Natürlich ist Van unvergleichlich. Allerdings wartet man schon länger
darauf, dass er seine Unvergleichlichkeit mal wieder zeigt - und sie nicht
beklagenswert konsequent versteckt hinter seiner Mission, Old-School-Soul
und -Blues zu tradieren. In den 80ern war Van mal weiter. Damals suchte
er nach einem modernen Gospelsound. Ihm gelang dabei manch ätherisches
Album, das die Genres, auf denen sein Schaffen ruht, transzendierte und
selbst Nichtesoteriker durch pure Hingabe zu verzaubern vermochte. Heute
aber singt er Songs wie "Don't go to Nightclubs anymore": einen
schön verschlurften nostalgischen Blues mit Chor und schwüler
Orgel - doch den hätte er genauso Anfang der 70er oder 1967 so spielen
können, und man hätte gesagt, okay, Van, das ist toll, aber
jetzt schau mal nach vorne. Der Dubliner ist sicher noch immer einer der
emotionalsten Sänger der Welt. Er hat eine ungebrochen kraftvolle
Stimme, sie modelliert jedes Gefühl so, dass du es ihm abkaufst.
Und die lichte Inszenierung eines akustisch grundierten und lässig
perkussiven Großsongs wie "Behind the Ritual" deutet seine
Möglichkeiten an. Dennoch: Van reitet seit zu vielen Jahren den immergleichen
Gaul und wechselt ihn auch diesmal nicht. Tolles Album, nächstes
Album.
(kulturnews.de)
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