Auf dem neuen Album Because of the Times machen die vier Followill- Brüder von Kings of Leon gewaltig Krawall. Aber eher den, der von extremen Kontrasten zwischen 70-er-Psychedelic und Grunge lebt. Schon das dramaturgisch breitgefächerte „Knocked Up“ als Auftakt bezieht seine Spannung aus scheinbar unvereinbaren Versatzstücken, die ein karges Bassmotiv á la Metallica zusammenhält. Ähnlich aufrührerisch ist die Stimmung auf „Black Thumbnail“, wenn Chaleb Followills Schmerzstimme durch Blues und Heavy Rock fährt. Mal wilder Postpunk á la „Charmer“ oder „My Party“, mal nerviges Gitarrengezerre zu „McFearless“, und immer wieder diese todessehnsüchtigen, depressiven Texte über das zu schnelle, unvernünftige Leben am Abgrund. Zu einem Mixtur aus Blues, Walzerrhythmen und Gospel-Chor beschwören sie auf der Ballade „The Runner“ Jesus, und dem Liebeslied „Trunk“ mit Hall und Echo fast geisterhaften Folk und Country auf den Gitarren. Da klingen die Power-Akkorde auf der ersten Single „On Call“ schon fast frohsinnig.
(Ingeborg Schober, amazon)
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