Platten dieser Art und Güte waren es, die mich (neben den Unmengen Geldes, ist klar) vor 15 Jahren ins Glitterhouse lockten. Herzhaft und herrlich im weiten Wurzel-Wüstenfeld zwischen Neil Young und Neal Casal gelegen, durch kunstvoll-kreativen Roots-Umgang à la Hobotalk, Czars oder Timesbold feingeschliffen, mit höchst filigranen Folk-Verständnis final verschönert bietet sich uns hier rein ein Americana-Goldstück dar, das so recht angetan ist, uns den Glauben an das Genre dauerhaft zu stärken. Dabei handelt es sich um das Debut-Album dieses prächtigen Quartetts aus Seattle, aber nichts deutet auch nur annähernd darauf hin, dass es sich um Ersttäter handelt, zu gelassen gehen Garrett Hoba, Brittan Drake, Randall Skrasek und Brett Massa mit den Werkzeugen aus der Wurzelkiste um, zu reif klingt das fertige Werk- und Meisterstück. Matt Brown (Lucinda Williams) produzierte das dezent hallende, bei aller Macht mystisch schwebende Album, das sich ebenso mit vehement verzerrten E-Gitarren in lustvoll ausgespielten Rausch-Orgien ergeht wie es die leise, leicht verschrobene, edel-elegante Folk-Kunst von Vorbildern wie Kings Of Convenience, Sigur Ros oder The Beauty Room in die tiefste Seele des Hörers zu senden versteht. Neben der mitreissenden Saitenkunst, egal ob elektrisch saftig oder akustisch-fragil, der druckvollen Bass-Schlagwerk-Basis und den Streif- und Glanzlichtern auf Harmonika, Orgel oder analogem Synthesizer sind es aber die himmlisch harmonischen Duett- und Terzett-Gesänge, die dem gelungenen 10-Song-Schmuckstück seinen finalen Schliff verleihen und selbst den orgiastischsten Neil Young-Rock-Wogen noch die selig sanfte Schaumkrone aufsetzen. Dem Liebhaber des dunkel-druckvollen, Gitarren-lastigen, ebenso herzhaften wie gefühlvollen Americana/Roots- und Folk-Rock mit Macht und Wucht ans Herz gelegt.
(cpa, Glitterhouse)