Zurück Robert Hunter Unten

Robert Hunter finde ich als Rocksänger nicht wirklich überzeugend. Als Countrysänger hätte er mit seinem volltönenden Bariton vielleicht eine Chance, aber sein Haupttalent ist seine Fähigkeit des Umgangs mit Worten: Robert Hunter ist vor allem als Texter für die Grateful Dead bekannt geworden. Zusammen mit seinem Hauptpartner Jerry Garcia war er ab dem dritten Studioalbum "Aoxomoxoa" von 1969 bis hin zum letzten Album "Built To Last" von 1989 für den größten Teil des Repertoires mitverantwortlich.


The Grateful Dead: "Aoxomoxoa" (Warner, Juni 1969)
Der dritte Streich meiner Helden, noch etwas unausgegoren, aber schon mit einigen Klassesongs (z.B. "Saint Stephen" und "China Cat Sunflower", fast alle Texte inzwischen von bandeigenen Lyriker Robert Hunter und die Musik von Leadgitarrist Jerry Garcia mit gelegentlicher Unterstützung von Bassist Phil Lesh), denn ihre psychedelischen Exkursionen kamen erst live voll zur Geltung, weshalb wenige Monate später auch das Live-Doppelalbum "Live/Dead" erst den Durchbruch brachte. Im Studio gelangen die Bigpoints erst später mit den Countryrockalben "Workingman's Dead" und "American Beauty" von 1970.
The Grateful Dead: "Workingman's Dead" (Warner Bros., Juni 1970)
Sorgten sie noch im Jahr zuvor mit ihren Endlosjams (verdientermassen) für Aufmerksamkeit ("Live/Dead" von 1969), so glänzten sie im Jahr 1970 durch zwei wunderbare, songorientierte Alben, die ihre Countrywurzeln deutlich werden liessen. Jerry Garcia entdeckte die Pedalsteel und es erklingt mehrstimmiger Gesang á la CSN&Y. Zahlreiche Dead-Klassiker finden sich auf diesem Album: "Uncle John's Band", "Dire Wolf", "Cumberland Blues", "Black Peter" und "Casey Jones".
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The Grateful Dead: "American Beauty" (Warner, Sept. 1970)
Kurz nach "Working Man's Dead" der zweite Geniestreich der Dead, diesmal mit "Friend Of The Devil", "Box Of Rain" (Phil Lesh singt!), "Sugar Magnolia", "Candyman", "Ripple" und "Truckin'". Letzter Titel kam dem am nächsten, was man bei den Dead einen Singlehit nennen könnte.
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Jerry Garcia: "Garcia (The Wheel)" (Warner Bros., Jan. 1972)
Diese Platte hat Jerry (fast) alleine aufgenommen, er wurde nur vom Dead-Trommler Bill Kreutzmann unterstützt. Enthält neben einigen Soundexperimenten ein paar tolle Songs, die schnell den Weg in das Bühnenrepertoire der Dead fanden: "Deal", "Birdsong", "Sugaree", "Loser", "To Lay Me Down" und "The Wheel".
Bob Weir: "Ace" (Warner, Mai 1972)

Bob Weirs Solodebut ist ein verkapptes Grateful Dead - Album, denn er wird hier durchgängig von seiner Stammband begleitet (Jerry Garcia, Phil Lesh, Bill Kreutzmann und der Neuzugang Keith Godchaux). Zum ersten Mal tritt auch Donna Godchaux in Erscheinung, die danach ebenfalls festes Bandmitglied wurde. Die meisten der Songs fanden danach auch den Weg in das Dead-Repertoire: "Greatest Story Ever Told", "Playing In The Band", "Looks Like Rain", "Cassidy" und "One More Saturday Night". Eines der besten Dead-Alben, nur eben ohne Garcia-Songs und Garcia-Gesang.

"Notes: I've always thought of this album as the record that launched a thousand tatoos. With a band made up of a large portion of the Grateful Dead, Weir make this his own album. The tunes from these sessions became standards during live performances. Either live or in the studio tunes like "Looks Like Rain" will always make me stop what I'm doing and listen for a bit. And the cover colors are bright, but still produce a nice quiet effect."

