004)
Ein Meisterwerk - alle acht Songs von Richard (einmal, bei "Did
She Jump Or Was she Pushed?" in Zusammenarbeit mit Linda) sind
von allerhöchster Qualität. Der Gesang des Paares ist immer
exquisit und Richards Gitarre nicht von dieser Welt. Die Band spielt
spartanisch, aber immer genau richtig.
Diese Album markiert einen dramatischen Wendepunkt in der Karriere der
beiden und stand eigentlich unter ungünstigen Zeichen: bereits
1980 wurde ein Grossteil der Lieder bereits unter der Produktionsaufsicht
von Gerry Rafferty und Hugh Murphy schon einmal aufgenommen,
aber der Versuch scheiterte und die Bänder verschwanden im Giftschrank.
Den alten Plattenvertrag bei Chrysalis war das Paar los (die
beiden "kommerziellen" Alben "First
Light" und "Sunnyvista"
waren für alle Beteiligten eine Enttäuschung) und ein neuer
Vertrag nicht in Sicht, als der alte Freund Joe Boyd auf seinem
neuen Label Hannibal ein neues Album, allerdings mit kleinerem
Produktionsbudget, ermöglichte. Im November 1981 wurden fast alle
Lieder vom vergangenen Jahr also neu eingespielt, dieses mal aber mit
einem grandiosen Ergebnis. Dabei vergisst man schnell, wie die persönliche
Situation der beiden damals war: Linda war hochschwanger mit ihrem dritten
Kind, der Tochter Kamila, und gesanglich nicht mehr zu Schwerstarbeit
im Studio in der Lage: es wurde deshalb viel aus einzelnen Gesangspassagen
zusammengestückelt, was man aber im Ergebnis nicht merkt. Teilweise
übernahm Richard sogar den Sologesang von Linda, z.B. beim wunderbaren
Opener "Don't Renege On Our Love".
Vor den Aufnahmen muss sich Richard in eine andere Frau verliebt haben
und verließ nach den Aufnahmen und nach der Geburt die Familie und ging
in die USA. Gegen Ende 1982 stand die Veröffentlichung des Albums
an, das ein großer Erfolgs zu werden versprach, deshalb die (letzte?)
große Chance, die Karriere der beiden wieder voran zu bringen.
Gegen Ende des Jahres gingen die beiden also trotz der bereits erfolgten
privaten Trennung auf gemeinsame US-Tournee, auf der Linda dann quasi
Trennungs- und Liebestexte von Richard singen musste, was ich mir bei
aller Professionalität als sehr schwierig vorstelle. Diese Tournee
muss zwischen genial und schlimmsten Abstürzen gependelt haben.
Nach der Tournee trennten sich konsequenterweise auch die beruflichen
Wege der beiden: Richard startete aus seiner neuen Wahlheimat heraus
eine mittelprächtige Karriere mit zahlreichen Alben, keines davon
so schlecht wie "Sunnyvista"
(vielleicht bis auf die Cover, aber das ist
eine andere Geschichte!), aber nur wenige davon so gut wie - oder
sogar noch besser als - "Shoot Out The Lights" (vielleicht
"Hand Of Kindness" von
1983?).
Lindas Neuanfang stand dagegen unter großen Handikaps: sie hatte
drei kleine Kinder groß zu ziehen (was ihr offensichtlich gut
gelungen ist, wenn man sich z.B. ihren Sohn Teddy Thompson anschaut!),
war keine begnadete Instrumentalistin und auch keine Songschreiberin,
sondern eben "nur" Sängerin. 1985 erschien
ihr von Hugh Murphy (siehe weiter oben!) mit vollem Keyboardeinsatz
produziertes Album "One Clear Moment", quasi mit einem prophetischen
Titel. Danach war über 15 Jahre Funkstille, aus der sie sich erst
im neuen Jahrtausend mit zwei wunderbaren Soloalben ("Fashionably
Late" von 2002 und "Versatile
Heart" von 2007) zurückmeldete.
