Erst vor wenigen Monaten feierten Motorpsycho mit dem Album "Child of the Future" ihr 20-jähriges Bestehen, schon legen die Norweger das 15. Studioalbum nach. "Heavy Metal Fruit" macht seinem Titel alle Ehre und lehnt sich stilistisch an den Vorgänger an, setzt bei sechs Songs in 62 Minuten aber wieder stärker als zuletzt auf Improvisation und Bombast. Immer wieder schweifen sie von satten Metalriffs ab in Richtung Spacerock, bauen kurze Jazzintermezzi ein und haben bei vier der sechs Songs Hanne Hukkelberg als Gastsängerin dabei. Für Fans ein Fest, doch Neueinsteiger gehen besser den Umweg über poppigere Motorpsycho-Alben mit konventionelleren Songformaten.
(kulturnews.de)
Die Norweger krönen ihr Jubiläumsjahr mit einem zweiten Album.
Motorpsycho lassen das Jubiläumsjahr 2009 mit einem weiteren Knaller enden. 20 Jahre nach ihrer Gründung und nur wenige Monate nach Erscheinen ihres nur auf Vinyl erhältlichen Albums "Child Of The Future" feiern die Norweger ihren Geburtstag mit einer weiteren Veröffentlichung. Aufgenommen im Sommer 2009 und erst ein paar Tage vor dem Beginn ihrer europäischen Herbsttour 2009 gemastert, ist "Heavy Metal Fruit" der logische musikalische Nachfolger von "Child Of The Future". "Sie ist weitläufiger, die improvisierten Parts sind markanter ausgearbeitet, gleichzeitig aber auch lockerer und freier", so die Band in einem Interview. "Die Songs selbst besitzen mehr kantige Heavy-Metal-Riffs, haben aber auch nette Melodien." Und der Gesang auf dieser Platte ist der beste, den sie je zustande gebracht haben. Als Gast war u. a. Sängerin Hanne Hukkelberg mit dabei. Das Album erscheint als CD-Digipak und als dreiseitig bespieltes Vinyl.
Was für ein Brett, welch ein Kraftpaket, wie gelingt dieses Wunder nur immer wieder? Nicht zum ersten Mal beklage ich mich darüber, dass man im Schaffenskanon der Skandinavier nie von DEM Meisterwerk sprechen darf, weil man schwerlich ein Motorpsycho-Werk den anderen vorziehen darf/kann, dennoch: Das zweite 2009er Album der Norweger (nach der Interims-LP Child Of The Future) ist ein aus allen Nähten platzendes Stück Phantasie, eine vor Energie berstende Metal-Vision, ein kristallklar-harter Progressiv-Meilen-Edelstein. Auch wenn manches davon auch auf die anderen Arbeiten der Skandinavier zutrifft, selten traf es mich so geballt wie mit den sechs Epen von Heavy Metal Fruit, die in einer Länge von bis zu 20 Minuten das Hirn freisprengen, die Gedanken fliegen lassen und jegliche anderen Rauschmittel unnötig machen. In wundervoll ausgespielten, ebenso freien wie klar konzipierten, von Macht & Glanz der Gitarren getriebenen Instrumental-Raumflügen spielen Motorpsycho den Hörer in die elektrisch-elysische Ewigkeit, verbinden härteste Metall-Elemente mit Led Zeppelin-Groove, Jazz-Freiheit, Psychedelic-Phantasie, Klang-Kaskaden am Rande des Chaos, hypnotisch pulsierenden Rock-Passagen und Früh-Prog-Glanz. Die allzeit bestimmende Gitarre wird dabei kongenial von Bass und Schlagwerk unterstützt, gebettet, umsponnen und angetrieben, schwebendes Keyboard-Feinwerk, ein einsames Klavier und eine intime Trompete bereichern den kreativen Kosmos. Bemerkenswert aber auch der Gesang, der in häufig zweistimmiger Harmonie zu erstaunlicher Güte gereift ist. Ein Album, das nach einer einminütigen Ruhe-Phase auf einen einzigen, einzigartigen, einstündigen Trip schickt, von dem man nicht wiederkehren möchte.
(Glitterhouse)