| Der Richard & Linda-Sohn hat seine wahre Bestimmung gefunden. War 
        ich bei den ersten beiden Alben noch unsicher, in welche der Schubalden 
        zwischen Sophisticated Pop, britischem Folk und gepflegtem Singer-Sonwritertum 
        ich den kreativen Wainwright-Wegbegleiter stecken sollte, so ist das dritte 
        Werk von 2007 gradlinig und eindeutig Country reinsten, kristallklarsten 
        Wassers. Nur ein Thompson-Original findet sich in den 12 Songs (plus einem 
        Hidden Track) des Albums, dieser aber fügt sich nahtlos in die Perlenkette 
        von Standards aus den Federn von u.a. Bryant/Bryant, Ernest Tibb, Liz 
        Anderson, Dolly Parton oder Dickey Lee Lipscomb, die Thompsons reinen, 
        weichen Gesang aufs Perfekteste zur Geltung bringen. Herzerwärmend 
        ihr Klang im Tränenzieher She Thinks I Still Care, bewegend sein 
        Vortrag des ewig gültigen The Worst Is Yet To Come, aber auch im 
        strahlenden Honky Tonk-Gewand weiß diese Stimme zu leuchten. Unter 
        eigener Produktionsregie versammelte Thompson das Beste vom Besten, um 
        einen perfektes Country-Kunstwerk zu schaffen: Brad Albetta, Jeff Hill, 
        Greg Leisz, Richard Thompson, Marc Ribot, Jim Campilongo und David Mansfield 
        zählen zu den instrumentalen Mitsreitern, ihre bewegenden Duettstimmen 
        schenkten Jenni Muldaur, Iris DeMent und Tift Merritt. Und um dem Werk 
        die Krone aufzusetzen, gewann Thompson Robert Kirby (Nick Drake), um die 
        String-Arrangements für sieben Songs zu schreiben (ein weiteres Streicher-Arrangement 
        steuerte Rufus Wainwright bei). Unerwartet, überraschend, aber. Ein 
        reiner Edelstein des Country.  (Glitterhouse) | 
   
    | Seine Eltern sind die Folkrocklegenden Linda und Richard Thompson, er 
        gehört zur coolen Clique um Rufus Wainwright, er sieht gut aus, und 
        sein charmanter Songwriterpop hätte eigentlich schon 2006 erfolgreich 
        sein müssen. Spätestens jetzt muss Teddy Thompson also durchstarten 
        - doch es wird ihm nicht gelingen, nirgends. Denn der 31-Jährige 
        hat sich vom Pop ab- und dem Country zugewandt; aber nicht etwa der alternativen 
        Variante, nein: dem gefälligen Nashville-Stil. Doch ob sie dort, 
        in Tennessee, einen britischen Buben dulden, der ihnen glattgebügelte 
        Covers von George Jones oder Merle Haggard unterjubeln will? Und hierzulande, 
        wo Indiefans gerne jungen Songwritern zu Füßen liegen, wird 
        er mit seiner Hank-Williams-Masche auch auf Befremden stoßen. Die 
        künstlerisch wie taktisch höchst merkwürdige Entscheidung, 
        ein Countrypferd zu satteln, hätte man Teddy Thompson dringend ausreden 
        sollen. So kann es erst beim nächsten Album etwas werden mit dem 
        Erfolg. Wenn er sich besinnt.  (www.kulturnews.de)  | 
  
    | "So seltsam das auch scheinen mag, aber Country-Music war die Musik, 
        mit der ich aufgewachsen bin", erzählt Teddy Thompson, Sprößling 
        der britischen Folk-Rock-Legenden Richard und Linda Thompson. "Es 
        ist die Musik, die mir am meisten am Herzen liegt und die Musik, die mich 
        am stärksten anspricht, und sie hatte schon immer einen großen 
        Einfluß auf mein eigenes Songwriting. In meiner Jugend war ich von 
        Country-Music geradezu besessen, und sie hatte definitiv einen riesigen 
        Einfluß darauf, wie ich Songs schreibe. Mich zogen schon immer Lieder 
        an, die brillante Wortspiele oder raffinierte Umschreibungen besaßen, 
        aber eigentlich einen dunklen, bitteren Ursprung hatten. Als Songwriter 
        zogen mich solche Empfindungen immer an." Auf dem von ihm selbst produzierten Album "Upfront & Down Low" 
        bietet Teddy Thompson sehr persönliche Interpretationen von beliebten 
        Country-Klassikern wie George Jones' "She Thinks I Still Care", 
        Ernest Tubbs "Walking The Floor Over You" und Merle Haggards 
        "(My Friends Are Gonna Be) Strangers". Genauso beeindruckend 
        sind jedoch auch solch weniger bekannte Songs wie Boudleaux Bryants bedauerndes 
        "Change Of Heart", das sehnsuchtsvolle "Touching Home", 
        Dolly Partons bittersüßes "My Blue Tears", der witzelnde 
        Bob-Luman-Hit "Let's Think About Living" und die alte Elvis-Presley-Kamelle 
        "I'm Left, You're Right, She's Gone". Das Album enthält 
        mit "Down Low" lediglich einen von Thompson selbst geschriebenen 
        Song, dessen offenherziger Text in diesem Kontext bestens zur Geltung 
        kommt.
 Die Songs von "Upfront & Down Low" erhielten durchweg kunstvolle, 
        evokative Arrangements, die oftmals vom Country-Milieu der Originale abweichen. 
        Die exzellenten Streicherarrangements von sechs Stücken fertigte 
        der legendäre britische Arrangeur Robert Kirby, der durch seine innovative 
        Arbeit mit Nick Drake bekannt wurde, das Streicherarrangement für 
        "My Blue Tears" schrieb hingegen der oftmalige Thompson-Partner 
        Rufus Wainwright. Unter Thompsons musikalischen Mitstreitern auf "Upfront 
        & Down Low" muß man neben seinem Vater Richard Thompson 
        noch die Gitarristen Marc Ribot, Tony Scherr und Greg Leisz sowie den 
        Keyboarder Glenn Patscha hervorheben.
 
