"... 8. Album von Robert Forster und Grant McLennan,
Nachfolger zum mehr als erfreulichen Wiederauftauchen mit The Friends
Of Rachel World. Und wieder scheinen die mittlerweile vergangenen 2 Jahre
spurlos an den beiden Songschreibern vorbeigezogen zu sein: Anbiederungen
an irgendwelche Strömungen haben die 10 Pub-Rock-Pop-Perlen einfach
nicht nötig, dafür sind ihre Melodien, ihre Geschichten zu zeitlos,
da gleichbleibend zeitnah. Sanft gleiten die Harmonien dahin, unaufgeregt
dargereicht von Forster (E-, A- und Slide-Gitarren, Hammond und Piano)
un McLennan (A- und E-Gitarren), lächelnd-lässig begleitet von
Adele Pickvance (Bässe, Keyboards,Vocals) und Glenn Thompson (Drums,
Gitarren, Keyboards. Vocals); die Gitarren versprühen den gewohnten
Dezent-Schrammel-Charme in Arrangements, die eine Spontan-Umsetzung in
der heimischen Garage auf den ersten Blick fast schon empfehlen. Und dennoch
ist das, was zunächst schlicht und einfachst klingt, eben doch angefüllt
mit Kilometern an Erfahrung (gerade die ermöglicht erst die nicht
zu imitierende Leichtfüssigkeit), mit Stil-Wanderungen und kleinen,
um so bunter leuchtenden Klang- und Besetzungs-Ideen. Und so ist schon
das Ersthören der Platte wie das Wiedertreffen eines guten alten,
unbemerkt schmerzlich vermissten Freundes."
(Glitterhouse)
Hier sind die Go-Betweens kleine Geschichten über feministische
Buchhändlerinnen, Caroline von Monaco und tintenschwarze Tagebuchwörter,
wie sie andernorts auch in Stein gemeißelt wurden. Hier sind A-
und B-Seite im digitalen Zeitalter. Und Bob Dylan, Lou Reed und John Cale,
Patti Smith und die Monkees...
(Musikexpress, 5 Sterne)
Auch auf ihrem achten Studioalbum Bright Yellow Bright Orange
bleiben Robert Forster und Grant McLennan alias The Go-Betweens ganz sich
selbst und damit einem Rezept treu, das keins ist: Authentizität, die
Aufrichtigkeit im Lied. Dass beide stets zusammen als Songautoren genannt
werden, hat eine ähnliche Bedeutung wie bei Lennon/McCartney: Es ist
ein Markenzeichen; auf wessen "Mist" der einzelne Songs zu wachsen
begonnen hat, hört man doch immer nach ein paar Takten. Forster, wenngleich
etwas altersmilde, hat immer noch den stärkeren Hang zum sinistren,
unbequemen und McLennan zum leichteren Pop-Appeal, wobei er dieser Tage
gern ein bisschen öfter im Schatten sitzt als früher.
Dass, so betrachtet, eine Annäherung der zwei Antipoden stattgefunden
hat, zieht allerdings nicht das flaue Lüftchen nach sich, das die
nachgeschobenen Spätwerke vieler wiederbelebter Bands auf fatale
Weise kennzeichnet. The Friends Of Rachel Worth (2000), ihr erstes gemeinsames
Album nach 12 Jahren, war einfach ein angemessen erwachsenes, ausgereiftes
Album, an das sich das neue ähnlich nahtlos anschließt wie
Send Me A Lullaby (1981) an Before Hollywood (1983). Natürlich fehlt
den gereiften Männern heuzutage die juvenile Wut und offen ausgetragene,
klaustrophobische Verstörung, die jene Alben in den Achtzigern zum
Rettungsring im stark verkühlten Gefühlsmeer machte, und den
kantigen, knochentrockenen Schlag von Gründungs-Schlagzeugerin Lindy
Morrison kann weder Glenn Thompson auf diesem Album ersetzen noch konnte
Janet Weiss (Sleater-Kinney) es auf dem letzten. Aber selbst Lindy, davon
ist auszugehen, trommelt heut' wohl milder als sie es damals tat. Wo auch
immer sie es tut.