(16.08.2008)
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Richard & Linda Thompson's marriage was crumbling as they were recording
Shoot Out the Lights in 1982, and many critics have read the album as
a chronicle of the couple's divorce. In truth, most of the album's songs
had been written two years earlier (when the Thompsons were getting along
fine) for an abandoned project produced by Gerry Rafferty, and tales of
busted relationships and domestic discord were always prominent in their
songbook. But there is a palpable tension to Shoot Out The Lights which
gives songs like "Don't Renege On Our Love" and "Did She
Jump Or Was She Pushed" an edgy bite different from the Thompsons'
other albums together; there's a subtle, unmistakable undertow of anger
and dread in this music that cuts straight down to the bone. Joe Boyd's
clean, uncluttered production was the ideal match for these songs and
their Spartan arrangements, and Richard Thompson's wiry guitar work was
remarkable, displaying a blazing technical skill that never interfered
with his melodic sensibilities. Individually, all eight of the album's
songs are striking (especially the sonic fireworks of the title cut, the
beautiful drift of "Just The Motion," and the bitter reminiscence
of "Did She Jump Or Was She Pushed"), and as a whole they were
far more than the sum of their parts, a meditation on love and loss in
which beauty, passion, and heady joy can still be found in defeat. It's
ironic that Richard & Linda Thompson enjoyed their breakthrough in
the United States with the album that ended their career together, but
Shoot Out The Lights found them rallying their strengths to the bitter
end; it's often been cited as Richard Thompson's greatest work, and it's
difficult for anyone who has heard his body of work to argue the point.
(by Mark Deming, All Music Guide)
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... und dann gab's noch dieses verrückte Ehepaar, die sich angeblich ärger als Punk-Rock-Bands aufführten, den Veranstaltern wären die Sex Pistols zur Betreuung auch weitaus lieber gewesen als dieses zornzerstrittene Duo, die zerstörte Garderobenräume zurückließen. Mit "Shoot Out The Lights" brachten Richard & Linda Thompson den musikalischen Höhepunkt aber gleichzeitig das Ende ihrer gemeinsamen Karriere. Für britischen Folk-Rock wurde damit eine ziemlich hohe Latte gelegt und bis heute nicht übertroffen. Und wie bei vielen Meilensteinen entstanden auch hier zwei Versionen: Eine erste, als unbefriedigend empfundene und daher zurückgezogene Version, bekannt als "The Rafferty Tapes", und die zweite, offizielle eben, die auch tatsächlich die bessere ist. Die Live-Auftritte aus jener Zeit waren geprägt vom Ehe-Frust, klangen also wütend-brachial und zutiefst emotional, dabei in bester Spiellaune, rotzig und ohne Sicherheitsnetz. Linda Thompson, 1982 noch zur besten Sängerin Englands gekürt, versagte letztendlich die Stimme: "You open your mouth and nothing happens", oder: Hysterical Dysphonia. Richard Thompson hingegen erlebte ein beständig-kreatives Hoch und veröffentlichte, als ob nichts gewesen wäre, mit "Hand Of Kindness", "Across A Crowded Room" und "Amnesia" gleich drei weitere Musik-Juwelen in den 80ern. Männer haben es eben leichter. Ungerecht, aber wahr.
(Der Schallplattenmann)
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Written as a reaction to the Russians' 1979 invasion of Afghanistan, "Shoot Out the Lights" was the title track of Richard and Linda Thompson's brilliant 1982 swan song. From the opening two chords, which seem to have been lifted directly from Link Wray's classic instrumental "Rumble," you can feel the disquieting tension that will haunt the next five-plus minutes. Though the song was originally inspired by the conflict in Afghanistan, it transformed into a menacing, cinematic character study of a murderer who stalks the nighttime city streets. Richard & Linda Thompson's marriage was crumbling as they were recording Shoot Out the Lights in 1982, and many critics have read the album as a chronicle of the couple's divorce. In truth, most of the album's songs had been written two years earlier (when the Thompsons were getting along fine) for an abandoned project produced by Gerry Rafferty, and tales of busted relationships and domestic discord were always prominent in their songbook. It's ironic that Richard & Linda Thompson enjoyed their breakthrough in the United States with the album that ended their career together, but Shoot Out The Lights found them rallying their strengths to the bitter end; it's often been cited as Richard Thompson's greatest work, and it's difficult for anyone who has heard his body of work to argue the point.
