Aus der Amazon.de-Redaktion
Als Stevie Winwood im April 1967 mit Dave Mason, Jim Capaldi und Chris
Wood die Band Traffic gründete, hatte der junge Keyboarder und Vokalist
von knapp 20 Lenzen schon mehr an Erfahrung gesammelt, als so mancher
auch dem Alter nach "alter Hase" - mit der Spencer Davis
Group und Hits wie "Keep On Running" oder "I'm A Man".
Als Hit-Band von eigenen Gnaden war sein neues Quartett ebenfalls binnen
kurzem etabliert: In fixer Folge schoben Traffic die Singles "Paper
Sun", "Hole In My Shoe" (beide als Boni hier dabei) und
"Here We Go Round The Mulberry Bush" in die Top Ten der britischen
Charts, ehe dann im Dezember '67 das Debüt-Album Mr. Fantasy folgte.
Der Titeltrack "Dear Mr. Fantasy" zeigt dabei eine der Essenzen
von Traffic: bluesig grundiertes Rock-Gerüst, umkränzt von Winwoods
seelenvoller Stimme, der Rhythmus zunächst verschleppt, dann rockig
gesteigert; das zwischen forciertem Tempo und Woods lyrischer Flöte
pendelnde "Dealer" bietet eine weitere wesentliche Komponente
des Traffic-Sounds. Was im Falle des Briten-Quartetts nicht heißt,
das vom psychedelischen Zeitgeist inspirierte, von Masons Sitar getragene
komplexe "Utterly Simple" sei untypisch; ebensowenig die feine
Ballade "No Face, No Name, No Number", von Hair-Actrice und
Mick-Jagger-Gespielin Marsha Hunt gecovert.
Egal ob Beatles, Small Faces oder Cream, in jenen Zeiten zählte
auch ein Nonsens-Stück zum guten Ton; Traffic lieferten ihren Beitrag
mit "Berkshire Poppies". "House For Everyone" würde
sich durchaus unter Kurt Weills Theatermusik gut machen, und das jazzige
"Giving To You", bei dem Winwoods B3-Hammondorgel, Woods Flöte
und Mason an der Gitarre die Soliplätze tauschen, zeigt einmal mal
ihre Spiel- und Experimentierfreude. Während die originalen zehn
Songs im Stereo-Sound imponieren, kommt das Dutzend Bonus-Tracks -
fast alle Album-Originale plus unter anderem "Hole In My Shoe"
oder das von Blood, Sweat & Tears gecoverte "Smiling Phases"
- in Mono daher; dafür bringt die "Island Remasters"-Serie
die Oldie-Goodies aber auch durch die Bank klanglich deutlich auf Vordermann.
--Claus Böhm
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