Mickey Hart: "Rolling Thunder" (Warner, Sept. 1972)

"Rolling Thunder", das Solodebüt des zu diesem Zeitpunkt ehemaligen Grateful Dead-Schlagzeugers (er kehrte 1976 zur Band zurück), wurde etwa zeitgleich mit Bob Weir's Solodebüt "Ace" aufgenommen. Zwei Songs gibt es auf beiden LPs, wenn auch mit unterschiedlichen Namen:
"The Main Ten" ist zum Teil eine Version von "Playing In The Band", das auch schon auf dem letztjährigen Livealbum der Dead erschien. "Pump song" wurde zu "Greatest Story Ever Told". Dieser Song, so Bob Weir, "actually started out with a pump Mickey had - he recorded the pump and told me to write a song."

Die Besetzungsliste versammelt das "Who Is Who" der damaligen San Francisco-Szene: Bob Weir, Jerry Garcia und Phil Lesh von den Dead, John Cipollina von Quicksilver Messenger Service, Paul Kantner, Grace Slick und David Freiberg von Jefferson Airplane, Sam Andrew von Big Brother & The Holding Conmpany, Barry Melton von Country Joe & The Fish, sowie Stephen Stills und Zakir Hussain.

"...Mickey Hart's album "ROLLING THUNDER" is finally finished after a year and a half's work and is due to be released in the first part of September. It features Mickey as well as at least thirty of the heaviest musicians around these days . . . really a fine album!" (3rd Deadheads newsletter, August 1972)