(www.rykodisc.com)
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The dB's: "Repercussion" (1982) |
Peter Holsapple und Chris Stamey schufen in den unsäglichen
Früh80er-Zeiten diesen wunderbaren, quasi zeitlosen Gitarrenpop-Klassiker.
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Repercussion is very much of a piece with the debut, repeating much of
the same formula that made Stands for Decibels great -- terrific harmonies,
winning melodies, and catchy hooks with subtle quirks thrown into the
mix. This time, they feature a fuller, more polished sound, but the impact
of the songs isn't diminished. Stamey left shortly after Repercussion
to pursue a solo career.
(by Chris Woodstra, All
Music Guide)
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Steve Eliovson/Collin Walcott: "Dawn Dance" (ECM, 1982) |
Kürzlich habe ich mal herumgegoogelt und geschaut, was es denn noch so alles von
dem leider viel zu früh verstorbenen Tabla- und Sitarspieler von
Oregon gibt. Dabei entdeckte ich dieses
Album, das Collin Walcott zusammen mit dem mir bisher völlig
unbekannten Akustik-Gitarristen Steve Eliovson eingespielt hat.
Wegen des nicht unbescheidenen Kaufpreis von knapp 20 Oiro hatte ich für
einen Moment gezögert - aber zum Glück nur für einen Moment.
Sonst wäre mir diese wunderschöne Musik, irgendwo zwischen Folkpicking
und typischem ECM-Sound (Towner & Abercrombie)
entgangen. über Steve Eliovson lässt sich auch über
das scheinbar allwissende Internetz wenig erfahren: "Dawn Dance "
blieb anscheinend das einzige Album des wahrscheinlich aus Südafrika
stammenden Gitarristen.
(22.08.2011)
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"The Force" (Line, 1982) |
Die Platte war damals schwer zu kriegen - und auch wenn es leichter gewesen
wären, hätten sich wohl trotzdem nicht viele dafür interessiert.
Für mich war es aber in schweren musikalischen Zeiten (Synthie-Pop!!!!!),
als ob Weihnachten und Ostern zusammen fielen, denn gleich zwei meiner
Helden schlossen sich, wenn auch nur für kurze Zeit, zu einer dreckigen
kleinen Gitarrenband zusammen: Deke Leonard von Man
und Sean Tyla von Ducks Deluxe
bzw. der Tyla Gang. Als Rhythmusgruppe
sind bei den meisten Titeln Bassist Mickey Groome (war 1974 für
kurze Zeit bei Ducks Deluxe) und Trommler
Paul Simmons zu hören. Bei 2 Liedern spielen sogar die alten
Man-Mucker Martin Ace und Terry Williams.
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Nick Gravenites - John Cipollina Band: "Monkey Medicine" (Line, 1982) |
Line Records von Uwe Tessnow aus Hamburg war in den 80ern eines meiner
Lieblingslabel. Neben vielen Reissues aus den 60ern und 70ern, u.a. das
komplette Grateful Dead-Programm von deren eigenem Label, gab es
auch einige interessante Neuveröffentlichungen kleinerer Labels in
Deutschland (z.B. frühe Camper Van Beethoven-Platten oder
"Blood & Chocolate"
von Elvis Costello), sowie gelegentlich Eigenproduktionen wie diese
Platte von Nick Gravenites (eine "kleinere" San Francisco-Legende:
Songschreiber für Janis Joplin, Produzent des Quicksilver
Messenger Service-Debüts und Sänger bei den semi-legendären
Electric Flag) zusammen mit John Cipollina, dem Hexer auf
der Gibson SG, der zwar wegen seiner Mitwirkung
bei Bands wie Quicksilver Messenger Service
und Copperhead gewiss noch "legendärer"
als sein Partner ist, aber wohl auch keine Reichtümer ansammeln konnte.
