Rauhe Schale, zarter Kern -- so könnte man sie in allerkürzester
Kürze beschreiben, die rauen, kaum behauenen und arrangierten Songs
des New Yorker Songschreibers Reid Paley. Blues aus der Großstadt
und schmutziger Rock 'n' Roll und eine Stimme, die dem notorischen Beefheart-Vergleich
phasenweise Sinn gibt, sind das Zentrum von Revival, dessen Grundstimmung
sich mit den ersten Zeilen des Openers, "The Anesthetist's Song",
am besten beschreiben lässt: "I'm not scared of the sunshine
/ but I'm so used to rain".
In Brooklyn lebt Paley pittoreskerweise, stammt aber aus Boston, wo er
mit The Five, seiner ersten eigenen Band, einen ausgezeichneten lokalen
Ruf genoss und gelegentlich mal eine junge, viel versprechende Nachwuchsband
namens The Pixies im Vorprogramm hatte. Auf mehreren Tourneen revanchierte
sich deren Frontmann Black Francis, heute besser bekannt als Frank Black,
indem er wiederum Reid als Support mitnahm, wohl wissend, dass der ihn
gelegentlich an die Wand spielen würde. Man muss das nicht unbedingt
erlebt haben, um nicht auch an der Platte zu erkennen, welche Energien
in dem Mann stecken. Auch produziert hat Frank Black und glücklicherweise
ist es ihm und seinem Co-Producer Eric Drew Feldman (u.a. Snakefinger,
dEUS, PJ Harvey, Cpt. Beefheart) nicht in den Sinn gekommen, Reids den
Schnaps und das Rauchen auszutreiben. Reid haut in seine steinalte, halbakustische
Fender, dass es scheppert und immer ein bisschen verstimmt klingt, Robert
Lee Oliver spielt Bass und James Murray das Schlagzeug -- und Punkt. Das
reicht. Authentisch wie ein Husten und kein bisschen sophisticated.
(Rolf Jäger, aus der Amazon.de-Redaktion)
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