Viertes Filigran-Feen-Folk-Werk von berückender, mysteriös erdferner Schönheit. Menschen, die sich den Mittelpunkt eines Dreiecks von Joanna Newsom, Ane Brun und Joan Baez vor ihrem inneren Ohr vorzustellen vermögen, bekommen einen leisen Hinweis auf die nachhaltige Wirkung, die die Stimme, die Songs, die Alben der Nadler ausüben, aber nur das echte, tiefe Hörerlebnis lässt auch den Sog spüren, den diese einzigartige Künstlerin erzeugt. In oft verzaubert hallenden Arrangements, wie in einem himmlischen Nebel nähert sich diese ungemein weiche, liebliche Stimme, gern auch in mehrharmonischem Satzgesang, dem Ohr, begleitet allein von einer meisterlich gespielten akustischen Gitarre, schlichten Piano-Akkorden, einer mystisch schwebenden Orgel. Ganz selten tritt Schlagwerk in Erscheinung, dann reisst die zarte Elfe mit in Americana/Morricone-Richtung und lässt selbst Steel-Gitarren weinen. Für die karg gesetzten instrumentalen Gastbeiträge zeichneten Simon Pace (Drums/Blonde Redhead), Myles Baer (Black Hole Infinity) und Dave Scher (Pedal Steel/Elvis Costello, Jenny Lewis) verantwortlich, das Gitarrenspiel von fast Fahey-scher Brillanz ist Marissas Kunst. Mit Worten kaum fassbares, fast elysisches Hörerlebnis von entrückender Wirkung, das fesselt und nicht mehr loslässt.
(Glitterhouse)
Nur wenige Künstler haben die Gabe, tiefen Schmerz als etwas Schönes und Erhabenes darzustellen. MARISSA NADLER gehört zu diesen Künstlern und findet auf ihrem vierten Album LITTLE HELLS gleich mehrere Wege, den Hörer in ihre düstere, aber gleichzeitig wunderschöne Welt zu entführen. Die Songs auf LITTLE HELLS sind musikalisch gesehen sehr viel breiter angelegt als alles, was die in Boston lebende Singer-Songwriterin bislang eingespielt hat. Aufbauend auf Dream-Folk-Fundamenten, die an Hope Sandoval oder Kendra Smith erinnern, wagt sich Nadler in neue musikalische Gefilde vor: dabei z.B. der 'Brill-Building'-Pop von "Mary Come Alive" oder der bodenständige 'old-time Country' des Titelstücks - einer gleichsam filmischen und äußerst überzeugenden Reise. MARISSA NADLERs Musik ist träumerisch und gespenstisch: eine Mischung aus traditionellem Folk, Paisley Underground, Shoegaze und Dream Pop. Als Fundament dient ihre grandiose Fahey-eske Fingerpicking-Technik, mit der sie den frühen Blues-Musikern Tribut zollt und ebenso hörenswert sind die Basho-Gitarrenmotive, die sie mit ihrer 12-seitigen Gitarre erzeugt. Darüber aber schwebt ihre einmalige und unverkennbare Stimme, die den Zuhörer ganz unmittelbar anspricht und tief berührt. Fast alle ihre Songs handeln von traurigen Themen: es geht um gebrochene Herzen, den Tod, oder die enormen Lasten, die manche Menschen tragen müssen. Sie singt Cowboy- und Seefahrersongs, tief bewegende Chansons über das Unglück junger Mädchen und den Leichenzug einer Trauergemeinde. Die gespenstische Natur ihrer atmosphärischen Musik gibt ihren Songs eine Zeitlosigkeit und eine tiefe Traurigkeit, die oft als nicht von dieser Welt beschrieben wird. MARISSA NADLER ist über ihr eigenes Songwriting hinaus auch für ihre exzellenten und oft eigenwilligen Coverversionen bekannt geworden, von denen sie viele auf Compilations veröffentlicht hat. Darunter sind Titel wie "Famous Blue Raincoat" (Leonard Cohen), "I'm On Fire" (Bruce Springsteen) oder "No Surprises" (Radiohead). Produziert wurde das wunderschöne Album von Chris Coady (TV On The Radio, Gang Gang Dance & Grizzly Bear). Auf dem Album spielen: Simone Pace (Drummer von Blonde Redhead), Myles Baer (Black Hole Infinity), Multi-Instrumentalist und langjähriger, musikalischer Begleiter von Marissa, sowie 'Farmer' Dave Scher - ein Pedal Steel Gitarrist und Keyboarder, der schon mit Elvis Costello und Jenny Lewis zusammen gearbeitet hat und als Tourmitglied von Interpol unterwegs war.
"Neben Joanna Newsom ist Marissa Nadler ganz sicher derzeit die exquisiteste Künstlerin aus den Staaten"
(Mojo)