Immer noch zu jung fürs Altenteil, aber dennoch einfach nicht reif für das definitive, finale, vor allem letzte Alterswerk und so machen Rossmy und seine Recken einfach weiter, wie sie und wir es gewohnt sind und lieben. Von der Lust am gemeinsamen Musizieren vorangetriebene, von samt-sonorem Gesang angerauhte und der Liebe zum Spiel mit den alltagsbunten Worten gefärbte, vor allem echte Songs, die diesen Titel schlicht verdienen, angerichtet, um mehr als nur nebenbei goutiert zu werden. Denn auch wenn die wohltuenden Weisen beim ersten Treffen so unaufdringlich, leicht sinnierend vor sich hin fließen, so viel Tiefe entwickeln sie beim intensiven Eintauchen, so viel stilistische Vielfalt lassen sie bei näherem Hinhören entdecken. Was so leise perlend, mitunter munter rockend beginnt, entfaltet sich über Albumlänge von Regierungs-ureigenen Singer-Songwriter-Country-Weisen über vergleichsweise roh-rauhe Rock-Attacken, verhaltene Jazz-Nuancen und dezente Reggae-Seitensprünge bis hin zu psychedelisch gefärbten Phantasiereisen zu anderen Gestaden, werden die gelassen-gleißenden Saitenspielerein bereichert um perlende E-Piano-Passagen, satt verzerrte E-Gitarren-Attacken, sinnerweiternde Synthesizer-Klangtupfer und die ganz großen Klavierballaden-Momente. Bei aller zurückgelehnten Ruhe, die Rossmys unverwechselbarer Gesang verströmt, beeindruckt das reife Dutzend neuer Regierungserklärungen auch durch die musikalische Tiefe, ohne dabei je die Charmanz der handgemachten Gruppenarbeit zu verlieren. 2017 mit Raus aus dem Nichts wiedergekehrt, setzt Was jetzt den Gruppenweg nahtlos fort, als hätte es nie eine längere Schaffensruhe gegeben. Alterslose Song-Sammlung, von reifer Hand und rauher Stimme dargereicht.
(cpa, Glitterhouse)