(Rolf Jäger, aus der Amazon.de-Redaktion)
Seit zwei Jahren ist es wieder so wie früher, vor dem
Split. Robert Forster und Grant McLennan feierten Wiedervereinigung, ohne
sich sonderlich zusammenraufen zu müssen. Die Chemie war die alte;
eine gewisse Midlife- Melancholie war dazugekommen - gerade wenn man zum
Vergleich die unlängst erschienenen remasterten Frühwerke heranzieht.
Diese versöhnliche Traurigkeit pflegt das australische Duo weiter,
unterstützt von einem Quintett, das ihre akustisch grundierten Songs
mit allen möglichen dezenten Streichinstrumenten, Orgeln und Keyboards
betupft. Allerdings so zag und zart, dass einem das Schimpfwort "überarrangiert"
nicht in den Sinn kommen will. Schönstes Lied: Das beschwingt dahintrabende
Lebensresümee "Too much of a Thing", das melodisch und poetisch
geradezu schimmert vor zeitloser Klasse. "I have broken the expectations
of a king", singt McLennan, und vielleicht ist das wahr. Für unsere
Erwartungen aber gilt das keineswegs.
(Kulturnews)
Fans of the Go-Betweens were happily amazed when Robert Forster and Grant
McLennan reunited after 12 years and began recording again. This is the
second product of their hopefully long-lived reunion. Recording in its
native Australia, the duo added bassist and vocalist Adele Pickvance and
drummer Glenn Thompson to the band for 2003's Bright Yellow Bright Orange.
All the hallmarks of a great Go-Betweens record are here: memorable melodies,
wry and literate (in Forster's case, literary) lyrics, Forster's dramatic
vocals, and McLennan's sweet croon. It is indeed a great record, but falls
just short of being a great Go-Betweens record. Bright Yellow Bright Orange
lacks some of the energy and excitement that Friends of Rachel Worth (and
some of the earlier records) had. That record had the thrill of rediscovery
in its favor; this album feels more like Forster and McLennan are settling
comfortably into their partnership. The tempos are relaxed, the melodies
easy to hum along with and underpinned with strummed acoustic guitars,
the music very straightforward and steady, and the lyrics almost sentimental.
A larger number of tracks than usual feature lush background vocals; Pickvance
picks up where the sorely missed Amanda Brown left off and provides timely
harmonies. McLennan's tracks sound particularly mellow: "Mrs. Morgan"
is a gently propulsive strum-pop gem, "Crooked Lines" is a ballad
with lovely vocals by Pickvance, and "Unfinished Business" is
a brief, achingly pretty, piano-based ballad that ends the record on a
strong note. Forster's contributions are more dramatic: the near spoken
word track "In Her Diary," an unsparing look at a lonely life;
the country ballad "Too Much of One Thing"; and the hard-rocking
"Make Her Day," with some very nontypical distorted guitar.
Album highlight "Old Mexico" pulls off the rare feat of featuring
Forster and McLennan sharing vocal duties. It is an instant classic, the
pounding beat and staccato vocals of the verses giving way to the lush
chorus that is vaguely and pleasantly reminiscent of "Bachelor Kisses."
Go-Betweens fans should be very happy with Bright Yellow Bright Orange
and glad the band decided to stay together and continue to make smart,
exciting adult pop music.
(by Tim Sendra, All Music Guide)
With "bright yellow bright Orange," quirky Eighties
art-pop combo the Go-Betweens demonstrate that their exquisite 2000 comeback
disc, The Friends of Rachel Worth, was no fluke. Main men Robert Forster's
and Grant McLennan's distinctly different songwriting styles mesh brilliantly
here, with Forster's wry wordplay, deceptively simple structures and arch
vocals (e.g., his fetching ode to Princess Caroline, "Caroline and
I") the perfect complement to McLennan's wistful melancholia and sweet
croon (check out his mopey "Unfinished Business"). Though the
two usually write separately, and each sings his own songs, Forster and
McLennan make a rare duo appearance on the tantalizing collaboration "Too
Much of One Thing." And that's not too much of one thing.
(HOLLY GEORGE-WARREN, RS 918, March 20, 2003)