Grateful Dead: "Wake Of The Flood" (Grateful Dead, Sept. 1973)
Die erste Veröffentlichung auf dem bandeigenen Plattenlabel - eine wunderbare Platte (ich bin als verkappter "Deadhead" da aber wohl nicht besonders objektiv). Deshalb hier nur ein paar Fakten: die erste Platte nach dem Tod von Pigpen und auch die erste Studioproduktion mit dem neuen Keyboarder Keith Godchaux, der hier auch zum ersten und einzigen mal in seiner Deadzeit singt ("Let Me Sing Your Blues Away"). Ebenfalls neu dabei seine Frau Donna Jean Godchaux als Chorsängerin (sie tritt aber kaum in Erscheinung und war wegen ihrer Rolle in der Band auch immer ein Diskussionspunkt für Fans). Von Jerry Garcia gibt es mehrere gute Songs ("Half-Step Missisppi...", "Stella Blue" und "Row Jimmy"), nur die Single "Eyes Of The World" ist nach meiner Geschmack etwas schwächer. Von Bob Weir hören wir eine mehrteilige "Weather Report Suite", Bill Kreutzmann muss z. Z. ohne seinen Trommelpartner Mickey Hart auskommen, Phil Lesh ist am Bass wie immer genial, aber mal wieder ohne eigene Songs und Gesangsversuche. Ungewöhnlich ist die große Anzahl von Gastmusikern (Doug Sahm, Matt Kelly, Vassar Clements, Martin Fierro u.a.). Das Album wurde übrigens von der Band Jazz Is Dead komplett gecovert ("Laughing Water", Zebra 1999)!
The Grateful Dead: "From The Mars Hotel" (Grateful Dead Rec., Juni 1974)
Nicht mein Lieblinxalbum der Band, aber eigentlich doch ganz schön! Kleine Besonderheit: es gibt gleich zwei vom Bassisten Phil Lesh komponierte und gesungene Lieder ("Unbroken Chain" mit Synthesizereinlagen von Lesh-Spezie Ned Lagin und der bizarre Countrysong "Pride Of Cucamonga" mit der Pedalsteel des Doobie Brothers John McFee).
Zwei Garcia-Beiträge sind sehr gelungen: "Ship Of Fools" und "China Doll", zwei weitere dagegen eher nicht, weil für meinen Geschmack zu plump rockend ("U.S. Blues" und "Loose Lucy"). Der einzige Beitrag von Bob Weir ("Money Money") fällt leider auch in die letzte Kategorie.
Robert Hunter: "Tiger Rose" (Round, März 1975)
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Grateful Dead: "Blues For Allah" (Grateful Dead, Sept. 1975)
Für manche ist das die beste Dead-Platte. Zumindest die beste von den Studioplatten. Nach dem finanziellen Fiasko mit ihrem P.A.-System, dem mittelmäßigen Album "From The Mars Hotel" und dem schwachen Filmsoundtrack "Steal Your Face" schafften sie es zum ersten Mal, ihre jazzige/improvisierende Seite im Studio angemessen zu präsentieren. Außerdem war der verlorene Sohn Mickey Hart endlich zurückgekehrt.
Das ganze Album wurde übrigens von dem New Yorker Bassisten Joe Gallant mit seiner Big Band Illuminati gecovert!
Jerry Garcia: "Reflections" (Round, Feb. 1976)
Jerrys drittes Soloalbum, zur Hälfte mit Grateful Dead, zur hälfte mit seiner eigenen Band (John Kahn, Nicky Hopkins und Ron Tutt) eingespielt. Ein paar schöne eigene Songs (ich mag besonders "Comes A Time"), aber auch ein paar sehr schöne Coversongs (z.B. das entschleunigte und zum Reggae umgebaute Bluegrassstück "Catfish John" und das wunderbare "On Your Way Down" von Allen Toussaint). Das Album ist um Klassen besser als sein Ruf in der Deadhead-Gemeinde.
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Grateful Dead: "Terrapin Station" (Arista, Juli 1977)
Nachdem ihr eigenes Label finanzielle Probleme bekam, unterschrieben die Dead zum zweiten Mal bei einer Major-Company. Clive Davis, der in den 60ern die Band gerne für seinen damaligen Arbeitgeber CBS verpflichtet hätte, war inzwischen Chef im eigenen Laden Arista. Erstmals seit "Anthem Of The Sun" (1968) gab es mit Keith Olsen, der gerade mit Fleetwood Mac's "Rumours" einen gigantischen Erfolg feierte, auch einen externen Produzenten. Der Aufschrei war dann groß: MAINSTREAM! SCHRECKLICH! Kurioserweise wurde "Terrapin Station" dann aber eher das "Progrock-Album" der Band, was vielleicht am Titelsong liegt, der die ganze B-Seite einnimmt und mit Orchester- und Choreinsätzen daherkommt. Dabei übersieht man die guten Songs der A-Seite: Bob Weir's "Estimated Prophet" ist ein genialer Reggae im 7/4-Takt, "Passenger" der erste Phil Lesh-Song seit Mars-Hotel-Zeiten, "Sunrise" das einzige Dead-Stück, das von Donna Godchaux gesungen und komponiert wurde: hat natürlich nix mit echtem "Dead-Sound" zu tun, ist aber eine schöne, vielleicht einen "Tacken" zu kitschig-bombastische, Ballade.
Jerry Garcia Band: "Cats Under The Stars" (Arista, April 1978)
Ich habe vor kurzem den teuersten CD-Kauf meines Lebens gemacht, nämlich die 6-CD-Box "All Good Things - Jerry Garcia Studio Session" mit allen 5 Solowerken (ohne die zahlreichen Livealben), alle mit zahlreichen Bonustracks und sogar einer 6. CD mit noch viel mehr. "Cats Under The Stars" war die Nummer 4 und stand (natürlich) als Vinyl schon lange im Plattenschrank, wenn auch ewig nicht mehr gehört. Während die ersten drei Alben ("Garcia" von 1972, "Garcia" von 1974 - Ihr merkt: Jerry kümmerte sich wenig um Marketing und Plattentitel -, sowie "Reflections" von 1976) bereits 1989 von Line-Records auf CD wiederveröffentlicht wurden und auch viel von mir gehört wurden blieben die beiden Arista-Alben (1982 kam noch das schwächere "Run For The Roses" raus) aber irgendwie aus meinem Gedächtnis verschwunden. Jetzt läuft also seit langer Zeit mal wieder "Cats Under The Stars", während ich im Begleitbuch schmökere, und muss feststellen: es ist tatsächlich das beste JGB-Album: alles klasse neue eigene Lieder (von Garcia, Bassist John Kahn und Sängerin Donna Godchaux), die Band spielt ausgezeichnet (Donna hat wirklich schöne Gesangsauftritte, Ex-Elvis-Drummer Ron Tutt ist in Höchstform). Das Ganze hat eine eigentümlich mystische Stimmung (kann ich nicht besser beschreiben), ganz anders als bei den Dead, mit denen er fast Zeitgleich das Album "Shakedown Street" herausbrachte.
(04.07.2004)
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Grateful Dead: "Shakedown Street" (Arista, Juli 1978)

