Normalerweise brennen Musiker darauf, ein fertig gestelltes Album so schnell wie möglich zu veröffentlichen. Bei Get Well Soon und ihrem bemerkenswerten Debüt Rest Now, Weary Head! You Will Get Well Soon ist das anders, aber bei dieser Band ist eh vieles anders. Jeder einzelne Song weist unüberhörbare Referenzen aus, die von epischen Sounds a la Sigur Rós zu Calexico, Underworld, Bright Eyes oder Radiohead langen. All diese Einflussgeber selber sind unschwer zu verorten, bei den von Konstantin Gropper angeführten Get Well Soon schließt aber auch rein gar nichts auf die süddeutsche Herkunft, so reif und fertig klingen sie. Das liegt sicher an einer klassischen Ausbildung, die auch viele der Bandmitglieder genossen. Vielleicht hat auch der Besuch der Mannheimer Popakademie zur Entwicklung beigetragen. Definitiv aber diente er als Sprungbrett nach England, wo sie ohne offizielles Album und dank geschicktem Verschweigen ihrer Nationalität - deutsche Bands haben es extrem schwer in UK - zu Auftritten kamen. Da waren große Teile von Rest Now, Weary Head! You Will Get Well Soon schon bis ins Detail ausformuliert und trotzdem ließen sich Get Well Soon viel Zeit, eine Labelheimat zu finden. Lange sah es so aus, dass Glitterhouse das Rennen machen, traten sie doch bei deren Festival Orange Blossom Special 2007 auf und steuerten einen Song zu deren Labelsampler The Empire Strikes Back bei. Gelandet sind sie dann aber bei einer befreundeten Plattenfirma, wohl auch, weil Gropper in deren unmittelbare Nähe in Berlin gezogen ist. Get Well Soon sind also angekommen, obwohl es etwas länger dauerte, als ihr - sagen wir mal nicht gerade brillanter Gruppename - zuversichtlich verheißt. Zuversicht ist wirklich angebracht. Selten gelang einer deutschen Indie-Band ein derart weit entwickeltes Erstwerk, und wenn Get Well Soon die vielen Einflüsse zugunsten noch mehr Eigenständigkeit und stilistischer Stringenz herunterfahren, dann werden sie uns noch mehr Freude bereiten, als sie einem mit Rest Now, Weary Head! You Will Get Well Soon eh schon bereiten. (Sven Niechziol, amazon)
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In Berlin werkelt bereits seit Jahren ein Indiewunderknabe - und fast hätte es hierzulande niemand bemerkt. Erst nach Auftritten in Glastonbury und beim Electric-Picnic-Festival in Irland tauchte endlich die Frage auf, wer sich eigentlich hinter Get Well Soon verbirgt. Es ist der Singer/Songwriter Konstantin Gropper aus einem Kaff zwischen Ulm und dem Bodensee. Mit Anfang 20 floh er Richtung Berlin und begann im heimischen Schlafzimmer Songs aufzunehmen. Nur Schwester Verena geigte mit, und Cousin Sebastian kam mit Trompete vorbei. Fünf Jahre später liegt das Debütalbum vor - und lässt sich nur mit Superlativen beschreiben. Gropper hat dramatische Breitbildepen geschaffen, die sich dank ihrer Schönheit zu Durchhaltehymnen wandeln. Songs wie "I sold my Hands ..." erinnern an Sigur Rós, und Gropper singt mit einer Stimme, die je nach Tonlage an Thom Yorke oder Nick Cave erinnert. Nebenbei liefert er eine grandiose Coverversion von Underworlds "Born slippy" und mit "Witches! Witches! Rest now in the Fire" eine irrwitzige Michael-Holm-Variation. Auf der Bühne wächst das Einmannprojekt zur achtköpfigen Band mit Akkordeon, Geige, Trompete und mehr - und dann taugen nur noch Arcade Fire und Bright Eyes als Orientungsgrößen. (kulturnews.de)
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