Manchmal stimmt einfach alles.
Da setzt man sich nicht nur an den Frühstückstisch, sondern man setzt sich an den Frühstückstisch, auf dem die Teller zu den Tassen und die Servietten zur Tischdecke passen, auf dem Eier stehen, die weder zu hart noch zu weich sind und Brötchen, die beim Draufbeißen vor Frische knacken.
Genau so verhält es sich mit „Schau In Den Lauf Hase“, dem ersten Album von Die Höchste Eisenbahn. Da stimmt einfach alles. Da hört man nicht nur ein Album, sondern man hört ein Album, auf dem die Melodien zu den Texten und die Sänger zu den Instrumentalisten passen, auf dem die Message weder zu platt noch zu verkopft ist. Manchmal sind es kleine musikalische Momente, die beim Hören glitzern, manchmal verliebt man sich in ganze Strophen. Francesco Wilking textet mit Moritz Krämer um die Wette, und wer Francesco aus Tele- oder Moritz aus Solo-Zeiten kennt, der weiß, was das heißt. Beste deutschsprachige Songtextkunst. Sofort und ohne Abstriche als Gedichtband abdruckbar. Felix Weigt (u. a. Kid Kopphausen) und Max Schröder (u. a. Der Hund Marie, Tomte) bringen die episch-ehrlichen Geschichten zum Klingen, lassen sie sich in den Zuhörern ausbreiten. Die Bahn verpassen war immer schon doof – ist bei der Höchsten Eisenbahn nicht anders. Ganz im Gegenteil.
Schlüpfrige Protestsongs, zu denen man auch noch tanzen kann ..."
(musikexpress, Dezember 2013)
Endlich ist das Platte geworden, was seit langer Zeit als liebenswertes Gerücht in den hinteren Reihen von 'Ja, Panik'-Konzerten weitergeflüstert wurde. Mit Francesco Wilking, Moritz Krämer, Max Schröder und Felix Weigt hat sich tatsächlich eine Art Songwriter-Supergroup geformt und nach ein paar verheißungsvollen Häppchen jetzt was Großes gemacht. Der Tod von Nils Koppruch vor einem Jahr hatte dem Genre einen Dämpfer verpasst, obwohl das bittere Ende, das Aufgeben ja durchaus tonangebendes Sujet all dieser empfindsam musizierenden, schlaksigen Herren war. Da macht 'Schau in den Lauf, Hase' (Tapete Records) keine Ausnahme. Es ist ein bittersüßer Liederreigen geworden, den die schön nebensächliche Stimme von Francesco Wilking und das herzcrackende Wunderwesen Moritz Krämer angenehm stoffelig vortragen. Ihr Sound ist Landstreicher-Pop, warm wie ein Kuchen, der vor zehn Minuten aus dem Backofen kam und der liebevoll von Felix Weigt mit Keyboard-Rosinen und anderem Zuckerkram garniert wird. Der wave-ige Saxofon-Einstieg von 'Egal Wohin' ist nur wie ein Trommelwirbel, es folgen Light-Folk und viele dunkle Kammerpop-Arrangements, wie das herrliche 'Raus aufs Land'. Musik für alle, die am ersten Tag des Winters schon frösteln. Keine große Sache, aber viel kleines Glück.
(Max Scharnigg, Süddeutsche Zeitung)