Hierzulande blieb uns kaum Zeit zum Durchatmen, liegt doch die Veröffentlichung der Debüt-Detonation des norwegischen Kraft-Quartetts um Frontmann Per Borten und Bent Saether (Motorpsycho) gerade mal wenige Monate zurück. Daheim im hohen Norden aber hatten die rauhen Metall-Ritter des Riff-getriebenen Hard- bis Heavy-Blues-Rock nahezu zwei Jahre Zeit, um ihre vehementen Visionen voranzutreiben. Nahezu ungebremst prasseln auch diesmal die mal fingerverwirrenden, mal tonnenschweren Gitarren-Akkorde auf den beseelten Freund der heftigen Klänge nieder, und obwohl der Zweitling zurückgelehnt, fast ruhig blues-akustisch startet, gibt es schon nach knapp 2 Minuten kein Halten mehr, alles prescht, alles peitscht, ab da geht es mit voller Kraft voraus. Der Gesang, mal mitreissend shouter-rauh, mal in mehreren Stimmlagen harmonisch-hymnisch gesetzt, fliegt über einem machtvollen Meer aus gleißenden, bis an den Rand verzerrten Gitarren, beglückend betäubende Ohrwurm-Akkordfolgen prasseln auf das Publikum nieder, und doch bleibt dem norwegischen Vierer bei aller Geschwindigkeit und greifbarer Gitarren-Gewalt immer noch die Zeit für Nuancen, für Seiten-Saiten-Sprünge, für farbenfrohe Vielfalt. Wieder erfreut den Alt-Glitterhäusler die Nähe zu der geradlinigen Rock-Kunst der frühen Bigbang (auch wenn Spidergawd definitv rauher unterwegs sind), die bluesgefärbten Momente weisen in Led Zeppelin-Richtung, tonnenschwere Grooves erinnern an pralle Pothead-Pracht, manches Riff hätte die Stones stolz gemacht, und wenn das Psyche-Space-Ship abhebt, sind Motorpsycho und auch Monster Magnet nicht weit. II ist geradliniger als der noch etwas experimentellere Erstling, und zeigt eine Band, die sich im Namen der heftig-deftigen Härte gefunden hat. Reinstes akustisches Adrenalin, in farbigem Vinyl verewigt und wiederum von einem prachtvollen Cover geschmückt. So müssen LPs für Liebhaber aussehen…
(cpa Glitterhouse)