Zehnter Longplayer einer der feinsten Gitarrenpop-Bands der Republik. In besseren Zeiten (z.B. den goldenen Indie-80ern) wären die Jungs um Sänger/Songwriter Andreas Sauer garantiert groß herausgekommen. So veröffentlichen sie ein wunderschönes Album nach dem anderen, zumeist in Kleinauflagen für ein sehr gewogenes Stammpublikum – nicht nur im heimischen Stuttgart. Ihr musikalischer Weg lässt sich ganz grob von Americana in Richtung GB beschreiben, aufgrund des Gesangs am liebsten von Tom Petty hin zu den Beatles oder von Big Star zu Lloyd Cole – um hier nur einige Namen zu nennen, mit denen Loretta schon in Zusammenhang gebracht wurden – und zwar völlig zurecht. Denn auch „Grand Final“ klingt so rund und perfekt ausbalanciert, hervorragend produziert und voll mit wunderbar eingängigen Songs. Diesmal wieder ziemlich üppig arrangiert, denn neben den dominierenden Gitarren hören wir mehrfach Streicher, Sax und Waldhorn, dazu die sehr präsente Orgel von Stefan Hiss, der für einen erdigen Southern Soul-Vibe sorgt. Entscheidendes Qualitätsmerkmal des Loretta-Sounds ist aber das Songwriting, denn auch „Grand Final“ steckt voller zeitloser Hits. Vinyl only mit Bonus-7-Inch!
(Joe Whirlypop, Glitterhouse)
“Wonderful Americana pop, perfectly emphasizing Andreas Sauer‘s art of songwriting with French horn, Wurlitzer, brass and strings.“ (ROLLING STONE)
“GRAND FINAL is the best Loretta work until now: Vivid, poetic and with an air of self-irony.“ (LIFT)
“Do we really have to tell for the 100th time how great Loretta are?“ (PRINZ)
“Still Loretta sound like a mixture of the best ever guitar pop acts, be it British or American.“ (STUTTGARTER NACHRICHTEN)
“Stuttgart‘s Andreas Sauer is singing melancholy autumnal roadmovie pop in Cinemascope, whose moderate passion sounds inimitably cool.“ (TV SPIELFILM)
Ein Faible fürs Abschiednehmen
Die Stuttgarter Gitarrenpopband Loretta mit dem Sänger und Gitarristen Andreas Sauer veröffentlicht ihr neues Album "Grand Final".
Einen Abschied bedeutet Lorettas elftes Album nämlich schon, und zwar von der CD. Es gibt "Grand Final" nur auf Vinyl mit beigelegter Single, um mit der CD-Laufzeit mitzuhalten. Ansonsten passt das gute, alte Schallplattenformat ohnehin besser zu Lorettas Old-School-Skills bezüglich des Songschreibens, des Arrangierens, des gepflegten Spielens. Und die Coverfotos von Thomas Herrmann, einst selbst Bandmitglied, schauen großformatig auch viel besser aus. Zudem sieht Sauer die CD in der Krise: "Nach meiner Erfahrung stirbt sie aus. Die Leute downloaden oder kaufen aus Geschmacksgründen gleich die LP, vor allem Ältere." Freilich "liegen wir womöglich am Ende doch wieder falsch", was Verkaufs- und Karriere-Konzepte angeht.
In puncto Stil und Song freilich hat Sauer mal wieder alles richtig gemacht, auch wenn die Neue manchem etwas soft ausgefallen sein mag. Inmitten ausladender, auch mal von Streichern getragener Melodie-Harmonie rocken nur zwei Stücke richtig ("Salamander" und die B-Seite der Zusatzsingle, "Veronica (Velvet-Version)", was der Loretta-Kopf einerseits bedauert: "Ich würde eigentlich gerne mal eine Rockplatte machen, kann's aber nicht erzwingen. ,Grand Final' ist so geworden, weil's der aktuellen Stimmung entspricht."
Und die gehe mehr in Richtung Melodie, Melancholie, sogar Jazz - auf "The Story of Love" spielt der großartige Ekkehard Rössle Saxofon, ein alter Loretta-Fan. Sauer: "Wir haben offene Akkorde entdeckt und wehren uns nicht länger gegen dieses Instrument, auch wenn mancher in der Band besorgt fragte: Klingen wir jetzt wie Sade?" Noch mal Entwarnung: Tun sie nicht!
Immer noch klingen Loretta wie eine Mischung aus dem Besten, was es an Gitarrenpop, englischem (Lloyd Cole etwa) wie amerikanischem (Tom Petty, Big Star), je gegeben hat. Mit Zitaten und Verweisen somit, aber auch dieser ganz eigenen Sauer-Note. Etwa dass er wieder Ross und Reiter nennt, nämlich die Namen von tatsächlich existierenden Personen (wie in "Walter and Elsa"), dabei aber eher ironisch als explizit authentisch wirkt. Und mindestens einen Song für die einsame Insel hat er unter elf durchweg guten auch wieder dabei. Für den Berichterstatter ist dies "There Are No Seasons In Space" mit seinen feinen Streichern.
(Michael Riediger, www.stuttgarter-nachrichten.de, 27.08.2009)