Der zweite Versuch der Dead bei Arista eine Platte zu machen, die auch Nicht-Dead-Heads gefallen könnte. Dieses mal, man höre und staune, von Lowell George (Little Feat) produziert. Zwar kein kommerzieller "Durchbruch", warf die Platte aber immerhin drei zukünftige Konzertklassiker ab: das Titelstück von Jerry Garcia, "I Need A Miracle" von Bob Weir und "Fire On The Mountain" von Schlagzeuger Mickey Hart. Dazu kamen Neuaufnahmen von 2 Konzertklassikern aus der Frühphase der Band mit Pig Pen: "New Minglewood Blues" und "Good Lovin´". Letzteres Stück, soweit ich weiss, ein Hit von den Rascals aus den 60ern, wurde dann auch ein "Klassiker" im Live-Repertoire von den Rusty Nails, inspiriert von der Dead-Version aus der Rockpalast-Nacht.
Nach den Aufnahmen verließen Keith Godchaux und seine Frau Donna Godchaux die Band und gründeten die Heart Of Gold Band mit Steve Kimock (der heute mit Bob Weir, Phil Lesh und Bruce Hornsby bei den Other Ones Dead-Songs nachspielt). Nach einem einzigen Konzert mit seiner neuen Heart Of Gold Band verstarb Keith Godchaux bei einem Autounfall, war somit schon der zweite tote Ex-Dead-Keyboarder nach Pig Pen. Auch sein Nachfolger Brent Mydland ereilte später das gleiche Schicksal, aber als "klassischer" Rock'n'Roll-Drogentod. Nur Kurzzeit-1969-Keyboarder Tom Constanten und der Orgelmann der letzten Phase, Vince Welnick, sind noch unter den Lebenden. Wünschen wir ihnen alles Gute.

Nachtrag: auch Vince Welnick weilt inzwischen nicht mehr unter den Lebenden, aber Tom Constanten geht's immer noch gut. Aber der hat ja auch nur für eine einzige Saison bei den Dead mitgespielt ...
(2006)

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The Grateful Dead: "Go To Heaven" (Arista, 1980)
Sicherlich ist dieses Cover eines der strittigsten auf dieser Themenseite, denn man kann trefflich darüber debattieren, ob das Cover jetzt wirklich hässlich oder einfach nur ironisch gemeint ist. Außerdem gibt es viele Deadheads, die diese Platte musikalisch schlecht finden. Ich dagegen mag sie sehr, vor allem wegen "Althea", dem schönsten Lied der Essener Rockpalastnacht mit den Dead.
(20.06.2006)
Jerry Garcia: "Run For The Roses" (Arista, Nov. 1982)

Zum Cover von Jerrys letztem Studio-Soloalbum fällt mir leider gar nichts ein. Keine Ahnung, was uns das sagen soll. Die Musik ist leider auch nur mittelprächtig, u. a. eine Version von Dylans "Knocking On Heaven's Door", zwar nicht so furchtbar wie die von Guns'n'Roses, aber eben doch viel zu lang, sowie mit "I Saw Her Standing There" ein bizarres Beatlescover mit einem mehr als heftigen Hohner-D6 (Ihr kennt doch sicherlich Stevie Wonders "Superstition"?), gespielt von Michael Omartian.
(23.03.2008)

Ich muss mein Urteil etwa revidieren: mit "Midnight Getway" enthält das Album auch einen der allerbesten Garcia/Hunter-Songs überhaupt, wie ich jetzt einmal behaupten möchte: über fast 8 Minuten wird sehr plastisch erzählt und musikalisch untermalt, wie der Protagonist mitten in der Nacht von seiner Freundin verlassen wird - von ihrem Rascheln beim Hervorschlüpfen unter der Bettdecke, über das Klimpern der Schlüssel beim Verlassen des Hauses und ihrem Zögern auf der Treppe, bis zum immer leiser werdenden Motorgeräusch ihres Wagens beim Wegfahren - während er wie gelähmt liegen bleibt, sich zuerst schlafend stellt und sich allmählich fragt, ober er aufstehen soll, um sie zurückzuhalten - und ob sie das überhaupt möchte. Großes Ohrenkino! Keine Ahnung, warum ich dieses Lied bisher immer übersehen bzw. überhört habe!
(05.02.2010)