Unterstützt von den unbekannteren Musikern an Bass (Al Staehely
- war mal bei der James Gang - oder war es Jo Jo Gunne?)
und Schlagzeug (Marcus David - von ihm weiß ich überhaupt
nichts). Was für Musik wird geboten? Meist auf Nick Gravenites Stimme
zugeschnittener Blues, dazwischen einige eher rockige Stücke, die
Al Staehely geschrieben hat und auch selber singt. Anspieltipps:
"Blues In The Bottle" mit schönem zweistimmigen, aber nicht
zu kompliziertem Gitarrenthema (das wir deshalb auch mit den Rusty
Nails gerne gecovert haben) und die einzige Fremdkompostion "Pride
Of Man", die es auch schon auf dem oben erwähnten Debüt
von QMS zu hören gab.
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Green On Red (Down There, 1982) |
Debüt-EP einer tollen Rockband, mitten in den ansonsten musikalisch
weitesgehend trostlosen frühen 80ern. Sonst gab's vergleichbar eigentlich
nur den Gun Club von Jeffrey Lee
Pierce und das Dream Syndicate
von Steve Wynn, der auch Labelchef von Down There war. Sänger
Dan Stuart, Keyboarder Chris Cacavas, Bassist Jack Waterson
und Trommler Alex MacNicol kommen sehr ungestüm, fast schon
punkig, daher und klingen noch nicht so deutlich nach "Alt-Country"
wie in den späteren Jahren. Gitarrist Chuck Prophet,der später
der musikalische Kopf der Band wird, war noch nicht dabei (es gibt hier
nur sehr rudimentäres Gitarrenspiel von Dan Stuart). Tragendes Instrument
ist die schräge Orgel von Chris Cacavas. Starkes Teil.
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"On what I believe is their first album, the band has a very raw,
DIY feel. There's a lost, dreamlike quality to some of the songs, as if
you'd just come to consciousness in a strange place. A bit disturbing,
but compelling as well. This is a band that started out making fantastic
music and just continued to get better. Keyboard player Chris Cacavas
has produced some wonderful records with his band "Junkyard Love"
post G on R. This record could be described as punk without all the faux
violent screaming and thrashing about. A very basic cover layout with
its green/red motif and black & white photo is a nice touch. If you're
not familiar with the band they're worth seeking out." (TralFaz-Archive)
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Hermine: "The World On My Plates" (Crammed Discs, 1982) |
Ein
völlig obskure EP mit sechs Liedern, die von der Dame mit französischem
Akzent auf Englisch gesungen werden. "I Won't Make It Without You"
ist von Nick Lowe und befindet sich im Original auf dem Brinsley
Schwarz-Album "Please Don't
Ever Change". "Blue Angel" wurde von Roy Orbison
geschrieben, "The Thrill is Gone" soll aus dem Repertoire von
Bessie Smith stammen. Meist nur vom Klavier und Saxofon begleitet,
hat das Ganze durchaus eine ähnlichkeit zum Gesangstil von Nico
bei Velvet Underground. Und auf jeden
Fall ein tolles Coverfoto! |
Chris Hillman: "Morning Sky" (Sugar Hill, 1982) |
Nach einigen Versuchen mit mittelmäßigem Mainstream-Rock in den
70ern (zuerst als Souther-Hillman-Furay Band, dann Solo oder im
Duo/Trio mit den Ex-Byrds-Kollegen Roger McGuinn und Gene Clark)
kehrt Hillman auf dem Independent-Label Sugar Hill zurück zu seinen
Wurzeln - und die heißen Country und Bluegrass. Die Begleitband
ist exquisit (Geiger Byron Berline, Steeler Al Perkins,
Bassist Emory Gordy und Banjospieler Herb Pedersen), die
Songs ebenso. Vor allem die Coverversionen sind gelungen: "Tomorrow
Is A Long Time" (Bob Dylan), "Ripple" (Jerry Garcia/Robert
Hunter), "Goodtime Charlie Got The Blues" (Danny O'Keefe), "It's
Happening To You" (John Prine) und "The Taker" (Kris Kristofferson/Shel
Silverstein). Dazu kommt das Remake des Byrds-Klassikers "Hickory
Wind" (Chris Hillman/Gram Parsons), das aber nicht ganz an das Original
mit Gram Parsons oder Emmylous Version heranreicht.
