Wenn eine Schauspielerin zum Mikro greift, langt der alarmierte Hörer
am besten nach dem Ohropax. Wer diese Faustregel im Fall von Julia Hummer
befolgt, bringt sich jedoch um den Genuss eines tolles Indiepop-Albums.
Die 25-Jährige klampft sich unbekümmert durch die Folkgeschichte,
spielt eine dylaneske Mundharmonika und schlafwandelt leicht nasal durch
ihre Songs. Das klingt versponnen und findet immer wieder zu traumhaft
schönen Melodien, gelegentlich auch zu behutsam lärmendem Folk-Noise
(The Desire is bigger than Life"). Dass Julia Hummer keine
große Stimme hat, stört gar nicht, ist eher Bestandteil des
schnoddrigen Charmes dieser Platte. Ein solch zeitloses Werk kann natürlich
nicht in Deutschland eingespielt werden, und wehe dem, der beim Stadtplan
auf dem Cover (Rathaus Schöneberg) an Berlin denkt! Cocoluccia nämlich
heißt das ferne (und fiktive) Land, wo Julia Hummer ihren Indiepop
gefunden hat. Glückliches Land.
(Kulturnews)
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"Downtown Cocoluccia" - das klingt nach Sehnsucht
und Ankommen, nach Amerika in einem anderen Land, nach Indie-Pop, Noise
und Folk 'n' Roll. "Downtown Cocoluccia" - das ist das erste Album
von Julia Hummer. Die 25-Jährige Schauspielerin (u .a. "Die innere
Sicherheit", "Crazy") macht seit Jahren Musik, zunächst
als Sgt. Hummer, jetzt mit Too Many Boys, einer Band um Christopher "Krite"
Uhe (Schneider TM, Floor u.v.a.). Ihre erste Single erschien 2004 auf dem
irischen Label Earsugar und wurde von der BBC als "zeitloser, entzückender
akustischer Indie-Pop" gelobt. Die beiden Songs der Single befinden
sich jetzt auch auf "Downtown Cocoluccia". Hier schlägt Hummer
den weiten Bogen der amerikanischen Musikgeschichte: vom dylanesken Opener
("True & Innocent & Untouched") über feinfühlige
Indie-Pop-Hits ("Our Empire Is", "Katharina"), charmantes
Garagengerumpel ("New Blues") bis hin zu behutsam lärmenden
Folk-Noise ("Desire Is Bigger Than Life Itself"). |