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The Grateful Dead: "In The Dark" (Arista, Juli 1987)
Da hat mein Herz als alter Deadhead gelacht: nach 7 Jahren Unterbrechung endlich wieder ein Studioalbum mit neuem Songmaterial - und dann auch noch wirklich gutes: vor allem "Black Muddy River", einer meiner absoluter Jerry Garcia/Robert Hunter-Favouriten, deshalb auch von Waiting For Louise auf "From 6 To 5" gecovert. Dann noch die Hitsingle "Touch Of Grey", tatsächlich bis auf Platz 9 der US-Singlecharts (das Album kam sogar bis auf Platz 6!). Zwei gute Bob Weir Songs ("Hell In A Bucket" und der Livekracher "Throwing Stones"). Nur der Gesangsauftritt des Keyboarders Brent Mydland ("Tons Of Steel") ist stimmlich gewöhnungsbedürftig und vom Sound zu sehr Mainstream.
Robert Hunter: "Liberty" (Relix, 1987)
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Bob Dylan: "Down In The Groove" (Columbia, Juni 1988)
Sicherlich nicht eines der besseren Dylan-Alben. Möglicherweise hatte Dylan zu der Zeit sogar eine Schreibblockade: 5 von 10 Liedern sind Coversongs, dazu 1 Traditional, nur zwei "reine Dylan Songs" und zwei Kollaborationen mit Grateful Dead-Texter Robert Hunter. Bemerkenswert sind eigentlich nur der Dylan-Sing "Death Is Not The End" und die Hunter-Zusammenarbeit "Sylvio".
The Grateful Dead: "Built To Last" (Arista, Okt. 1989)
Das letzte Studioalbum einer meiner allerliebsten Bands, nicht ganz so gelungen wie "In The Dark", das Comeback von 1987, bzw. eben nicht mehr so überraschend.
Mickey Hart: "Mystery Box" (Rykodisc, Juni 1996)
Für sein zweites, songorientieertes Soloalbum bekam Mickey Hart textliche Unterstützng seines alten bekannten Robert Hunter und gesangliche Unterstützung der Ladies von Mint Julip.
(29.08.2010)
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"Zero" (PopMafia, 1997)
Eine der unbekannteren Bands aus San Francisco mit Musikern, die teilweise aus anderen Bands bekannt sind: Gitarrist Steve Kimock und Trommler Greg Anton spielten mit Keith & Donna Godchaux zu Beginn der 80er in der Heart Of Gold Band. Kimock war dann auch später in mehreren Bands von Ex-Grateful Dead Musikern quasi als Jerry Garcia-Ersatz zu hören, u.a. den Other Ones (= Grateful Dead 1998 ohne Garcia) und bei Phil Lesh & Friends. Martin Fierro ließ sein Saxofon und seine Querflöte bei zahlreichen S.F.-Bands live und im Studio erklingen (u.a. bei den Grateful Dead, Quicksilver Messenger Service, Merl Saunders und der Jerry Garcia Band). Zu sieben der zehn Lieder steuerte niemand anders als Robert Hunter die Texte bei.
(28.08.2010)
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Phil Lesh & Friends: "There And Back Again" (Columbia, Juni 2002)

Hier kommt mein Outing: Natürlich nicht, dass ich ein großer Dead-Fan bin- warum sollte man das auch verbergen? - sondern dass ich auf die TV-Serie "Nash Bridges" stehe. Mit den Hauptdarstellern Don Johnson, den ich wegen Miami Vice früher für einen totalen Blödmann gehalten habe, und Cheech Marin, dem mexikanischen Kiffer von Cheech & Chong. Sie spielen dort zwei Cops aus San Francisco, wobei einer ihrer Kollegen ein totaler Deadhead ist. Vor einiger Zeit philosophierte erin einer Folge sogar mal über "Working Man's Dead", während im Hintergrund die Platte lief. Diese Woche kamen auf VOX die letzten Folgen der letzten Staffel (schnüff) - mit Phil Lesh in einer Sprechrolle und einem Konzertausschnitt von Phil Lesh & Friends aus dem Fillmore, bei dem sie "Bertha" spielen und ihnen von zwei heißen Motorrad-Girls die Abendkasse geklaut wird. Hach, war das schön. Und vor ein paar Wochen wurde das bereits im Juni erschienene Album sogar in der Wochenendbeilage der NRZ besprochen. Weiß der Henker, wie deren Schreiberling da plötzlich drauf kam - aber egal - ich habe also das Album wieder rausgekramt, das mir bei der Veröffentlichung vor ein paar Monaten noch viel zu sehr nach den Allman Brothers geklungen hatte und mir damals insgesamt zu poppig erschien. Jetzt, mit dem richtigen Schlüsselerlebnis, muss ich sagen: TOLLE PLATTE. Phil Lesh ist der "wahre Bewahrer" der Deadkultur (dieser letzte Satz klingt blöde, wird aber nicht gestrichen).

