Das amtliche Comeback – nichts weniger. Meine liebste Sup Pop-Band ist 13 Jahre nach der offiziellen Trennung auch albummäßig wieder da – live sind sie ja bereits seit zwei Jahren wieder around. Personell umbesetzt, aber natürlich mit dem einzigartigen Greg Dulli am Mic. Gitarrist Rick McCollum ist nicht dabei, dafür aber Mark McGuire (siehe auch dessen aktuelles Soloalbum „Along The Way“) und Gäste von Chavez, The Raconteurs, Squirrel Bait und Queens Of The Stone Age – in Josh Hommes Pink Duck-Sudio wurde auch der größte Teil des Albums aufgenommen. Und es klingt – wie immer! Dullis expressive Vocals sind manisch zerdehnt, gewohnt ausdrucksstark und gerne in sein leicht kaputtes Falsett kippend. Der Vibe ist tendenziell düster und schleppend, aber auch gewohnt kraftvoll und mit diesem gewissen Quantum untertourigen Funks versehen, der die Band schon immer von der Konkurrenz abhob. Grunge mit Soul ist also noch immer das unverwüstliche Afghan Whigs-Rezept, die Referenzen reichen von Grand Funk Railroad über Phil Spector bis Stax, meistens schwer und psychedelisch inszeniert, dazu mit reichlich 70s-Vibe (Mellotron!), dennoch aber auch mit der gewohnt opulenten Grandezza epischer Melodiebögen und dramatischer Inszenierung. Ohne Schnörkel, ohne Chormädels, Bläser oder Orgeln (nur minimaler Tasteneinsatz), meistens heavy oder satt rockend. Zumindest zweimal auch recht poppig. Und trotzdem fiebrig-funky, wie das sonst kaum eine laute Gitarren-Band hinkriegt. Welcome back, Afghan Whigs!
(Joe Whirlypop, Glitterhouse)