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Kowalski: "Schlagende Wetter" (Virgin, 1982) |
Die LP habe ich Mitte der 80er aus der Grabbelkiste gezogen, für unhörbar
empfunden und wieder weiterverschenkt. War wohl ein grosser Fehler:
Die Band um den Sänger und Schauspieler Uwe Fellensiek (SK
Kölsch) und den Bassisten Hans Bäär (Ex-Hoelderlin,
großer Bruder von Wolf Maahn) hat leider nur diese eine
LP, schlicht ein Meilenstein der deutschsprachigen Rockmusik, hinterlassen.
Neben den musikalischen Oberhämmern "Indianer", "Massenhass",
"Stahlmaschinen" und "Ultradeterminanten" auch einen
Auseinandersetzung mit brauner Vergangenheit ("Eine peinsame Zeit").
'Und schon wieder Beklommenheit und Hochmut,
Arroganz um die Verletzlichkeit herumgebaut;
unentschlossenes Wetter, daß sich unter die Haut zwängt,
spöttisch lächelnd, seine Gefühle ins Kalte drehend.
In der Tat, eine peinsame Zeit!'
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The Monochrome Set: "Eligible Bachelors" (Cherry Red, 1982 ) |
Lost & Found...
(19.07.2015)
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Das dritte Album von The Monochrome Set ist einer der unentdeckten Klassiker der frühen achtziger Jahre getarnt als geistreicher, wortgewandter und gebildeter Pop. Das Album ist heute noch so frisch wie zur Zeit seiner Entstehung 1982.
Das ungeheuer einflussreiche «Eligible Bachelors« ist eine Achterbahnfahrt des Geistes und der musikalischen Vorstellungskraft. Es versammelt einige der amüsantesten Songs, die jemals auf Vinyl gepresst wurden und beginnt mit «Jet Set Junta«, das neben «The Ruling Class« die Psychosen der Reichen beleuchtet. «The Mating Game« ist eine amüsante Gebrauchsanweisung des anderen Geschlechts mit Textzeilen wie: «Blond, brunette or redhead, black, yellow or white / They taste the same, in the mating game.« Doch es geht nicht nur lustig zu. «The Midas Touch« ist eine kleine Laune zu einem fast perfekten Gitarrenriff mit einer emotionalen Reichweite, hinter der sich die meisten Songwriter verstecken können.
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"Motor Boys Motor" (Albion, 1982) |
Eine ungewöhnliche Platte von einer ungewöhnlichen Band. Alleine
schon das Covermotiv auf der Vorderseite schreckt zugleich ab und macht
neugierig. Auf der Rückseite sind dann die Musiker abgebildet: für
Punker zu alt, für Rocker zu hässlich - was bleibt: allerschrägster
R&B, der - wenn überhaupt - höchstens an Captain Beefheart
und Howlin Wolf erinnert (auf ihrer Stiff-Single von 1980 war z.B.
ein Beefheart-Song auf der B-Seite). Nach dieser einen Platte war leider
wieder Schluß, als Sänger Tony Moon die Band verließ.
Gitarrist Bill Carter und Bassist Chris Thompson kehrten
aber 1983 als Screaming Blue Messiahs
zurück und wurden dann zumindest ein klein wenig bekannter.