Kurzer Hinweis zu den "Friends": waren das bisher dauernd wechselnde Musiker aus Phils Freundeskreis, so hat sich inzwischen eine feste Truppe herausgebildet. Zwei Hexer an den Gitarren: Warren Haynes (Allman Brothers, Government Mule) und Jimmy Herring (covert auch in der Band Jazz Is Dead zusammen mit Billy Cobham, Alphonso Johnson und anderen Jazzrock-Hochkarätern die Songs der Dead), dazu Schlagzeuger John Molo (Ex-Bruce Hornsby & The Range) und der mir unbekannte Keyboarder Rob Barraco.
(30.11.2002)

Das schien mir damals gar nicht besonders erwähnenswert, aber auch hier stammen 7 von 11 Songtexten von Hunter!
(28.08.2010)

Jim Lauderdale: "Headed For The Hills" (Dualtone, Mai 2004)
Endlich: heute in der Post war nach wochenlangem Warten das neue Werk meines Lieblinxsongschreibers (zumindest in der Abteilung "Nashville i.w.S.") mit 13 neuen Liedern - und alle zusammen mit Grateful-Dead-Texter Robert Hunter geschrieben! Gab's bisher nur einzelne gemeinsame Lieder, entstand jetzt ein ganzes Album, auf dem Hunter zwar nicht mitspielt oder mitsingt (hat er bei den Dead ja auch nie gemacht!), aber für die hohe Qualität des Liedmaterials (irgendwo zwischen Country, Bluesgrass und Singer/Songwriter) mit zuständig ist. Neben den Liedern selber ist die Umsetzung auch wunderbar gelungen: fast durchweg bluesgrassig-akustisch und nur spärlich mit E-Gitarre, Keyboards(!) und Pedalsteel, aber nur ein einziges mal mit Schlagwerk. Obwohl sich die Grossen der "alternativen" Nashvilleszene die Klinke in die Hand gaben klingt das ganze Album wie aus einem Guss. Hier das obligatorische Namedropping: Harmonien von Emmylou Harris, Allison Moorer, Gillian Welch und Buddy Miller, Saitenzauberei von Darrell Scott, Tim O'Brien, Bryan Sutton, David Rawlings, Bucky Baxter u. a...
(09.09.2004)
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Bob Dylan: "Together Through Life" (Columbia, April 2009)

Nach Van Morrison und Neil Young nun der dritte meiner alten Helden mit einem neuen Album. Ich will auch jetzt gar nicht viel an dieser Platte herumdeuteln - nur so viel vom ersten Höreindruck: sie klingt schön, macht Spaß zu hören. Ein Meisterwerk? Keine Ahnung! Besser oder schlechter als "Modern Times"? Abermals: keine Ahnung. Vielleicht "zugänglicher" (nicht zu verwechseln mit "kommerzieller"). Aber auf jeden Fall deutlich besser als "Fork" von Old Neil. Mir gefällt es fast so gut wie Van Morrisons Neuinterpretation von "Astral Weeks", aber da hinkt der Vergleich, denn das ist ja "nur" ein Livealbum - allerdings mit seinen besten Songs. Ansonsten: Neugierige lesen meine beigefügten Rezensionen der Fachleute (keine Angst: Dylanologen kommen nicht zu Wort!).
Einziges, aus meiner Sicht noch erwähnenswertes Detail, ist die erneute Zusammenarbeit mit Grateful Dead-Lyriker Robert Hunter  (das gab's schon mal in den 80ern bei "Sylvio" und "Ugliest Girl In The World" vom ansonsten schwachen Album "Down In The Groove"). Neun von 10 Texten stammen von Dylan und Hunter, wobei ich nicht beurteilen kann, welche Relevanz das hat und ob man das irgendwo heraushören oder -lesen kann. Auf jeden Fall gönne ich Robert Hunter die Tantiemen.
Fast am Ende versteckt sich mit "I Feel a Change Comin' On" sogar ein kleiner Ohrwurm, wie ihn Dylan schon lange nicht mehr hinbekommen, bzw. wohl besser gesagt: versucht hat! Das Lied könnte sogar von Van Morrison sein (ihr wisst schon: diese typischen Harmonien von "Bright Side Of The Road").
Wenn Hunter dann irgendwann mal die Lieder selber singen sollte, kann man auch ganz fiese herumnörgeln: Dylansongs von jemandem, der noch schlechter singt als Dylan selber. Wobei mir gerade auffällt: Dylan singt eigentlich ganz gut auf "Together Through Live"! OK: das war jetzt gemein. Hunter ist ein ganz toller Texter, Dylan sowieso.
(18.05.2009)

