Unterschiedlicher könnten zwei Alben nicht klingen. Während
Conor Oberst mit Digital Ash In A Digital Urn unter Mithilfe von Gastmusikern
aus den Reihen von The Faint, Rilo Kiley, Cursive, The Good Life, Azure
Ray oder Yeah Yeah Yeahs elektronisches Neuland betritt, steht das zeitgleich
veröffentlichte Werk Im Wide Awake, Its Morning in der
Tradition früherer Platten der Bright Eyes. Eine gute Woche im Februar
2004 dauerte es nur, da waren die Country-Folk-Songs in Omaha eingespielt.
Sie mussten nur noch ausformuliert werden, und Conor hatte die Idee, mit
einer Gastvokalistin zu arbeiten. Ganz oben auf der Liste stand Emmylou
Harris, die große alte Dame des Folk, die eine Stimme hat, die in
Oberst künstlerischem Umfeld nicht zur Verfügung steht.
Nachdem sie ein Tape von ihm erhielt, sagte sie zu, und Conor reiste für
Aufnahmen nach Nashville. Drei Tracks landeten letztendlich auf Im
Wide Awake, Its Morning, und diese Duette gehören zu den Höhepunkten
des überwiegend karg arrangierten Albums. Hinreißend, wie die
beiden zu Worten wie "...if you hate the taste of wine, why do you
drink it til youre blind...why are you scared to dream of
God, when its salvation that you want..." in der wunderbaren
Ballade "We Are Nowhere And Its Now" harmonieren. Getoppt
wird der Song nur noch von Road To Joy, einer Up-Tempo-Nummer mit einem
Touch Calexico, einigen sperrigen Momenten und der Adaption von Schillers
Ode "An die Freude", dem Finale der 9. Symphonie von Beethoven.
Furioser könnte Im Wide Awake, Its Morning nicht enden!
(Sven Niechziol, amazon)
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Was sollte nach dem grandiosen Album "Lifted ..." (2002) noch
kommen? Ganz einfach: zwei noch grandiosere neue Platten zeitgleich. "Wide
..." setzt direkt am Vorgänger an, führt die Tradition
der spärlich instrumentierten Songs fort und veredelt sie mit Country
und Folk. Und mit der Legende Emmylou Harris, bei drei Titeln als Duettpartnerin
am Mikro, hat Conor Oberst die ideale Partnerin gefunden. Auch textlich
legt er noch zu. Seine Geschichten geben weiterhin die sensible Innenschau
nicht auf, suchen aber stärker als zuletzt den Bezug nach außen.
Beim letzten Song der Platte, dem eruptiven "Road to Joy", weiß
man, dass man ein Singer/Songwriteralbum ohne falsche Note gehört
hat. Und dann ist da noch "Digital Ash ...", das innovative
Ansätze früherer Platten aufgreift und zu elektronischem Pop
weiterentwickelt. Ein reich instrumentiertes Band-Album, auf dem Oberst
Geräusche wie tickende Uhren, Babygeschrei oder Flüstern in
die Songs einarbeitet, ganz unterschiedliche Stimmungen aneinanderreiht
und durch die lyrische Themenklammer Entfremdung/Einsamkeit/Tod verbindet.
Songs wie "Gold Mine gutted" oder "Light Pollution"
stellen selbst düstere Klassiker wie The Cures "Disintegration"
in den Schatten. Bleibt nur eine Frage: Was soll nach diesem Doppelschlag
noch kommen ...?
(cs, Kulturnews)
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Kurzbeschreibung
David Letterman lud ihn zu sich in die Show ein. Bruce Springsteen und
R.E.M. gingen mit ihm für den Präsidentschaftskanditaten Jon
Kerry auf Stimmenfang durch die Swing States. Als erster Künstler
nach nunmehr fast 7 Jahren führte er mit "Lua" und "Take
It Easy" die Billboard Hot 100 Single-Verkaufscharts auf Platz 1
und 2 an (zuletzt schaffte das Puff Daddy). Doch um wen handelt es sich
nur? Um eine "gottverdammte Rap-Group" (Intro 123)? Nein, um
Conor Oberst aka Bright Eyes. Noch nie gehört? Nun ja, im neuen Jahr
wird man kaum mehr an ihm vorbeikommen. Nur Geduld... Wie schon auf den
Vorgänger-Alben hat Conor auch auf "I'm Wide Awake It's Morning"
wieder Freunde um sich geschart. Diesmal mit von der Partie: Emmylou Harris,
Jim James (My Morning Jacket), ach und die gesammelte Saddle Creek Familie
natürlich (die hier aber namentlich zu nennen, würde den Rahmen
sprengen). Ein typisches Bright Eyes Album, so würden manche behaupten.
Vom Folk und Country inspiriert. Doch was soll dann "Digital Ash
In A Digital Urn" sein? Atypisch? Bright Eyes bleiben Bright Eyes
bleiben Bright Eyes und das ist gut so.
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