2012er Vinyl-only-Veröffentlichung auf Yep Roc, ein Zweit-Zwischendurch-Werk der Singer-Songwriterin aus Louisville, trotz 6 Songs und 22:16-Minuten Lauflänge so voll wie manches Album nicht in der doppelten Spielzeit. Die beeindruckende Vielinstrumentalistin und mitreissende Sängerin, die bereits mit Bonnie Prince Billy aufnahm und mit Daniel Martin Moore die Bühne teilte, bleibt dem vielschichtigen Alternative-Folk/Rock-Begriff treu, den sie bereits auf dem Debutalbum Before Lately definierte, aber schafft es, in sechs neuen eigenen Songs gleich sechs verschiedene Facetten ihrer Kunst strahlen zu lassen. Ob höchst ansteckend allein zu fein verzahnter Hand-Werk-Perkussion singend, Lisa Germano-gleich sanft durch den Psycho-Wald irrend, rhythmisch betont zum Piano auf Feist- und Carole King-Pfaden tänzelnd, mit charmant überschlagender Stimme zu Gitarren-getriebenem Rock Breeders-Energie versprühend, auf verzerrtem E-Gitarren-Grund erfolgreich in P.J. Harvey’s Teichen fischend oder auf exotischen Gesangs-Wolken über psychedelisch fließendem Desert-Drone fliegend – nur sechs Songs reichen Cheyenne, um ein derart farbenreiches Kaleidoskop zu füllen. Fast unnötig zu erwähnen, dass sie bis auf das Drumkit sämtliche Saiten-, Tasten- und Perkussions-Instrumente allein spielt und beherrscht. Eine echte Entdeckung.
(Glitterhouse)
Mit “We Don’t Need” durchbricht Cheyenne Marie Mize auf subtile Art und Weise das vorgefertigte Bild einer Singer / Songwriterin. Ihre Debüt-LP „Before Lately“ (von der New York Times als „süß ohne zu verkleben“ und „mit offenen Augen, aber dennoch nicht hoffnungslos“ beschrieben), war eine langsame, in sich gekehrte, meditative Sache.
„We Don’t Need“ weitet die Soundpalette weiter aus und reichert sie mit dynamischer Stimmung, Instrumentierung und Experimenten an. Mize will, dass sich ihre Hörer darüber im Klaren sind, dass „die Songs auf ‚We Don’t Need‘ eher als einzelne Kunstwerke denn als ausufernde Teile eines organischen Ganzen zu genießen sind. Jeder Song hat seinen eigenen Character und gehört zu verschiedenen Launen. Als Ganzes ist ‚We Don’t Need‘ sicherlich eklektisch, doch in jedem einzelnen Teil verbirgt sich eine Idee darüber, was uns sonst noch erwartet.“ Tatsächlich lässt sich „We Don’t Need“ nicht einfach in eine Schublade stecken.
„We Don’t Need“ erscheint schlussendlich doch als Ganzes, zusammengehalten von einer Stimmer, die Daytrotter als einen Ton beschreibt, der „es Dir erlaubt, in deinem Kopf dorthin zurückzureisen, wo deine letzte große und wahre Liebe sitzt und sich zu fühlen, als wäre sie niemals verschwunden.“
Erstmalig sorgte Cheyenne Marie Mize international für gespitzte Ohren, als sie die 10“ „Among The Gold“ mit Bonnie „Prince“ Billy aufnahm und amerikanische Salonmusik des 19. Jahrhunderts neu interpretierte. Mit Benn Sollee und Daniel Martin Moore spielte sie auf der „Dear Companion“-Tour der beiden, die zu ihrem kollaborativen Release auf Sub Pop gehörte.