Nach längerer Zeit hab ich die CD mal wieder eingelegt ("aufgelegt" könnte man ja nur sagen, wenn es denn eine echte Schallplatte wäre!): ein "ganz ordentliches" Album, von hoher Qualität für solch einen "alten Sack" wie Herrn Zimmermanm- aber irgendwie ist es mir als Höhrer insgesamt doch etwas zu "altbacken": zu viel Blues und Texmex und zu wenig interessante Produktionsdetails. Nur "I Feel A Change Coming On" ragt da ein wenig heraus. Aber trotzdem ist es um Klassen besser als "Fork On The Road" von Mr. Young.
(28.09.2009)

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New Riders Of The Purple Sage: "Where I Come From" (Woodstock, Juni 2009)
Bereits seit etwa vier oder fünf Jahren gibt es einer der besten Hippie-Countryrockbands ja nun schon wieder. "Where I Come From" ist ein neues Studiowerk - das erste seit den 80ern - und es lingt zwar wenig überraschend, ist aber trotzdem sehr schön geworden! Gründungsmitglied David Nelson (Gitarre/Gesang) und Buddy Cage, der etwa 1970 Jerry Garcia als hauptamtlichen Pedal Steeler bei den Riders abgelöst hat, haben neue Musiker um sich geschart und sogar durch den Grateful Dead-Texter Robert Hunter Hilfe beim Songwriting bekommen.
Seit vielen Jahren ist David Nelson ja bereits in der Jamband-Szene aktiv und hilft dabei mit seiner eigenen David Nelson Band und den wiederauferstandenen New Riders eine Lücke zu schließen, die von den Grateful Dead nach deren Ende hinterlassen wurde. Und im Gegensaz zu den live ebenfalls aktiven Phil Lesh, Bob Weir und Mickey Hart gibt es hier auch mal etwas für solche Deadheads wie mich, die ab und zu gerne mal neue Songs aus der Feder von Robert Hunter hören wollen ...
(12.09.2009)
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Jim Lauderdale: "Patchwork River" (Thirty Tigers, Mai 2010)
Nach "Headed For The Hills" (2004) ist dies hier bereits die zweite Kooperation mit Grateful Dead-Texter Robert Hunter über Albumlänge. Die Kombination Indianer & Telecaster auf dem Cover hatten wir ansonsten schon mal bei Eddie Clearwater.
Die Musik? Wieder etwas mehr "Rock" und weniger "Honky Tonk", was mir (momentan) eher entgegenkommt. Die Band ist (wie immer bei Jim Lauderdale) vom Feinsten: u.a. sind Trommler Chad Cromwell (Neil Young), Telecastergott James Burton (Elvis P., Elvis C., Gram & Emmylou), Steelgitarrist Al Perkins (Manassas, Emmylou), Trommler Ron Tutt (Elvis P., Elvis C., Jerry Garcia, Emmylou), Bassist Gary Tallent (Bruce Springsteen) und Sängerin/Songschreiberin Patti Griffin dabei.
Gute Zutaten und gute Zubereitung garantieren hie eine äußerst schmackhafte Mahlzeit!
(31.07.2010)
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