 "Die ganze Geschichte begann eigentlich mehr als ein Spaß-Projekt. 
        Daran, daraus ein Album zu machen, dachte ich anfangs gar nicht", 
        gesteht Teddy Thompson. "Aber dann ging ich immer mehr in diesem 
        Projekt auf und es entwickelte sich zu einer vollkommen anderen Sache. 
        Ich habe wirklich versucht, mich in erster Linie voll und ganz auf die 
        Songs zu konzentrieren. Das Bedürfnis, bei den Aufnahmen eine Country-Instrumentierung 
        zu verwenden oder das Album wie eine 'richtige' Country-Scheibe klingen 
        zu lassen, verspürte ich nicht wirklich."
 
 Der 1976 in London geborene Teddy Thompson wuchs mit seinen Eltern in 
        einer Kommune auf. "Bis ich sechzehn Jahre alt war, hörte ich 
        keinerlei Musik, die nach 1959 gemacht worden war", erinnert sich 
        Thompson an seine Jugend. Bereits als Teenager gründete er seine 
        erste eigene Band. Nachdem er mit achtzehn Jahren die Schule abgeschlossen 
        hatte, zog er nach Los Angeles, um dort eine ernsthafte Musikkarriere 
        zu beginnen. Durch seine selbstverfaßten Songs und seine Auftritte 
        erlangte er bald immerhin soviel Berühmtheit, daß Virgin Records 
        ihm schließlich einen Plattenvertrag anbot. Bevor er im Jahr 2000 
        sein von Joe Henry produziertes titelloses Debütalbum veröffentlichte, 
        hatte Teddy seinen Vater Richard schon auf Tourneen begleitet und auf 
        dessen Alben "You? Me? Us?" (1996), "Celtschmerz" 
        (1998) und "Mock Tudor" (1999) als Gitarrist und Background-Sänger 
        mitgewirkt. Als seine Mutter Linda nach siebzehn Jahren Abwesenheit (durch 
        eine hysterische Dysphonie hatte sie ihre Stimme beinahe komplett verloren 
        und mußte sich von der Musik zurückziehen) 2002 mit "Fashionably 
        Late" auf die Musikszene zurückkehrte, hatte Teddy bei dem Comeback 
        eine Schlüsselrolle inne: er koproduzierte das Album und unterstützte 
        sie als Gitarrist und Background-Sänger; bei einer anschließenden 
        Tournee leitete er auch noch Lindas Begleitband.
 Seinem Debütalbum ließ Teddy Thompson 2004 noch eine in Eigenverlag 
        herausgegebene EP namens "Blunderbuss" mit sechs neuen Stücken 
        folgen. Außerdem begleitete er die Sängerin Rosanne Cash auf 
        einer Tournee und bei der Aufnahme ihres Albums "Rules Of Travel" 
        (2003). Diverse Gastauftritte auf Alben von Rufus Wainwright, den Chieftains, 
        Kate & Anna McGarrigle, Lee Feldman und Shawn Colvin sollten folgen... 
        und sechs Jahre nach dem Debüt bei Virgin Records endlich auch das 
        zweite eigene Album Teddy Thompsons. "Separate Ways" erschien 
        Anfang 2006 bei dem reaktivierten Crossover-Label Verve Forecast.
 Die bezwingende Mischung aus Melancholie und Erbauung, die "Upfront 
        & Down Low" charakterisiert, kennzeichnete auch schon Thompsons 
        frühere Arbeiten. "Es war befreiend, ein Album mit Songs aufzunehmen, 
        die ich nicht selber geschrieben hatte", meint der Künstler. 
        "Das ermöglichte mir, mich ein wenig mehr zu lösen; ich 
        mußte mir nicht über jedes kleine Detail soviele Gedanken machen, 
        wie ich es bei meinem eigenen Material tue. Es fiel mir leichter mich 
        darauf zu konzentrieren, eine gute Performance hinzulegen, und ich brauchte 
        mir nicht den Kopf zu zerbrechen, ob vielleicht der Sound der Snare perfekt 
        war."
 
 Tatsächlich stellt "Upfront & Down Low" für den 
        momentan in New York lebenden Sänger und Gitarristen eine temporäre 
        Abkehr von seinen zuvor aufgenommenen Arbeiten dar. Während die beiden 
        vorangegangenen Alben "Teddy Thompson" und "Separate Ways" 
        sowie die EP "Blunderbuss" Thompsons formidable Songwriting-Qualitäten 
        zeigten, beweist er auf "Upfront & Down Low" seine Fähigkeiten 
        als Interpret fremden Materials. Diese bemerkenswerte Kollektion bietet 
        sehr persönliche Überarbeitungen von Songs, die allesamt ihre 
        Wurzeln in der reichen Country-Music-Tradition der USA haben. Teddy Thompsons 
        Interpretationen zeugen von wahrem Engagement und sehr viel musikalischer 
        Phantasie. Bei sämtlichen Stücken dringt der Sänger zum 
        emotionalen Kern des Originalmaterials vor.
 (jazzecho.de) |