Pedal Steel, Dobro, Weissenborn, Mandoline, Banjo. Diese Instrumentarium
geht mir ja sowas von bei. Und wenn ich dann lese von wem hier gecovert
wird: Van Morrison, BEATLES, John Prine, GRATEFUL DEAD, Lowell George,
Neil Young, weiss ich eigentlich schon vor dem Hören, dass mir diese
CD wieder sehr zusagen wird.
(Achtung Musiker! Ihm gehen diese Instrumente "bei". In Wirklichkeit
steht er auf Thrashmetal und das industrielle Hämmern von Stahlwerken.
Red., Abt. Gesinnungsprüfung)
Ich schreibe "wieder zusagen", denn von W4L steht schon ein
Werk im Regal und auch damals schrieb ich, dass es keine plump nachgespielten
Coverversionen sind, sondern dass da ganz dezent und mit viel akustischem
Feingefühl ein eigener Stempel aufgedrückt wird.
Wo W4L draufsteht sind nun mal Coverversionen drin und so langsam mausert
sich das Quintett zu meiner Lieblingscoverband. Einerseits ist es ja schön,
Neuland zu betreten, also ganz gespannt eine CD einlegen und lauschen,
was da aus der Komponistenfeder geflossen ist, aber anderseits macht es
auch tierisch neugierig, bekannte Songs in anderer Fassung zu hören.
So jedenfalls erging es mir, als ich das Teil aus dem Briefkasten fischte
und es dann in den Player legte. Feierabend, Sonnenschein, Balkon, lecker
Pils, die Beine hoch - dann diese irre Version von Nowhere Man. Eh einer
meiner BEATLES-Favs, aber W4L bringen ihn noch relaxter rüber. Das
liegt zum einen am Saitenfuhrpark und zum anderen am Duett von Michael
und Petra. Überhaupt, Petras Stimme erinnert mich stellenweise etwas
an die guten alten ELSTER SILBERFLUG.
Michael habe ich letztes Jahr kennengelernt, als er in Plauen beim Deadheadmeeting
in die Rolle eines Gastmusikers schlüpfte und mit MR. MORNING jammte.
Diese Jahr war die gesamte Band auf dem Meeting. Na ja, bis auf die erkrankte
Petra. Terminlich klappte Plauen dieses Jahr bei mir nicht und so konnte
ich die Band live leider nicht hören und sehen, aber ich denke, ohne
Michaels weiblichen Counterpart fehlte da schon was substantielles.
Was soll ich noch zu den Titeln sagen? Die Songauswahl spricht ja Bände.
Sugaree, Under The Milky Way, Tupelo Honey, Speed Of The Sound Of Loneliness...,
eines geiler als das andere. Und es liegt zum größten Teil
an den Instrumenten. Die Titel im Original kennt der etwas gesetztere
Teil der Leserschaft sicher seit vielen Jahren. Und auch für unseren
jungen Boogieman Fred sind das sicher keine böhmischen Dörfer.
Die Zusammenstellung verdient das Prädikat "besonders wertvoll"
und wahrscheinlich werde ich mir aus den Originalen auch einen Sampler
basteln. Dann allerdings habe ich Pedal Steel, Dobro, Weissenborn, Mandoline
und Banjo nicht in dieser geballten Konzentration.
Es würde mich aber doch schon sehr interessieren, zu welchen Eigenkreationen
die Band in der Lage ist, denn musikalischen Geschmack haben sie - nämlich
so ziemlich den gleichen wie ich *gg*.
(Ulli Heiser, Home-Of-Rock)
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