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Jerry Jeff Walker: "Cowjazz" (MCA, 1982) |
Mitten in der popmusikalischen ödniss der frühen 80er erschien dieses
Klassealbum des "Texaners ehrenhalber" mit seiner wunderbaren
Mischung aus Country und Rock und eigentlich ohne Jazz. Viele von Euch
kennen den Mann nur insofern, dass sie schon mal seinen größten
Hit "Mr. Bojangles" gehört haben.
Wir kommen jetzt zum Kapitel "Extremnamedropping": Die
älteren in der Interpretation von Sammy Davis Jr. oder Frank
Sinatra, die Jüngeren von Robbie Williams. Ein paar vielleicht
auch nur in der Interpretation von Peter Bursch. Herrn Walker wird
das egal sein, denn das Lied leistet sicherlich einen wesentlichen Beitrag
zu seiner Altersversorgung! |
Steve Young: "To Satisfy You" (Line/Rounder, 1982) |
... und noch eine schöne Platte aus den dunklen 80ern, die ich fast
vergessen hatte! Selber eigentlich ein angesehener Songschreiber, der
gerne gecovert wird (Eagles, Merle Haggard, etc.) finden sich hier aber
mit einer Ausnahmne nur Coverversionen, z.B. eine sehr schöne Version
von "No Expectations" von den Rolling Stones. Vielleicht
wird es ja deswegen als eines der schwächeren Alben des stimmgewaltigen
Sängers und Gitarristen eingeschätzt? Eigentlich ist es mein
liebstes, denn es ist das erste, was ich mir von ihm gekauft habe, nachdem
ich ihn schon mehrfach bei Alan Bangs im BFBS-Niteflight
gehört hatte. Für DM 2,99 Mitte der 80er bei Harry Bohlen in
Wesel. War eine ziemlich gute Investition!
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To Satisfy You is one of Steve Young's most curious recordings. Well-known
as a songwriter's songwriter, there is only one original on the set ("The
River and the Swan") and it's the last track on the album. In addition,
for those who view Young -- mistakenly -- as a country artist, his cover
of Buddy Holly's "Think It Over" that opens the disc will be
a rude awakening. It rocks, rolls, slips, and strolls with Young digging
into his blues voice for the heart of the lyric. It isn't cute; it's razor-wire
sharp and brutal. His funky version of Waylon Jennings' "To Satisfy
You," with its Mack Truck slide guitars, must have done Waylon proud.
This is rock & roll that Ronnie VanZandt from Lynyrd Skynyrd would
be proud of, given that Young is from Alabama. Walter Vinson's "Top
of the World" is offered in a similar funky treatment before Young
turns the Jagger/Richards nugget "No Expectations" into an outlaw
country rock anthem before finishing the side with Dave Olney's amazing
tome "The Contender." The whole song is in overdrive; it's Jerry
Lee Lewis meets Bob Dylan and the Band live. "Corrina Corrina"
is given a fairly faithful treatment, though it's bright in the same way
that latter-day outlaw country music is bright. There's plenty of swing
and guts, but there's polish too. Jesse Winchester's "All Your Stories"
is given a faithful low-key treatment, and Young makes the song his own.
The biggest surprise here is the cover of Cat Stevens' "Wild World,"
completely reinvented from the ground up with ringing guitar solos bringing
in the vocal a full two choruses in. The melody is close, but the tempo
is up; the twin leads transform it into an indictment instead of a romantic
swan song. W.T. Davidson's "They Call It Love" is too saturated
in reverb to be very effective, despite the fact that it's a quality blues
song. Finally, Young's own tune is a haunting love song of contradiction
and epic proportion as seen through the eyes of the personal. It's a beautiful
example of a love song that considers love for the sake of the other rather
than as self-fulfillment. Young's voice is strong, ringing deep and wide,
with the musical backing painting it for effect. A fine, if confounding,
effort, To Satisfy You is one that Young's fans will embrace readily,
but does not serve as an introduction to newcomers.
(by Thom Jurek, AMG)
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