Was lange währt, wird immer besser. Oder: Wenn dies der Honky Tonk-Himmel ist, dann bin ich gerne reif fürs Paradies. Dem einmal mit American Central Dust eingeschlagenen Pfad konsequent weiter folgend, in wehmütigen Walzern wiegend, wenig elektrische Gitarre außer der alles in sanft singendes Strahlen tauchende Pedal Steel gestattend, badet Farrars einzigartig herzwärmende Stimme in Melodien von zeitloser Natürlichkeit, während um ihn herum Weggefährten wie Mark Spencer (die bereits erwähnte segnende Steel, Orgel, Klavier, Bass und Produktion) und Dave Bryson (Schlagwerk) ein edel-meisterliches Country-Gewand schneidern, zu dessen herausragenden Merkmalen die bewegenden Zwillings-Fiddle-Feinheiten zählen. Die Rezensenten sind sich einig, dass Farrar hier den klassischen Bakersfield Honky Tonk pflegt, und werden nicht müde, auf die Nähe zu Country-Legenden wie Buck Owens und Merle Haggard hinzuweisen. Mit meiner in diesem Bereich eher durchschnittlichen Repertoire-Sicherheit leite ich diese Empfehlungen gern an den Kenner weiter, ich selber lehne mich derweil zurück und ergehe mich im Genuss dieser reinen, klaren, durch nichts getrübten Country-Puritäten, irgendwo zwischen wahrhafter Wurzelpflege, Americana-Anleihen und Cosmic American Music, deren Tempo nur selten über ein sanftes Wiegen hinaus gesteigert wird, dargereicht von begnadet erfahrenen Händen, die in der bewundernswerten Lage sind, eine Elf-Bald-Klassiker-Kollektion innerhalb von nur zwei Wochen in Farrar’s Studio in St. Louis glanzvolle Gestalt annehmen zu lassen. Farrar selbst spendet seinen stimmlichen Segen, der sich mal schmeichelnd, mal sanft schneidend seinen Weg direkt ins Herz bahnt, um dort auf Dauer zu verweilen, und erfüllt mit seinen Geschichten die süffig-sanfte Wehmut dieser Honky Tonk-Hymnen mit einem leisen, liebevoll lächelnden Leuchten, die auch den entrückten Puristen lächeln lässt. Walzer-Wohlklang, steel-beglänzte Shuffle-Schönheit und twangende Traditionspflege, Slow Food für den Country Connaisseur, Balsam-Balladen und wehmütige Weisen für die Ewigkeit. Das gut abgehangene, fast abgeklärte Werk eines wahren Meisters.
(cpa, Glitterhouse)
Das Album von Son Volt präsentiert elf Songs, die den klassischen Honky-Tonk aus Bakersfield atmen und dabei erstaunlich lebendig und frisch klingen. Nach dem von der Kritik gefeierten letzten Album "American Central Dust" erscheint mit "Honky Tonk" das erste Album von Son Volt seit vier Jahren. Bandleader und Songwriter Jay Farrar betont: "Honky-Tonk-Musik handelt von Herzschmerz, gebrochenen Herzen und der Straße. Ich wollte allerdings, dass die Songs zeitgemäßer klingen. Strenges Festhalten an Methoden aus der Vergangenheit gab es nicht."
Seit seinen frühesten Aufnahmen als Gründungsmitglied von Uncle Tupelo ist Jay Farrar ein scharfer Beobachter der amerikanischen Landschaft: ihre Schönheiten und Tragödien, ihr Seelenheil und ihre Vergiftungen. Zwei Jahrzehnte des Lebens auf Tour haben dieses Talent noch weiter vertieft und verschaffen sich auf Son Volts sechstem Studio-Album eindringlich Ausdruck. Das Album "Honky Tonk" ist ein bodenständiges und zeitloses Dokument seiner andauernden Reise mit der erlösenden Kraft der Musik.
The album features eleven new Son Volt songs that are inspired by the classic honky tonk sound of Bakersfield. Bandleader Jay Farrar observes, “Honky tonk music is about heartache, heartbreak, the road.” Honky Tonk stays true to what’s so appealing about honky tonk music, while stretching out its familiar contours into new shapes and spaces.
Farrar sees Honky Tonk as a record moving forward on the path toward a more acoustic-based music that Son Volt took on its last record, 2009’s American Central Dust (also on Rounder). “The record is a continuation of what was happening with American Central Dust,” observes Farrar. “Once again, I didn’t play much if any electric guitar.”
Like American Central Dust, Son Volt recorded Honky Tonk in Farrar’s studio in St. Louis, with Mark Spencer (who also plays bass guitar, pedal steel and keyboards) at the recording helm. Dave Bryson provided drums and other percussion. Most of the songs on Honky Tonk were written in a two-week burst, and many of its compositions mine a more thematic lyrical vein inspired by a traditional country music aesthetic, which Farrar first explored on the band’s previous record.
“I was always averse to using certain words in songs,” recalls Farrar, “including ‘love’ and ‘heart.’ But I started using them on [American Central Dust] and now I guess the floodgates have opened.”
(sonvolt. net)
"Ich wollte, dass die Songs zeitgemäßer klingen. Strenges Festhalten an Methoden aus der Vergangenheit gab es nicht”, erklärt Farrar weiter und überrascht darüber hinaus mit Texten, wie man sie noch nie von ihm gehört hat. Worte wie „Herz”, „Schmerz” oder gar „Liebe” zu verwenden, war ihm bisher zuwider, jetzt wurden Schleusen geöffnet."
(Good Times, April / Mai 2013)