AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAHHH!
Eigentlich sollte mit diesem Aufschrei der finalen Überwältigung alles gesagt sein. Aber da Ihr zu Recht mehr von mir erwartet, als meinem Hörvergnügen zu frönen, ohne mein Wissen teilen zu wollen, hier die schmalen Worte eines mit brachialer Phantasie Erleuchteten: Das zwölfte Werk der Norweger überschwemmt den zunächst völlig ungläubig starrenden, fast paralysierten Hörer mit Wogen auf Wogen an Energie, Kraft und Kreativität. Eine Stunde der geballten Lebenslust in gerade mal vier Epen unterteilt, berstend vor Spielfreude, ein pausenloser Rausch, der die Sinne besetzt, den Geist ausschaltet und entreißt in eine bessere Welt. Durch das Eintreffen von Schlagzeuger Kenneth Kapstad endlich wieder als festes Trio agierend, scheinen Motorpsycho gleichzeitig alte Kräfte mobilisiert und neue Kräfte hinzugewonnen zu haben, die Feinton-/Pop-Elemente der jüngeren Band-Vergangenheit sind in den wenigen, sanft-verlockenden Ruhephasen noch spürbar (so im anfangs versöhnlich schmeichelnden Year Zero), aber was die Little Lucid Moments nicht nur im Schaffen der Band zu etwas ganz Besonderem macht, ist das fast atemlose, schier unaufhaltbare Treiben, angefacht von drei Musikern, die um Leben und Tod zu spielen scheinen. Hier verbinden sich Progressive-, Alternative-, Drone-, Space- und Kraut-Rock zu einer die Sinne betäubenden und befreienden Macht, in herrlich grenzenlosen Improvisations-Räumen agieren die drei kongenialen Instrumentalisten mit traumwandlerischer Sicherheit, Lust an himmlischen Harmonien und dem Drang zu leidenschaftlicher Lautstärke. Der Gesang dient mal als Erdung, mal als versöhnende Geste, ist aber doch eher eine Vignette in einem von Stürmen gepeitschten Meer an Musik. Und nach einer Stunde Himmels- und Höllen-Ritt sitzt man da, mitgerissen, entkräftet, und sehnt sich schon wieder nach dem nächsten Rausch.
(Glitterhouse)
|