Ende März veröffentlicht Alexi Murdoch sein zweites Album Towards The Sun. Den Grossteil der Songs nahm Alexi Murdoch 2009 während einer Nordamerika Tour in einer einzigen Nacht in Vancouver auf. Fuer die Instrumentierung und Ausgestaltung der Stücke holte er sich ein paar Monate später in New York das Who-is-who der Brooklyner Musikszene dazu, u.a. Jon Natchez (Beirut), Kelly Pratt (Beirut) und Kyle Resnick (The National). Alexi Murdoch ist halb Grieche, halb Schotte und einer der begnadetsten Singer/Songwriter der uns in den letzten 20 Jahren Labelgeschichte untergekommen ist. Seine Stimme hat Raumklang und Tiefe. Seine Musik ist intim und dennoch fordernd. Wer ihn bei unserem Geburtstagsfestival gesehen hat, weiss schon, dass seine Live-Auftritte so gar nicht konventionell sind. Da belegt er allein 4 qm auf der Bühne mit technischem Allerlei (Loop Maschine, Harmonium, Geige, usw.), das ihn meilenweit über die vielen anderen bärtigen Barden mit Gitarre herausragen lässt.
Regisseur und Oscar-Preisträger Sam Mendes verpflichtete den Songwriter für den Soundtrack seines Roadmovies Away We Go (2009). Neben Künstlern wie The Velvet Undground, Bob Dylan, George Harrison und The Stranglers steuerte Alexi ganze neun Songs bei, darunter auch den Titeltrack seines neuen Albums Towards The Sun.
In der Tat: Gen Sonne; wenn vielleicht auch eher der Sonne im Herzen. Das Re-Release von Singer/Songwriter Alexi Murdochs "Towards The Sun". Dieser Platte kann man mit ihren nicht ganz 40 wonnigen Spielzeitminuten wohl keinen Vorwurf der Überlänge machen, eher das Gegenteil: Man hätte sich ein längeres Vergnügen erhofft. Dies vor allem, weil sich unter den sieben Tracks gleich zwei alte Bekannte vom Score des wundervollen 2009er Indie-Films "Away We Go" (dt. "Auf Nach Nirgendwo") von Sam Mendes finden. Der in London als Sohn einer schottischen Mutter und eines griechischen Vaters geborene Murdoch, zeigt auf "Towards The Sun" unaufdringliche Eigenwilligkeit. Seine Singer/Songwriter-Stücke erinnern stimmlich und mit schwereloser Gitarrenakustik nicht selten an Nick Drake; ein ähnliches Gefühl von Frühlingsmelancholie stellt sich beim Hören ein. Nach seiner EP "Four Songs" von 2002 werden Produzenten diverser Serien auf den mittlerweile zwecks Philosophiestudium in die USA gezogenen Murdoch aufmerksam und seitdem tauchen seine Stücke mit einiger Regelmäßigkeit als Untermalung für diverse visuelle Projekte auf. Er überzeugt zumeist durch zarte Klänge, wenn er auch kein Fremder der etwas rockigeren Gangart ist. Nicht jedoch auf "Towards The Sun", das durchgehend ein klassisch-folkigeres Album ist. Titeltrack ist gleichfalls Opener und setzt sogleich auch den atmosphärischen Grundstein für das gesamte Werk; die für einen Singer/Songwriter beinahe etwas abgeschmackte Aussage, das Grundgerüst sei "in einer Nacht unter freiem Himmel" geschrieben worden, kauft man dem Künstler in diesem Fall tatsächlich ab. Leicht schläfrig schleichen sich die sieben Tracks an den Hörer heran, ohne ihn jedoch dabei einzulullen oder gar anzuöden. "Some Day Soon" ist wohl der lebhafteste Track der Platte und obendrein Freunden Nick Drake-scher Klänge sehr ans Herz zu legen. Als nachhalliges Outro des letzten Tracks "Crinan Wood", wären allerdings wohl nicht unbedingt zweieinhalb Minuten nötig gewesen. "Towards The Sun" singt, obgleich es doch selber irgendwie Erwartungshaltung impliziert, wunderbar wärmere Jahreszeiten und fast gänzlich klischeefreie Lagerfeuerromantik herbei; selbst wenn draußen noch niedrigere Temperaturen herrschen, so wird einem beim Hören zumindest ein wenig warm ums Herz.
(www.moter.de)