Meistens läuft es im Pop ja so wie in Einkaufsstrassen und Ausgehmeilen. Kaum hat jemand eine klasse Idee oder kreatives Konzept, da kommen schon die Nachahmer, deren Nachahmer und so weiter. Es sei denn, jemand hat sich etwas derart Besonderes und Schlaues ausgedacht, dass schon der Versuch des Plagiats zum Scheitern verurteilt ist. Erlend Oye, Teil der norwegischen Kings Of Convenience, gelang mit dem Projekt The Whitest Boy Alive so ein Geniestreich, ein grandioser Zug, auf den niemand aufzuspringen traute. Großartig Gründe am Sound der Band etwas zu verändern gab es nicht, also reißt Oye auch nicht das Ruder herum, um eine andere Richtung einzuschlagen. Er dreht auf dem makellosen Zweitwerk Rules mit feinem Gespür an der Justierschraube und drückt das Gaspedal etwas weiter durch, um die Konserve den Konzerten anzugleichen. So gelingt den Whitest Boy Alive ein durch und durch überzeugender Nachfolger des so erfolgreichen Debüts Dreams. Das Fundament der lässigen Gitarren-Pop-Songs steht unverrückbar, und es trägt die Verstärkung der Disco-Grooves, Funkyness und Housebeats problemlos. Rules ist permanent in Bewegung, treibt einem das Blut in die Tanzbeine. Ob’s vielleicht daran liegt, dass die Stücke diesmal im sonnigen Mexiko und nicht in Berlin entstanden?
(Sven Niechziol , amazon)
Seit fast fünf Jahren wartet die Indieszene nun schon auf das dritte Album der Kings Of Convenience. Doch Erlend ¯ye hat geschickt daovn abgelenkt, indem er im Herbst 2006 das deutsch-norwegische Bandprojekt The Whitest Boy Alive startete. Als konventionell besetzte Band spielten sie Soul, Disco und House, und bis heute sind die Tanzflächen der Indieclubs bei keinem anderen Song so gut gefüllt wie bei "Burning", der Übersingle vom Debüt "Dreams". Bis heute - denn jetzt erscheint das Nachfolgealbum. Noch immer steht die Regel, dass Computer als Hilfsmittel nicht zugelassen sind. Doch weil sie sich diesmal stärker am Sound ihrer Liveauftritte orientieren, weist "Rules" noch entschiedener in Richtung Tanzfläche: Bass und Schlagzeug geben den Discobeat vor, während sich Synthies, Gitarrenfragmente und ¯yes schermütiger Gesang beim minimalistischen Tanz einen Platz in der zweiten Reihe suchen. Sollte bei Hits wie "Courage" trotzdem noch jemand in den Ecken der Clubs versauern: Das neue Kings-Of-Convenience-Album kommt angeblich im Laufe des Frühjahrs.
(kulturnews.de)