Schon 2002 waren die Kölner in jungen Jahren beim Orange Blossom Special dabei und heute klingen Locas In Love noch immer wie eine jugendliche und ungemein frische Band. Mit ganz und gar unprätentiösen deutschen Texten, melancholisch und alltagsnah, wissend und auch mal angenehm sonnig. Das neue, auch schon siebte Album heißt nicht nur „Kalender“ und beschäftigt sich ausgiebig mit dem Thema Zeit, sondern bietet als Gimmick auch ein Miniwandkalender-Booklet. Derartigen Schnickschnack braucht die Musik aber eigentlich gar nicht, denn die hat längst ganz zu sich selbst gefunden. Zwischen den Polen Schrammel-Indierock und klassischem Pop haben sich Locas In Love als versierte Könner deutschen Popschaffens etabliert. Die Songs von Mastermind Björn Sonnenberg sind ebenso gradlinig wie eingängig, sein Gesang angenehm knarzig und immer schön entspannt. In der Intonierung ein wenig an Gisbert zu Knyphausen erinnernd, allerdings ganz ohne dessen expressives Pathos. Da steht Nils Koppruch stilistisch schon näher. Aber auch der Gesang von Stefanie Schrank weiß zu gefallen, Bernadette La Hengst klingt durchaus nicht unähnlich. Und dann sind da noch die liebevollen, nie überladenen Arrangements, mal mit kleiner Beatbox, mal mit Trompete. Perfekte, unaufgeregt deutsche Popmusik – da gibt es nicht allzu viel echte Konkurrenz.
(Joe Whirlypop, Glitterhouse)