Es ist nicht das erste Mal, dass der begnadete Singer-Songwriter und Red House Painters/Sun Kil Moon-Meister seine sonore Stimme auserlesenem Fremdwerk widmet, aber dieses delikate Dutzend handverlesener Songs, allein nach eigenem Gusto, Gutsherrenart und vielleicht der jeweiligen Gefühlstiefe ausgewählt, atmet gleichzeitig so viel Leichtigkeit und Liebe, Wärme und bleibendem Wert, dass es bereits beim ersten Hören beglückt. Dabei wirken hier ganz allein zauberhaft zeitlose Weisen, ein dezent perlendes Piano und die warm-sanft reibende Stimme des melancholievoll mitfühlenden Interpreten, zurückhaltend bereichert um Gesangs-Gastauftritte von Mike Patton (Faithnomore) und Mimi Parker (Low) – genug um auch das kritischste Kenner-Herz auf Dauer in Beschlag zu nehmen. Auch wenn die Liedauswahl auf den ersten, oberflächlichen Blick wenig zielgerichtet erscheint, so spürt und hört man doch, dass hier ewige Weisen ihre Wirk-Kreise ziehen, Melodien mit Leben erfüllt werden, deren Zeitlosigkeit fast sprichwörtlich ist. Einzelne Songs herauszuheben verbietet sich nahezu, ob Send In The Clowns, Moon River oder Something Stupid (mit Partnerin Parker), Bowie’s Win (im Duett mit Patton), Bob Seger’s Mainstreet oder das I’m Not In Love von 10 CC, Waylon Jennings‘ Amanda, Somewhere Over The Rainbow oder Float On von Modest Mouse – hier erhalten sie den finalen, mitunter fast gospel-beseelten Segen, und wieder einmal zeigt sich Roy Harper‘s Another Day als ein Jahrhundert-Song für die Ewigkeit. Ein Song-Zyklus, der sich mit sanften, schlicht scheinenden Schritten nähert, um für immer zu verweilen.
(cpa, Glitterhouse)