Robert Forster: "The Candle And The Flame" (Tapete, Febr. 2023) |
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Der gefeierte australische Singer-Songwriter Robert Forster kündigt 2023 sein 8. Soloalbum »The Candle And The Flame« an.
Es ist ein Album, bei dem Forster einen ganz anderen Weg eingeschlagen hat als bei seinen früheren Werken. Die erste Single trägt den Titel »She's A Fighter«. Sie enthüllt nur einen Teil dessen, was zu einer Reise wurde, auf der er mit seiner Familie und seinen Freunden Musik machte, um Freude und Trost im Angesicht von Widrigkeiten zu finden.
Robert erklärt: »›She's A Fighter‹ ist der letzte Song, den ich für das Album ›The Candle And The Flame‹ geschrieben habe. Ich schrieb die Musik dafür im Juni 2021. Ich mochte die Melodie und die schnelle Energie des Songs, aber ich wusste noch nicht, wovon er handeln würde. Anfang Juli erhielt Karin Bäumler, meine Frau und musikalische Begleiterin seit zweiunddreißig Jahren, eine Krebsdiagnose. Ende Juli, als eine Reihe von Chemotherapien anstand, sprach Karin davon, dass sie um ihre Gesundheit kämpfte und einen Weg durch die Chemotherapie zur Genesung fand.
Der Satz ›She's A Fighter‹ kam mir in den Sinn. Er gefiel mir. Und ich wusste sofort, dass er zu meiner neuen Melodie passen würde. Ich brauchte nur noch eine weitere Zeile für den Text. ›Fighting for good‹. Der Song war fertig. Ich hatte meinen ersten Zwei-Zeilen-Song geschrieben. Ich hatte gerade die Ramones in den Schatten gestellt! Weil der Song so viel Bedeutung für uns hat, beschlossen wir, ihn als Familie aufzunehmen. Das ist das einzige Mal, dass das auf dem Album passiert. Karin singt und spielt Xylophon. Unsere Tochter Loretta spielt E-Gitarre. Unser Sohn Louis spielt Gitarre, Bass und Percussion. Und ich schlage wild auf einer akustischen Gitarre herum und singe. Und das ist ›She's a Fighter‹.«
Dieses musikalische Zusammenkommen als Familie wird im Video zu »She's A Fighter« festgehalten. »Das Video wurde im selben Studio (Alchemix Studios, Brisbane) gedreht, in dem auch das Album aufgenommen wurde. Es gibt also eine Kontinuität«, so Forster. »Und die Art und Weise, wie die vier im Kreis sitzen und spielen, ist sehr ähnlich, wie wir ›She's A Fighter‹ und andere Stücke auf dem Album aufgenommen haben.«
»The Candle And The Flame« besteht aus 9 Songs, die von Robert geschrieben wurden. Produziert wurde das Album von Robert, Karin Bäumler und Louis Forster (The Goon Sax), abgemischt wurde es von Victor Van Vugt (Nick Cave and The Bad Seeds, PJ Harvey) und mitgewirkt haben die ehemalige Go-Betweens- und Warm Nights-Bassistin Adele Pickvance sowie Scott Bromiley und Luke McDonald (The John Steele Singers), die bereits an Roberts Alben »Inferno« und »Songs To Play« mitgearbeitet haben. »Die Aufnahmesessions für das Album fanden sporadisch über sechs Monate statt. Manchmal nur ein oder zwei Tage pro Monat. Das war alles, was Karins Kraft und ihr Zustand zuließen. Wir mussten also live aufnehmen, magische Momente einfangen und auf Gefühl setzen. Und das ist der Sound des Albums geworden«, sagt Robert.
Robert Forster plant für das Jahr 2023 Konzerte in Australien und im Ausland, deren Termine bald bekannt gegeben werden. Zurzeit schreibt er an einem Roman und bereitet die Veröffentlichung von Band 3 der Go-Betweens Boxset Serie vor, ›G Stands For Go-Betweens‹.
Konzerthighlight: Stadtgarten, Köln, 30.03.2023
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Yo La Tengo: "This Stupid World" (Matador, Febr. 2023) |
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Gar nicht so dumm
Die amerikanische Indie-Rock-Institution Yo La Tengo veröffentlicht mit »This Stupid World« ein gleichermaßen typisches wie dringliches Album.
Das Trio um Gitarristen und Sänger Ira Kaplan hat auf seinem 17. Studioalbum erstmals komplett auf einen Produzenten oder externen Mischer verzichtet. Alle Songs wurden gemeinsam live im Studio aufgenommen, wodurch »This Stupid World« wunderbar natürlich und direkt klingt.
Immer ruhig bleiben
Yo La Tengo gehören zweifelsohne zu den großen Institutionen des Indie-Rock. Seit fast 40 Jahren ist die Band aus Hoboken New Jersey schon aktiv, mehr als 30 davon in der Trio-Besetzung, bestehend aus den Eheleuten Ira Kaplan und Georgia Hubley nebst Bassist James McNew.
Zuletzt haben die drei eine EP und ihr improvisiertes Ambient-Album »We Have Amnesia Sometimes« veröffentlicht, die beide während der Corona-Pandemie entstanden sind. Nun legen Yo La Tengo mit »This Stupid World« das erste »reguläre« Album seit fünf Jahren vor, ihr 17. insgesamt.
