Vor 47 Jahren erschien mit "The Sophisticated Beggar" das Debütalbum des damals 25-jährigen Roy Harper. Es ist eine lange und erfolgreiche Karriere, auf die der englische Folk-Rock-Sänger Harper zurück blicken kann. Egal ob Jimmy Page, Pink Floyd, Paul McCartney oder Kate Bush, die Liste von befreundeten Musikern, mit denen Roy Harper zusammen gearbeitet hat, ist endlos. Ein ereignisreiches Leben, dass das musikalische Bewusstsein vieler Künstler jüngerer Generationen stark geprägt hat.
In den letzten Jahren ist es dann aber doch etwas ruhiger um den mittlerweile 72-jährigen Harper geworden. Doch jetzt, 13 Jahre nach seinem letzten Studioalbum "The Green Man" ist Roy Harper mit neuem Material zurück. Auch dieses Mal fand er Unterstützung bei namenhaften Musikern, wie Jonathan Wilson, der einen Großteil der Songs auf "Man And Myth" mit Harper aufgenommen hat.
Herausgekommen ist durch die Zusammenarbeit ein wahre Wiedergeburt, die den Vergleich mit dem früheren Klassiker nicht scheuen braucht.
(Good Times, Oktober / November 2013)
13er, nach 13 Jahren das Studio-Comeback der Kultfigur. Ein gebührend außergewöhnliches! Nur 7 Songs, aber 44 Min. lang. 3x dezent rootsiger großteils elektrischer Songwriter-Rock: Entfernt an The Band erinnernd, handfest mit richtig aggressiver ungezügelter Gitarre (Gast Pete Townshend!) und weitgehend eher sachte, feinst federnd, z.T. entzückend klangmalend und ein bischen Jam-artig, rhythmisch feinziseliert. Alles in gut. Ansonsten akustisch und noch besser: Teils frei und ungebunden folkig, linear und ohne besondere Struktur in aller Ruhe tiefenentspannt vorwärtsschreitend, teils poetisch und emotional und von ungeheurer innerer Schönheit (January Man, prachtvoll!), die gleiche Qualität hat The Stranger, leiser lyrischer wie dynamischer kontrastreicher toller Folk (Rock) eigener Art (kurzzeitig fast wie akustische Led Zep, die ihn ja mit Hats Off To Harper verewigten); und Heaven Is Here hat epische Ausmaße (15 Min.), ebenfalls strukturell offen, mal etwas mystisch, mal spannende fließend-vertrackte leicht Ethno-gefärbte extrovertiertere Passagen, klasse Gitarrenspiel, ein brillanter schwebender Schluß. Super! Kleine Streichergruppen, Piano/Orgel, Bouzouki, Banjo, Mellotron verfeinern. Klare Empfehlung!
(dvd, Glitterhouse)