Fans der Band werden sich in den neun neuen Songs direkt heimisch fühlen. Manchmal leicht angeschrägter Indie-Rock, dessen Sound simpel und eingängig wirkt, obwohl sich in den vielen Schichten eine Menge Details finden lassen. Die vorab veröffentlichten Singles »Aselestine« und »Sinatra Drive Breakdown« stecken das Feld von »This Stupid World« sehr gut ab. Yo La Tengo wissen einfach, was sie tun und haben hier ein weiteres Karriere-Highlight abgeliefert.
Die größte Neuerung ist vielleicht der sehr direkte Sound des Albums. Erstmals in ihrer langen Geschichte hat das Trio gänzlich ohne externen Produzenten und Mischer gearbeitet und alles selbst in die Hand genommen. Das Ergebnis klingt wunderbar organisch und passt zum entschleunigten Vibe von »This Stupid World«.
Auf This Stupid World hört man Musik, die atmet, die Aufmerksamkeit einfordert und als Ganzes ein bewusstseinserweiternder Trip ist.​ Sobald man durch die multiplen Schichten zum Kern vorgedrungen ist, entfaltet sich ein Album voll enigmatischer Schönheit.​
(VISIONS, Februar 2023)
Konzerthighlight: Gloria, Köln, 23.04.2023
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Joe Henry: "All The Eye Can See" (earMUSIC, Jan. 2023) |
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Joe Henry ist nicht nur ein erfolgreicher Musiker, sondern auch Produzent für Künstler wie Solomon Burke (Grammy Award!), Hugh Laurie, Aimee Mann, Rodney Crowell und Elvis Costello. Auf »All The Eye Can See« wird Henry von mehr als 20 Musikern begleitet, darunter seine langjährigen musikalischen Weggefährten und Freunde - Levon Henry am Saxophon und an der Klarinette, David Piltch am Bass, Patrick Warren am Klavier und an den Tasten sowie John Smith an der akustischen Gitarre. Intim, hochemotional, erstaunlich ruhig, mit einfachen, aber gekonnten Melodien, berührenden Texten mit 14 neuen und unvergesslichen Songs.
.​.​.​ verpackt [.​.​.​] die betörenden Melodien seiner düster autobiografischen Geschichten in erstaunlich ruhige Arrangements.​
(Good Times, Februar/März 2023)
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Wilco: "Cruel Country" (dBpm, digital: Mai 2022 * CD/Vinyl: Jan. 2023) |
Die Jahrescharts 2022: Platz5im Rolling Stone!
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Die innovative Chicagoer Rockband Wilco kehrt mit ihrem 12. Studioalbum zurück, dem ersten seiner Art. Cruel Country ist die Erkundung des Genres, durch das sich die Band oft definiert hat, das sie aber bis jetzt nie vollständig verinnerlicht hat. Das Doppelalbum enthält 21 Tracks aus der Feder von Jeff Tweedy, die fast vollständig aus Live-Aufnahmen bestehen, die zum ersten Mal seit dem 2011 erschienenen Album The Whole Love mit allen sechs Bandmitgliedern gemeinsam im The Loft entstanden sind.
Das 12. Album von Wilco hat bisher einen unglaublichen Weg hinter sich. Ursprünglich wurde es den Solid Sound-Teilnehmern kostenlos zur Verfügung gestellt, gefolgt von einer digitalen Veröffentlichung am 27. Mai (demselben Tag, an dem die Band es in seiner Gesamtheit live auf dem Festival aufführte). Von der NYT als Wilcos »unaufdringliches Magnum Opus« gelobt und später am Record Store Day als White Label CD veröffentlicht. Jetzt landet es in guter Gesellschaft auf den »Best of 2022«-Listen von Rolling Stone, Variety, Spin, Uproxx und Paste UND seine lang erwartete physische Veröffentlichung ist fast da!
Schon früh, als sie aus Uncle Tupelo hervorgingen, gab es die Idee, dass Wilco eine Country-Band sei, oder zumindest eine alternative Country-Band. Und es gibt Beweise dafür - »in allem, was wir je gemacht haben, gab es Elemente von Country-Musik«, sagt Jeff Tweedy. »Wir haben uns nie besonders wohl dabei gefühlt, diese Definition zu akzeptieren, die Idee, dass ich Country-Musik mache. Aber jetzt, nachdem wir ein paar Mal um den Block gegangen sind, finden wir es aufregend, uns innerhalb der Form zu befreien und die einfache Einschränkung zu akzeptieren, die Musik, die wir machen, Country zu nennen.«
»Cruel Country« besteht fast vollständig aus Live-Aufnahmen, mit nur wenigen Overdubs. Alle - Tweedy, John Stirratt, Glenn Kotche, Mikael Jorgensen, Pat Sansone und Nels Cline - waren im Raum und spielten zusammen im The Loft in Chicago, ungetrennt durch Schalldämpfer. Es ist eine völlig andere Art, Platten zu machen, die Wilco seit Jahren nicht mehr verwendet hat - vielleicht nicht mehr seit »Sky Blue Sky«.
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James Yorkston, Nina Persson and The Second Hand Orchestra : "The Great White Sea Eagle" (Domino, Jan. 2023) |
[The Wide, Wide River]
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(2023-02-26)